Christiane Siegert - Miyaca

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Robert Miller verschlägt es aufgrund einer Autopanne am Abend vor Halloween in das kleine verschlafene Städtchen South Mills. Schnell bemerkt er, dass er dort nicht willkommen ist. Der Besitzer des einzigen Hotels will ihm kein Zimmer geben. Stattdessen wird alles getan, um sein Auto noch am selben Abend zu reparieren, damit Robert South Mills so schnell wie möglich wieder verlassen kann. Doch es ist schon zu spät, die Nacht bricht herein und Robert kann South Mills nicht mehr verlassen.
Und so erfährt er von Amy, der Tochter des Hotelbesitzers, in den letzten Stunden vor Mitternacht von Miyaca, einem einst mächtigen indianischen Wolfsgott, von dem Dämon Belphegor und seinem Pakt mit dem weißen Mann.
In jeder Halloweennacht muss dieser Pakt erneuert werden, sonst gewinnt Miyaca seine Freiheit zurück. Aber Roberts Anwesenheit in South Mills sorgt dafür, dass dieses Jahr alles anders ist.
Und nicht nur in South Mills fällt in dieser Nacht die Wand zwischen den Welten. In New York macht sich Roberts Freundin Beverly zusammen mit Peter auf den Weg zu DER Halloweenparty des Jahres. Was keiner der Gäste auch nur ahnt: Der Gastgeber muss einen Pakt mit Belphegor erfüllen.
Die Party nimmt ihren grausamen Lauf. Und während Julian Saint Claire, angestellt beim NYPD und spezialisiert auf übernatürliche Fälle, versucht, die Erfüllung des Paktes zu verhindern, bricht in South Mills die Halloweennacht an.
Jahre später zwingt die Geschichte Amy, Robert und Julian, noch einmal nach South Mills zurück zu kehren und Miyaca ein letztes Mal in die Augen zu sehen.

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Christiane Siegert

Miyaca

oder Was passiert, wenn die Wand zwischen den Welten fällt

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Inhaltsverzeichnis Titel Christiane Siegert Miyaca oder Was passiert wenn die - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Christiane Siegert Miyaca oder Was passiert, wenn die Wand zwischen den Welten fällt Dieses ebook wurde erstellt bei

Miyaca

Was im >>Dorian<< geschah

Ein Auftrag für Julian Saint Claire

Eine Reise in die Zukunft

Eine Reise in die Vergangenheit

Nachwort der Autorin

Impressum neobooks

Miyaca

Der Nebel war ganz plötzlich aufgekommen. Max sah nur noch eine weiße, leicht vor sich hin wabernde Masse, die klamm und feucht ihre Finger nach ihm ausstreckte. Die Hände vor sich haltend, tastete der junge Mann sich Schritt für Schritt orientierungslos vorwärts. Wo war der Weg? Eben noch hatte er ihn sehen können, hatte das Knirschen von Kies unter seinen Füßen gehört, doch jetzt war seine Umgebung vollkommen stumm und weiß. Max ging weiter, langsam und vorsichtig. Unerwartet stieß sein Fuß gegen etwas. Das Gleichgewicht verlierend fiel der junge Mann der Länge nach hin. Hart prallte sein Kinn auf kalten Stein. Fluchend rieb Max sich die schmerzende Stelle und schmeckte plötzlich Blut in seinem Mund. Er drehte sich auf die Seite, wollte aufstehen, als er erkannte, worüber er gestolpert war. Mit einem Schaudern las er die Inschrift auf dem alten verwitterten Grabstein. Plötzlich glaubte Max, ein seltsames Geräusch zu hören ...

Robert feuerte das Buch >> Spooky Halloween<< wütend auf den Tisch. Diese Geschichte brauchte er nicht zu Ende zu lesen, wie sie ausging, wusste er. Der liebe Max würde gleich auf ein Skelett, wahlweise auch einen Ghoul, auf jeden Fall aber irgendein Wesen treffen, das gerne auf Friedhöfen hauste. Das Monster würde Max natürlich jagen und der würde natürlich das Weite suchen. Am Schluss würde sich selbstverständlich herausstellen, dass es gar kein übernatürliches Wesen, sondern Max' bester Freund gewesen war, der sich verkleidet hatte, um ihm einen kleinen Schrecken einzujagen. Haha, was für ein unerwartetes Ende! Von diesem Buch hatte Robert sich mehr versprochen. >>Es ist wirklich spannend<<, hatte die Verkäuferin ihm versichert. >>Der Autor hat das Gruseln quasi neu erfunden.<< Und Robert hatte das Buch in blindem Vertrauen gekauft. Doch jetzt entpuppte die Geschichte sich als voraussehbar und vollgestopft mit Standard-Horror-Elementen, die bei Robert tödliche Langeweile hervorriefen, anstatt ihn in Spannung zu versetzen. Schade! Seufzend sah er zum Fenster hinaus auf das geschlossene Tor der Autowerkstatt.

Es war Sonntag, der 31. Oktober, und Robert saß mitten im Nirgendwo im Staat New York wegen einer Autopanne fest. Zum Glück hatte er einen Automechaniker gefunden, der bereit gewesen war, seinen Wagen nicht nur abzuschleppen, sondern auch sofort zu reparieren. Allerdings dauerte das schon eine ganze Weile.

