Eines Abends als ich mit Terri im Bett lag, fragte sie mich, wie aus heiterem Himmel, Mike was hältst du davon, wenn ich auch mal mit Ali schlafen würde. Zuerst wusste ich nicht was ich sagen sollte, ich wusste ja, dass Terri nie genug davon bekam und fast immer Lust auf Sex hat. Hätte ich nein gesagt, dann hätte sie es heimlich getan, so war sie nun mal. Seit diesem Tag suchte sie sich immer einen von uns aus, mit dem sie die Nacht verbringen wollte, ihr Auswahlverfahren blieb für uns immer ein Geheimnis, manchmal, wenn sie nicht genug davon hatte, wechselte sie das Zimmer und kroch zum anderen ins Bett. Sie liebte die einfühlsame Art, die zarte Berührung, wenn sie auf dem Rücken lag, war ihr Anblick immer wie ein verzauberndes, erotisches Wunder.
Manchmal, wenn wir abends spät nach Hause kamen, lag sie schon nackt in einem unserer Betten, da gab es keine lange Diskussion, sie hatte ihre Entscheidung schon für die Nacht getroffen, und damit war es eben so, basta. Zu besonderen Anlässen, wie bestandenes Examen oder Geburtstage ging sie gleich mit uns beiden ins Bett, manchmal erfand sie einfach einen Anlass, wie heute hatte es zu viel geregnet oder es war eben tagsüber zu warm für mich, dies war für uns immer ein ganz besonderer Kick.
Dieses ungewöhnliche Dreierverhältnis hätte bei vielen zum Zerwürfnis geführt, nicht so bei mir, Ali und Terri, wir scherzten oft darüber, und es führte uns noch enger zusammen, Ali meinte immer, eine gemeinsame Freundin ist schon was Besonderes und Terri, sie kann nie genug davon bekommen, so bekam jeder was er wollte, keiner von uns hatte sich jemals beklagt oder wollte etwas verändern.
Ich sagte zu Ali, weißt du der Hauptgrund, warum es bei uns so gut funktioniert ist der, dass keiner von uns beiden einen Besitzanspruch auf Terri erhoben hat, das ist das besondere Geheimnis an unserer Dreierbeziehung.
Als ich den Konferenzraum betrat, war es noch alles dunkel, ich machte das Licht an, schenkte mir einen Kaffee ein, ohne Milch und ohne Zucker.
Ali hatte die Zeichen der Zeit frühzeitig erkannt und war kurz vor der Flucht des Tyrannen in seine Heimat zurück gekehrt und hatte mit seinen Kenntnissen sofort eine zentrale Stellung im Forschungsministerium erhalten, das auch für die Waffen-entwicklung zuständig war. Es gab ja nur eine kleine Anzahl von Wissenschaftlern, die die nötige Kompetenz hatten und vom neuen Regime ebenfalls akzeptiert wurden, nach eingehender Gesinnungsüberprüfung.
Als ich Ali nach einigen Monaten zum ersten Mal wieder sah, war seine erste Frage, wie geht es Terri, er hatte sie seit seiner Rückkehr nicht mehr gesehen. Ali hatte sich äußerlich verändert, er trug schwarze Kleidung, hatte sich einen langen Bart wachsen lassen und sah wie ein gläubiger Muslime aus. Trotz aller Verkleidung erkannte ich sofort, dies war immer noch der alte Ali wie ich ihn aus Boston kannte.
Zuerst kamen einige hohe Militärs in Uniform in den Konferenzraum, sagten kein Wort, nicht einmal guten Morgen und schenkten sich Kaffee ein. Etwa dreißig Minuten später erschien der Botschafter, ein Mittvierziger mit kurzem Haar und ausdrucksvollen Gesichtszügen, alle standen auf und begrüßten seine Exzellenz.
Das erste Thema befasste sich mit der Sicherheitslage in der Stadt und die Frage wie man sich vor einem möglichen Übergriff durch den Mob schützen konnte. Es war nicht zu übersehen, dass es in der Bevölkerung rumorte. Die Militärs meinten, mit den zwanzig gut ausgebildeten Marines als Sicherheitssoldaten könnte die Botschaft lange verteidigt werden, Waffen und Munition wären mehr als genug vorhanden, damit könne man einen ganzen Krieg führen und die Verpflegung würde für etwa zwanzig Tage reichen.
Ich schaute dem Botschafter ins Gesicht und konnte dessen Zweifel erkennen, offensichtlich schätzte er die Lage anders ein als sein Militär, verzichtete aber auf eine weitere Diskussion.
