1 ...6 7 8 10 11 12 ...23 Michael hat einen schlichten Aufzug an. Ein Pullover, weißes Hemd, Leinenhose und schwarze Halbschuhe. Klaus und Heinz haben eine hellgraue Uniform an. Klaus hat seine Oberstklappen und das rote Eichenlaub am Kragenspiegel. Dazu zwei Abzeichen an der Brust. Das eine sieht aus wie ein Ritterkreuz. Heinz ist ebenso dekoriert. Ich sehe mir die Auflistung an und schüttele den Kopf. Vom Dialog zwischen meinem Bruder und Klaus bekommen ich nur noch die Hälfte mit.
„ Stephan, ich hoffe du wirst diesem Plan nicht zustimmen. Diese Mengen an Waffen und Material können wir ja gar nicht bereitstellen. Wo sollen wir denn die Leute herholen?“: sagt mein Bruder.
„ Ja also ich habe mir das jetzt mal durchgesehen und sehe das ebenso. Klaus,.. das sind doch völlig übertrieben Zahlen. Woher sollen wir diese Mengen herkriegen? Außerdem was sollen wir mit Frankreich anfangen?“
Klaus schnauft aus und sieht ungläubig nach oben. Wie jemand der sich ärgert, dass er einem Idioten seinen genialen Plan erklären soll. Dann fängt er an zu reden.
„ Also ich kann von Hauser und Jackson einiges verlangen. Ich gebe ihnen schließlich meine zwei besten Stabsoffiziere und außerdem haben wir schließlich schon mehrmals unseren Wert bewiesen. Natürlich würde sich unsere Position sehr verbessern wenn wir jetzt expandieren. Das Machtvakuum im Westen muss aufgefüllt werden. Mit Nordfrankreich, Belgien und Holland vergrößern wir unser Territorium um über 1500%!! Dort leben bestimmt noch mehrere Millionen Menschen. Die müssen wir unbedingt einkassieren bevor es ein anderer macht. Versteh das doch. Wenn wir jetzt mutig sind können wir vor den anderen ganz anders auftreten!“„Wer sind die anderen?“„Na die Norweger und Polen und Russen und die Bayern und und! Wenn wir denen was bieten können haben wir doch ganz andere Möglichkeiten. Außerdem wären wir viel unabhängiger!“
„ Totaler Quatsch ist das. Seit wann hat ein Krieg zu mehr Unabhängigkeit geführt. Es wird nur noch mehr Tote geben und alles wird immer schlimmer. Was Klaus da vorschlägt ist reiner Wahnsinn. Wir vergeuden unnötig Ressourcen und sabotieren einen möglichen Frieden mit unseren Nachbarn. Was ihn treibt ist kein Mut sondern Eroberungslust und Gier. Wir brauchen weder Frankreich noch Belgien. Ich bin nicht bereit das zuzulassen!“: sagt mein Bruder aufgeregt.
„ Klaus ganz im Ernst. Ich meine auch das wir besser auf dem Teppich bleiben und unsere Kräfte für sinnvollere Dinge einsetzen sollten. Woher sollen wir den ....25000m 3 Sprit herbekommen?“„Von den Russen und Norwegern. Im Tausch gegen Werkzeugmaschinen, Proviant und Medikamente. Die warten nur auf grünes Licht von uns. Die Bohrinseln in der Nordsee fördern wieder fleißig und die Leunawerke raffinieren uns das Erdöl. In 3 Monaten können wir losschlagen. Bis zum Herbst stehen wir am Atlantik!“
„ Warum sollen wir angreifen Klaus? Lasar ist doch tot und seine Panzer haben wegen Diabetes den Geist aufgegeben. Die meisten Städte sind verwüstet und überhaupt!“„Ja aber es gibt jetzt schon weitere Übergriffe über die Mosel. Bewaffnete Trupps von bis zu 300 Mann kommen über die Grenze und nisten sich in verlassenen Ortschaften ein und wir müssen dann dafür sorgen das die wieder verschwinden!“„Warum verhandelt ihr nicht?“„Wie denn? Die haben nur eins im Sinn. Plündern, morden und dann weiterziehen. Mit denen kann man nicht verhandeln. Es ist nur einen Frage der Zeit bis sich eine neue Welle über uns ergießen wird und dann heißt es wieder: Wo bleiben unsere Jungs!
Las uns die Sache zu ende bringen und tabular rasa machen. Im Sommer können wir schnell vorrücken und es schaffen. Im Winter werden wir sonst ernsthafte Problem bekommen. Ich brauche dir ja nicht erzählen wieviel Schaden 500 ausgehungerte Marodeure machen können!“
Ich denke nach und sehe noch mal auf die Liste. Mat.Bedarfsplanung Alpha
„ Sag mal. Hier steht Plan a. Gibt es auch einen Plan bravo ?“ „ Ja natürlich aber der ist genauso aufwendig, bringt aber keinerlei Geländegewinn oder Vorteil. Es ist ein Verteidigungsplan. Ich habe ihn von Wittmann ausarbeiten lassen !“
Er blättert etwas weiter in seiner Mappe und legt sie mir dann wieder vor.
