Mady Chambers
Wo du auch sein wirst
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Inhaltsverzeichnis
Titel Mady Chambers Wo du auch sein wirst Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Epilog
Impressum neobooks
Wo du auch sein wirst
Mady Chambers
Für die großen Lieben meines Lebens,
sie wissen wer gemeint ist.
Und für den Einen.
Damals.
Es war ein sonniger Morgen, in einem kleinen verschlafenen Ortsteil einer großen Stadt, etwas außerhalb in einem kleinen Waldstück gelegen. Bereits jetzt war es schon so warm, dass sogar die Vögel sich schattige Plätze suchten. Die Luft flirrte um die besonders heißen Stellen und gab einem das Gefühl sich in einer Wüstenstadt zu befinden. Feline spielte mit ihrem kleinen Bruder im Garten ihres herrschaftlichen Hauses. Es war eine wunderschöne Villa. Prunkvoll und gepflegt. Die gesamte Anlage war ganz bewusst angelegt worden, um jedem Besucher zu zeigen, dass hier das Geld wohnte.
Sie wohnte dort mit ihren Eltern und da es genug Zimmer gab, musste sie sich mit ihrem Bruder noch nicht mal ein Zimmer teilen. Oft genug fragte sie sich, wozu man so viele Zimmer brauchte, wenn es nicht genug Menschen gab, die dort drin wohnen konnten.
Große Holzfenster ließen in jeden Raum genug Licht, riesige, hohe Decken ließen die Zimmer noch größer wirken. Wenn man noch so klein war wie Feline, dann konnte man schnell das Gefühl haben in dem großen Haus verloren zu gehen. Es gab aber auch genug Platz um sich zu verstecken, wenn der Vater böse auf einen war, oder der Bruder einen ärgerte. Feline wuchs in einer Zeit auf, in der die Frauen den Männern gehorchen sollten, oftmals nicht arbeiteten und zu Hause für Kinder und Haushalt verantwortlich waren. Jedoch hatte Felines Mutter eine Haushälterin, deshalb fragte sie sich oft, was ihre Mutter eigentlich dann den ganzen Tag tat. Feline selbst wurde schon in ihrem jungen Alter dazu erzogen zu gehorchen. Zunächst ihren Eltern und der Haushälterin, aber dieser nur bedingt. Später dann einmal ihrem Ehemann. Feline hatte jedoch ihren eigenen Kopf und hielt es oftmals nicht für nötig, jeder Anweisung Folge zu leisten. Das Haus war auf einer kleinen Anhöhe gelegen, mit einer eigenen Zufahrt und einem riesigen Teich vor dem Grundstück. Der Teich war öffentlich und durfte auch von anderen Menschen benutzt werden, der Garten des Hauses allerdings nicht, da durften nur sie hin.
Oft stand Feline vor dem alten Zaun und schaute hinunter auf das Wasser, sie beobachtete die fremden Familien, die Enten fütterten oder spazieren gingen. Bei dieser Hitze gingen jedoch nicht viele Menschen vor die Tür. Sie zogen es dann vor in ihren kühleren Häusern zu verweilen und auf den Abend zu warten, um hinaus zu gehen. Sie selbst durfte nur selten hinunter und alleine schon gar nicht.
Entweder musste sie die Haushälterin mit Bitten und Betteln überreden, oder ihre Mutter erbarmte sich mitzugehen. Das waren aber sehr seltene Ausflüge.
An diesem Morgen spielte Feline wie gesagt mit ihrem kleinen Bruder Charlie im Garten. Charles war 6 und Feline 10 Jahre alt. Normalerweise hörte Charlie immer auf das was sie sagte und das gefiel ihr ganz gut. Sie kam sich dann wie eine Erwachsene vor und konnte bestimmen, was das Kind tun sollte. Da sie sonst nicht allzu viel zu bestimmen hatte, nutzte sie diese Gunst solange sie noch konnte. Sie wusste, dass es kommen würde und Charlie über sie bestimmen würde. Es wurde immer wärmer im Garten und die große Tanne spendete noch keinen Schatten, die Sonne stand zu hoch. Feline sehnte sich danach ihre Füße in den kühlen Teich zu hängen und mit dem Wasser zu planschen. Sie versuchte über den Rasen zu laufen, ohne die Gänseblümchen kaputt zu machen.
Von ihrer Mutter oder der Haushälterin war weit und breit nichts zu sehen.
