Die Kneipe und die Arbeit im Supermarkt.
Was hatte ich nur verbrochen, dass alles schieflief: Aber was Gutes hatte die Kneipe doch! Ich lernte meinen späteren Ehemann kennen. Sollte wohl doch alles so sein? Er wohnte nur um die Ecke und kam mit seinen Freunden öfters auf ein Bierchen! Eine schöne Klicke die sich dann immer bei mir traf. Eines Tages hatte es Klick gemacht! So kam es. Dass mir die Gaststätte wieder etwas mehr Spaß gemacht hat. Aber trotzdem blieb für diese Schinderei nichts hängen! Gut, dass ich noch den Job im Supermarkt hatte. Öfters gingen wir bei Ebbe in der Kasse und Kneipe, in eine nahegelegene Bar. Ich glaube was ich am Abend eingenommen hatte, wurde da wieder ausgegeben!
Auch egal dachte ich.
Nur mal weg von den verdammten Besserwissern in der Kneipe. Es musste etwas geschehen denn die Einnahmen reichten gerade für die Miete und den Einkauf.
Für mich blieb fast nichts übrig. Verzweifelt rief ich bei dem Vermittler einen Automatenaufsteller an. Ja eigentlich kam ich mit dem Mann ganz gut aus. Es war immer ein Vorteil, wenn ein gutes Verhältnis besteht.
So war es auch dieses Mal!
Ich klagte mein Leid, er hörte sich alles geduldig an. Ja meinte er, ich hätte schon mehr geschafft als mein Vorgänger. Als Frau hätte man immer viele Vorzüge…… Klar Kerle kamen lieber zu einer Wirtin als zu einem Wirt!...... Nützte mir aber nicht viel in meiner Kasse war trotzdem Ebbe! Der Mann mit den Automaten war ein verständnisvoller Mensch. Ja, er verstand mein Anliegen, ein Wunder, dachte ich. Ja da gibt’s noch eine Gaststätte zum Wechseln. Eine Speisegaststätte mit drei Fremdenzimmern und Garten Café. Aber eine Menge Arbeit steht dann an! Macht nichts, Arbeiten war ich ja gewöhnt! Ich willigte ein. Aber das Problem war, von ihm standen dort keine Automaten. Wenn er in dieser Gaststätte, seine Automaten aufstellen konnte, sollte es mein Schaden nicht sein! Es war ein ganz schönes Gezeter bis das mit den Automaten klar ging.
Und es ging klar!
So bekam ich von ihm fast die ganze Wohnungseinrichtung, also Wohnzimmer und Schlafzimmer für die kleine Wohnung unter dem Dach über dem Lokal von ihm bezahlt. Alles neue Möbel, toll sah die weiße Couch auf blauem Teppichboden aus! Mein hartes Verhandeln hatte sich doch gelohnt. Endlich war ich zufrieden!! Den Job im Supermarkt musste ich aufgeben, der Vertrag wurde im beiderseitigen Einverständnis aufgelöst, die Firma hatte doch ein wenig Verständnis für mein Ausscheiden. Jetzt konnte es losgehen, dachte ich zufrieden. Mein neuer Freund Hannes unterstützte mich tatkräftig. Auch die anderen Jungs aus seiner Klicke halfen mit. Hannes war zu der Zeit beim Bund, seine Kaserne war nicht so weit entfernt. So oft er konnte half er mir. Zwei seiner Freunde waren ständig an meiner Seite und halfen mit. Einfach toll dieses Zusammenhalten. Eine Putzfrau hatte ich noch, denn für mich alleine war das alles nicht zu schaffen. Diese Frau sprang auch ein, wenn mal eine Feier anstand. Ich konnte mich auf sie verlassen.
Oft wurde es nachts sehr spät und morgen musste ich früh heraus. Wieder mal waren die Nächte für mich kurz und die Tage lang, ziemlich lang! Die Zimmer waren meistens mit Monteuren belegt, da musste das Frühstück schon früh auf dem Tisch stehen. Und abends wollten die Jungs auch Essen. Alles lief gut, für mich alleine schon fast zu viel Arbeit. Für meine neue Liebe hatte ich fast keine Zeit mehr Keine Besuche in der Bar mehr.
„Schade“ sonntags nahm mittags die Esserei der Gäste kein Ende. Unsere vorbereitete Ente für Hannes und mich brutzelte Stunden am Herd, bis wir endlich zum Essen kamen. Mit den Fingern zogen wir die Knochen ab, so weich war die Ente. Aber gut, wir aßen das ganze Teil ohne Beilagen. Dass war die beste Ente in unserem Leben, stellten wir nach späteren Jahren fest. Natürlich kamen Mama und Anja so oft es ging. Mama half des Öfteren auch mit, ich hatte das Gefühl das es ihr auch Spaß machte, aber vorher erst mal wegen der Gaststätte meckert.
Aber so war eben Mama!
