Gerhard Schumacher - Borowski oder die Endlichkeit der Illusion

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Borowski oder die Endlichkeit der Illusion: краткое содержание, описание и аннотация

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Schumacher zeigt uns die Boshaftigkeit bürgerlicher Beharrungsmechanismen, des bourgeoisen Benimm, einer ordentlichen Ignoranz und die Neidpartikel, die wie Staub immer wieder die Teilnehmer der Sommerfrische bedecken.
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Nun lachte Borowski und sagte, ich verstehe die Frage nicht ganz, ist es für Sie wichtig, ob ich Jude bin oder nicht? Was würde sich in unserem kurzzeitigen Verhältnis untereinander ändern, wenn ich es wäre, was, wenn ich es nicht wäre? An einen anderen Tisch kann ich mich nicht setzen, es ist ja kein anderer Tisch da, einen gelben Stern zu tragen ist heute auch keine Pflicht mehr. Gibt es einen Moslem unter Ihnen oder einen militanten Christen, der sich rächen will, weil die Juden angeblich seinen Herrn ans Kreuz geschlagen haben? Sagen Sie mir bitte, wie ich die Frage zu verstehen habe. Bis dahin müssen Sie im Ungewissen leben, ist er’s oder ist er’s nicht? Ja oder nein? Der Vorname spricht dafür, der Nachname eher nicht. Oder doch, riecht der nicht nach Warschauer Getto? Das wäre dann ja noch schlimmer.

Er trank Wein und kippte sich aus dem Krug nach.

Aber ich kann Sie beruhigen, es gibt noch eine andere Namensvariante statt der hebräischen. Gideon war vor langer Zeit eine dänische Automarke. Sie existierte allerdings nur sieben Jahre von 1913 bis 1920 und hat dann ihre Produktion eingestellt. Lediglich 129 Exemplare eines PKW wurden hergestellt. Dann war Schluss. Wenn es Sie also beruhigt, gehen Sie einfach davon aus, mein Vater war ein Autonarr und hat mich nach der dänischen Marke benannt. Statt der hebräischen also die dänische Variante, falls Ihnen das lieber ist. Und ob ich beschnitten bin, gnädige Frau, er wandte sich nun direkt an Sylvia, die neben ihm saß und ihn mit glasigen Augen anschaute, das herauszufinden obliegt völlig ihrer eigenen Intention. Sylvia Kern lachte schrill auf. Gute Idee, das, sagte sie dann zu ihrem Mann. Hartmut Kern sah mit säuerlicher Miene zu Erika hinüber.

Gregor versuchte zu beschwichtigen, beruhigen solle sich Borowski, es interessiere hier keinen, ob er Jude oder sonstwas sei, die Frage wäre rein rhetorisch zu verstehen gewesen, wegen des Vornamens und dessen hebräischen Ursprungs. Bitte, wir sind hier keine Antisemiten. Sie, Borowski, sind uns herzlich willkommen, wes Glaubens oder Herkunft auch immer Sie sein mögen.

Auch der dicke Mahlow tat sein Mögliches, die Schärfe aus dem Gespräch zu nehmen, erklärte die Frage Kerns mit dem Alkohol, alle hätten schon den ganzen Nachmittag Wein getrunken und bezeichnete die Formulierung als idiotisch. Ich hoffe, sagte er, die Sache ist damit ausgestanden. Jetzt sollten wir alle zusammen essen, hinterher trinken wir einen Schnaps und dann ist Schluss mit der Giftigkeit. Er rief durch die offene Terrassentür ins Innere des Gasthofs, die Frau Leitner könne dann jetzt ihren Schweinsbraten auf den Tisch bringen, man wolle nicht länger auf den Genuss verzichten. Und bringen Sie ein Stamperl Salz mit, Frau Lucy, ich bitte Sie, schrie er hinterher, Sie wissen ja, ich mag’s gerne scharf. Aus der Gaststube kam irgendein Gebrumme, das Verstehen signalisierte. Hartmut Kern reagierte nicht auf die Zurechtweisung durch den dicken Mahlow, sondern nahm seiner Frau zum x-ten Mal das Weinglas aus der Hand. Aber Sylvia griff sofort wieder danach und trank es zur Neige. Gregor kam es wie ein trotziges ‚Jetzt erst recht’ vor, er blinzelte Kerstin zu, suchte Einverständnis.

Borowski sagte weder zu den beschwichtigen Worten Gregors noch zu denen Martin Mahlows etwas, sein Gesichtsausdruck spiegelte indes auch keine Unversöhnlichkeit wider. Es war eine merkwürdige Situation, die etwas von einem Status quo an sich hatte. Kern verschwand aufs Zimmer, seinen Sohn Valentin zum Essen zu holen.

Lucy Leitner brachte Teller, Bestecke und Stoffservietten, stellte die vom dicken Mahlow gesondert angeforderte Menage auf den Tisch, neben dem reklamierten Salz auch Pfeffer und Senf, und kurz darauf zwei Platten mit Schweinsbraten, in dicke Scheiben zerteilt, mit Kümmelsaat überstreut in hellbrauner Sosse, auf der vereinzelt kleine Fettaugen schwammen. Es folgten eine Schüssel mit Blaukraut und eine weitere mit dampfenden Speckknödeln. Als Hartmut und Valentin Kern Platz nahmen, wünschte sie einen gesegneten Appetit und verschwand wieder in der Gaststube.

