Sie sind dran:
Tragen Sie nun ›Charakteristisch wesentliche Details‹ in das Personigramm ein, sofern Sie sich für Merkmale aus dem Bereich „Besondere Eigenheiten“ entschließen möchten. Bedenken Sie: Sie müssen nicht zu jedem Detail ein Merkmal ausdenken.
Nach und nach nimmt Ihre Hauptfigur Gestalt an. Fahren wir fort, Ihren Helden kennenzulernen:
Schreib-Formel 19:
Haltung, Einstellung und Weltanschauung charakterisieren Figuren ebenfalls.
Ein Liberaler sieht Dinge anders als ein konservativer Mensch. Ein Christ denkt anders als ein Buddhist. Ein Tierfreund verhält sich anders, als jemand der Tiere hasst. Denken Sie darüber nach, welche Haltung, Einstellung und Weltanschauung Ihre Hauptfigur hat. Wir sprechen hierbei vom Standpunkt der Figur.
Untersuchen wir diese Aspekte. Wenn Sie verstehen, was mit den Begriffen Haltung, Einstellung und Weltanschauung gemeint ist, dann sind Sie in der Lage, den Charakter Ihrer Figur weiter zu verfeinern.
Sie sind dran:
Definieren Sie jetzt im Personigramm den Begriff ›Haltung‹. Sehen Sie aber nicht in einem Lexikon nach. Sie können beliebig viele Begriffe notieren. Denken Sie genau über den Begriff nach. Nur wenn Sie ihn entsprechend Ihrem eigenen Verständnis definieren, können Sie sich überhaupt auf Ihre eigenen Figuren einlassen. Später im Verlauf des Kurses entspringen dem Standpunkt Ihrer Figur Ideen für Handlungsabläufe.
Wechseln Sie jetzt zum Personigramm und schreiben Sie.
Und hier ist meine Definition. Vielleicht hilft sie Ihnen und Sie möchten Teile davon in Ihre Definition einarbeiten:
Haltung: die Art, wie eine Figur handelt und fühlt, wie sie auf anderen Personen, auf den Alltag und auf Gegebenheiten reagiert, sich positiv, negativ, optimistisch, pessimistisch, gelassen, aggressiv, überlegen, unterlegen, distanziert, einfühlsam. Wie die Figur sich gegenüber anderen verhält.
Sie sind dran:
Geben Sie Ihrer Figur nun eine – unverwechselbare – Haltung. Schreiben Sie diese in das Personigramm ein.
Sie sind dran:
Der nächste Schritt: Definieren Sie jetzt im Personigramm den Begriff ›Einstellung‹. Sehen Sie aber nicht in einem Lexikon nach. Sie können beliebig viele Begriffe notieren. Denken Sie wieder genau über den Begriff nach. Später entstehen aus dem Standpunkt Handlungselemente.
Wechseln Sie jetzt zum Personigramm.
Und hier ist meine Definition. Vielleicht hilft sie Ihnen und Sie möchten Teile davon in Ihre Definition einarbeiten:
Einstellung: die Sichtweise, mit der eine Figur Gegebenheiten und Personen gegenübersteht. Die Art, wie eine Figur über andere Menschen, Zustände und Ereignisse denkt. Auffassung, Überzeugung, Meinung, Anschauung, Blickwinkel, Betrachtungsweise, Meinung, Mentalität.
Sie sind dran:
Geben Sie Ihrer Figur nun eine – unverwechselbare – Einstellung. Schreiben Sie diese in das Personigramm ein.
Sie sind dran:
Der nächste Schritt: Definieren Sie jetzt im Personigramm den Begriff ›Weltanschauung‹. Sehen Sie aber nicht in einem Lexikon nach. Sie können beliebig viele Begriffe notieren. Denken Sie genau über den Begriff nach. Später entstehen aus dem Standpunkt Handlungselemente.
Wechseln Sie jetzt zum Personigramm.
Und hier ist meine Definition. Vielleicht hilft sie Ihnen und Sie möchten Teile davon in Ihre Definition einarbeiten:
11 Weltanschauung: die Art und Weise, wie eine Figur die Welt sieht und beurteilt. Weltbild. Ideologie, Gesinnung. Welchen Ideen folgt die Figur politisch, religiös. Hängt sie einer philosophischen Schule, Lehre an? Humanismus. Sozialismus. Marxismus. Liberalismus. Freiheitlich gesinnt. Grundwerte die eine Figur vertritt: Heimat, Familie, Vaterland …
Sie sind dran:
Geben Sie Ihrer Figur nun eine – unverwechselbare – Weltanschauung. Schreiben Sie diese in das Personigramm ein.
