öhne de twarge sinen häot van'n koppe un läipen weg.
Dar satt nu de scheper up äis anse botter an der sünnen,
un en jeder äine was an't erste ganz verwundert
un röge sick nich. Dat dure awerst nich lange, do füngen
de fräonslüe luer täo juuchen an un de kerelslüe
haolen öhre witkedören stöcker ut der ecken un
swüngen den swiniägel foorts täo'r dönzen un darna
täo'n huse henut.
Die Zwerghütchen.
(Hochdeutsch.)
Als eines Abends ein Schäfer bei seiner Herde auf
dem Felde lag, sah er viele ganz kleine Zwerge, die
riefen in ein Erdloch hinein:
Smiet häutken herut,
und jeder kriegte ein Hütchen herausgeworfen, und
wenn er es aufsetzte, wurde er unsichtbar. Das gefiel
dem Schäfer. Er rief auch in das Loch:
Smiet häutken herut.
Da rief es von innen:
Is näine mehr
ans den grotevaar sin häot.
Aber der Schäfer antwortete:
Is ok all gäot.
Und das traf sich auch günstig, denn der größere Hut
war für den dicken Kopf des Schäfers grad passend.
Im Dorf war Hochzeit. Da gingen die Zwerge hin, und
der Schäfer ging mit, und weil sie keiner sehen konnte,
aßen und tranken sie, so viel sie nur wollten. Nun
hätten die Zwerge ihrem Großvater seinen Hut dem
Schäfer gern wieder abgenommen. Sie konnten nur
nicht dran reichen. Da beredeten sie den Schäfer, er
sollte sich doch über die große Schale mit Reisbrei,
die auf dem Tische stand, zum Spaß mal in die Hurke
setzen, und wie er das tat und sich klein machte,
schnupp, rissen ihm die Zwerge den Hut weg, so daß
er plötzlich dasaß in seiner Blöße vor den Augen der
Hochzeitsgäste. Und so'ne Tracht Schläge, wie da,
meinte der Schäfer, hätt er vorher noch nie gekriegt.
9. Königin Isabelle.
Es hatte ein armer Mann einen einzigen Acker; da
kamen die großen reichen Bauern daher, fragten nicht
lange, sondern bauten auf des armen Mannes Acker
einen langen Schafstall. Alle Einreden waren vergeblich,
so daß der Mann mit seiner Klage endlich vor
den König ging. »Gib dich nur zufrieden,« sprach der
König; »ich will dir einen andern Acker geben.« Das
that er auch.
Wie nun der Mann daran ging, ihn zu bestellen,
grub er aus der Erde heraus einen goldenen Mörserkolben,
aber den Mörser dazu konnte er nicht finden,
so viel er auch suchen mochte. Da sprach er zu seiner
Tochter, die hieß Isabelle: »Isabelle«, sprach er, »der
König hat uns doch das Land geschenkt, nun will ich
ihm auch den goldenen Kolben schenken, den ich in
dem Lande gefunden habe.« Darauf entgegnete Isabelle:
»Ich rath Euch, Vater, laßt das lieber sein; denn
wenn der König den Stößer sieht, so wird er auch
nach dem Mörser fragen, und wenn Ihr den nicht
schaffen könnt, so wird er meinen, Ihr hättet ihn für
Euch behalten.« Aber der Mann ließ sich nicht bereden,
sondern ging hin vor den König. »Mit Gunst,
Herr König! Ich wollte Euch wohl einen goldenen
Stößer bringen, den habe ich in dem Acker gefunden,
den Ihr mir neulich geschenkt habt, so Ihr noch wohl
wissen werdet.« »Gut das!« sprach der König; »aber,
lieber Mann, der Mörser, wo ist denn der?« »Mit Verlaub,
Herr, den Mörser fand ich nicht, so viel ich auch
gesucht habe.« »Ei Mann!« sprach der König; »wo
der Stößer ist, da muß doch auch der Mörser sein; du
möchtest ihn wohl gern für dich behalten?« »Gewiß
und wahrhaftig, Herr König, den Mörser habe ich
nicht.« »Ja, warte nur, Bösewicht!« fuhr der König
voll Zorns heraus; »ich will dich setzen lassen bei
Wasser und Brot, und nicht eher sollst du loskommen,
bis du mir kund tust, wo du den Mörser ließest,
der zu dem goldenen Stößer gehört.«
Da ließ der König den armen Mann ins Gefängnis
werfen; der fing an zu klagen und rief in einem fort:
»Hätt' ich doch meiner Tochter geglaubt!« Als das
dem König hinterbracht wurde, ließ er ihn vor sich
fordern und fragte ihn, warum er denn immer riefe:
»Hätte ich doch meiner Tochter geglaubt!« Da erzählte
er dem Könige, wie ihm seine Tochter vorhergesagt
hätte, daß es alles so kommen würde. Sprach darauf
der König: »Wenn Eure Tochter wirklich so klug ist,
wie Ihr sagt, so möchte ich sie wohl sehen und auf die
Probe stellen.« Und sogleich sandte er seine Diener
aus und ließ sie rufen.
