»Sugar kommt Sugar dicht auf gefolgt von Hensley. Black Bean Black Beane holt auf eine halbe Länge eine halbe Länge Sugar kommt, Sugar der Prachtkerl scheint zu fliegen! Ziellinie! Ziellinie! Sugar, Black Beane, Hensley. Sugar!«
Thomas wischte sich mit der Hand die feuchte Stirn, drückte dem Wettzettel einen Kuss auf und steckte ihn zärtlich in die Tasche seines Hemdes. Zufrieden, nicht über die Höhe des Gewinnes, sondern seinen Riecher, nahm er sein Glas Whisky in die Hand und betrachtete nachsichtig die Ratte John, die neben dem Sessel auf der Zeitung hockte. Thomas sah hinunter es war niemand anderes zum reden da.
»Na kleiner Scheißer schmeckt‘s?«
Die Ratte die Thomas John getauft hatte, drehte den winzigen Kopf hoch zum Sessel und knabberte weiter. Die Ratte war mit der Zeit, vor zwei Monaten hatte Thomas begonnen Brotkrummen vor das kleine Rattenloch an der Wand zu verteilen zu einem echten Mitbewohner geworden.
Thomas hatte vorgehabt, sobald die Ratte, ihre Scheu verlor, sie ihren Kopf aus dem Ratenloch steckte abzuknallen. Er hatte es nicht getan, er hatte sich daran gewöhnt, sie zu füttern. Auf einer Kommode lag Thomas Waffe, ein Webley Revolver, wie ihn CID - Inspektoren und Armeeangehörige trugen, die man für einen Apfel und ein Ei von jedem kleinen Ganoven im Eastend kaufen konnte. Thomas stand auf ging zur Kommode, betrachtete die Waffe, als sehe er sie zum ersten Mal und dachte wieder einmal spielerisch an Selbstmord. Ein normales Ding aus graublauem Metall, langer konischer Lauf und die kleine sechsschüssige Trommel. Über der Kommode aus Wurzelholz mit den bronzenen Beschlägen hingen Fotos von Soldaten in der graubraunen britischen Felduniform des Weltkrieges. Aufgenommen um 1918 vor einem der unzähligen Schützengräben Flanderns vor der schwarzen Brandleiche einer Kleinstadt Kirche. Auf einem anderen Foto erkannte man einen blutjungen Burschen, Thomas. Ein Offizier mit einer langen dünnen Reitgerte in der behandschuhten linken Hand steckt, dem jungen gut aussehenden Kerl auf dem Foto ein Orden an die Brust. Thomas hatte den Orden nach dem Krieg in irgendeinem Leihhaus versilbert, dreizehn Shilling ein halbes Pfund hatte er bekommen. Thomas betrachtete das Foto, er schmunzelte. Er dachte an seine vollen blonden Haare, dass die Weiber in Flandern auf ihn geflogen sind, wie Bienen auf Honig und daran das seine fleischige Hand jetzt zwanzig Jahre später durch schütteres Haar greift. Sein Blick kroch über die Fotos an der Wand. Ein anderes Bild zeigt Thomas in Uniform der Häftlingsverwaltung ein graublauer Kittel, der ihn als Gefangenen 345553 auswies. Eine Detektivlizenz hing wie ein Diplom gerahmt als sei es der Abschluss aus Oxford über den Fotos. Seit 1931 war Thomas Privatdetektiv und er machte seine Arbeit wie er die Ratte fütterte er hat sich daran gewöhnt. Er hat sich beileibe nicht an den Verlust seiner Haare abfinden können. Daran das die einzigen Frauen, die ihm jetzt noch ihre Blicke schenken, den Schnüffler an ihm rochen. Er hat sich nicht daran gewöhnt, dass gesunde vor Jugend strotzende Arschlöcher im Omnibus aufstanden, wenn er herein gehumpelt kam, wenn das Rheuma an ihm nagte, um ihm einen Platz anzubieten. Und er hat sich nicht an die Einsamkeit gewöhnt, die ihn umgab. Gerade jetzt wo Grund zum Feiern ist, gerade jetzt wo der Prachtjunge Sugar ihm einen Batzen Geld gebracht hat ist niemand, da der seine Freude teilen würde, dass ist es, was nach dem zu viel an Salz in der Suppe schmeckt.
