Doro May - Lioba wechselt die Saite

Здесь есть возможность читать онлайн «Doro May - Lioba wechselt die Saite» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Lioba wechselt die Saite: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Lioba wechselt die Saite»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Völlig nackt steht Lioba auf einer Bank vor dem Hauptbahnhof und ruft in die Menge: «Wer will mich?» Alle glotzen sie an, doch keiner schreit «Hier!»
Schweißgebadet wacht sie auf, schüttelt sich, um dieses entsetzlich peinliche Gefühl loszuwerden, und beschließt, sich umgehend von den Partnerbörsen im Internet wieder abzumelden.
Nun hat sie sich damit abgefunden, dass es zurzeit keine unverhoffte Hauptrolle für sie gibt. Nein, in ihrem Inneren ist nichts, das morgen flüstert, morgen ist der Tag aller Tage, morgen passiert etwas Ungeahntes, etwas Wundervolles.
Da überredet sie ihre beste Freundin, mit auf ein mittelalterliches Fest zu gehen. Lioba fühlt sich zunächst völlig fehl am Platz und übe sich im Fremdschämen. Doch als die «Galgenvögel» mit ihren frivolen Liedern vergangener Zeiten loslegen, lässt sie sich mitreißen. Vor allem der Hexengeiger hat es ihr angetan, denn der zieht alle Register seines Könnens.
Zu Hause kramt Lioba ihre Geige hervor, die sie jahrelang der Familie geopfert hat, und spielt die eingängigen Melodien nach. Als Geschiedene hat sie jetzt mehr Zeit, als ihr lieb ist, zumal die beiden Töchter studieren und aus dem Haus sind. In ihren Beruf als Grundschullehrerin will sie auf keinen Fall zurück, denn sie hat sich geschworen, nie mehr zusammen mit grölenden Gören Rabimmel-Rabammel-Rabumm zu singen, zu keinem Sankt Martin der Welt.
Nur kurze Zeit später geben die «Galgenvögel» wieder ein Konzert. Die Burgmauern vibrieren, Besucher und Liverollenspieler sind dicht gedrängt, die Menge ist kaum noch zu halten, die Atmosphäre lädt sich ekstatisch auf.
Und für Lioba bricht die Nacht aller Nächte an…

Lioba wechselt die Saite — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Lioba wechselt die Saite», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Sie opferte die Geige der Familie, hüllte sie in ein dunkelblaues, weiches Tuch und sargte sie in den Instrumentenkoffer ein, der wiederum in den Tiefen ihres Kleiderschranks verschwand. Aus den Augen, aus dem Sinn.

Nun hat Lioba die Vierzig deutlich überschritten und mehr Muße als jemals zuvor. Weil sie sich von den Etüden aus ihrer Studienzeit nie getrennt hat, ist es ein Leichtes, sie hervorzuholen und ganz bescheiden wieder anzufangen. Mit dem Geigenhals in ihrer Hand hat sie ihre Gefühle recht gut im Griff, kann sie durch das Etüdentraining bezwingen.

Jede zweite Ehe wird heutzutage geschieden. Wenn sie ihre Blusen bügelte, bügelte sie in Gedanken eins seiner Hemden. Sortierte sie den Kühlschrank, dann fiel ihr der karge Inhalt auf. Sein Bier stand nicht da, wo es gewöhnlich stand, und es fehlte an Wurst und Fleisch, war eben ein Frauenkühlschrank mit Käse, Gemüse, Joghurt, fettreduzierter Margarine, kohlensäurearmem Mineralwasser und Direktsäften. Alles in sehr überschaubaren Mengen. Aber das schlimmste war, dass ihr der Frauenplural einer Verlassenen übergestülpt wurde. Vom ehelichen Freundeskreis, vom Internetforum Partnersuchender, vom Vermieter. Und von den beiden Töchtern. Natürlich unausgesprochen.

Sie schlägt die Stimmgabel an den Couchtisch und ihr Gehör nimmt das ‚a' auf. Sie dreht an den Wirbeln und zupft die Saiten an. Wenn sie den Ton kontrolliert, sind ihre Augen vor Konzentration auf den Klang fast geschlossen. Sie wird dranbleiben, soviel steht fest.

