Anna Lohg - Am Rande. Eine Bemerkung

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Üppig mit überflüssigen akademischen Abschlüssen dekoriert macht sich eine Aushilfe auf den Weg, den feinen Unterschied zu suchen. Wer maßt sich eigentlich an, den zu vergeben? Und überhaupt: Was soll das?
Die Suche führt zurück zu den Großeltern, hatten die sich doch zu Herrenmenschen erklären lassen. Deren Kinder riefen anschließend die Emanzipation aus, während die Gleichberechtigung bis heute nicht verwirklicht ist. Die nachfolgende Generation ließ sich dann über den Schulhof hetzen, den besten Noten hinterher. Kein Wunder, wenn die heute gebannt auf wirklich jedes Ranking starren. So geht es stets darum, irgendwen zum besseren Menschen zu küren – als ob es sowas gäbe. Und jene, die bei diesem Wettbewerb am Rande stehen, dürfen im günstigsten Fall die Drecksarbeit erledigen.
Und am Ende hat sich mal wieder eine Aushilfe um alles gekümmert: endlich ist der feine Unterschied gefunden, den keiner haben will.
Entlang von Heimat und Fremde, Armut und Reichtum, Gastarbeitern und Eliten ist dies eine wahre Geschichte – mit all ihren erbärmlichen Wendungen.

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Auf dem Hügel gegenüber hausten längst ein paar andere Idioten in einer Burg. Die hatten wohl auch gedacht, es sei unheimlich geostrategisch günstig auf einem Hügel an dem ein gepflasterter Pfad entlang führt, eine Burg zu bauen. Weil doch, wenn unten jemand durch das Tal möchte, ein Passierschein verlangt werden kann, der oben in der Burg gegen eine entsprechende Gebühr erhältlich wäre. En passant würde ja vielleicht in der Burgschenke etwas konsumiert werden. Schließlich muss sich, insbesondere in so einer einsamen Gegend, eine Burgfamilie von irgendwas ernähren und damit das ganze Reich erhalten. Arg blöd war dies letztlich nicht gedacht, weil, ob römisch oder sonstwie gepflastert, der Mensch an sich möglichst ausgetrampelte Wege geht, da ihm alles andere wie ein Umweg vorkommt. Dumm nur, dass sich in einer Landschaft voller Hügel ausgerechnet gegenüber ein paar andere Raubritter mit der gleichen Absicht niedergelassen hatten. Von einer friedlichen Einigung zwischen Raubrittern, die Beute gerecht zu teilen, kann vernünftig nicht ausgegangen werden, vielmehr haben sie sich darin überboten, einander zu übervorteilen. Gefangen in einem Wettbewerb um den geringsten Vorteil verfingen sich auch die folgenden Generationen, jene in blindem Hass geboren schreckten vor nichts mehr zurück: Steine werfen, alsbald mit Zwillen, irgendwann mit Kanonenkugeln. Von den beiden Burgen jedenfalls ist nichts mehr übrig, außer ein Haufen verstreut liegender Brocken. In Frieden gelassen, löschen sich Raubritter notgedrungen irgendwann gegenseitig aus.

In der Zwischenzeit, noch während die Burgleute mitten in ihrem Wettbewerb steckten, sollten sich doch tatsächlich ringsum ein paar Schwachköpfe ansiedeln. An sich wäre sowas keine Erwähnung wert, denn wenn so eine gravitätische Burg mal irgendwo steht, wirkt dies wie eine Krümmung im Raumzeitkontinuum, schlicht anziehend auf andere Körper. Eine andere Erklärung für den Zuzug liefert auch der Matthäuseffekt, nach dem Gott jene reichlich beschenkt, die bereits reichlich beschenkt sind oder es ist der Teufel, der stets auf den größten Haufen scheißt, immerhin darin sind sich Gott und Teufel einig. Jedenfalls, da wo sich Raubritter tummeln, oft getarnt als Kreuzritter mit geheiligten Auftrag für die gesegnete Sache, sind Glücksritter nicht fern, lauernd ob was für sie abfalle. Während die Kreuzritter unbedingt an ihr Reich glauben wollen und mächtig Getöse machen, damit es andere auch tun, ist es den Glücksrittern bloß am schnöden Mammon gelegen, dafür sind sie im Zweifelsfall sogar bereit zu glauben. Die Glücksritter erledigen für das Reich die zwielichtigen Geschäfte, handeln mit Wurfgeschossen, Frauen und anderen Drogen. Nach und nach, wenn auf der Burg richtig was los ist, kommen auf den ausgelatschten Pfaden die Fachkräfte hinzu und Schmiede gießen eifrig Kanonen, Alchemisten verbessern die Lunte. Und natürlich kommen auch Stellmacher, Korbflechter, Astrologen, Bäcker und Wirte, Bischöfe und Aderlasser, Richter und Henker. Am Schluß sind sogar Kulturschaffende zu gebrauchen und es finden sich Intellektuelle ein, Künstler und Barden: die einen schreiben ein Histörchen über die mythischen Ursprünge des Reiches, die anderen porträtieren gefällig eine Kunigunde und pinseln dazu ein Wappen, letztere komponieren ein Operettchen das schließlich zur Hymne wird. Kinder werden gezeugt und auf die Hymne eingeschworen und auf das Wappen verpflichtet, darauf folgt die allgemeine Wehrpflicht, die Straßenverkehrsordnung und das Einwohnermeldeamt. Der Rest ist bekannt und verschwindet in Unübersichtlichkeit.

