Doro May - Lioba wechselt die Saite

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Völlig nackt steht Lioba auf einer Bank vor dem Hauptbahnhof und ruft in die Menge: «Wer will mich?» Alle glotzen sie an, doch keiner schreit «Hier!»
Schweißgebadet wacht sie auf, schüttelt sich, um dieses entsetzlich peinliche Gefühl loszuwerden, und beschließt, sich umgehend von den Partnerbörsen im Internet wieder abzumelden.
Nun hat sie sich damit abgefunden, dass es zurzeit keine unverhoffte Hauptrolle für sie gibt. Nein, in ihrem Inneren ist nichts, das morgen flüstert, morgen ist der Tag aller Tage, morgen passiert etwas Ungeahntes, etwas Wundervolles.
Da überredet sie ihre beste Freundin, mit auf ein mittelalterliches Fest zu gehen. Lioba fühlt sich zunächst völlig fehl am Platz und übe sich im Fremdschämen. Doch als die «Galgenvögel» mit ihren frivolen Liedern vergangener Zeiten loslegen, lässt sie sich mitreißen. Vor allem der Hexengeiger hat es ihr angetan, denn der zieht alle Register seines Könnens.
Zu Hause kramt Lioba ihre Geige hervor, die sie jahrelang der Familie geopfert hat, und spielt die eingängigen Melodien nach. Als Geschiedene hat sie jetzt mehr Zeit, als ihr lieb ist, zumal die beiden Töchter studieren und aus dem Haus sind. In ihren Beruf als Grundschullehrerin will sie auf keinen Fall zurück, denn sie hat sich geschworen, nie mehr zusammen mit grölenden Gören Rabimmel-Rabammel-Rabumm zu singen, zu keinem Sankt Martin der Welt.
Nur kurze Zeit später geben die «Galgenvögel» wieder ein Konzert. Die Burgmauern vibrieren, Besucher und Liverollenspieler sind dicht gedrängt, die Menge ist kaum noch zu halten, die Atmosphäre lädt sich ekstatisch auf.
Und für Lioba bricht die Nacht aller Nächte an…

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Als sie im Bett liegt, ebenfalls einem dunklen Erbstück von der verstorbenen Tante, hört sie, wie es regnet. Ihr kommen die Mittelalterlichen in den Sinn. Ihr inneres Auge malt sich spontan ein Bild von rothaarigen Mannen und Weibern im Asterix- und Obelixstil, mit Schwertern versehen. In den Gesichtern Entschlossenheit. In Ermangelung einer Dusche tanzen sie nackt durch den Regen. Sie wischt die Bilder wieder weg. Es müssen Leute sein, die ganz einfach ihre Sehnsüchte nach einem anderen Leben auslebten. Die sich eine Wirklichkeit schaffen, nein vorgaukeln, durch die sie ihr eigentliches Leben mit einer realen Bühne tauschen können. Lioba versucht, sich solch eine andere Wirklichkeit vorzustellen. Nicht in geheimnisvoller Zweisamkeit mit dem Cellisten. Das sind Träumereien, die nichts mit einem Bühnenspiel zu tun haben. Auch wenn der Mann mit dem Cello auf einer Bühne arbeitet, wenn er in seinem Orchester spielt. Nein - sie sucht nach Bildern anderer Realitäten. Mit anderen Klamotten und anderen Umgangsformen, veränderten Lebensgewohnheiten. Auf Mittelalter wäre sie nicht gekommen. Sie stellt sich vor, wie Valentina mit einem Ritter ins ritterliche Schlafgemach schritt. Was machen die Leute im Winter oder bei so miesem Wetter wie jetzt, wenn sie in einem Lager hausen? In Zelten? In einer zugigen Burg? Was mag Valentina bloß daran finden? Lioba stellt sie sich als dickes Päckchen mit einer Kordel um den Bauch gezurrt vor, versieht sie mit einem spitzen Hut, wie sie Königinnen in den alten Märchenbüchern tragen. Wie lächerlich das aussehen musste.

