Rainer Gros
Peter Prock: Bavaria
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Inhaltsverzeichnis
Titel Rainer Gros Peter Prock: Bavaria Dieses ebook wurde erstellt bei
1 Der Sportreporter Peter Prock wird in seiner Stammkneipe von einer Touristin angemacht
2 Der Fotograf Ulli Petzold macht eine grauenhafte Entdeckung
3 Peter nimmt die Touristin mit nach Hause
4 Vom Ort des Grauens in die Klinik
5 Verdacht auf Drogen
6 Crystal Meth
7 Auftrag zu Ermitteln
8 Bärbel, Herrscherin im Archiv
9 Peter und der schwule Millionär
10 Den Drogen auf der Spur
11 Ein Apotheker als Experte
12 Der Apotheker behält Recht
13 Der Chefredakteur wittert eine heiße Story
14 Die hohe Politik kommt mit ins Spiel
15 Das Mädchen Claudia
16 Claudia im Schwimmbad
17 Randale im Schwimmbad
18 Am Ostersee
19 Ein Apotheker auf Abwegen
20 Peter führt Claudia aus
21 Probleme beim Italiener
22 Versöhnung im Harlekin
23 Claudia in Peters Wohnung, der Rausch beginnt
24 Reisepläne am Frühstückstisch
25 Auf dem Weg in gefährliche Zonen
26 Der Pharmakologe Professor Grimmel
27 Peter und Claudia kommen der Drogenküche immer näher
28 Der Apotheker bekommt Besuch
29 Peter und Claudia in der Höhle des Löwen
30 Peter bekommt eine Werksführung
31 Der Anschlag
32 Ein verhängnisvoller Ritt
33 Dunkle Wolken
34 Eine gefährliche Schlucht
35 Der entscheidende Crash
36 Ein folgenschwerer Entschluss
37 Die Audienz
38 Katerstimmung
39 Das Geständnis
40 Eine Verfolgung mit einer unerwarteten Erkenntnis
41 Delikatessen und Drogen
42 Ein bühnenreifer Trick
43 Peter und seine Probleme
44 Das Mordkomplott
45 Ein explosiver Aufstieg
46 Showdown auf dem Hof
47 Eine unfassbare Offenbarung
48 Eine dramatische Wende
49 Der Bruder des Toten
50 Bärbel hat etwas entdeckt
51 Ein verhafteter Chef und seine Firma
52 Noch ein Todesfall
53 Happy End
Impressum neobooks
1 Der Sportreporter Peter Prock wird in seiner Stammkneipe von einer Touristin angemacht
Für einen Sportreporter wie Peter Prock gehörte der Samstag zu den normalen Arbeitstagen. Das lag in erster Linie an der Fußball-Bundesliga, die ihn manchmal sogar bis in den Abend hinein beanspruchte. So wie heute, als um achtzehn Uhr dreißig in der Allianz Arena das Spiel des FC Bayern gegen den Hamburger SV angepfiffen worden war. Erwartungsgemäß hatte es sich als einseitige Angelegenheit zu Gunsten der Bayern entpuppt.
Bei der anschließenden Pressekonferenz versuchte der Münchner Coach Pep Guardiola tief zu stapeln, aber das löste bei den anwesenden Journalisten nur Heiterkeit aus. Einer wollte von dem Trainer wissen, ob die Bundesliga wegen der drückenden Überlegenheit der Bayern nicht allmählich langweilig würde. Was der Bayern-Coach lächelnd von sich wies. Immerhin blieb ja noch die spannende Frage, wer hinter den Bayern Zweiter würde.
Normalerweise unternahm Peter am Samstagabend etwas mit seinen Freunden. Aber da Robert, Ulli und Frank den Abend gemeinsam auf einem Schicki-Micki-Fest verbrachten, hatte er beschlossen, nach dem Spiel der Bayern einen typischen Schwabinger Abend zu verbringen. Das bedeutete für Robert, zunächst einmal bei seinem Lieblings-Italiener Guiseppe vorbeizuschauen und etwas zu essen. Guiseppes Lokal verfügte nicht nur über eine vorzügliche Küche, sondern auch über ein sehr anheimelndes Ambiente. Deshalb war Guiseppe für Peter immer die erste Adresse, wenn er eine neue Eroberung zum Essen ausführen wollte. Danach ging es ins Harlekin , eine alte Schwabinger Musikkneipe, die ebenso wie Guiseppe in der Nähe seiner Wohnung lag und ihm seit dem ersten Semester als Stammlokal diente. Hier fühlte er sich wie zu Hause, hier hatte er oft auf der Bühne gestanden, hier hatte er so manche zarte Bande geknüpft und hier trank er mit seinen drei Freunden nach dem Boxen das eine oder andere Bier.