Bevor ich meinen Bericht erstatten konnte, ertönte ein lautes Hämmern und Klopfen an der Sicherheitstür, dies war ungewöhnlich, normalerweise durften Geheimsitzungen nicht gestört oder unterbrochen werden.
Der Wachposten berichtete von Menschenmassen, die sich vor der Botschaft versammelt hätten, und einige von ihnen, junge Studenten, seien schon über den Zaun auf das Botschaftsgelände vorgedrungen. Seine Exzellenz möge sich bitte schnell nach oben begeben und entscheiden was zu machen ist, die Wachposten ständen schon um das Haus herum verteilt, mit Gewehren im Anschlag, mit scharfer Munition.
Der Botschafter war ein gebildeter Mann, mit guten Sprach-kenntnissen, der auch nicht zu unüberlegten Handlungen neigte. Noch bevor er an der Eingangstür angekommen war, gab er den Befehl, dass sich alle Wachposten in das Botschaftsgebäude zurückziehen müssen und es darf auf keinen Fall von der Schusswaffe Gebrauch gemacht werden, dies war eine eindeutige Anordnung, der sich auch die Offiziere unterwerfen mussten, die Nichteinhaltung würde nur zu einer Eskalation führen. Durch Fenster im Erdgeschoss hindurch konnten wir sehen, dass das Tor zur Botschaft schon offen stand und immer mehr Personen auf das Botschaft Gelände strömten.
Der Botschafter öffnete die Eingangstür und von hinten reichte ihm jemand ein Megaphon. Mit ruhiger Stimme bat er die Eindringlinge in der Landessprache, das Gelände zu verlassen, dies sei exterritoriales Gebiet. Seine Ansage wurde nur durch hundertfaches Hohngelächter beantwortet.
Aus der Masse traten drei junge Männer hervor, sie waren dem Aussehen nach Studenten und nicht älter als fünfundzwanzig, Einer von ihnen schien der Mann mit dem Motorrad zu sein, sein Gesicht war nicht genau zu erkennen, er hatte die Kapuze seiner Jacke weit über das Gesicht gezogen und sich ein Tuch über die Nase und den Mund gebunden. Trotz aller Bemühungen war er auch nicht in der Kartei des Geheimdienstes erfasst, sie nannten ihn nur Mohamed, er war eindeutig der Rädelsführer, auffällig waren seine Hände an denen jeweils einige Finger fehlten, ich nannte ihn daher für mich den Fingerlosen, irgend einen Namen musste ich ihm halt geben.
Er erklärte die amerikanische Botschaft sei hiermit besetzt und sie hätten das Sagen, ab sofort, er sei der Sprecher des Rats der freien Studenten.
Ihre Hauptforderung ist die sofortige Rückführung des Schahs aus den USA und die Auslieferung der Unsummen an Gold und Geld, das sein Klan über Jahre hinweg dem Land geraubt und auf private Konten in der Schweiz und in anderen Ländern deponiert hatten, hierüber kann nicht verhandelt werden.
Nach dieser Mitteilung drangen etwa einhundert Stunden in das Botschaftsgebäude ein, entwaffneten das Personal und fanden kurz danach den Waffenraum, den sie sofort leer räumten und den gesamten Inhalt aus dem Gebäude heraus transportierten. Die entwaffneten Wachsoldaten sahen dem Geschehen tatenlos zu, was sollten sie auch anderes machen. Hunderte von Schnellfeuerwaffen aller Art und Kisten mit Munition wurden auf einen bereitstehenden Lastwagen geladen und abtransportiert. Nach einer Stunde waren sämtliche Räume der Botschaft besetzt und das gesamte Personal wurde in Geiselhaft genommen.
Im Büro des Botschafters wurden alle Regale umgekippt und der Inhalt auf den Boden geworfen, ebenso der Inhalt aller Schreibtischschubladen. Hinter dem Bild von G. Washington entdeckten sie den Botschaftssafe und forderten freundlich den Botschafter um die Herausgabe des Codes auf. Im Safe befanden sich die gesamten Pässe des Personals, frische Passport Formulare sowie die entsprechenden Stempel für die Ausstellung eines gültigen Passes, Geheimdokumente und eine größere Summe an Bargeld, alles nur US Dollars, die nicht nur für den Kauf von Lebensmittel vorgesehen waren, das meiste war für dunkle Geschäfte bestimmt und tauchte in keiner Bilanz je auf. Zunächst weigerte sich der Botschafter den Safe zu öffnen, schließlich erkannte er die Sinnlosigkeit seiner Weigerung, hatten die Besatzer doch nun hinreichend Mittel den Safe mit Gewalt zu sprengen, so nannte er die Zahlenkombination.
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