Ohne die altmodische, zusätzliche Kinnstütze läge ihr Kopf zu schief auf dem Kinnhalter, denn ihr Hals ist lang. Schwänin hat ihr Vater früher zu ihr gesagt. Dabei hat er sie angesehen - liebevoll und ein bisschen stolz.

Schon lange vor der Trennung begann ihr Mann, wenn er nach Hause kam, eine ungewohnte Freundlichkeit an den Tag zu legen. Das hätte sie stutzig machen müssen. Wie erleichtert sie damals war. Und wie grenzenlos dumm. War sie doch davon ausgegangen, dass sie beide nach zwanzig Ehejahren den Punkt erreicht hatten, wo man die Gedanken des anderen lesen kann wie in einem aufgeschlagenen Buch.

Die einschlägigen Lektüren zur Suche nach einer passenden Lebensform liegen auf der Ablage unter dem dunklen Couchtisch, einer Notlösung aus Eiche antik mit Dackelbeinen. Einige Ratgeber für Verlassene, die in die Sinnkrise stürzten, waren durchaus ernst zu nehmen, taten nicht so, als könnten sie das Problem, dessen Diagnose auf der Hand lag, lösen. Lioba las dann häufig bis in die Nacht. Da kam doch bestimmt noch etwas in dem Buch, was für sie passte.

Doch es kam nur der Schlaf.

Nun hat sie sich damit abgefunden, dass es zurzeit keine unvorhersehbare Rolle für sie gibt. Nein, in ihrem Inneren ist nichts, das morgen flüstert, m orgen ist der Tag aller Tage, morgen passiert etwas Ungeahntes, etwas Wundervolles.

Auf ins Gefecht

Ein kahlköpfiger Haudegen ruft in Richtung der üppigen Frau: „Geh ins Warme! Wie sollen wir uns auf den Kampf konzentrieren, wenn du da so stehst?“

Die Angesprochene lacht breit. „Als Baderin stehen mir andere Möglichkeiten zur Verfügung. Da brauch ich kein Schwert.“ Mit Schwung dreht sie sich um und stiefelt, betont mit ihren kapitalen Hüften wackelnd, ins Haus.

Die beiden Gruppen gehen in Stellung. Gleich neben dem Burgtor steht breitbeinig der Priester, die Arme verschränkt, die schwarzen Schuhspitzen zeigen nach außen. Mit hin- und herflitzenden Äuglein in seinem blassen Mondgesicht nimmt er die feindlichen Lager in den Blick. Sein priesterliches Haarkränzchen erinnert an eine natürlich gewachsene Tonsur. Eine Vorsehung seines Hobbys, denn der Geistliche ist nicht echt. Alles hier ist nicht ganz echt – von der Burg einmal abgesehen.

Außer Valentina sind noch weitere Zuschauer zur Eyneburg gekommen, die im Volksmund Emmaburg genannt wird und in Ostbelgien liegt. Die Leute stecken in dicken Anoraks und machen den Eindruck, als stellten sie sich extra als Publikum zur Verfügung.

Die anderen, die die Mitte für sich beanspruchen, tragen dünn besohlte braune Stulpenstiefel, Tunika und Landsknechthosen. Sie stehen in Grüppchen zusammen, werfen skeptische Blicke nach oben in das trostlose Einheitsgrau. Knut, der korpulente Ritter mit der Brille, winkt mit der freien Linken Valentina zu, während die andere Hand mit einem fulminanten Schwert herumfuchtelt.

„Und los!", brüllt eine nicht mehr ganz junge Ritterfrau, deren lange, rote Tunika mit den rot gefärbten, wild zerzausten Haaren um die Wette leuchtet, und schwingt keuchend die Waffe vor ihrem Kopf hin und her. Die anderen machen es ihr nach. Jeder Kelte sucht sich einen gegnerischen Wikinger oder auch umgekehrt - der Zuschauer hat mit der Feindbestimmung so seine Probleme. Die Jahrhunderte erscheinen wie weggefegt, Autos und Motorräder sind außer Sichtweite geparkt und Busse fahren nicht bis zur Burg.

