Jörg Nitzsche - Das Leben auf der anderen Seite

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Auch ich war damals berauscht von dem Mauerfall, den vielen Meldungen und Enthüllungen über das mir so fremde Land, und der Möglichkeit nun endlich ohne komplizierte Einreiseformalitäten das andere Deutschland kennen zu lernen. Mit meinem roten Ford Fiesta, der in der grauen DDR aussah wie ein buntbemaltes Osterei in einem S/W-Film, habe ich die Chance wahr genommen, die DDR zu einem Zeitpunkt kennen zu lernen, als es noch die DDR war. Wie anders als wir sind die Menschen da drüben in der DDR, hatte ich mich damals oft gefragt. Für mich spielte nicht die Politik die wichtigste Rolle, sondern der Mensch. Wie reagieren sie auf mich, wie emotional sind sie. Ich stolperte dabei über Kuriositäten, die aber in Wahrheit überhaupt nicht so kurios gewesen sind, weil sie in der DDR den Alltag darstellten. Und wegen dieser intensiven Eindrücke begann ich dieses Tagebuch zu schreiben. Ich schrieb meine spontanen und subjektiven Gedanken, meine Gefühle und Vorstellungen über das gerade Erlebte und das mir so fremderscheinende nieder.

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Zwanzig Pfennige konnte ich gerade noch verkraften. Das ist genauso teuer wie einmal pinkeln, geht es mir erneut durch den Kopf. Das Wetter hat total umgeschlagen, richtig ungemütlich ist es mit einem Mal, kalt und mit leichten Schauern vermischt. Im Grunde nicht das Schlechteste, wenn man etwas besichtigen möchte. Es ist mir direkt unangenehm an der Bahnhofskasse zwanzig Pfennige zu bezahlen, da kann man ja gleich schwarzfahren. Es macht Spaß mit der S-Bahn zu fahren, die Leute zu beobachten wie sie ein und aussteigen. Es ist einfach alles spannend für mich, weil neu und anders. Ich versuche in allem etwas Besonderes zu sehen. In der S-Bahn ist alles heil. Zwar alt aber heil. Keine Bezüge mit dem Messer aufgeschlitzt oder Scheiben mit der Sprühdose bekleckert. Immer wieder komme ich dabei auf so kuriose Gedanken wie ob diese Menschen auf den Sitzen mir gegenüber glücklich sind, wo sie wohnen, ob der Mann da eine Familie hat. Ob sie wissen, daß die Grenzen seit vier Monaten auf sind. Ich muß manchmal schon selbst über meine unsinnigen Vorstellungen lachen. Ich versuche den Gesichtern eine passende Stimmung zuzuordnen. Aber sie sind alle so gleich. Erstarrt, und so anteilnahmslos und brav. Ob ich wohl als Wessi erkannt werde? Kleidungstechnisch bin ich ja auch nicht unbedingt der Überflieger. Aber vielleicht sehen die mich auch überhaupt nicht. Ich muß an der Station Ostkreuz umsteigen. Ein wunderschönes Geschöpf verdreht mir wieder einmal den Kopf und ich Trottel würde glatt wieder wegen ihr zurückfahren. Doch ich bleibe stark und warte die paar Minuten auf die Weiterverbindung. Die Warterei stört mich heute nicht, sonst bin ich immer verdammt ungeduldig. Denn auch jetzt spiele ich dieses „Menschen beobachten". Daß mich das so begeistern kann wundert mich direkt selbst ein bißchen. Wie hypnotisiert fühle ich mich dabei. In Köpenick steige ich aus und unten auf dem Vorplatz sehe ich einen typischen DDR-Vorortstadtteil, der wohl genauso gut in Leipzig oder Dresden hätte sein können. In Köpenick stehe ich erstmalig auf der Bahnhofsstraße. Hier ist Köpenick nicht ungewöhnlich anders als andere Stadtteile, nämlich grau, schmutzig und stinkig. Aber wenigstens habe ich nicht mehr diese sozialistischen Leistungs- oder Kraftbauten um mich herum, sondern das schnuckelige alte Berlin. Ich fühle mich wohler in diesem Quartier. Wenn es nur nicht so verdammt nach Trabi stinken würde. Ein uriger Verfall überall um mich herum, an dem ich meine Freude habe. Hier scheinen alle und alles seit Hauptmann Köpenick geschlafen zu haben. Die Betriebsamkeit hat dörflichen Charakter. Links am Weg ein Freßpark. Die Freßstätte nennt sich „Mecklenburger Dorf“ mit alten nachgebauten Katenhäusern. Ganz niedlich aufgebaut, sogar mit einer Mühle ohne Flügel. Aber von diesem Imbißfraß lasse ich lieber die Finger, so billig es auch sein mag. Also weiter Kohldampf schieben. Ein toller Kasten am Ende der Bahnhofsstraße ist die pädagogische Schule für Kindergärtnerinnen. Leider heute auch völlig ergraut hieß sie früher Körnerschule und auch Hegelschule. Hier treffe ich auf die Lindenstraße und auf das alte Postamt 1 in der Lindenallee 42. Das ist wirklich ein Baudenkmal, auf der Rückseite des Gebäudes die Paket und Annahmestelle - wie in Stein gemeißelt – hat vermutlich auch der Hauptmann von Köpenick noch erlebt. Zur Sicherheit erfrage ich mal den Weg zum Köpenicker Schloß. Mit dem Postamt in der Lindenstraße fängt das alte Köpenick an, das weiterführt über die Brücke und auf Alt-Köpenick trifft, wie auch der gleichnamige Straßenname heißt. Rechts bzw. links von der Dammbrücke, je nach dem in welcher Richtung man sich bewegt treffen Spree und Darme aufeinander. Alles ist hier verfallen. Gleich am Anfang führt mich mein Weg in die Freiheit. Schönes Wortspiel, aber die Straße heißt nun mal so. Toll finde ich auch die Straßenbahnen, die teilweise nur auf einer Trasse durch die alten Gassen fahren. Wo ich mit welcher Bahn wo hinkomme kann ich nur vermuten. Ist etwas verwirrend. Ich schlendere die Kirchstraße entlang und schaue in Hinterhöfe aus der Jahrhundertwende. Überall Pflastersteine und alte Laternen. Die Stadtkirche in der Kirchstraße ist aus Backsteinen erbaut, so wie man das auch von ganz normalen Häusern kennt. Neben der Kirche aber wieder total zerfallene Häuser. In Alt-Köpenick stehen wunderschöne alte Straßenkandelaber, allerdings heute mit Glühbirnen ausgestattet. Auch das Rathaus befindet sich in Alt-Köpenick, und besticht durch alte Backsteingotik, wie ich es von Lübeck her kenne. Köpenick war einst eine selbständige Stadt. Sie besaß zwar keine Garnison, gelangte aber trotzdem durch eine militärische Aktion zu Weltruhm. Zu verdanken ist das dem Schuster Wilhelm Voigt, bekannt geworden als der Hauptmann von Köpenick. Ich kann mich gut an die Verfilmung mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle erinnern. Heute wird davon abgeraten das gleiche zu tun, da fällt man in Köpenick heute nicht mehr drauf herein. Das Restaurant „Zur alten Laterne“ heißt direkt passend zur Umgebung.

