„Mann, hast du alles so gemacht, wie ich dir gesagt habe?“, begann Roger.
„Nicht ganz, aber der Panther hat den Hasen gefangen“, antwortete Johnny.
Roger schüttelte Johnnys Hand, sprang hoch in die Luft und freute sich so, wie man es in Kamerun macht.
„Gut gemacht, Mann, erzähle alles, alles bis ins Details. Das könnte mir auch irgendwann helfen.“
Das tat Johnny auch und die beide platzen vor Lachen.
„Wie geht es nun weiter?“, fragte Roger.
„Ich möchte heute mit ihr schlafen. Deswegen habe ich sie gestern so verwirrt und bin plötzlich weggegangen. Ich habe nicht viel Zeit“, antwortete Johnny.
„Okay, Win-Win, tu es, aber diesmal vergiss nicht, was ich dir jetzt sage“, sagte Roger.
„Was sagst du mir jetzt?“, fragte Johnny.
Roger streckte sich und freute sich, wieder den Experten zu spielen.
„Als ich bei den Weißen war, habe ich was gelernt. Das erste Mal mit einer weißen Frau ist entscheidend dafür, ob sie bleibt oder nicht, es hängt vom ersten Bumsen ab“, fing er an und nickte sich selbst bejagend mit dem Kopf, während er Johnny in die Augen schaute.
„Ja, das weiß ich, Roger. So stand es auch im Internet.“
„Du weißt nichts, Bruder. Höre nun live, was ich dir sage, Johnny“, sagte Roger irritiert. Er war doch der Experte und nicht das Internet.
„Warum soll ich auf dich hören? Du bist mir kein gutes Beispiel, Mann“, erwiderte Johnny.
Roger hatte illegal in Frankreich gelebt und war irgendwann verhaftet und abgeschoben worden.
„Mann, sei nicht immer so streng mit mir. Es mangelte nicht an Frauen, aber die weißen Frauen waren so süß, dass ich vergaß, was ich hätte tun müssen. Ich verbrachte meine Zeit damit, Frauen wie Unterhosen zu wechseln. Und als ich Probleme hatte, wollte keine mir helfen. Sie waren alle sauer auf mich. Aber du weißt es, ich fliege wieder hin. In ein paar Monaten bin ich wieder in Paris, der Hauptstadt der großen Gauner der Welt“, sagte Roger.
„Ah ha“, seufzte Johnny nur.
„Weißt du, Johnny? Du muss nicht wie die Europäer denken, Mann. Denke, wie ein Amerikaner.“
„Nämlich?“, wollte Jonny wissen.
„Weißt du, du kannst viel von meiner Erfahrung profitieren. In Amerika ist ein Gescheiterter viel mehr gefragt als der, der eine reine Weste hat. Die reine Weste ist eine Gefahr. Der Gescheiterte, der wieder aufsteht, weiß, wie man scheitert und daraus lernt er, warum man scheitern kann. So verbesserst du deine Erfolgschance. Die reine Weste kann dir wenig helfen. Und irgendwann wird der mit der weißen Weste auch scheitern. Und zweitens sagt man doch bei uns, dass der Heiler sich selbst und seine Familie nicht heilen kann“, erklärte Roger.
Das schien Johnny zu überzeugen. „Ok Roger, ich will von deinem Scheitern und deiner Heilkunst lernen“, bestätigte Johnny.
Roger war wieder fröhlich.
„So ist es, Bruder. Ich will dir helfen. Weißt du was? Die weiße Frau interessiert sich zuerst für unser Stück in der Hose und erst danach verlieben sie sich“, sagte er.
„Echt?“, tat Johnny, als ob es das erste Mal wäre, dass er so etwas hörte.
Das ermunterte Roger. Er fühlte sich ernst genommen.
„Ja. Das sage ich dir. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht. Ich sage es dir selbst. Ja, selbst erlebt. Nicht irgendwo gelesen, wie du. Deswegen sind die Informationen, die ich dir jetzt gebe, aus erster Hand“, betonte Roger.
Er machte eine kleine Pause. Seine Flasche war leer. Er schaute sie an und sofort danach auf Johnny. Johnny begriff, was er meinte und bestellte noch ein Bier für ihn.
„Ja, Johnny, ja, Bruder, ich liebe dich. Du bist wirklich ein Bruder, aber ich danke dir nicht für das Bier. Information ist Erfolg. Das ist Geld ohne Scheine und Münzen. Meine Informationen für dich sind tausendmal wertvoller als das Bier. Deswegen erwarte nicht, dass ich mich bedanke, weil du ein Bier für 50 Cent bestellt hast. Aber trotzdem freue ich mich“, stellte er klar.
