Offizielle Ausgabe 2015 des Deutschen Ju-Jutsu-Verbandes e.V.
Fachverband für Gewaltprävention, Selbstverteidigung, Fitness und Wettkampf
Mitglied im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), der Deutschen Sportjugend (DSJ) und der Ju-Jitsu International Federation (JJIF)
Ju-Jutsu / Jiu-Jitsu / Brazilian Jiu-Jitsu im DJJV
Prüfungsordnung und Prüfungsprogramme
DJJV-Sportabzeichen
Anschriftenverzeichnis
1. Auflage
Herausgeber: Deutscher Ju-Jutsu Verband e.V. (DJJV), Badstubenvorstadt 12/13, D-06712 Zeitz, Telefon: (03441) 31 00 41, Fax (03441) 22 77 06
Redaktion: Jens Dykow, eMail: jj1x1@djjv.de
Autor: Jens Dykow
Zuarbeit Textvorlagen: Annemarie Besold, Dietrich Brandhorst, Achim Hanke, Steffen Heckele, Bernd Thomsen, Stefan Korte, Joachim Thumfart
Fotos: Holger Heubeck, Stefan Korte (Seiten 10-11)
Darsteller: Corinna Bildat, Jens Dykow, Achim Hanke, Steffen Heckele, Jörn Meiners, Dr. Mareen Menges, Bernd Thomsen sowie als Uke Matthias Rossberg und Stefan Buttgereit
Gestaltung/Satz: Stefan Korte
Copyright © Deutscher Ju-Jutsu Verband e.V.
Alle Rechte liegen beim Deutschen Ju-Jutsu Verband e.V. (DJJV). Insbesondere sind dies der auszugsweise Nachdruck, die fototechnische Wiedergabe, die Einspeicherung, Verarbeitung und Weitergabe in elektronischen Systemen, sowie die Rechte an der Übersetzung.
Trotz größter Sorgfalt lässt es sich nicht immer vermeiden, dass sich in ein Druck-werk größeren Umfanges Errata oder Ungenauigkeiten einschleichen. Hinweise und Verbesserungsvorschläge bitten wir, an die Emailadresse jj1x1@djjv.dezu senden.
Einleitung
Was ist Ju-Jutsu/Jiu-Jitsu?
Geschichte
Etikette
Gürtelbinden
Deutscher Ju-Jutsu Verband e.V.
JJ-Wettkampfdisziplinen
Notwehr
Prüfungsordnung Ju-Jutsu/Jiu-Jitsu
Prüfungsordnung
Prüfungslisten Ju-Jutsu
Anlage 1: Kinderprüfungsordnung
Anlage 2: Prüfungsprogramm für Polizei, Zoll, Justiz oder Bundeswehr
Anlage 3: Graduierung im Rahmen von SV-/Gewaltpräventionsprogrammen
Prüfungsprogramm Ju-Jutsu
5. Kyu
4. Kyu
3. Kyu
2. Kyu
1. Kyu
1. Dan
2. Dan
3. Dan
4. Dan
5. Dan
Prinzipien der Prüfungsfächer
Stoffsammlung
Angriffskatalog
Prüfungsprogramm Jiu-Jitsu
Prüfungsprogramm Brazilian Jiu-Jitsu
DJJV-Sportabzeichen
DJJV-Sportabzeichen
Sportabzeichenprogramm
Gewaltprävention – Nicht mit mir!
Aus- und Fortbildung
Organisation der Ausbildung
Ansprechpartner und Adressen
Technikverzeichnis
WAS IST JU-JUTSU/JIU-JITSU?
Ju-Jutsu, Jiu-Jitsu, Dschiu-dschitsu, Yu-Yitsu, Ju-Jitsu – Die unterschiedlichen Schreibweisen werden durch ein und dasselbe Kanji (jap. Schriftzeichen) verdeutlicht. Die Unterschiede sind durch verschiedenartige Aussprachen oder Übersetzungen der Kanji entstanden.
Es gibt weltweit kein „einzig anerkanntes“, „offizielles“ Transkriptionssystem von japanischen Kanji zu lateinischen Buchstaben. Auch heute werden noch verschiedene Umschriftarten verwendet. Grundsätzlich bedeuten alle Schreibweisen das Gleiche.
