Irgendwie erinnerte die Vor-und-Zurück-Rennerei daran, dass auch bei wichtigen Straßenplanungen, die eigentlich zügig vorankommen sollten, die Randbedingungen ständig gewechselt wurden. Mandamo sagte nach den immer wieder neu aufgerollten Verfahrensschritten oft, dass den Projektverantwortlichen schon viel geholfen wäre, wenn die Legislative endlich mal ein Gesetz auf den Tisch legen würde, nach dem ein Fixpunkt gesetzt wird, der es ausschließt, dass fortwährend nachgebessert werden muss, wenn sich im Laufe der langen Verfahren ständig etwas ändert. Zum Beispiel neue Richtlinien, Verordnungen, Gesetze oder Gerichtsurteile denen man irgendeine Grundsatzwirkung zuschreibt. Zumindest während des laufenden Planfestellungsverfahrens sollten Nachbesserungen nicht verpflichtend sein.
Der tief aufgewühlte Übernormalsteuerzahler Sigismund Rüstig fragt verdutzt, ob das bisher noch nicht so war!? Leider nein, auch wenn das jeder Normalbürger denkt. Das darf doch nicht wahr sein! Sind wir denn in einem Zirkus oder höre ich auch dies wieder nur als freie Erdichtung aus einem Roman? Nochmals nein, brummt da jemand aus dem Hintergrund in seinen Vollbart.
Könnte das zeit- und kostenaufwändige Verfahren vielleicht einen vernünftigen Hintergrund haben? Wozu führte eigentlich das ständige Hinterherhasten der Planer? Der für alle Abschnitte übergeordnete Projektverantwortliche Herr Stauf erklärt seinen Leuten, dass die Planungen dann eben noch mehr nach rein juristischen Aspekten umgestellt werden müssen.
Die Rückfrage, wo dann die anderen Anforderungen an eine vernünftige Planung (z.B. Verkehrstechnik) bleiben, ging ins Leere. Nach mehrmaligem Auflaufen muss es also nun nur noch darum gehen, um jeden Preis etwaige Prozesse zu gewinnen. Alles andere muss sich dem unterordnen. Die ärgsten Schlangenlinien sind erlaubt, Hauptsache die Piepmätze können geradeaus fliegen. Politische Zusagen, Zeitpläne, Planungs- und Baukosten sind dagegen alle völlig nebensächlich.
Man darf durchaus der Säugetierart X auf den Pelz rücken, der Insektenart Y auf die Füße treten und der Pflanzenart Z die Sonne wegnehmen, wenn dem formaljuristisch momentan (noch) kein Gesetz entgegensteht. Aber wenn etwas auf einen Plan gemalt wurde, das für Kammmolch, Bechsteinfledermaus, Ameisenbläuling und Co. eventuell ein Wenig ungelegen kommen könnte, ist das eine absolute Katastrophe. Denn das würden Projektgegner wieder ausnutzen, um lapidar von "Planungsfehlern" zu sprechen. Womit sich die Klageaussichten verbessern.
Logisch ist das nicht. Und dem großen Ganzen dient es auch nicht. Aber gut, die Projektverantwortlichen haben sich inzwischen daran gewöhnt bzw. gewöhnen müssen, unsachlich kritisiert zu werden. In einer Demokratie scheint so etwas eben üblich zu sein. Staatsdiener der Exekutive haben das widerspruchslos hinzunehmen. Sicherlich darf man es besonders den Vertretern der Natur- und Tierschutzpartei nicht verübeln, dass sie auf Tiere fixiert sind. Leider suchen manche von ihnen nicht nur schöne Paradiesvögel, sondern vor allem Läuse. Und zwar in den Pelzen ihrer Kontrahenten (zwar tragen die überhaupt keine Pelze, aber deshalb kann man doch trotzdem Läuse suchen).
Der lange Weg durch unseren Bürokratendschungel
Allein aus der Tatsache heraus, dass jede Medaille immer zwei Seiten hat, ergäbe sich eigentlich die Sinnhaftigkeit, eine sukzessive fortschreitende und dann abschließend zusammenfassende Chronologie zu schreiben. Sie würde damit ein Nachvollziehen des stets wechselnden Standes zu den immerfort veränderten Rahmenbedingungen erlauben. Aber wer wollte es sich denn aufjochen, in einem solchen Hornissennest zu wühlen? Viel schöner ist es doch, in einem blumenübersäten Wiesental zu wandern und sich eines ungezwungenen Lebens zu erfreuen.