Verärgert warf er einen Blick auf die Uhr. Ausgerechnet heute muss die Karre kaputt gehen, schimpfte Robert lautlos vor sich hin. Warum hatte sein Chef nicht irgendwen anderes in diese gottverlassene Gegend geschickt? Dann säße er jetzt nicht hier fest. Wütend schnaubt Robert durch die Nase. Er hatte alles genau geplant, genau durchgerechnet und ja, die Zeit war knapp kalkuliert gewesen. Aber alles hätte mit Sicherheit funktioniert - wenn sein Wagen sich nicht verabschiedet hätte. Robert schaute erneut auf die Uhr. Nein, er konnte seine Halloween-Pläne vergessen. Nach New York City würde er heute nicht mehr kommen. Dabei hatte er sich so auf die Party gefreut - und darauf, sie mit Beverly besuchen zu können.

Der Frau des Automechanikers, die zusammen mit Robert wartete, blieb dessen Unmut nicht verborgen. Der junge Mann tat ihr leid. Schon als sie sein Auto abgeschleppt hatten, war ihr aufgefallen, dass er unter großem zeitlichem Druck zu stehen schien. Aber ihr Mann tat gerade, was er konnte.

In dem Moment blickte Robert zu ihr hinüber. Kurzentschlossen sah sie ihn auffordernd an und winkte ihn zu sich. Robert stand erleichtert auf. Das Buch ließ er liegen, absichtlich. Hoffentlich landete es in der Mülltonne!

>>Mister Miller<<, sagte die Dame freundlich, >>ich rufe jetzt in der Werkstatt an, dann wissen wir mehr. Ist ja kaum mit anzusehen, wie Sie hier auf glühenden Kohlen sitzen.<< Für einen kurzen Moment meldete sich bei Robert das schlechte Gewissen, schließlich hatten der Automechaniker und seine Frau diesen Sonntagnachmittag mit Sicherheit auch anders verbringen wollen.

>>Tut mir leid<<, murmelte er, aber die Frau winkte ab, während sie darauf wartete, dass ihr Mann in der Werkstatt den Hörer abnahm.

Das Telefonat war kurz und offensichtlich hatte ihr Mann Positives zu berichten, denn die Frau legte mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck auf und meinte: >>Ihr Wagen wird gleich gebracht.<< Robert zwang sich zu einem Lächeln. Der Mechaniker hatte sich mit Sicherheit alle Mühe gegeben und es war definitiv nicht seine Schuld, dass Robert seit über vier Stunden hier festsaß. Ohne dessen Hilfe stünde er jetzt immer noch fluchend am Straßenrand.

>>Bezahlen Sie bar oder mit Karte?<<, unterbrach die Dame Roberts Gedanken.

>>Mit Karte bitte<<, sagte Robert nach kurzem Überlegen.

Während er die Geheimzahl eintippte, fragte die Frau neugierig: >>Sie haben heute doch noch etwas vor, oder? Es muss Ihnen sehr wichtig sein.<<

>>Ich hatte etwas vor, ja. Aber ich werde es nicht mehr schaffen<<, sagte Robert und seine Stimmung verdunkelte sich wieder.

Es war ihm dieses Jahr endlich gelungen, zwei Karten für DIE Halloweenparty des Jahres in New York City zu bekommen, aber dank der Panne hatte er keine Chance mehr, die Karten auch einzulösen. Bedauernd schaute die Dame ihn an. >>Das tut mir sehr leid.<<

Und mir erst, dachte Robert. Er seufzte und zuckte mit den Schultern. >>Ist nicht zu ändern und jammern hilft mir jetzt auch nicht weiter. Ich werde zusehen, dass ich heute noch ein paar Meilen gutmache. Mal sehen, wie lange ich durchhalte. Vielleicht fahre ich auch bis New York durch.<<

Ein entsetzter Blick traf Robert. >>Sie wollen doch nicht in der Halloweennacht, in der Nacht, in der die Wand zwischen den Welten fällt und die Toten unter uns wandeln, Auto fahren?<<

Im ersten Moment dachte Robert, sie meine es ernst, doch dann sah er den Schalk in ihren Augen und musste grinsen. Die Dame grinste verschmitzt zurück. >>Kleiner Scherz. Jetzt aber im Ernst: Ich bitte Sie, wenn Sie wirklich weiterfahren wollen, bleiben Sie bei dem Wetter auf dem Highway, egal was passiert. Und suchen Sie sich eine Bleibe, wenn Sie müde werden.<<

Robert blickte zum Fenster hinaus. Zwar war es hier im Gegensatz zu der Geschichte und dem lieben Max auf seinem Friedhof kein bisschen neblig, aber er sah, wie der Wind an den Ästen der Bäume zerrte und die letzten Blätter des Herbstes durch die Gegend wirbelte. Auch das Grau des Himmels sah nicht gerade freundlich aus und versprach in nicht allzu ferner Zukunft Regen zu bringen. Vielleicht drohte sogar ein Sturm, so wie der Wind tobte. >>Das verspreche ich Ihnen<<, sagte Robert feierlich, mit dem festen Vorsatz, der netten Dame diesen Gefallen zu tun. Im selben Moment fuhr draußen sein schwarzer Dodge vor. Robert wünschte noch ein schönes Halloween und ging hinaus.

Der Mechaniker empfing Robert an der geöffneten Fahrertür. >>Die nächsten zwei- bis dreihundert Meilen müsste er jetzt schaffen<<, meinte er. >>Aber ich kann Ihnen nichts versprechen. Zuhause müssen Sie den Wagen dringend überprüfen lassen.<<

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