Valentin setzte sich grußlos an den Tisch und streckte provozierend seine Nase in die Luft. Wohl wollte er andeuten, dass er sowohl das Essen als auch die Art, es einzunehmen als uncool empfand.

Arschloch, dachte Gregor, revidierte sich aber unverzüglich, als er an sein eigenes Verhalten in vergleichbarem Alter dachte. Dennoch, dieser Valentin nervt, Pubertät hin oder her. Was geht mich die Pickelphase von Kerns Sohn an, fragte Gregor sich. Er hasste es, von den Problemen anderer Leute gestört zu werden. Und Valentins Benehmen störte ihn ungemein. Auch wenn er die Tatsache berücksichtigte, dass er selbst sich in der Pubertät nicht anders verhalten hatte. Weiß Gott nicht. Eher noch schlimmer, die Erinnerung täuscht da ein manches Mal über das tatsächlich Gewesene hinweg. Je nachdem, wie man es gerade braucht. Dennoch, heute hatte er genug eigene Probleme, um sich das Benehmen des Kernschen Sprösslings nicht auch noch gefallen lassen zu müssen. Er empfand es schlicht als eine Zumutung, einem Halbwüchsigen, der lieber auf den Teller gekotzt hätte als das zu essen, was sich darauf befand, dabei gezwungenermaßen auch noch zuschauen zu müssen.

Es kostete Gregor viel Kraft, das schwankende Schiff, in dem er und Kerstin saßen, vor dem Kentern zu bewahren. Da brauchte er nicht noch fremder Leute Brut. Schon gar nicht im Urlaub. Nächstes Jahr sind wir nicht mehr hier, dachte Gregor sich, da sind wir am Bodensee oder am Gardasee oder am Genfer See oder an welchem See auch immer. Egal, überall da ist es besser, wo Kerns nicht sind. Und Mahlows natürlich. Die ganz besonders.

Der großkotzige Mahlow und seine joviale Art. Dumm und dreist. Was eigentlich hat mich je dazu bewogen, diesen Kontakt aufrechtzuerhalten? Nur die sechs Monate, die wir vor undenklichen Zeiten in der Abiturklasse zusammengesessen haben, bevor der dicke Mahlow abging, kurz vor dem Rausschmiss und in ein Internat wechselte? Schon damals war er dumm, nein, dümmlich, das ist gemeiner, dachte Gregor, aber dreist, dreist trifft es ziemlich genau. In der Klasse nannten ihn alle nur den Wichser, jedenfalls wenn er nicht dabei war. Und heute ist der Wichser mein Lektor, ob ich es nun will oder nicht. Obwohl wir nur sechs Monate in der Abiturklasse zusammengesessen haben. Und das hat mich bewogen, den Kontakt nicht abbrechen zu lassen. Kann ich es verhindern? So ungerecht ist die Welt. Nein, sie ist noch ungerechter, die Welt.

Kern war sowieso der Letzte. Hartmut und seine versoffene Sylvia, von dem Sohn einmal ganz zu schweigen. Gut, dachte Gregor, bei dem Sohn wäre jeder zum Alkoholiker geworden. Kerstin und er hatten oft darüber gelacht, obwohl es da ganz sicher nichts zum Lachen gab. Kein Wunder, dass sich Hartmut Kern an Erika heranmacht. Oder es wenigstens versucht. Ich vermute es ja nur, sagte sich Gregor, aber tief drinnen weiß ich es. Man sieht es ihm an, dem Kern, wie er die Frau vom dicken Mahlow immer begafft und Erika gafft zurück. Kaum, dass beiden der Sabber aus den Mundwinkeln tropft, weil sie es nicht mehr erwarten können, übereinander herzufallen, wieder und wieder. So ist das, man sieht es sofort. Jedenfalls Gregor meinte es zu sehen, wenn er mit Kerstin darüber reden wollte, winkte sie ab und warf ihm vor, sich alles nur in seiner schmutzigen Fantasie vorzustellen, weil er selbst gerne mit Erika in die Kissen steigen würde, er solle es nur zugeben. Natürlich leugnete Gregor, vor Kerstin und vor sich selbst. Obwohl er anerkennen musste, dass Erika Mahlow eine für ihr Alter geradezu tadellos proportionierte Figur mit sich herumtrug. Da konnten Sylvia überhaupt nicht und Kerstin nur schwer mithalten.

Einerseits konnte er ja verstehen, dass Hartmut von seiner Frau genervt war, die ohne Frage an der Flasche hing, (zwar sahen sie sich nur einmal im Jahr, Gregor hatte allerdings vor etlicher Zeit einmal am Vormittag bei Kerns aus irgendeinem Grund, den er nicht mehr zu benennen wusste, angerufen und die betrunkene Sylvia am Telefon konnte sich nur mühsam artikulieren), andererseits war Gregor der Meinung, Kern sollte seine Bedürfnisse und deren Befriedigung nicht innerhalb ihres Kreises ausleben. Das führte über kurz oder lang zu Ärger und dann wurden unweigerlich Kerstin und er mit hineingezogen. Das war gar nicht zu vermeiden.

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