Aber wenn wir alle bloß in der Natur herumtapsen, die schönen Blumen bewundern und den lieblich zwitschernden Vögelchen zuhören wollen, wie sollten wir dann erfahren, warum sich die wirtschaftlichen Grundlagen in unseren Regionen unterdurchschnittlich entwickeln? Jene Fundamente, auf die sich die Sicherung unseres Lebensunterhaltes gründet? Natürlich kann man davor auch die Augen verschließen und einen mehr harmlosen Roman mit genau vorgezeichnetem rotem Faden zu einem glücklichen Happy End lesen.
Nach der wirtschaftlichen Erholung von 2015/16/17 liegt es zwar einseitig denkenden Menschen auf der Zunge, diese Aussagen des Romanschreibers als überholt anzusehen, da Deutschland wieder steigende Bruttosozialprodukte aufweist, aber man sollte bedenken, dass dieses Industrieland noch leistungsfähiger sein könnte, wenn die Bremser sich beim Bremsen mal etwas bremsen würden. Dann bräuchten wir nicht solche Unsummen für grüne Hirngespinste zu vergeuden. Die fast niemandem etwas bringen, nicht mal der Natur selbst. Nur der politischen Kaste von grünen Träumern, innerhalb ihres viel zu engen Horizontes.
Auch wenn die Prognose des Bruttoinlandsprodukts für Deutschland im November 2017 von 1,8 % um 0,3 % angehoben wurde, ist es doch geringer als das der Gesamt-EU, das für 2018 mit 2,4 % angegeben wurde. Und viel geringer als das der gesamten Welt, wofür 3,7 % angegeben wurden (OECD). Gegenüber China und sogar Indien sind wir weit abgehängt. Wir dürfen uns nicht dauernd hinter dem leeren Spruch "wir sind ein reiches Land" verstecken.
Im vorliegenden Roman zeichnet sich leider noch kein Happy End ab. Aber es werden die maßgeblichen Meilensteine bei der Durchwanderung des Natur- und Planungsraumes beschrieben. Dabei geht es nicht nur um das Endergebnis "lebendiger Kulturraum oder unberührte Landschaft", also nicht übermäßig eingeschränkter Lebensraum für Menschen versus Optimum für Tiere. Um diese Zuspitzung, die aus den konträren Gruppen heraus geschrien wird, möglichst nicht öffentlich machen zu müssen, taumeln wir dauernd auf einem Zickzackkurs.
Elektroautos bringen die Patentlösung?
Die ellenlange Story erinnert schon längst an die „unendliche Geschichte“. Der Weg mit den vielen Sackgassen, Hindernissen und Blockaden. Der auferzwungene Pilgerpfad, dessen Begehung wegen der vielen Umwege so viel Zeit gekostet hat. Es geht hier um nicht weniger als die Frage „Mit dem Auto in die Zukunft, oder mit Bus/Fahrrad/Esel zurück in die Vergangenheit“. Momentan wird gerade mal der Dieselmotor verteufelt. Morgen wird es mal wieder der Benzinmotor sein. Übermorgen der Reitesel.
Dass man mit Elektroautos abermals in eine Sackgasse fahren wird, weil sie letztendlich doch Kohlestrom verwenden, nachdem auch die Kernkraftwerke ermordet wurden, ist nochmals eine andere Frage. Von Windstrom kommen hier nur 12 % des Stromes.
Außerdem liest man nie etwas davon, dass die Versorgungsnetze der Stromanbieter zusammenbrechen würden, wenn einmal viele Menschen auf Elektroautos umgestiegen sein sollten und dann nach Feierabend alle ihre kraftlos gewordenen E-Mobile an die Steckdose hängen. Gerade der Startstrom nach dem Anschluss zieht besonders viel Strom. Dann würde zwischen 17 und 18 Uhr, wenn ein Kfz nach dem anderen angeschlossen wird, ein totaler Zusammenbruch erfolgen. Nicht nur wenn abends die Sonne nicht mehr scheint und der Wind nicht weht, sondern immer!
Fast alle Autos müssten ja zur selben Zeit geladen werden, also abends, damit dann morgens wieder Saft drauf ist. Man stelle sich auch mal vor, wie das aussieht, wenn die vielen Autos, die keine Garage haben, auf dem Gehweg geladen werden müssen. Da hängen dann Tausende von Kabeln aus den Fenstern heraus zu den Autos. Oder wie soll das gehen?
Wie werde ich die Geister wieder los, die ich rief
Einige Zeitgenossen aus den obersten Kreisen der politischen Steuerung haben wie die Zauberlehrlinge Prozesse in Gang gesetzt, die sie selbst nicht mehr stoppen konnten, als ihnen erstmals Zweifel kamen. Also besser Augen zu und durch. Man möchte mit Goethe fragen „wie werde ich die Geister wieder los, die ich rief“?
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