„ O.k., was möchtest du trinken? Ein Bier?“, fragte er dicht an ihrem Ohr, um die Musik und dem lauten Gerede zu übertönen. Chris schüttelte den Kopf.
„ Nein, lieber nicht. Mir ist schon ein wenig übel von dem Sekt, den ich vorhin getrunken habe. Ich hätte lieber einfach nur eine Cola“, sagte Chris, was auch stimmte. Ihr war tatsächlich ein bisschen übel, aber sie hatte auch einen kleinen Schwips und sie wollte nach Möglichkeit in seiner Gegenwart einigermaßen nüchtern sein.
„ Gut, dann hätten wir also gerne zwei Cola“, sagte Danny an den Barkeeper gewandt.
Danny bezahlte und nahm dem Barkeeper die Gläser ab. Er hielt die Gläser über seinen Kopf und so suchten sie sich wieder einen Weg aus der Menschentraube heraus, was ihnen diesmal genauso mühelos gelang, wie beim ersten Mal. Dann reichte er Chris ihr Glas und stieß mit ihr an.
„ Auf das Geburtstagskind.“
„ Oder auf die Einweihungsfeier“, sagte Chris lachend.
„ Du hast also eben auf der Party wirklich dieses süße rosa Zeug getrunken.“
„ Ja und jetzt ist mir tatsächlich ein bisschen übel, aber es geht schon. Ich mag eigentlich überhaupt keinen Sekt.“
„ Warum hast du ihn dann getrunken?“
„ Keine Ahnung“, lachte Chris.
„ Also trinkst du lieber Bier?“
„ Ja, ist nicht so süß.“
„ Stimmt. Ich mag Frauen, die Bier trinken.“ Danny lächelte sie verschmitzt an.
„ Na, da hab ich aber Glück gehabt“, sagte Chris grinsend. Gott wie stellte der Mann es an, dass sie sich in seiner Gegenwart so wohl fühlte, obgleich sie ihn gerade erst seit ungefähr einer Stunde kannte.
„ Mhm.“ Danny sah sich kurz um. Dann sah er sie wieder an und Chris hatte das Gefühl, bei seinen Blick dahinzuschmelzen. Verdammt, hoffentlich sah man es ihr nicht an.
„ Spielst du Billard, Chris?"
„ Nicht sehr gut.“
„ Ich auch nicht. Hast du trotzdem Lust auf eine Partie.“
Chris nickte lächelnd mit dem Kopf und so gingen sie zu einem der Billardtische. Sie spielten drei Spiele und Chris verlor alle haushoch. Chris hatte nicht gelogen. Sie war wirklich noch nie sehr gut in Billard gewesen, doch sie glaubte, dass Danny sie ein wenig angeflunkert hatte, als er behauptet hatte, er könne ebenfalls nicht sehr gut spielen. Chris war ihm jedoch nicht böse. Sie hatte einen Heidenspaß beim Billardspielen gehabt und musste ständig lachen. Danny war einfach ein witziger Kerl, der es verstand, Chris zum Lachen zu bringen. Er riss Witze und machte sich auf liebevolle Weise über sie und ihr schlechtes Spiel lustig. Er zog sie auf und konnte sich selbst das Lachen nicht verkneifen, wie sie ihren Billardqueue in den Händen hielt. Doch als er ihr zeigen wollte, wie man ihn richtig hielt, ging es nach hinten los. Er hatte sich hinter sie gestellt und ihre Hände mit seinen umschlossen. Als sich sein Körper an ihren schmiegte wurde ihr auf einem Mal furchtbar heiß und ihre Hände begannen zu schwitzen. Als sie den Queue nach hinten zog, rutschte er ihr durch die feuchten Hände und sie stieß ihm den Queue direkt in die empfindliche Stelle zwischen seinen Beinen. Chris wurde schlagartig rot, als Danny sich vor Schmerzen krümmte.
„ Oh Gott. Das tut mir ja so leid.“
„ Geht schon. Du hättest mir aber auch einfach sagen können, dass du keine Kinder von mir möchtest“, stöhnte Danny und richtete sich mit schmerzverzerrten Gesicht wieder auf. Plötzlich prustete Chris los und auch Danny konnte wieder lachen. Sie liebte sein Lachen auf Anhieb, das tief aus seinem Inneren kam und sie jedes Mal sofort mitriss. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass es mal eine Zeit gab, in der er selten etwas zu Lachen gehabt hatte, aber davon hatte sie zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung gehabt.
