Ernst Friedrich Wilhelm Mader - Wunderwelten

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Den vollen Gewinn von dieser Erzählung wird nur die schon gereiftere Jugend haben, die mit Verständnis und gewiss auch mit lebhaftem Interesse die Wunder der Sternkunde kennen lernen wird. Das ganze Gebiet der Astronomie soll ihr im Laufe der Erzählung in der Hauptsache erschlossen werden.
Nun werden aber auch wohl jüngere Leser, für welche die wissenschaftlichen Gespräche vielleicht noch zu hoch sind, die seltsamen Erlebnisse und Entdeckungen der Weltall-Reisenden lesen wollen. Diese mögen getrost die Stellen überschlagen, die ihnen noch nicht verständlich erscheinen, namentlich in Kapitel 8, 15, 18, 26, 32 und 48.
Sollte einem oder dem andern Kritiker einiges über die Grenzen des Wahrscheinlichen (natürlich nicht des «Möglichen») hinauszugehen scheinen, so möge er sich aus den Nachweisen überzeugen, ob nicht die Wissenschaft selber die Phantasie stützt.

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Herausgeber

Erik Schreiber

Scratch Verlag

e-book 052

Erscheinungstermin 01.10.2021

© Saphir im Stahl Verlag

Erik Schreiber

An der Laut 14

64404 Bickenbach

www.saphir-im-stahl.de

Titelbild: Simon Faulhaber

Lektorat Peter Heller / Bilderdienst

Vertrieb neobook

Ernst Friedrich Wilhelm Mader

Wunderwelten

Wie Lord Flitmore eine seltsame Reise zu den Planeten unternimmt und durch einen Kometen in die Fixsternwelt entführt wird.

Erzählung

für Deutschlands Söhne und Töchter

von W. Mader

Illustriert von W. Egler (nicht im e-book)

Verlag für Volkskunst / Rich. Keutel / Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten.

Kunstdruckerei des Verlags für Volkskunst, Rich. Keutel, Stuttgart.

Inhaltsverzeichnis.

Personenverzeichnis

Vorwort

1 Ein kühnes Unternehmen

2 Sannah, das Weltschiff

3 Eine wunderbare Entdeckung

4 Die Fahrt ins Leere

5 Im Weltenraum

6 Am Mond vorbei

7 Eine ernste Gefahr

8 Die großen Astronomen

9 Der Mars

10 Eine Landung auf dem Mars

11 Die Schrecken des Mars

12 Eine Entdeckungsreise auf dem Mars

13 Die Marsbewohner

14 Eine Marskatastrophe

15 Im Meteorenschwarm

16 Ein Konzert in der Sannah

17 Die Asteroiden

18 Die Planetoideninsel

19 Der Komet

20 Die Seeschlange

21 Jupiter

22 Ein Besuch auf dem Saturn

23 Eine unfreiwillige Polarreise

24 Eine Nacht auf dem Ringplaneten

25 Eine seltsame Welt

26 Ein Kampf um die Sannah

27 Vom Kometen entführt

28 Die Geheimnisse der äußersten Planeten

29 Eine Reise ins Unendliche

30 Schimpansenstreiche

31 Verloren im Weltraum

32 Der Riesenkraken

33 Ohne Luft!

34 Ein verhängnisvoller Zusammenstoß

35 Ein Wunder

36 In der Fixsternwelt

37 Eine neue Erde

38 Die Wunder Edens

39 Sonderbare Naturgesetze

40 Eine neue Tierwelt

41 Eine paradiesische Nacht

42 Höhere Wesen

43 Im Hause des Gastfreunds

44 Neue Erkenntnisse

45 Heliastra

46 Überirdische Klänge

47 Im Reiche des Friedens

48 Eine Reise auf dem Planeten

49 Münchhausens Fabeln

50 Abschied

51 Der Planet des Fremdartigen

52 Eine Weltkatastrophe

53 Durch die Sonne

54 Der Planet Merkur

55 Zurück zur Erde!

56 Sannah

Nachweise

Personenverzeichnis.

1 Lord Charles Flitmore

2 Mietje, Lady Flitmore, geborene Rijn, seine Gattin

3 Professor Heinrich Schultze

4 Kapitän Hugo von Münchhausen

5 Heinz Friedung

6 John (Johann) Rieger, Flitmores Diener

Zwei Schimpansen: Dick und Bobs

7 Ein alter Marsbewohner

8 Gabokol

9 Bleodila, seine Gattin

10 Fliorot, sein Sohn

11 Glessiblora seine Tochter

12 Heliastra seine Tochter

13 Doktor Otto Leusohn

14 Sannah, geborene Rijn, seine Gattin

15 Hendrik Rijn

16 Helene, seine Gattin, Doktor Leusohns Schwester

17 Tipekitanga, die Zwergprinzessin

18 Amina, ein Somalimädchen

19 Piet Rijn, Hendriks, Mietjes und Sannahs Vater

20 Frans Sohn von Piet Rijns

21 Klaas Sohn von Piet Rijns

22 Danie Sohn von Piet Rijns

Vorwort.

Den vollen Gewinn von dieser Erzählung wird nur die schon gereiftere Jugend haben, die mit Verständnis und gewiss auch mit lebhaftem Interesse die Wunder der Sternkunde kennen lernen wird. Das ganze Gebiet der Astronomie soll ihr im Laufe der Erzählung in der Hauptsache erschlossen werden.