Die lückenlos gefugten Burgmauern bringen den Hof zum Klingen. Man hört Ha! - Hoher Zwerg!, wenn die Schneide kurz vor der Enthauptung gestoppt worden ist, oder Das war ein Dach , wenn das Schwert auf den gegnerischen Kopf niederfährt und wenige Millimeter vor der Spaltung des Schädels abgefangen wird.

Die Freizeitkämpen befinden sich am äußersten Rand ihres Lebens. Zweimal die Woche mindestens. Ochs und Eber , die diagonalen Vernichtungsschläge, wechseln sich ab. Auch das Mittelalter hat sein Fachchinesisch, stellt Valentina fest. Zünftig geht man der archaischen Neigung zur Gewalt nach und hat einen Heidenspaß dabei - ganz im wörtlichen Sinne. Gestöhn mischt sich mit dem Klang aufeinander krachenden Eisens. Das Schuhwerk kratzt und scharrt über den Boden. Dazwischen einzelne Lacher.

Frida, Mitglied der Berserker, eines Wikingerstamms, der es wegen seiner Schlachtenraserei ohne Rücksicht auf Verluste zu einer gewissen Berühmtheit gebracht hat, unterbricht unvermittelt ihren Angriff . „Mir wird der Arm lahm."

Auch einige männliche Kämpen stehen noch am Beginn ihrer martialischen Karriere. Knut ist nicht nur korpulent, sondern auch schnell außer Puste. Ein Schnürsenkel hat sich geöffnet und die Brille fliegt ihm von der Nase.

„Pass auf!", ruft er noch, da ist schon ein Feind draufgetreten.

Valentina zuckt zusammen. Soll sie eingreifen?

„Ach du Scheiße! Tut mir echt leid", sagt Felan, hebt die zertretenen Reste auf und serviert sie dem kurzsichtigen Feind auf der flach ausgestreckten Hand.

„Nicht so tragisch. Früher hatten sie auch keine. Außerdem ist es nur meine Ersatzbrille. Das Designermodell liegt im Handschuhfach." Knut lacht angestrengt, reibt sich das Nasenbein und bückt sich, um seinen rechten Stulpenstiefel wieder zuzuschnüren. Er trägt Bauch und das Bücken dauert. Beim Aufstehen tritt er auf den Saum seines Überwurfs und stranguliert sich fast mit der Kordel, die den schwarzen Poncho am Hals fixiert.

„Gefährliches Spiel, was wir hier treiben." Er prustet los. „Früher war ich Winnetou. In meinem nächsten Leben werde ich wieder Indianer - back to the roots."

Die anderen freuen sich mit ihm.

Baumbestattung mit Fährfrauen und Spielleuten

„Meint ihr nicht auch, dass wir reichlich laut sind? Ist schließlich eine Beerdigung.“ Der junge Mann sieht anklagend auf die Mutter aller Trommeln, die sich ein großer Mönch vor seinen ausladenden Bauch geschnallt hat.

„Nee, Erasmus. Das siehst du ganz falsch.“ Bonifacius streichelt seine Trommel. „Wir sind engagiert, um unser Liedgut abzuliefern. Und wenn die Tote halt auf Mittelalter stand, dann sind wir hier genau richtig.“

„Du kannst doch nicht wie sonst auf deiner Trommel herumschlagen.“

„Ich streichel sie halt nur ein bisschen.“

„Wir sind gebucht und Ende Gelände. Mein Kühlschrank ist leer.“ Die junge Frau zieht ihren Haarreifen ab, streicht sich die langen, glatten Haare aus dem blassen Gesicht und zwingt sie mit dem perlmuttfarbenen Reif wieder nach hinten.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Lioba wechselt die Saite»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Lioba wechselt die Saite» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Lioba wechselt die Saite»

Обсуждение, отзывы о книге «Lioba wechselt die Saite» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x