Eric Clapton, B.B. King, Buddy Guy und Johnny Lang stehen zusammen auf der Bühne. In ihrer Seele pocht der Song. Sie spielen auf dem Crossroads Festival für John Feelgood den „Hoochy coochy Man“
Zuerst löste er sich von den Händen seiner Schwester und nahm sich den dünnen Schlauch aus der Nase. Da kam irgendetwas rausgezischt. Irgendetwas Luftiges. Nun denn, was hatte das in seiner Nase zu suchen? Dann machte er Anstrengungen, die lästige Bettdecke von sich zu ziehen. Diese Kabel auf dem Oberkörper störten ihn auch. Mit denen konnte er doch nicht nach Lebendig Wasser zurück. In diesem Moment tönte schon der Monitor, der mit der erhöhten Herzfrequenz des angeschlossenen Patienten John Feelgood, 58 Jahre, mehrere Brüche am ganzen Körper, sehr schwere Schädelverletzung mit Blutung, Darmrisse usw. usw. überhaupt nicht zufrieden war. Dr. McAllister reagierte sofort und versuchte ihn, im Bett ruhig zu halten. John fühlte sich gefangen und reagierte mit Widerstand. Verdammt, was will diese Frau von ihm. „Clara, what the hell!!! Hilf mir, Clara, bitte“ und schon kam ein anderer weiß gekleideter Typ ins Zimmer gerannt. Er sah den sich heftig wehrenden Patienten, der von der Ärztin Dr. McAllister gehalten wurde und die aufgeschreckte, verwitwete Schwester des Patienten John Feelgood, Mrs Clara Heartburn. Die Alarmtöne drangen durch Johns Gehörgang in den ganzen Körper. Noch bevor Dr. McAllister ein Sedativum intra muskulär verabreichen konnte, hüllte sich das Zimmer in dichten Nebel. Daraus kam eine vom Wind verwehte, weibliche und sehr angenehme Stimme an sein Ohr: „Ich bin die Zeit und werde dich nun wieder zurückbringen. Ich bringe dich an den Ort des Lernens zurück. Benutze deine Augen und deine Ohren mit Verstand. Wo nur die Sonne scheint, kann sie auch verwirren. Ich bin die Zeit, Johnnyji“
16. Die River Smile Bar
Eben noch der Patient John Feelgood, löste sich dieser in Staubteilchen auf und wurde durch Raum und Zeit gewirbelt. Die letzten Szenen an der Bar wurden ganz einfach zurückgedreht, Ein Lichtkegel erschien und im Land Lebendig Wasser kam das Leben zurück. Die Pflanzen blühten wieder auf, die Tiere in der Luft, auf der Erde und im Wasser hatten ihre größte Freude. John Feelgood stand an der Bar und unterhielt sich mit dem Barkeeper Tony, daneben stand der König von Lebendig Wasser, King BeagleEagle der Erste, und wartete in blaublütig diplomatischer Ungeduld darauf, den Flug zu El Sonchero, dem Kämpfer, fortzusetzen. Er breitete seinen rechten Flügel majestätisch mit den Worten auf dem Boden aus: “Möge der Mensch John Feelgood mir die Ehre erweisen, auf meinem Rücken Platz zu nehmen. Der Start mit der königlichen Brave Island Linie wird in ein paar Atemzügen erfolgen. Unser Flug wird einige Sonnenstrahlen länger als sonst dauern.“ John verabschiedete sich von Tony: “Tony, mein tierischer Freund, ich verspreche dir, dass ich mich für deine Familie bei uns in Totes Wasser einzusetzen werde. Meine Worte werden somit Bestandteil endlos langer Diskussionen werden, die vielleicht Früchte tragen könnten. Vielen Dank für deine Gastfreundschaft. Bye, bye“ Tony, der Barkeeper, nahm aus dem Fach unter dem Thresen ein Instrument heraus, das eine Ähnlichkeit mit einer Fanfare hatte, die Sonnenfanfare. Speziell für Humboldt Pinguine aus dem Land Lebendig Wasser entworfen, nahm er das dafür präparierte Schnabelstück in seine Öffnung und ließ seine Kommt-doch-bald-wieder Salve aus dem Rohr dieses exotischen Instruments schallen. John hatte es sich auf dem Flügel des King gemütlich gemacht. Er freute sich auf den Flug und natürlich auf El Sonchero, dem Kämpfer. Er war sehr gespannt darauf, ihn kennenzulernen. Wer mochte das sein? Der King konzentrierte seine Flügelkräfte und wollte abheben, da hörte er den Ruf von Tony: „Halt, King, halt. Stop, noch nicht fliegen. Ich habe da noch etwas Wichtiges vergessen.“ Tony kam schnell zum King angewatschelt. „Wie du weißt, habe ich in meiner Freizeit weiter an meinem Kommunikationsgerät gearbeitet. An dem Gerät, mit dem ich mich mit Freunden unterhalten kann, die im Wasser wohnen. Ich sprach mit Wise Troutella von der Familie der Forellen. Sie will noch schnell dem Menschen John Feelgood durch mich etwas Wichtiges mitteilen lassen. Hi John, bitte steige von King herunter und komme mit mir zum River Smile, gleich hinter meiner Bar.“ King, nun etwas leicht genervt, ließ John absteigen. „Antonio, du schwarz gefrackte Nervensäge, du spielst mit deiner Barlizenz. El Sonchero, der Kämpfer, kommt nur einmal im Jahr zu diesem Ort, wo er sich entspannen will. Aber seine Geduld ist nur begrenzt. Er möchte bald weiter und hat den Auftrag, den Menschen John Feelgood auf dessen letzten Etappe seines Erkundungstrips hier in Lebendig Wasser mitzunehmen. El Sonchero, der Kämpfer, wartet noch. Wenn das nichts Wichtiges ist, was Wise Troutella zu erzählen hat, dann soll dich der Fluch von der Göttin Medusa Animalia treffen.“