Nachdem sie sich von dem Lachen erholt hatten, suchten sie sich einen kleinen Tisch in der Nähe des Kamins. Hier im hinteren Teil der Bar, war die Geräuschkulisse viel leiser und man konnte sich vernünftig über den Tisch hinweg unterhalten, ohne sich dabei ins Ohr zu schreien. Auch wenn Chris es genossen hatte, Dannys Mund ihrem Gesicht so nahe zu wissen und den Hauch seines Atems an ihrem Ohr zu spüren. Nachdem Danny ihnen beiden noch eine Cola bestellt hatte, fragte er:
„ Wohnst du hier in der Nähe?“
„ Nein, nicht mehr. Ich bin vor ein paar Wochen wieder bei meinen Eltern eingezogen, etwas außerhalb der Stadt.“
„ Und vorher hast du aber hier in der Nähe gewohnt?“
„ Ja.“
„ Gefällt es dir nicht in der Stadt oder warum bist du dann wieder von hier fortgezogen.“
„ Ich mag die Stadt nicht großartig, das stimmt. Der Grund, warum ich wieder zu meinen Eltern gezogen bin, ist aber, dass ich mich vor kurzem von meinem Freund getrennt habe und nicht wusste, wo ich sonst so schnell hinkonnte.“
„ Was ist passiert?“ Chris zog die Schultern hoch.
„ Ich schätze, er liebt mich nicht mehr.“
„ Du schätzt? Oder bist du dir sicher?“
Chris musste erneut lachen.
„ Keine Ahnung, spielt auch keine Rolle. Er hat mich mit einer guten Freundin betrogen. Fertig aus.“
„ Oh, dann ist es gut, dass du ihn verlassen hast. Wie hast du es rausbekommen?“
Chris zog die Stirn in Falten und schüttelte verlegen den Kopf.
„ Ich habe sie eben erwischt.“
„ Autsch. Aber du hast die beiden nicht erschossen, oder?
Chris lachte laut auf.
„ Nein, ich habe mich bei den beiden für mein Eindringen in mein eigenes Schlafzimmer entschuldigt.“
„ Das ist nicht dein Ernst?“
„ Doch, schätze schon.“ Jetzt fing Danny an zu lachen und Chris konnte zum ersten Mal überhaupt auch darüber lachen.
So redeten sie die ganze Nacht bis der Barkeeper irgendwann zu ihnen an den Tisch kam und sie freundlich bat, auszutrinken, damit er die Bar schließen konnte. Chris sah überrascht auf und musste feststellen, dass sie nur noch die einzigen Gäste waren. Wann waren die vielen anderen Gäste verschwunden? Chris leerte ihre Cola aus und befürchtete, heute nicht mehr schlafen zu können, bei soviel Cola wie sie heute getrunken hatte, aber ihr war immerhin nicht mehr übel und überdies hinaus fühlte sich auch wieder äußerst nüchtern.
Als Chris und Danny das Lokal verließen musste Chris feststellen, dass es bereits anfing wieder hell zu werden. Sie sah erschrocken auf ihre Armbanduhr und konnte gar nicht glauben, dass es schon fünf Uhr morgens war.
„ Gott, schon so spät. Ich denke, ich sollte wohl irgendwann mal nach Hause.“
„ Ich glaube, wir haben die Zeit wohl vollkommen vergessen“, sagte Danny ebenfalls erstaunt.
„ Ja.“ Chris fröstelte und hielt schützend ihre Arme um ihren Körper. Sie hatte vollkommen vergessen, eine Jacke mitzunehmen.
„ Ist dir kalt?“
„ Ja, ein wenig“, gab Chris zu und lächelte über seine Aufmerksamkeit.
„ Nimm meine Jacke“, sagte Danny und hielt ihr eine absolut tolle Lederjacke offen, die er bis dahin nur in seiner Hand gehalten hatte. Sie schlüpfte nur allzu bereitwillig in die Jacke und zog sie vorne mit der Hand zusammen. Die Jacke fühlte sich einfach toll an und sie roch verdammt gut nach diesem Mann, der nun neben ihr stand und wahrscheinlich jetzt frieren musste.
„ Wie kommst du nach Hause? Bist du mit dem Auto hier?“
„ Nein, mein Auto steht zu Hause in der Garage. Ich wollte mir eigentlich ein Taxi rufen, aber vielleicht fährt sogar schon wieder ein Bus.“
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