Die Japaner sprechen die Schriftzeichen in etwa „dschuu dschutsu“ oder „dschiuu dschiutsu“. Das „U“ am Ende des ersten Wortes wird stark gedehnt. Das „U“ am Ende des zweiten Wortes ist jedoch fast unhörbar.
Jede Schreibweise hat auch etwas mit der Zeit zu tun, in der sie verwendet wurde. Als Dschiu-Dschitsu wurde unsere Kampfkunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Europa eingeführt. Später hat sich dann der Begriff Jiu-Jitsu in Deutschland und Ju-Jitsu in Europa etabliert. Als man in Deutschland 1969 das System neu überarbeitet und den zeitgemäßen, europäischen Bedingungen angepasst hat, wurde ganz bewusst die Schreibweise Ju-Jutsu gewählt, um das Moderne zu verdeutlichen.
Ju-Jutsu / Jiu-Jitsu: Name und Bedeutung
Ju / Jiu (jap):sanft, flexibel, geschmeidig, weich, nachgiebig
Unter diesem Begriff versteht man jedoch keineswegs Schwäche, sondern vielmehr Flexibilität des Körpers und des Geistes: „wie sich der Bambus unter der Schneelast biegt, ohne zu brechen“. Das Konzept des „Ju“ beinhaltet auch Kraft und Schnelligkeit.
Jutsu / Jitsu (jap):Kunst, Technik, handwerkliches Können
(nach: Lind, Werner „Das Lexikon der Kampfkunst“)
Ju-Jutsu / Jiu-Jitsu = die flexible Kunst:
Die „Kunst durch Flexibilität, Vielseitigkeit, Anpassungsfähigkeit zu siegen“ ist die Kampfkunst (auch Sport), die den Ausübenden in die Lage versetzen soll, auf die unterschiedlichsten Situationen angemessen und richtig zu reagieren. Dies wird erreicht, indem der JJ-ka vielseitig ausgebildet wird und entsprechend seiner individuellen Möglichkeiten ein Handlungsrepertoire erlernt. Dies gilt insbesondere für Gewalt- und Konfliktsituationen, kann aber auch auf viele Lebensbereiche übertragen werden.
Darin drückt sich aus, dass wir für jeden Angriff die passende Abwehr haben, von Körpersprache und „sanftem Zwang“ bis zur effektiven Verteidigung mit der gebotenen Härte in einer eskalierenden Gewaltsituation. Dies eröffnet dem Anwender stets die Möglichkeit, sich im Rahmen der gesetzlich geforderten Verhältnismäßigkeit zu bewegen. Die Härte der Verteidigung muss dem Angriff angemessen sein, so dass kein Missverhältnis auftritt.
Ju-Jutsu und Jiu-Jitsu
Ju-Jutsu und Jiu-Jitsu erfüllen heute in Europa ähnliche Aufgaben wie das Jiu-Jitsu im feudalen Japan und viele Zweikampfsysteme auf der ganzen Welt: Die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten, indem die Verteidigungsfähigkeit trainiert wird. Dies gilt auch speziell für Sicherheitskräfte (damals Samurai, heute zum Beispiel Polizeibeamte oder Soldaten). Hinzu kommt die heute als Fitness bezeichnete „körperliche Ertüchtigung“.
Neben den Grundelementen Bewegungsformen, Falltechniken, Abwehrtechniken, Schlägen, Tritten und Stößen sind ebenso Wurf- und Hebeltechniken der unterschiedlichsten Formen im JJ vertreten. Hinzu kommen die für das JJ speziell entwickelten Festhalte-, Aufhebe-, Transport- und Nothilfetechniken. Auch die Grundlagen der Konfliktbewältigung und Selbstbehauptung ohne den Einsatz körperlicher Gewalt werden im JJ vermittelt.
In der jüngeren Zeit hat die höhere Gewaltbereitschaft und Rücksichtslosigkeit der Täter dazu geführt, dass die Angriffe raffinierter, vielfältiger, brutaler und wesentlich gefährlicher geworden sind. Dem gilt es, ein Selbstverteidigungssystem entgegenzusetzen, das leicht erlernbar ist, von Personen jeden Alters und Geschlechts angewendet werden kann und optimale Wirkung erzielt.
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