Das Empfangstor vom Schloß ist nicht gerade ein Besichtigungshöhepunkt Von - фото 15

Das Empfangstor vom Schloß ist nicht gerade ein Besichtigungshöhepunkt Von - фото 16

Das Empfangstor vom Schloß ist nicht gerade ein Besichtigungshöhepunkt. Von Erhaltung keine Spur. Der „Rat des Stadtbezirks Berlin-Köpenick“ scheint hier hinter diesen Gitterstäben zu residieren. Auf dem Platz vor dem Schloß steht ein merkwürdiges Uhrenmonument, gestaltet wie ein Faß, hat aber zu beiden Seiten eine Uhr. Sinnigerweise ein Faß ohne Boden aber dafür 2 Uhren. Das Schloß selber ist nicht so berauschend. Hat auch so eine Art Dornröschenschlaf hinter sich. Dafür gibt es in der einen Straße eine sehr gemütliche Kneipe, die ich nun hier überhaupt nicht erwartet hätte. Für mich ist sie gleichzeitig die Rettung vor dem sicheren Erstickungstod. Die Luft sammelt sich in diesen engen Gassen dermaßen konzentriert, daß ich direkt nach Luft japse. Nach einem gemütlichen halbstündigen Aufenthalt bei einem Glas Bier geht es wieder los. Ich will diese Fast-Insel, sie ist immerhin zu 4/5 von Wasser umschLassen, jetzt auch noch mal quer durchwandern. Und spüre jetzt auch den Hunger recht massiv. Während ich so laufe halte ich immer Ausschau nach einem HO-Laden oder Konsum. Ich schaffe es bis in die winzige Spindlergasse. Selten so eine kurze Straße gesehen, aber da ich hier wieder auf die Spree treffe geht die Straße eben nicht weiter. Irgendwo auf Höhe des Alten Marktes finde ich endlich einen Laden. Und plötzlich passiert da etwas Komisches. Während ich mich im Laden nach etwas Eßbarem umsehe kommt auf einmal ein umwerfend ausschauendes Mädchen herein stolziert. Ich bemerke sie sofort. Sie ist bestimmt 180cm groß, hat eine wahnsinnig grazile Figur und ist kurvenreich wie ehemals Samantha Fox. Und mit einem Gesicht ausgestattet wie ein makelloses Model. Sie wirkt einerseits sehr selbstsicher, aber gleichzeitig auch ganz natürlich. Wow, so was hätte ich hier und jetzt nicht erwartet. Ich kann kaum meinen Blick von ihr abwenden, aber um mit meiner Glotzerei nicht zu blöd aufzufallen begebe ich mich langsam zur Kasse und bezahle. Natürlich warte ich draußen. Und zum Glück dauert es bei ihr auch nicht so lange und sogleich frage ich sie nach einem Weg den ich natürlich genau kenne. Sie wendet sich sogleich mit einem Lächeln zu mir hin und erklärt mir ausgesprochen hilfsbereit den Weg. Ich bin hin und weg. So jemanden wie sie habe ich noch nie erlebt. Also nicht mal bei uns. Überhaupt nichts Abweisendes erkenne ich an ihr, vielmehr tatsächlich sogar mal ein bißchen Neugier für mich Wessi. Ich komme nicht los von ihr und schaffe es irgendwie sie zu begleiten. Und sie ließ mich auch gewähren, und so ging ich mit ihr ohne bewußt zu registrieren welchen Weg wir überhaupt gehen. Wir kommen zu einem Haus mit dieser typisch grauen DDR-Fassade, und sie nimmt mich mit in den Gartenbereich. Keine Ahnung ob das hier ihr Zuhause ist. Ohne Worte zieht sie mich an sich heran, nahm behutsam meine Hand in ihre beiden und streichelte meine Finger. Schaut dabei abwechselnd mal in meine Augen, mal auf meine Hand. Ich komme ihr etwas näher, spüre ihren Atem und ihre