„Charlie, wenn ich den Ball über den Zaun fallen ließ, würdest du ihn holen wollen?“
Ihr kleiner Bruder zog die Stirn in Falten und legte den Kopf schief. Er war nicht dumm, obwohl er erst 6 Jahre alt war, wusste er genau was er durfte und was nicht.
„Nein, das dürfen wir nicht.“ Er machte dicke Backen.
„Aber es ist dein einziger Ball und du bekommst sicher keinen Neuen.“
Er stemmte seine kleinen Fäuste in die Seiten und schürzte schmollend die Lippen.
„Du darfst den Ball nicht da runter werfen.“
Mit einem „ups“ ließ Feline den Ball fallen, er rollte über die kleine Straße die zwischen der Anhöhe des Hauses und dem Teich verlief und mit einem „Platsch“ landete er im Wasser. Dicke Kullertränen sammelten sich in den Augen ihres kleinen Bruders.
„Oh man, Jungs weinen nicht, du Baby.“
Seine Unterlippe zitterte und Feline wusste, dass es gleich Geschrei geben würde, wenn sie nicht sofort etwas unternahm.
„Ist ja gut, du Baby, ich gehe und hole ihn.“
Das Zittern beruhigte sich und die Zornesfalte in Charlies Stirn glättete sich ebenfalls ein wenig.
Feline schlüpfte durch ein Loch im Zaun hinter einer Hecke und Charlie rannte schnell an die lange Seite des Gartens um sie beobachten zu können. Sie schlängelte sich durch die, von den Kutschen hinterlassenen, Pferdeäpfel und schon stand sie direkt am Wasser. Der Ball hatte sich in ein paar Ästen verheddert die ins Wasser ragten. Er war also nicht ohne weiteres raus zu fischen. Sie sah sich nach einem langen Stock um, fand einen ein paar Meter von ihr entfernt und versuchte damit nach dem Ball zu angeln. Fast hatte sie ihn erwischt, da sprang er durch das schwappende Wasser noch weiter weg und trudelte in die Mitte des Sees.
Charlie fing oben am Zaun schon wieder an zu jaulen und Feline legte einen Finger auf ihre Lippen um ihm zu zeigen, dass er still sein soll. Es half nichts, sie musste also um den Teich ein Stück herum gehen um vielleicht von der anderen Seite an den Ball zu kommen. Fast bekam sie ein schlechtes Gewissen, da sie ihre Mutter und die Haushälterin hinterging, aber sie war zu beflügelt vom Reiz des Verbotenen und außerdem musste sie den Ball ja wieder zurückholen. Sie hüpfte den Weg um den Teich weiter, ihr weißes Kleidchen mit den roten gestickten Blumen drauf flatterte dabei ihm Wind. Sie hätte viel lieber Hosen angehabt wie Charlie und ein Hemd. Das war sicher viel bequemer.
Ihre blonden Locken hatte ihre Haushälterin heute früh zu Zöpfen hochgeflochten. Feline mochte diese Frisuren nicht, sie drückten und machten Kopfschmerzen, aber ihre Mutter wollte es so.
„Du siehst aus wie eine kleine Dame“, sagte sie dann immer. Welches kleine Mädchen wollte schon wie eine alte Dame aussehen?!
Eine kleine Weggabelung brachte Feline zum Stehen. Links ging es weiter um den Teich herum, rechts schimmerte irgendwas auf dem Boden einer kleinen Lichtung.
Die Bäume um den Teich waren hochgewachsen und machten es in manchen Ecken schwer zu erkennen was auf dem Weg vor einem lag. Trotz der hellen Sonne. Aber irgendetwas blitzte dort und Feline war einfach zu neugierig. Sie zuckte mit den Schultern. Ärger würde sie sowieso bekommen.
Sie blickte noch einmal in Richtung Haus und konnte Charlies kleinen dicken Arme durch den Zaun winken sehen. Sie wusste dass er Angst hatte, dass sie beide Ärger bekommen könnten. Berechtigt, vermutete Feline. Das würde als geringste Strafe mit Hausarrest enden, wenn nicht mit schlimmerem. Sie lief schnell zu der Lichtung, die vom Teich wegführte und näherte sich dem Blitzen. Zwischen zwei Bäumen an einer Gabelung lag eine große viereckige Glasscheibe auf dem Boden. Das Gras um die Bäume war relativ hoch gewachsen, so dass Feline näher ran gehen musste um genau zu sehen was darunter war. Die war ihr noch nie aufgefallen.
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