Bei Guiseppe setzte sich Peter in ein ruhiges Eckchen und bestellte eine Pizza.
„Nanu“, wunderte sich der Wirt, „bist du heute allein?“ Normalerweise kam Peter in Damenbegleitung zu ihm.
„Komme gerade von den Bayern“, erklärte Peter.
Guiseppe ließ sich kurz berichten und wandte sich dann wieder seinen anderen Gästen zu.
Während Peter auf sein Essen wartete, musste er an seine drei Freunde denken, die heute an dem Top-Event der Münchner Schickeria teilnahmen. Greg Beaulieu, der schwerreiche und exzentrische Software-Unternehmer, feierte seinen sechzigsten Geburtstag und hatte in sein schlossartiges Anwesen außerhalb der Stadt geladen. Und wie immer, wenn der bekennende Homosexuelle feierte, ließ er es vermutlich gewaltig krachen.
Peters Freunde nahmen aus beruflichen Gründen an dem Fest teil. Robert als Gesellschaftsreporter der Boulevardzeitung NZ und Ulli als sein Fotograf. Früher hatte Peter Robert immer beneidet, denn Gesellschaftsreporter war ein absoluter Traumjob und dem Freund wie auf den Leib geschneidert. Robert sah blendend aus und besaß einen Charme, der ihm alle Türen öffnete. Vor allem die der Damenwelt.
Doch seit einiger Zeit war Peters Neid verflogen. Denn Robert hatte inzwischen geheiratet, war Vater geworden war und führte trotz seines glamourösen Jobs als „Klatschreporter“ das Leben eines treusorgenden Familienvaters. Aber vor allem machten Robert zunehmend gesundheitliche Probleme zu schaffen. Seit Monaten schleppte er eine hartnäckige Sommergrippe mit sich herum, die gelegentlich sogar zu Kreislaufproblemen führte. Das war auch der Grund, weshalb Robert ihren gemeinsamen Freund Frank, einen Arzt, mit auf Beaulieus Fest genommen hatte. Sollte Robert in der Hektik des Abends Schwierigkeiten bekommen, war Frank zur Stelle.
Während Peter seine Pizza aß, wurde ihm bewusst, dass Robert tatsächlich nicht mehr der Alte war.
Nach dem Essen ging Peter ins Harlekin . Die alte Musikkneipe gehörte zu den wenigen Treffpunkten in Schwabing, die sich noch ihre ursprüngliche Identität bewahrt hatten. Das hölzerne Mobiliar hatte ebenso wie die getäfelten Wände durch Jahrzehnte ohne Rauchverbot eine tief dunkle Farbe angenommen und verbreitete ebenso wie die Lampen einen anheimelnden Hauch von Flohmarkt. Den wichtigsten Beitrag zur Atmosphäre lieferte jedoch die Bühne, die den Protagonisten Schwabinger Kleinkunst ein beliebtes Forum bot. Vor allem in Form von Musik und Gesang. Obwohl hier keine Profis auftraten, gefiel es den Gästen und auch für den Wirt ging die Rechnung auf. Denn die Gage für die Darbietungen beschränkte sich auf freie Getränke und da viele Künstler ihren Anhang mitbrachten, war die Bude fast immer voll. Auch Peter war hier oft mit Gitarre und Gesang aufgetreten. In letzter Zeit griff er jedoch nur noch zur Gitarre, wenn er in der entsprechenden Stimmung war oder ihn jemand dazu animierte.
Auch an diesem Samstagabend war das Harlekin wieder brechend voll. Peter ging zur Bar, sagte dem Wirt Hall o und bestellte ein Bier.
Während er auf das Getränk wartete, musste er wieder an Robert denken. Sie waren zusammen zur Schule gegangen und später bei der Zeitung gelandet für die sie schon als Studenten gejobbt hatten. Peter wunderte sich, dass er heute so oft an Robert denken musste. Wie es dem Freund wohl gerade auf dem Fest ging? Spätestens am Montag würde er ihn in der Redaktion treffen. Vielleicht sollte er ihn einmal fragen, ob er etwas für ihn tun könne.
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