Mat.Bedarfsplanung bravo
2700 neue Rekruten
200 Spezialisten ( Piloten, Mechaniker, Elektriker,..)
110 Leopard III Türme als stationäre, zusätzlich gepanzerte Version.
25 Panzerhaubitzen MM
10 Mars Werfer
21 Tiger Kampfhubschrauber
12 Transporthubschrauber
3 Pionierpanzer
9 Wiesel IIIb
12 Wiesel IIIc
12 Piranha III Radpanzer
25 Transport Lkw und Tanklaster
40 Mannschaftstransporter
350 G36 b
110 OICW II
50 Flammenwerfer
5000 TOW III
5000 Handgranaten
7000 Werfergranaten
11000 155mm Granaten
42000 120mm Granaten
500000 Schuss 35 mm
250000 Schuss 20mm
400000 Schuss 5,65 mm
12000 m3 Treibstoff
25000-35000 m3 Stahlbeton.
...
zusätzliche Aufwendungen um die erbeuteten Türme der ehem. Französischen Panzer auszubauen und als stationäre Einheiten einzusetzen.
Die Idee war eine Art Bunkerkette westlich der Saar von Saargemünd bis hoch noch Koblenz. Etliche Festungswerke mit Panzertürmen und befestigten Stellungen sollten die Westgrenze überwachen und schützen. Die Hauptlast war hier auf das Turmsystem des Leopard III gelegt. Eine Version mit zusätzlichem Panzerschutz und eingelassen in ein Bunkersystem. In den geschützten Räumen unterhalb des Turms sollte die Besatzung, die Munition und sonstiges untergebracht werden. Hinter der Saar sollten die Mobilen Einheiten stehen und an den jeweils umkämpften Stellen zum Einsatz kommen. Vornehmlich die Hubschraubereinheiten und leichten Fahrzeuge. Die Artillerie nur als Mittel um klar erkannte Stellungen des Gegners zu beschießen.
Ich überfliege beide Listen und lege sie nebeneinander, schüttle nur den Kopf.
„ Also ich kann weder Plan a noch Plan b für brauchbar erklären. Alleine der Arbeitsaufwand für diese Pläne scheint mir so enorm das wir billiger wegkommen, wenn wir die Hälfte dessen was es uns kosten würde sie zu realisieren, in Form von Gütern an unsere Feinde schicken. Dann sparen wir uns die andere Hälfte und haben auch Ruhe!“
„ So ein Schwachsinn, wenn die merken das wir schwächeln werden sie uns überrennen. Wenn nicht heute oder nächste Woche, dann eben in 18 Monaten. Ich weiß auch das es ein enormes Vorhaben ist, aber wir haben gar keine Wahl!“: sagt Klaus und springt mit den Händen gestikulierend auf.
Michael macht das jetzt ebenso und es wird immer lauter.
„ Es mag ja sein, dass wir wirklich Bedarf an Streitkräften haben, aber in dem Maße wie ihr aufrüsten wollt, klappt unsere Volkswirtschaft total zusammen. Ich könnte nicht mal ein Drittel eurer Forderungen erfüllen, ohne dabei Gefahr zu laufen nachts schweißgebadet aus Alpträumen aufzuschrecken. Um das alles liefern zu können was ihr auflistet, braucht man die Arbeitskraft von zehntausenden Fachkräften und Zulieferer. Das könnt ihr vergessen! Wir müssen konsequent an den angefangenen Reformen festhalten. Ich selbst habe mit Hauser gesprochen und er hat gesagt, seine Grenze wäre ruhig und man könne friedlich Handel treiben. Die Tauschquoten wäre fair und alle halten sich an die Abmachungen. Diese Aussage sagt mir, dass wir kein so umfangreiches Heer mehr bräuchten!“„Ja aber du verschweigst die Tatsache, dass wir hier Grenzland darstellen. Wir sind in direkter Nachbarschaft zu unserem Erzfeind. Wenn der Krieg auch von außen kam, so sind wir jetzt auch noch mit denen im Clinch!“: lamentiert Klaus entnervt.
Heinz sagt gleich danach :„ Ich finde so kommen wir nicht weiter. Alles was hier gesagt wurde ist alles schon ausgesprochen worden uns wir müssen uns irgendwann mal entscheiden. Die Beantwortung dieser Frage brennt uns auf den Nägeln und bedarf der Lösung! Ansonsten wird hier ein unproduktiver Grabenkrieg anfangen!“
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