Brüste die sie ihrem Atem folgend seicht gegen meine Brust preßt. Dann führt sie meine Hand zu ihren Brüsten hoch und drückt sie dagegen. Sie will es wissen, denke ich, denn so etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich spüre ihre üppigen wohlgeformten Brüste und es beginnt in mir zu Beben und eine Erregung erfaßt mich der auch sie sich hingibt. Ein Traumweib, groß und modelmäßig gebaut, nur ihre Zähne konnten da nicht ganz mithalten. Erst jetzt sehe ich, daß die regelrecht vergammelt sind. Aber einen klaren Gedanken zu formen fällt mir in diesem Moment schwer. Ihren Kopf legt sie zwischen meinem Kopf und Schulter ab und ihr weicher und warmer Atem streichelt meinen Hals. Sie roch nicht nach Parfum und doch angenehm weiblich. Ihr Busen wiegt weich an meiner Brust und ich drückte sie mit meinem anderen Arm noch fester an mich. Wir küßten uns zuerst zart, und wie eine geheime Gedankenübertragung fühlen wir beide das Gleiche in diesem Moment. Ihre Lippen ziehen mich magisch an und wollen mich nicht mehr frei lassen. Nur nicht an ihre Zähne denken beschleicht es mich kurz. Aber meine Erregung läßt mich das schnell vergessen. Sie umschlingt mich mit ihren Beinen, fesselt mich regelrecht mit ihnen. Was für ein Körper, kaum bändigen können wir unsere Gefühle und werden immer rasender. Knoten uns immer noch enger zusammen. Eine Wespentaille hat sie, ich kann sie mit meinen beiden Händen fast umschließen. Und so kommen wir in einer Art Gartenbaracke zum Höhepunkt. Nachdem alles vorbei ist ist sie zwar nicht total wie verwandelt, aber sie verhält sich plötzlich wieder so als habe sie mir gerade den Weg erklärt und verabschiedet sich von mir. Ich bin wie von Sinnen, klar denken ist auch jetzt noch nicht. Auf ihr Verhalten kann ich überhaupt nicht reagieren. Und somit begebe ich mich langsam wieder zum Schloßplatz von wo ich jetzt mal die Straßenbahn zurück zum Bahnhof nehme, also die gleiche Strecke retour die ich zuvor zu Fuß abgelaufen bin. Ich muß an meine Fahrt nach Merseburg denken, die noch vor mir liegt. Es ist jetzt gar nicht mehr so regnerisch aber immer noch stürmisch und ungemütlich. Da laufen gerade 2 Filme in mir ab, die so gar nichts gemein haben. Das Erlebnis mit der hübschen Köpenickerin spukt wie ein nicht reales Erlebnis in meinem Schädel, während ich auch alles andere um mich herum registriere. So will ich unbedingt noch mal zum Brandenburger Tor. Dort angekommen lasse ich lieber den Gesamteindruck noch einmal auf mich wirken. Den Reiz des Besonderen sehe ich hier schon noch überall, aber es erzielt, zumindest heute, nicht mehr eine so spannende Wirkung wie bei meinem ersten Berlin-Besuch. An allen Ecken werde ich bedrängt mit den Worten, tauschen ... tauschen ... Kannte ich bisher nur aus den Geschichten der Nachkriegszeit. Und von Versorgungsknappheit kann hier in Ost-Berlin nun wirklich nicht die Rede sein. Jedenfalls nicht so wie man es allerorten über die DDR hört. Da wurde wohl alles hier in der Hauptstadt gebunkert, um den vielen Touristen ein besseres Bild zu suggerieren. So war das sicher in den ganzen letzten 40 Jahren schon.

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