Soweit sei an dieser Angelegenheit rein gar nichts besonders, das scheint der natürliche Lauf der Dinge, als würden alle Beteiligten willenlos einem Trieb folgen und das kann wahrlich niemandem zum Vorwurf gemacht werden. Aber dieser vergessene Ort in der Eifel, in dem ich geboren wurde, der ist zweifellos besonders in seiner Art. Sich in der Nähe einer Burg anzusiedeln, kann an Gewöhnlichkeit kaum übertroffen werden. Aber gleich zweien? Zwei Burgen? Zweifache Untertänigkeit? Ich meine, dafür bedarf es eines ganz extraordinären Gemüts, ob eines gewaltigen Hohlraumes zwischen den Ohren. Das jedenfalls sind meine Vorfahren: unsägliche Idioten und Schwachköpfe.

Erstaunlicherweise unterscheide ich mich jedoch nicht im geringsten von anderen Exemplaren der Gattung, deren Stammbaum mit einer Äffin und ihrer verblüffenden Missgeburt beginnt, wiederum entsprang jene Äffin in noch grauerer Vorzeit einem unscheinbaren Einzeller, steckt eben in jeder Amöbe eine Menge Potenzial. Und in diesem Wandel der Evolution, Wechsel der Generationen, Entwicklung, Wachstum, Steigerung des Bruttoinlandsproduktes wuchs rund um die beiden Burgen eine Ansiedlung heran, die hier Zweiburgen genannt sei. Wie woanders auch wurde das römische Recht verdaut und als Peinliches Strafrecht wieder ausgeschieden, was ausgefeilte Instrumentarien nötig machte, wie Streckbänke, Daumenschrauben und vergleichbares mehr, Innovationen die unweigerlich den Fortschritt voran trieben, durch welchen sich die Ansiedlung vergrößerte, bis sie sich urban über die nächstbeste Anhöhe ergoß. Als die Burgen längst in Ruinen lagen, wurde auf dem Hügel, den einst Kunigunde und Kuno erklommen hatten, zum Andenken eine Kapelle errichtet, damit ward das ritterliche Reich vorerst unter der Kirche begraben.

Auf diesem Hügel, insbesondere in dieser Kapelle wohnt das Schaurige. Dieses kleine, aus schweren Quadern gemauerte Häuschen, ebenfalls mit einem kleinem Turm versehen, einem Glockenturm, steht mitten im dichten Wald. Darinnen ist es finster und eisig kalt, es finden sich in Reihe ein paar hölzerne Bänke vor einem steinernen Alter hinter dem ein massiges schwarzes Kreuz hängt, und wer sich hier dennoch für ein andächtiges Gebet einfindet, kann plötzlich die Glocke läuten hören, obschon niemand da wäre, der am Seil zöge. Dann sollte die Kapelle schleunigst verlassen werden, um mit möglichst passendem Schuhwerk den Hügel hinunter zu eilen, dorthin wo seit Jahrhunderten bedächtig der Bach fließt, als könnte ihn nichts von seinem Weg abbringen. Daneben ist aus dem ausgetrampelten Pfad nun eine asphaltierte Straße geworden. Vorbei an diesem Hügel, wo Kunigunde längst zu Staub zerfallen ist, führt die Straße endlich in das moderne Zweiburgen.

Doch noch bevor irgendwas von dem Ort zu sehen ist, fällt auf dem allerletzten Hügel ein großes Gebäude auf, als hätte es schon immer dort gestanden, ist es ein Kloster, dienlich als ein Versteck für Frauen, die in schwarzen Kutten und ominösen weißen Hauben möglichst niemandem auffallen wollen. Jahrhunderte haben sie diskret auf diesem Hügel verbracht, Kuchen gebacken, gebetet, Einmachgläser gefüllt, gebetet, Fusel gebrannt, gebetet, Tinkturen gemischt und gut davon gelebt, so gut, dass sie in ihrem Kloster bald ein Sanatorium eröffneten. Ein prächtiges Geschäft bis mit der Baktereologie die geschulte Medizin ihren vernichtenden Siegeszug antrat, danach wurden Heilwässerchen, die bis dahin vielleicht geholfen hatten, umgehend zum lebensgefährlichen Aberglauben erklärt und jene die selbiges verabreichten, als Kurpfuscher angeklagt. Im Zuge dieses medizinischen Siegestaumels wurden die Nonnen aus ihrem Gewerbe gedrängt, selbst Hebammen mussten Männern in weißen Kitteln weichen, weshalb inzwischen aus beinahe jeder simplen Schwangerschaft ein durchtechnisiertes Unterfangen geworden ist. Das Sanatorium mussten sie also schließen, doch statt sich artig hinzusetzen und ein für allemal auszustreben, eröffneten die Nonnen frohgemut ein Altenheim. Der Schulmedizin sei Dank, läuft der Laden bis heute ganz prima. Somit steht am Ortseingang von Zweiburgen ein ausgesprochen flexibler, global aufgestellter Konzern, mildtätiger Dienstleister auf dem wachsenden Markt der finalen Pflege, finanziert aus diversen Kanälen und unschlagbar wettbewerbsfähig durch bemerkenswert niedrige Löhne für ein unterwürfiges Personal, ergeben in Dankbarkeit ihrem Herrn dienen zu dürfen. Dieses krass erfolgreiche Konzept, hier im Wald schon lange erprobt, wurde mittlerweile weltweit zum Standard erhoben.

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