Lioba räkelt sich in der Bettwärme und schmunzelt in die Dunkelheit hinein. Obgleich ihr diese Art von Liverollenspielerei völlig fremd vorkommt, findet sie den Gedanken an Tunika, Burgleben und Gruppenfeeling gar nicht mal schlecht. Wo sie als kleines Mädchen Burgen doch so geliebt hat. Burgen, die nur so von tapferen Kriegern und wunderschönen Fräulein wimmelten. Und war nicht eins davon sie gewesen? Ihr kommt der Duft ihres Kleinmädchenzimmers in die Nase. Sie hört, wie die Eltern sich fertig machen für die Nachtruhe, riecht die Lavendelseife und bildet sich ein, den samtenen Haarreif neben sich auf dem Kopfkissen zu spüren. Wie schön es war, diese wunderbaren Augenblicke heraufzubeschwören, die eine solche Wärme schaffen, dass man getrost dem Rest seiner Tage entgegenblicken kann. Ist doch egal, mit was für einer Rolle man sich durchs Leben mogelt, spöttelt sie in sich hinein.

In der Nacht hat sie einen Alptraum. Sie sitzt neben Mister Stringer auf einem steinernen Königsthron und fürchtet sich vor einer Blasenentzündung, während ein riesiges, silbernes Tablett hereinschwebt. Es wird von zwei gebräunten, fast nackten Bediensteten geschultert, die über und über mit verschlungenen Ornamenten, die an keltische Symbole erinnern, bemalt und mit Lederriemen um Fesseln und Handgelenke geschmückt sind. Über ihren minimalistischen Lendenschurzen prangen Gürtel mit allerlei goldenem Zeug verziert, an denen Schwerter baumeln, die bis auf den Boden reichen. Valentina schwimmt in eigenartigen Bewegungen durch die Luft. Sie ist von einem samtenen Kaftan umhüllt, umkreist ein paar mal eine Säule, um den Bauch eine dicke, grobe Paketkordel, und gackert, als hätte sie nicht alle Tassen im Schrank. Dabei zeigt sie ohne Unterlass mit beiden Händen auf das Tablett. Mister Stringer erhebt sich in weihevoller Weise und deutet Lioba mit einer Handbewegung an, es ihm gleich zu tun. Lioba legt beide Hände flach auf ihren Hintern, wie um ihn zu wärmen. Gespannt steht sie vor ihrem Thron und starrt auf das, was ihr gerade serviert wird: Auf einem Fundament von Ananasscheiben und Sternfrucht auf Salatblättern und Verzierungen auf den Ohren, wie man sie von jeher auf den Schenkeln zurechtgemachter Hähnchen kennt, lächelt ihr Roberts Kopf entgegen, den man wie weiland Johannes dem Täufer abgeschlagen und als appetitliche Trophäe aufgemotzt hatte. Zwischen den vom Grinsen breiten Lippen steckt ein Sträußchen Petersilie.

Siebte Sinfonie, Handwerkermarkt

und eine peinliche Begegnung

Die folgende Woche hält ein Konzert bereit.

Der bärtige Cellist, ein untersetzter Mann mit vollem, grauen Haar und braunen Augen, ist das Ziel von Liobas Fantasie. Die Tagträumerin vergisst, dass sie heute mit Angela, einer Ehepaarhälfte aus vergangenen Zeiten, im Konzertsaal sitzt und verliert sich in der bohrenden siebten Sinfonie Bruckners. Ihr Begehren spinnt einen gemeinsamen Nachhauseweg mit dem Musiker in ein Ambiente, das nichts mit ihrer zusammengewürfelten Wohnung in dieser wenig ansehnlichen Gegend mit ihrem dichten Straßenverkehr, dem Abgasgestank und der Lautstärke gemein hat. Jugendstil sieht sie vor sich, viel Weiß, den Garten voller Statuen zwischen Büschen, Rhododendren, Efeu und Blumen. In Bruckners sehnsuchtsvoller Hochstimmung würden sie sich zu ihrem abgeschiedenen Ort begeben, wo es zum nächsten logischen Schritt kommt, den sich Lioba genussvoll ausmalt. Am nächsten Tag würden sie einen Ausflug zu der kleinen Kapelle am Schneeberg machen. Nur ihn wird sie einweihen, wo das Kirchlein steht, das ihr vor mehr als zwanzig Jahren ein kauziger Eremit gezeigt hat. Der Einsiedler, der längst gestorben ist, bewohnte eine winzige Klause von zwei Quadratmetern in unmittelbarer Nähe der Kapelle.