Tony setzte sein wasserdichtes Kommunikationsgerät, den ComHelm, auf seinen Kopf. Das Gerät glich der Kopfbedeckung eines Astronauten von der Familie Mensch aus Totes Wasser. Damit konnte Tony sich mit den Fischen und anderen Flussbewohnern unterhalten. An diesem Helm war seitlich ein Mikrofon angebracht. Dieses Mikrofon hatte einen kleinen Chip installiert, das die gesprochenen Worte von Antonio in kleine und große Luftblasen konvertierte. Die Software dafür hatte auch Tony dafür entwickelt. Somit gab es keine Sprachbarriere von Pinguin zu den Fischen. Er drehte noch einmal an seinem Helm, hielt seine Flügelflosse hoch, machte ein Liberty Zeichen zu John und schon sprang er ins Wasser. In dem Moment schwamm ein etwa 50 cm langer Fisch auf den Kopf zu. Das musste Wise Troutella sein. John sah nun viele Luftblasen in den verschiedensten Größen und auch Farben. Dieses kleine Chat- Happening dauerte nur ein paar Minuten. Tony schwamm wieder hoch zur Oberfläche und sprach über sein Mikrofon zu John: “Die erhabene Fürstin der großen Bach- und Flussfischfamilien Wise Troutella aus dem Clan der Forellen grüßt den Menschen von Totes Wasser. Sie freut sich, dir folgendes mitzuteilen: In ihren Reihen im River Smile schwimmt ein Pärchen Fische vom Clan der Forellen, die aus der Welt Totes Wasser gekommen waren. Vor einigen Tagen haben sie um Asyl gebeten. Der Grund ist der akute Platzmangel in den heimischen Gebirgsbächen und Flüssen von Totes Wasser, wo sie ihre Eier ablegen können. Die Familie Mensch baut dort große Kraftwerke. Es ist also kein Platz mehr frei für die Vermehrung des Clans der Forelle. Das Wasser dort wird weniger und wärmer. Fazit: Weniger Wasser, also weniger Luft zum Atmen. Den Rest macht die Wärme. Ein Ortswechsel ist für den Clan der Forellen nicht geplant. Wise Troutella bittet den Menschen, nach seiner Ankunft im Land Totes Wasser alle Clans der Forellen zu informieren, es gäbe genug Platz für viele im River Smile von Lebendig Wasser.“ King hörte sich die Unterhaltung an und wurde immer ungeduldiger “Ich höre wohl nicht richtig. Nutzt ihr meine königliche Gutmütigkeit aus? Wenn ich einmal Ja gesagt habe, dann heißt es doch nicht immer ja. Was ist, wenn unser Land keine freien Plätze mehr für asylsuchende Mitglieder des Clans der Forellen. hat? Ich werde den Überblick verlieren. Bis heute fühlen wir uns glücklich und alles ist friedlich. Das soll bitte so bleiben. Da können nicht irgendwelche Fische um Asyl bitten, nur weil die kein Zuhause mehr haben. Im großen Land Totes Wasser gibt es doch mehr River Smiles für alle, oder nicht? Die Sonne scheint und ich liebe die Sonne. Mein Volk liebt auch die Sonne. Das ist aber das letzte Mal, dass ich Asyl gewähre. Hoffentlich machen die sich nützlich. John Feelgood, los geht`s. Ich bin King BeagleEagle der Erste und fliege mit dir nun zu El Sonchero, dem Kämpfer.“ John war nun etwas irritiert von dem Ton, den King von sich gab. Er fing an, ganz kurz darüber nachzudenken. „Hat dieser mächtige Vogel plötzlich Angst, ausgenutzt zu werden? Angst, dass es vielleicht Probleme mit dem sonnigen Leben gibt? Angst, dass Wolken den Tag verdunkeln könnten? Angst, dass sich durch Zuwachs seiner Bevölkerung das Leben sich verändern könnte? Angst, dass der Freiraum seiner Bevölkerung kleiner werden würde? Naja, was soll`s, der King hat Recht. In diesem Land sind alle glücklich. Hier gibt es keine Sorgen. Nicht auszudenken, wenn sich hier das Leben ändert, oder? Nein, alles muss seine Ordnung haben. Der King ist happy und seine Untertanen sind happy, alle sind happy. Alles ist okay und das soll bitte auch so bleiben.“ John war sich sicher, die Gedanken von eben waren unnötig und so verabschiedete er sich noch einmal von Tony, nahm auf dem Rücken vom King seinen Platz ein, gurtete sich fest und der King spannte seine Muskeln und ab ging es. Der King schaute auch ein letztes Mal zu seinem Pinguin Freund, blinzelte ihm zu und er spreizte seine majestätischen Flügel aus und schlug sie von oben nach unten mit höchster Konzentration durch. Mit diesem wertvollen Passagier auf dem Rücken sollte es ein angenehmer und relaxter Start werden. Sein gestylter Federkopf gab seinen frisch eingeschmierten Flügeln einen letzten Blick. „Up, Up and away“ und los ging`s.
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