„Du musst dich nicht bedanken, Roger, ich habe dich doch eingeladen“, sagte Johnny.
„Wenn das so klar ist, möchte ich nicht mehr mit so trockenem Hals wie vorhin reden“, sagte Roger.
„Ok, Roger, verstanden“, amüsierte sich Johnny.
„Ja, Mann, wie ich dir sagte, sie verlieben sich zuerst in unseren Stock, dann in uns. Du musst sie besiegen im Bett und das sofort beim ersten Mal. Sonst wandert sie zum nächsten Bruder. Sie nehmen da alles und fangen in deiner Nähe an, das heißt bei Freunden, Brüdern, Kollegen und sie schießen wahllos los, jetzt wo sie auf den Geschmack gekommen sind. Du siehst manchmal eine schöne weiße Frau mit einem so hässlichen Bruder, der hier bei uns nicht mal bei Prostituierten Zugang hätte, und du fragst dich, ob das normal ist. Ja, sie wollen einfach alles testen. Hauptsache schwarz“, sagte Roger und schaute direkt Johnny an. Er erwartete eine heftige Reaktion von ihm wegen dieses unmöglichen Verhaltens der weißen Frauen.
„So was erleben wir doch auch hier, oder? Ich kenne viele Fälle…“, versuchte Johnny alles zu temperieren.
Roger war enttäuscht und unterbrach Johnny prompt.
„Nein, Johnny, du denkst zu europäisch, du denkst wie ein weißer Mann. Hier ist es nicht das gleiche. Wenn ja, dann nur wegen Geld und nicht wegen des Penis. Aber die weißen Frauen würden nicht mit uns schlafen, wenn ihre Männer halb so gut im Bett wären wie wir. Ich sage dir halb so gut. Es würde denen reichen“, bekräftigte er seine Linie.
„Roger, ich merke, dass du wirklich eine Rechnung mit den weißen Frauen offen hast. Sie haben dir sicher sehr wehgetan. Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass ihre Männer genauso gut sind wie wir. Das hat nicht mit der Rasse zu tun. Das ist individuell“, sagte Johnny.
„Mann, Mann, Mann, was denkst du denn? Wer war in Europa? Du oder ich?“, fragte Roger ziemlich genervt.
„Und dann hast du mit weißen Männern gefickt, um urteilen zu können, wie sie im Bett sind, gell? Das sind Klischees ohne Fundament, Roger. Du brauchst so etwas nicht, um dich gegenüber den weißen Männern als etwas Besseres zu sehen. Das ist komplex“, sagte Johnny ironisch.
„Ha, und die weiße Männer dürfen uns wie minderwertige Menschen behandeln?“, konterte Roger.
„Nein, so habe ich das nicht gemeint. Auch Weiße Männer, die das brauchen, um sich für etwas Besseres als Schwarze zu halten, sind bemitleidenswert. Das ist komplex, das ist Schwäche verstehst du und am Ende kann niemand auf der Welt dich minderwertig behandeln, weil du es einfach nicht zulassen würdest. Deinen Wert gibst du dir selbst“. versuchte Johnny Roger zu besänftigen.
Roger ignorierte diese Bemerkung von Johnny und kam zu dem ursprünglichen Thema zurück.
„Nein, Mann, ich habe sie richtig ausgenutzt, aber sie dachten sie tun mir weh, wenn sie mit meinen Freunden schliefen. Es war immer lustig sie zu sehen, wenn sie irgendwann feststellten, dass wir sie verarscht hatten. Ja, wir mussten das tun. Wie kann eine Frau einen ganzen Freundeskreis bumsen wollen und davon ausgehen, dass wir es nicht wissen? Um uns zu schützen haben wir uns verständigt und so getan, als ob wir nicht wissen, was sie machen. Und irgendwann mal haben wir ihnen den Namen weiße Pferde gegeben“, beklagte sich Roger.
„Ich würde dann sagen, dass ihr euch gegenseitig verarscht habt“, sagte Johnny.
„Naja, sie haben immer angefangen. Es tut weh, Mann. Es tut weh, wenn du feststellst, jemand steht nicht auf dich, sondern nur auf deinen Penis. Wir sind halt Männer, wir versagen manchmal im Bett und prompt ist die Frau, die du wirklich gern gehabt hast, fort. Andere sagen es dir auch direkt. Sie fragen dich sogar vorher wie groß dein Stück ist. Und auch, ob du ausdauernd bist. Ja das tun sie“, sagte Roger.
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