»Wenn ich abkratze, du weißt meine zwei Flaschen Hunters zwei Schlaftabletten, die Kugel zwischen die Augen, du hast hiermit meine Erlaubnis mich zu fressen. Sei nicht schüchtern Kumpel, wenn dieser Hunger dich zwickt!«
Die Ratte sah ihn an, verständnisvoll freundlicher als die Menschen auf der Straße, fiepste. Ein falsches Lächeln zog sich über Thomas wolkenverhangenes Gesicht. Bei der Vorstellung er werde von Ratten gefressen. Noch verlogen grinsend als könne er sich selbst befehlen gute Laune zu haben, ging er in den Korridor, nahm seinen Pfeffer und Salz Mantel von der Flurgarderobe, stülpte seinen Hut auf und fragte sich was er mit der Kohle anfangen würde, als das Klingeln des Telefonapparats ihn erschreckte. Erschreckte denn niemals rief einer nur so an, um zu plaudern zu fragen, wie es ihm geht. Es waren immer beschissene Nachrichten. Es musste mit seiner verfluchten Telefonnummer zu tun haben eine 13 als letzte beiden Ziffern, das einzig Gute an der Nummer war niemand wollte den Telefonanschluss mit ihm teilen. Das Telefon auf der Kommode neben der Schale mit dem Kleingeld schrillte als hätte die Welt in diesem stillen Flur aufgehört zu existieren. Er zuckte zusammen. Er streckte zögerlich die Hand aus und hob endlich ab.
»Was ist!«, meldete er sich.
»Ich bin‘s, Westmore.«
»Was ist los, ist dir langweilig?«
»Ich denke du solltest kommen und dir, etwas ansehen.«
»Ich habe gerade 90 Pfund gewonnen, Sugar Ascot das Memorial Rennen.« Thomas Stimme klang freundlich, als er vom Gewinn erzählte. »Westmore hat mich echt gefreut, ich würde länger mit dir schwatzen aber ich muss mein Geld holen und dann findest du mich mit zwei Puppen auf dem Schoss und einer Flasche Schampus vor mir mit einer fetten Zigarre im Mund im Bells.«
»Glaube ich eher weniger Kumpel!«
»Nein willst du Wetten? Selbst wenn, du mir jetzt sagst die Kronjuwelen sind aus dem Tower geklaut worden, oder ein Attentat wurde auf King George verübt, interessiert es mich nicht die Bohne. Ich werde es morgen früh verkatert in der Zeitung lesen.«
»Man hat im R’ park eine Leiche gefunden. Du solltest besser deinen faulen Arsch herbewegen komm ... sieh es dir selber an.«
Thomas befürchtete das Schlimmste, erstens das Telefon hatte geklingelt zweitens Westmore hatte keine Witze über die Leiche gerissen. Es war nicht so das der bösartige Witz eine Schutzschicht war, Westmore war einfach ein Arschloch mit dem Einfühlungsvermögen einer Bazille.
»Sieht sie wenigsten hübsch aus?«
Westmore ging nicht darauf ein, kein blöder Spruch. Thomas Befürchtung steigerte sich zum körperlichen Unwohlsein.
»Einer der Kutscher, der wie ein Biber aussieht, vom Ritz aus machte er mit amerikanischen Turteltauben seine Runde, er hätte beinahe einen blöden Unfall gebaut. Das Pferd ist ihm durchgegangen, er meint sein Klepper ist sensibel wie eine Lady aus Kensington und kann Blut nicht ausstehen. Wir haben einen von den Landplagen, die vor dem Ritz herumlungern und die Verkehrsstaus verursachen und ich habe diese zwei Yankees als Zeugen, das Opfer ist eine junge Frau.«
Thomas seufzte, jetzt aufzulegen war einfach zu spät, vor einer Minute wäre es noch gegangen.
»Ich denke, du solltest kommen. Du hast mit der verdammten Schwanengeschichte im Januar angefangen«, sagte Westmore.
Thomas hörte ihn trinken und fluchen und dann wie ein Verschluss auf eine klirrende Glasflasche geschraubt wurde.
»Warum? Hat ein Schwan sie ermordet?«
Am anderen Ende der Leitung gluckste und kicherte es.
»Sieh sie dir an Kumpel, übel mein Freund eine üble Sache so zu sterben. Bis gleich schnapp dir ein Taxi, am Nelson Standbild im R ‘park.«
Thomas knallte den Hörer auf die Gabel, zu spät! Er ging ins Wohnzimmer, regelte die Lautstärke des Radios herunter, die Ratte mochte Swing die Nachbarn nicht. Er nahm einen Schluck Whisky, holte seine Waffe von der Kommode und schob sie in Ermanglung eines Halfters seitlich in den Hosenbund. Er brauchte keine Waffe und konnte sich den Drang nicht erklären, warum er sie einstecken musste. Er hatte sich die Webley gekauft als er einen Wahnsinnigen zum Klienten genommen hatte der verlangte er soll den Aufenthaltsort von einem noch wahnsinnigeren Mörder herausfinden. Menschenkenntnis war seine Stärke, vielleicht
wollte, das Schicksal das er die Bekanntschaft von Mister Tipbit, dem Häuter machte. Seit er das getan hatte, fühlte er sich mit dem Ding in der Tasche besser. Mister Tipbit, der Häuter jagte Mörder, weil er so seinen Drang zu Morden vor sich rechtfertigen konnte, nahm Thomas an.
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