Nun werden aber auch wohl jüngere Leser, für welche die wissenschaftlichen Gespräche vielleicht noch zu hoch sind, die seltsamen Erlebnisse und Entdeckungen der Weltall-Reisenden lesen wollen. Diese mögen getrost die Stellen überschlagen, die ihnen noch nicht verständlich erscheinen, namentlich in Kapitel 8, 15, 18, 26, 32 und 48.

Sollte einem oder dem andern Kritiker einiges über die Grenzen des Wahrscheinlichen (natürlich nicht des „Möglichen“) hinauszugehen scheinen, so möge er sich aus den Nachweisen überzeugen, ob nicht die Wissenschaft selber die Phantasie stützt.

Echelbach, im Juli 1911.

Der Verfasser

1. Ein kühnes Unternehmen.

Professor Dr. Heinrich Schultze lehnte sinnend in seinen Sessel zurück. Vor ihm auf dem mit Büchern und Papieren bedeckten Schreibtisch lag ein Brief, der seine Gedanken beschäftigte.

Da läutete es an der Eingangstüre seiner Wohnung und kurz darauf pochte es gewaltig an die Studierzimmertüre.

„Herein!“, rief der Professor, sich erhebend.

Die Türe öffnete sich und es erschien ein ältlicher, doch frisch und blühend aussehender Mann von stattlicher Leibesfülle.

„Kapitän Münchhausen!“, rief Schultze und eilte überrascht und erfreut, auf den Mann zu, ihm beide Hände entgegenstreckend. „Welcher günstige Monsun führt Sie von Australien nach Berlin und just in dieser Stunde? Ich bin starr! Denken Sie, soeben weilten meine Gedanken bei Ihnen in Adelaide und ich wünschte mir, Sie herzaubern zu können.“

„Nun! Der Zauber ist gelungen!“ lachte Münchhausen: „Da bin ich. Und was mich herführt? Sie wissen, ich halte das untätige Herumsitzen auf dem Kulturboden nicht lange aus. Na, habe ich gedacht: Schaust einmal nach, was der olle Schultze macht; vielleicht plant er wieder irgendein famoses Unternehmen; da muss ich dabei sein! Und plant er keins, so will ich ihn aufrütteln und wir planen eines miteinander. He! Wie steht’s damit, Professorchen?“

„Ich sage Ihnen, Sie kommen wie gerufen. Da, setzen Sie sich her, altes Haus.“

Unterdessen drückte der Professor auf den Knopf der elektrischen Klingel und beauftragte den hierauf erscheinenden Diener, eine Flasche Wein und zwei Gläser zu bringen und alsdann im Esszimmer einen kalten Imbiss zu richten: „Das Feinste, was wir haben“, mahnte er: „Der Kapitän ist Feinschmecker.“

„Oho!“ lachte dieser: „Habe ich mir nicht Termiten, Raupen und Rohrratten schmecken lassen, wenn es darauf ankam? Ich nehme alles, wie es kommt.“

„Jetzt kommt aber etwas Besseres als afrikanische Hungerkost, alter Freund; und ich weiß, Sie nehmen das Bessere lieber an als das Schlechtere.“

„Ein Narr, wer’s nicht tut! Aber nun, Professor, was planen Sie?“

„Ich habe eigentlich gar nichts geplant; aber ein andrer: Sie erinnern sich wohl noch Lord Flitmores?“

Münchhausen lachte, dass es dröhnte: „Auf so eine Frage kann doch nur ein weltfremder Professor verfallen! „Erinnern“ ist gut! Wenn man mit einem Manne, wie der Lord, solche Abenteuer erlebt, solche Kämpfe durchfochten und solche herrliche Stunden durchkostet hat, wie wir zwei beide, dann soll man ihn wohl vergessen können? Verzeihen Sie Professor, aber Ihre Frage ist ... na, wie soll ich sagen?“

„Dumm!“ ergänzte Schultze, seinerseits lachend: „Sie haben recht, oller Seebär. Also! Hier habe ich einen Brief von Flitmore erhalten. Er schreibt, er habe eine kaum glaubliche Entdeckung gemacht.“

„Kaum glaublich? Hören Sie, dem glaube ich alles, dem traue ich das Wunderbarste zu nach den Proben seines Erfindergenies, die er uns in Afrika gegeben.“

„Das stimmt! Aber hören Sie: Er schreibt, seine Entdeckung hebe die trennenden Räume des Weltalls auf und gestatte Reisen nach dem Mond, nach den Planeten, vielleicht gar in die Fixsternwelt. Und nun lädt er mich ein, ihn auf seiner ersten Fahrt zu begleiten. Was halten Sie davon? Sollte er nicht doch ein wenig übergeschnappt sein?“

„O, dass Sie Männer der Wissenschaft keine neue, erstaunliche Entdeckung ohne Zweifel begrüßen können! Wenn die Professoren darüber zu entscheiden hätten, alle genialen Erfinder kämen ins Irrenhaus! Ich sagte Ihnen, dem Lord traue ich alles zu. Er ist ein Genie. Telegraphieren Sie ihm nur gleich, ob er mich mitnimmt? Ha, das gibt eine Reise! Das ist noch nie da gewesen, außer in der Phantasie kühner Schriftsteller: Da muss ich mit!“

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