Ihre Figur besitzt nun einen eigenen Standpunkt.
Denken Sie wieder nach: Sind alle gewählten Details wirklich charakteristisch für das Wesen Ihrer Figur? Das sollten sie sein, denn: Die Figuren erschaffen Ihre Geschichte. Nur wenn Sie Ihre Figuren kennen, wenn Sie wissen, wer sie sind und wie sie in bestimmten Situationen reagieren werden, können Sie schreiben.
Schreib-Formel 20:
Je genauer Sie Ihre Figuren kennen, desto besser schützen Sie sich vor Schreibblockaden.
Menschen haben Fehler. Niemand ist perfekt. Erschaffen Sie Figuren ohne Schwächen, sind das Engeln, keine lebensechten Menschen.
Schreib-Formel 21:
Statten Sie Ihre Hauptfigur mit einer Schwäche, einem Fehler aus, das macht sie zu einem lebendigen Menschen.
Diese Schwäche kann körperlich sein – ein Hinken zum Beispiel. Aber auch seelisch – eine Depression, spirituell - eine Figur glaubt, Visionen zu haben, oder emotional – eine Figur ist ein bedingungsloser Logiker.
Sie sind dran:
Geben Sie Ihrer Figur nun eine Schwäche. Schreiben Sie diese in das Personigramm ein. Sie müssen nicht zu jedem Punkt eine Schwäche erfinden. Einen Schwachpunkt sollte die Figur aber haben. Suchen Sie sich jene aus, von der Sie das Gefühl haben, sie passt am besten zu Ihrer Figur.
Jeder Mensch ist auf irgendeine Art verletzlich, hat einen Schwachpunkt. Verletzlichkeiten wecken im Leser den Beschützerinstinkt.
Schreib-Formel 22:
Geben Sie Ihrer Hauptfigur eine Achillesferse, die sie verletzlich macht.
Sie sind dran:
Geben Sie Ihrer Figur nun eine Verletzlichkeit. Schreiben Sie diese in das Personigramm ein.
Kein Leser ist vollkommen. Deshalb will er auch keine perfekten Figuren vorgesetzt bekommen.
Schreib-Formel 23:
Ist eine Figur in einem Bereich perfekt, sollte sie in einem anderen unvollkommen sein.
Der Detektiv etwa, verfügt über einen messerscharfen Kombinationsgeist, leidet aber an Platzangst.
Lassen Sie Ihre Figuren Schwächen zeigen, Fehler machen und Irrtümer begehen.
Verpassen Sie Ihrem Helden nicht zu viele charakteristische Details. Überfrachtung wirkt schon wieder unecht.
Es ist empfehlenswert, der Hauptfigur Merkmale zu geben, die es erlauben, den Helden aus verschiedenen räumlichen Distanzen unverwechselbar zu beschreiben.
Sieht der Leser die Hauptfigur aus einiger Entfernung (Totale), spielen Größe, Statur oder der Gang eine Rolle. Zoomen wir näher an die Person heran (Nahaufnahme), kommen Details wie Narben, Mimik, Gestik ins Spiel. Führen Figuren Dialoge, können Haltungen, Anschauungen oder Einstellungen mitgeteilt werden. Wie eine Figur handelt, kann zeigen, wo sie Schwächen oder Ängste besitzt.
Schreib-Formel 24:
Wählen Sie die charakteristischen Details der Figur so aus, dass Sie diese aus verschiedenen räumlichen Distanzen sofort erkennbar darstellen können.
Sie sind dran:
Denken Sie jetzt darüber nach, welche Merkmale Sie verwenden wollen, um Ihre Figur aus der Entfernung, aus der Nähe, und wenn man sie nicht sieht, sondern nur hört, sofort erkennbar zu gestalten. Wechseln Sie zum Personigramm und tragen Sie Ihre Merkmale nun ein.
Insider-Tipp: Vielleicht wollen Sie bereits erfundene Merkmale verwenden. Sie müssen das Rad nicht ununterbrochen neu erfinden. Ziel ist es, eine menschenechte Figur zu kreieren.
All die genannten Möglichkeiten der Figuren-Erschaffung ergeben zusammen eine mehrschichtige, lebensechte Hauptfigur – einen Menschen. Und so muss es sein. Gewöhnen Sie sich an, diese Fragen zum Charakter beim Entwickeln von Figuren selbst zu stellen. Fügen Sie Ihren Figuren Schritt für Schritt ganz konkrete Eigenschaften hinzu. So entstehen spannende Figuren, die den Leser interessieren.
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