Als Isabelle nun vor den König kam, redete er sie
an und sprach: »Ich habe viel von deiner Klugheit
reden hören, darum will ich dir jetzt eine Aufgabe
stellen, du sollst zu mir auf mein Schloß kommen;
nicht nackt und nicht bekleidet, nicht gegangen und
nicht geritten, nicht zu Pferde und nicht zu Wagen,
nicht bei Tage und nicht bei Nacht; wenn du das
kannst, so will ich dich zur Frau nehmen und sollst
die Königin sein.« Da hat das Mädchen gesagt: ja,
das wollte sie wohl können und ist fortgegangen.
Den nächsten Mittwoch nahm sie ein Fischnetz, da
kroch sie splitternackt hinein, band es einem Esel an
den Sattel, doch so, daß sie eben mit den großen
Zehen den Boden streifte und ließ sich hintragen zu
des Königs Schlosse; so kam sie denn an: nicht nackt
und nicht bekleidet, nicht gegangen und nicht geritten,
nicht zu Pferde und nicht zu Wagen, nicht bei Tage
und nicht bei Nacht, denn es war an einem Mittwoch1
morgen. Als das der König sah, verwunderte er sich
zum höchsten über ihre Klugheit und sprach: »Ich
will dich nun zu meiner Frau annehmen; nur eins muß
ich mir zuvor noch ausbedingen, daß du mit allem zufrieden
bist, was ich thue, es mag sein, was es will;
solltest du aber jemals dawider sein, so werde ich
dich aus meinem Hause verstoßen.« Das mußte sie
dem Könige versprechen; der nahm sie dann zur Frau.
Eine Zeit darnach kriegte die Königin ein kleines
Kind, das war ein Mädchen. Da sprach der König:
»Ich will das Kind von der Welt schaffen lassen; wir
haben doch nur Last davon.« Da bebte der Königin
das Herz in der Brust vor Schrecken, aber doch blieb
sie ihrem Versprechen getreu und antwortete: »Wenn
Ihr es wollt, Herr, so bin ich zufrieden.« So ließ denn
der König das Kind von seinen Dienern hinwegtragen.
Es verging eine Zeit, da kriegte die Königin ein
zweites Kind, das war ein Knabe; und wieder sprach
der König: »Ich will das Kind von der Welt schaffen
wir haben doch nur Last davon.« »Wenn es Euer
Wille ist, Herr, so bin ich zufrieden«, sagte Isabelle,
ob es ihr gleich an die Seele ging, daß sie sich von
ihrem lieben, unschuldigen Kinde scheiden sollte. So
ließ es denn der König durch seine Diener hinwegtragen.
Die Zeit verging, aber die Königin kriegte nun
keine Kinder mehr; sie verschloß ihre Traurigkeit in
der Brust, ohne jemals gegen den König zu murren.
Nun trug es sich einstmals zu, daß ein Bauer mit
Mähre über Feld zog, und als er zu eines andern Bauern
Hofe kam, wo er Geschäfte hatte, band er derweilen
sein Pferd an einen Wagen, der mit Heu beladen
war. Da traf es sich, daß die Mähre ein Füllen warf;
das freute den Mann sehr; als er aber das Füllen mit
sich hinweg führen wollte, trat der, welchem das
Fuder Heu gehörte, hinzu und sagte: das ginge nur
nicht so; das Füllen käme von Rechts wegen ihm zu,
weil die Mähre an seinem Fuder Heu gestanden hätte,
als sie das Füllen zur Welt brachte. Weil sie nun darüber
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