Irgendwie wurde sie an ihre Zeit als Köchin in Köln in der Kriegszeit erinnert. Anja spielte oft mit den Gästen, das war einfach schön für das Kind und natürlich auch für mich. Das dieses Kind später nach vielen Jahren eine Enttäuschung für mich werden sollte, lag damals noch in weiter Ferne!!! Dieses Lokal war ein voller Erfolg. Hannes half mir so gut er konnte. Freizeit hatte er jetzt fast keine mehr! Seine Kameraden beim Bund freuten sich auf Zuhause und die freien Tage. Auf Hannes wartete nur Arbeit! Einmal als er gerade nach Hause kam war so viel Betrieb, seine Nerven lagen blank, wegen der ganzen Hektik. Er warf ein Tablett mit Besteck durch die Küche, vor lauter Frust!
Seine beiden Freunde waren auch zum Helfen da, doch an diesem Abend war die Hölle los, eigentlich nichts Besonderes, bei uns ging es fast jeden Tag drunter und drüber, das war auch gut so! Und es sollte auch keine Beschwerde sein!
Es machte einfach Spaß!
Meine Kochkunst wurde gut angenommen, dadurch hatte ich auch viele Familienfeiern. Hannes Freund Dirk half mir oft bei der Vorbereitung. Klöße und Krautsalat standen an. Dirk fertigte in einer großen Wanne den Teig für die Klöße. Er lachte und meinte so viele Klöße hätte er noch nie vorbereitet. Der Krautsalat war meine Arbeit, gut gewürzt und saftig, mein Salat schmeckte und kam gut an! Fred der andere Freund von Hannes kam zum Bedienen. Es machte ihm Spaß und ein Taschengeld konnte er immer gebrauchen denn als Student war man immer knapp bei Kasse! An meinen freien Tagen hatte Mama immer Anschläge. Ruhe gab es bei mir nie! Wir mussten mal wieder ins Rhein-Main-Gebiet. Ärger mit den Mietern. Über Ruhe mal nachdenken brauchte ich nicht, immer war etwas anderes los. Oftmals sehr nervig für mich. Hannes Auto hatte die Macke, bei längerer Fahrt mal stehen zu bleiben. Deshalb nahm er mein neues Auto um zum Bund zu fahren.
Ich brauchte mein Auto nicht, dachte ich und Kurzstrecken waren mit seinem Auto kein Problem. Falsch gedacht! Mama rief an. Wir müssen dringend ins Rhein-Main- Gebiet. Ja sie war ein Mensch bei dem alles gleich und sofort sein musste. Ob sich das jemals bei ihr ändert? Das sofort und gleich. Ich denke nein! Das Wort später gab es in ihrem Wortschatz nicht. Hannes hat mein Auto, die Fahrt müssen wir verschieben, meinte ich! Nein, nein das geht nicht! Wir müssen fahren und zwar heute, zeterte sie. Also war mein freier Tag wiedermal futsch. Ich nahm Hannes Auto um Ruhe zu haben. Irgendwie wird es schon gehen, dachte ich. Ging auch, oh Wunder. Was Hannes nur mit seinem Auto hatte, fuhr doch einwandfrei. Mama meckerte schon wieder und dachte ich wollte sie nicht fahren. Das Auto fährt doch wunderbar was wir nur wiedermal für Ausreden hätten. Denn kurze Zeit später auf der Autobahn wurde das Auto immer langsamer. Ich steuerte schnell den Standstreifen an. Und schon standen wir. Ja Hannes hatte doch Recht, dass er dieses Auto stehen ließ! Die Kiste sprang nicht mehr an, ich versuchte es ständig das Auto anzulassen, aber vergebens, nichts rührte sich. Was nun? Ich hatte richtig Zorn auf meine Mutter, weil sie mich drängte.
Ja wir hatten richtig Zoff, diese Streitigkeiten dauerten auch eine Weile. Auch gegen den Reifen treten half nichts. Ein letztes Mal wollte ich das Auto noch anlassen und siehe da, es sprang an. Der Motor musste nur abkühlen. Das musste man nur wissen? Bei der Rückfahrt kam ich ins Schwitzen, hoffentlich blieb die Karre nicht wieder stehen. Doch die Rückfahrt klappte einwandfrei. An die Vorwürfe von Hannes kann ich mich heute noch gut erinnern, die Vorwürfe fielen ziemlich heftig aus. Jung und verliebt. da war der Streit doch schnell vergessen. Der Dienst beim Bund von Hannes und seine Hilfe in der Gastwirtschaft, alles lief reibungslos ab. Sogar ein paar Tage Urlaub am Wolfgangsee genossen wir. Einfach toll, wir genossen die Zeit. Wir konnten auch mal unsere Beine unter den gedeckten Tisch strecken. Schön! Nur nicht an Zuhause denken, was wird da schon wieder los sein, es war immer was los! War auch diesmal wieder so!
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