Humphrey sah Mary leidend an, ging auf sie zu und legte seine speckigen Arme um sie.
„Oh, Schätzchen, ist das nicht schlimm, was die mit uns machen? Ich wurde die ganze Zeit über verhört, und geschlagen haben sie mich auch, diese bösen Burschen!“
Er zeigte auf ein paar Schrammen an der Schläfe und am Kinn. Die konnten aber genauso gut von ihrem Sturz in den Keller des baufälligen Hauses herrühren. Mary traute ihm nicht mehr, spielte aber das Spiel mit. Tröstend sprach sie auf Humphrey ein und versuchte dabei, ihn gleichzeitig so unauffällig wie nur möglich auszufragen.
„Was wollten sie denn von ihnen wissen?“
„Na, wie sie an mein Geld kommen, was haben sie denn gedacht, Schätzchen?“
„Ich weiß auch nicht. Wir kennen die doch gar nicht. Und? Kommen sie jetzt an ihr Geld? Wie soll das funktionieren? Haben die Kerle ein Bankkonto auf den Cayman Islands? Sollen sie ihr Geld dorthin transferieren, und dann? Umbringen können die sie dann erst recht. Wenn sie das Geld eh schon haben?“
Humphrey sah Mary ziemlich verdutzt an und fing sofort an zu heulen.
„Oh Gott, meine Liebste, sie haben ja so Recht, ich bin vielleicht ein kleines Dummchen, daran habe ich natürlich nicht gedacht. Sie haben mir sogar ein Handy in die Hand gedrückt und gesagt, ich solle meinen Banker anrufen. Gott sei Dank habe ich ihn nicht erreicht.“ Er machte eine kleine Pause, legte seine Stirn in Falten und warf einen durchbohrenden, fordernden Blick auf Mary.
„Haben sie eigentlich ihr Handy noch? Haben sie zwischenzeitlich schon mit ihrem Freund gesprochen? Der holt uns doch sicher hier raus, oder?“
„Nein, leider konnte ich ihn nicht mehr erreichen. Entweder funktioniert mein Handy hier nicht oder es hat einen Schaden bei unserem Sturz abbekommen. Ich habe es jetzt ausgeschalten um den Akku zu schonen. Wir können es später wenn wir an Land sind, noch mal versuchen. Dort sollte der Empfang besser sein – Haben sie etwas mitbekommen, wohin es geht?“
Sichtlich erleichtert nahm Humphrey Mary in den Arm und beteuerte ihr, dass sie bestimmt bald gefunden werden. Er hatte sich ja persönlich beim Polizeichef dafür eingesetzt. Wo es hingeht, wisse er auch nicht. Er mache sich nur Sorgen um sie, weil sie durch ihn in diese Lage geschlittert sei, und er könne sich beim besten Willen nicht vorstellen, was die Entführer von ihr wollten und was sie mit ihr vorhätten.
„Sie lassen uns bestimmt bald frei. Irgendwo im Nichts. Alleine auf weiter Flur. Meinen sie nicht auch meine Liebe?“
„Ja bestimmt, Humphrey. Ich bin sowieso nutzlos und nur Ballast, ich bin ein Niemand.“
„Oh nein, mein Kind. So dürfen sie das jetzt nicht sehen. Sie schreiben tolle Bücher, die ich im Übrigen alle verschlungen habe.“
„Meine Bücher, ja – die werden die Herrschaften da draußen brennend interessieren. Ich glaube nicht, dass sie viel Zeit ins Lesen investieren oder je investiert haben.“
Humphrey lachte und stimmte ihr kopfnickend zu.
Das Türschloss knackte, die Tür wurde aufgestoßen und Aderman erfreute die beiden mit seinem Erscheinen. Humphrey verschwand sofort hinter Mary, duckte sich und spielte ‚Unsichtbarer Mann’.
„Ich sehe, sie konnten das Jammermaul beruhigen“, sagte Gangster Nummer eins grinsend, „ich wusste sie haben eine betörende Ausstrahlung, die Männer müssen ihnen zu Füßen liegen!“
„Ich sehe hier keine herum liegen, sie etwa?“
Er schnippte mit den Fingern und Gangster Nummer zwei trabte an, schnappte Humphrey, zog ihn aus dem Zimmer und verschloss die Tür.
Mary war jetzt alleine mit ihrem Psychopaten. Ihr Herz raste und ein leichtes Unwohlsein breitete sich in ihr aus.