Das Gelände ist ein Ort, den Lioba immer mal wieder ansteuert, wenn ihr danach ist, um sich, wenn sie die winzige Kapelle wieder verlassen hat, auf die Bank zu setzen, den verschwiegenen Fleck auf sich wirken zu lassen. Ein kleiner persönlicher Kraftplatz, im Grunde wenig spektakulär. Aber für sie und ihren Cellisten wäre er unbedingt passend...

Am Samstag holt Lioba wie jeden Morgen die Zeitung am Kiosk gegenüber und wie jeden zweiten Morgen zwei Brötchen beim Bäcker um die Ecke. Wie immer isst sie nur eins, steckt das andere in eine kleine Plastiktüte und legt es in den Gefrierschrank. Es wäre ihr nicht eingefallen, im Geschäft nur ein einzelnes Brötchen zu verlangen. Sie streicht Butter und Marmelade, mal mit, mal ohne Quark drauf. Manchmal nimmt sie Honig oder eine Scheibe Käse. Nie Wurst oder Schinken. Eine Zeitung abonnieren will sie nicht, weil sonst der Gang zum Kiosk wegfallen würde.

Heute Morgen steht in der Zeitung: Mann verprügelte Frau in Hochzeitsnacht. Frau nahm mit Krummschwert tödliche Rache."

Was so alles geschieht, denkt Lioba und liest den ganzen Artikel, der sachlich schildert, dass der nicht mehr ganz junge Bräutigam, Liebhaber mittelalterlicher Waffen, betrunken war und aus Eifersucht seine zehn Jahre jüngere Braut geschlagen hat. Diese habe daraufhin mit besagtem Krummschwert den frisch Angetrauten erstochen.

Kurze Zeit später schlendert Lioba über den von Valentina angekündigten Handwerkermarkt, mischt sich zwischen die sich unterhaltenden Gruppen, hebt gelegentlich den Kopf in Richtung eines Sprechers, als gehöre sie dazu. Sie hat eine Strickjacke übergezogen, weil es noch kühl ist. Die mittelblonden Haare sind zu einem akzeptablen Pferdeschwanz zusammengefasst.

Marias blaue Linie steht auf den Kärtchen vor blauer Keramik, die einfach hinreißend aussieht. Lioba befingert die runden Tassen. Handschmeichlerisch.

Mitten in ihre Gedanken hinein quatscht sie jemand mit „Ja aber Hallooo“ von der Seite an. Sie zuckt zusammen.

„Da sehn wir uns ja doch noch mal", dröhnt es.

Diese Trompetenstimme. Der Mann räuspert sich laut. Die fleischig rosige Faust hält er vor den Mund. „Darf ich dir Andrea vorstellen?"

Wie sich sein Gesicht verzieht, wenn er redet, mit einer eigenartigen Spannung um Nase und Äuglein. Schweinsäuglein. Eine kleine, brünette Frau streckt eine üppig beringte Hand aus. Lioba greift automatisch zu. Allmählich dämmert ihr, dass Karl-Georg vor ihr steht. Das Internet hat ihm offenbar eine passende Begleitung spendiert. Einen Arm hat er um Andreas Taille gelegt, die wurstigen Finger in voller Größe auf dem Ansatz ihres ausladenden Hinterteils ausgebreitet. Die vollschlanke, tief gebräunte Frau mit einer riesigen Sonnenbrille, die auf dem schwarzen Haar drapiert ist, trägt ein eng anliegendes Kleid unter hellem Angora-Strick, die leichten Sandalen mit ihren sehr dünnen Riemchen sprechen eine andere Sprache als die noch recht kühle Witterung. Lioba blickt sich um, als erwarte sie jemanden hinter sich, der ihr aus der unangenehmen Situation heraushelfen könnte.

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