Aderman kam auf sie zu, drehte sie um und drückte sie gegen den Spiegelschrank. Er stand hinter ihr und presste seinen Körper gegen den ihren. Sie blickten sich im Spiegel an und er begann, Mary abzutasten. Sein gieriger Blick ließ darauf schließen, dass es ihm sehr viel Freude bereitete. Langsam, keinen Zentimeter ihrer gut geformten Figur auslassend, arbeitete er sich von oben nach unten. Je näher er den Stiefeln kam, desto nervöser wurde Mary. Langsam strich er die Innenseiten ihrer Beine hinunter, fasste in ihren linken Stiefelschaft und zog das Handy heraus.
„Ja was haben wir denn da? Hast du wirklich gedacht, du kommst damit durch? Ganz schön blauäugig, muss ich schon sagen.“
Er ließ es in der Innentasche seines Field Jackets verschwinden und schaute Mary nun wieder im Spiegel an. Seine Hände wanderten tastend über ihren Oberkörper, streiften ihre Brüste und legten sich fest um ihren Hals.
‚Oh Gott, das war's jetzt’ dachte Mary, aber unerwartet lockerte sich sein Griff, er strich ihre Haare aus dem Nacken und küsste sie auf den entblößten Hals unterhalb des Ohres.
Mary verfolgte gebannt jede seiner Bewegungen.
Wild riss er sie plötzlich herum, drückte seine Lippen auf ihren Mund und steckte ihr die Zunge in den Hals. Mary würgte es, aber geistesgegenwärtig biss sie zu, so fest sie konnte. Ein kurzer Aufschrei und sie blickte in das wirr lachende Gesicht ihres Gegenübers, dessen Zahnfleisch sich blutrot färbte. Sie hatte die Zunge erwischt, aus deren Wunde jetzt das Blut in die Mundhöhle pulsierte.
Wütend packte er Mary am Arm und warf sie aufs Bett.
„Wie du willst, du kannst es auch auf die harte Tour bekommen. Gefällt mir ohnehin besser. Bin schon gespannt, wie du unter mir winseln wirst, wenn ich dich breche!“
Mary wollte schnell auf die andere Seite des Bettes flüchten, wurde aber am Bein erwischt und hart zurück gezogen. Sie trat wie wild um sich, hatte jedoch wenig Erfolg. Aderman sprang auf sie und begrub sie unter seinem Körper. Kalt blickte er ihr in die Augen und drückte ihre Arme wie mit Stahlklammern ins Bett.
Gierig fing er an sie überall zu küssen. Er rieb seinen Unterleib an ihr und sie konnte sein erigiertes Glied spüren. Er keuchte wie ein asthmakranker Pavian. Sein Rausch machte ihn für einen Augenblick unachtsam und Mary rammte ihm mit aller Gewalt ihr Knie zwischen die Beine.
Aderman krümmte sich, hielt sich seine höllisch schmerzenden Eier und schnappte nach Luft. Dies nutzte sie, sprang aus dem Bett und rannte zur Tür. Aber sie war verschlossen! Verzweifelt schloss Mary die Augen und trommelte gegen das Holz, das sich jedoch keinen Millimeter bewegte.
Mit einem Satz stand Aderman hinter ihr und hieb ihr seine Faust gegen die Schläfe. Krachend schlug Mary auf den Boden und ihr schwanden kurz die Sinne. Er stürzte sich auf sie und schrie sie an.
„Wehr dich nur, so macht mir das Spaß, das turnt mich richtig an. Lassen wir die Spiele beginnen!“
Mit eiskaltem Blick hämmerte er Mary mit seinen Handflächen ins Gesicht und hinterließ rote Striemen seiner Finger auf ihrer Haut. Wütend zerriss er ihre Bluse und griff hart an ihre Brüste, mit seinem linken Knie drückte er ihre Beine auseinander und stieß unsanft in die Genitalien.
Mary wurde es schwarz vor Augen, die Schmerzen waren unmenschlich, aber sie gab nicht auf und erwischte eine Buchstütze, die vom Tisch gefallen war und knallte sie mit all ihrer Kraft gegen Adermans Schädel. Sein Körper fiel wie ein nasser Sack über ihr zusammen, Blut tropfte aus der Kopfwunde auf ihre Stirn und sie bekam kaum noch Luft wegen des auf ihr lastenden Gewichtes. Sie drehte sich zur Seite, der Schläger fiel von ihr ab und sie rettete sich schnell ins Badezimmer, verschloss die Tür und setzte sich schwer gezeichnet auf den Boden. Tränen liefen ihr die aufgeplatzten Wangen hinunter und sie zitterte am ganzen Leib.
Ein lautes, ungestümes Rütteln an der Tür riss sie aus ihrer Lethargie. Ihr Peiniger war zu sich gekommen und außer sich vor Wut.
„Du kannst mir nicht entkommen, du kleine Raubkatze. Ich liebe dich, du bist meine Domina!“ Mit einem irren Lachen trommelte er gegen die Tür und Mary stemmte sich mit aller Gewalt dagegen.
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