Peter Raupach - Die Suizid-App

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In Deutschland wählen jährlich rund 10000 Menschen den Freitod. Das sind deutlich mehr Tote als zum Beispiel aufgrund von Verkehrsunfällen, Drogen oder Aids zusammen. Der am häufigsten für diesen Schritt gewählte Ort ist die eigene Wohnung. Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen.
Über die Ursachen schweigen die Statistiken.
Alles nur Phantasie oder beklemmende Realität?
Eine Firma lässt sich eine App mit Anleitungen zum Selbstmord teuer bezahlen.
Ein Pharmaunternehmen testet mit Hilfe von korrumpierten Ärzten an ahnungslosen Patienten einen Wirkstoff gegen Depressionen, der von den Behörden noch nicht zugelassen ist. Doch der Wirkstoff scheint eine Essenz aus den Tiefen der Hölle zu sein.
Felix, ein psychisch aus der Bahn geworfener Finanzanalytiker, wird ohne sein Wissen Opfer eines Arzneimitteltests mit eben diesem Wirkstoff.
Auch die vermeintliche Sicherheit einer Selbsthilfegruppe erweist sich als trügerisch.
Zu spät begreift er, dass er einem skrupellosen Machtgefüge gegenüber steht, dem Menschenleben nicht viel bedeuten.
Kann die Liebe zu einer Frau ihm die Kraft geben seine Erkrankung als Chance zu begreifen?
Doch gegen einen Auftragskiller ist selbst die Liebe machtlos, oder?
Ein Medizinthriller der anderen Art. Nichts für schwache Nerven…

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Peter Raupach

Die Suizid-App

Ein Vertrag mit dem Tod

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Inhaltsverzeichnis Titel Peter Raupach Die SuizidApp Ein Vertrag mit dem Tod - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Peter Raupach Die Suizid-App Ein Vertrag mit dem Tod Dieses ebook wurde erstellt bei

Die Suizid-App Die Suizid-App Alle in diesem Roman vorkommenden Personen, Schauplätze,. Ereignisse und Handlungen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen sind rein zufällig.

Depression

Der übernächste Freitag

Das Medikament

Unterwegs

Regensburger Lokalanzeiger

United Company of Drugs and IT (UCD), New York City

Forensische Psychiatrie und Psychotherapie

Einen Tag später

Praxis Dr. Renner

Zwei Stunden später

Station 3a, 6 Uhr

Station 3 Schwesternzimmer

Verrat

Bierbar „Rotes Eck“

Drei Tage später

Regensburg, Selbsthilfegruppe

Am Ufer der Donau

Leben

Der nächste Freitag

Regen

Beziehung

Verlorene Tage

Regensburger Lokalanzeiger

Klinik

Aufräumen

Studienzentrum Professor Eberhard Goldstein

Zentrale ASAC, Meetingroom

Feuer

Regensburger Lokalanzeiger

Der Besuch

Die Übergabe

Gewissen

Der Tod

Die Realität vor der Pressemeldung

Regensburger Lokalanzeiger

Impressum neobooks

Die Suizid-App

Alle in diesem Roman vorkommenden Personen, Schauplätze,. Ereignisse und Handlungen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen sind rein zufällig.

Prolog

Das Euer Sterben keine Lästerung sei auf Mensch und Erde, meine Freunde: das erbitte ich mir von dem Honig Eurer Seele. Friedrich Nietzsche

Depression

Es roch streng in der Wohnung, doch Felix schien es nicht zu bemerken.

Gedankenverloren zeichnete sein Zeigefinger die braunen Kreise der Kaffeeränder der letzten Wochen auf dem Tisch nach.

Eigentlich war ihm im Moment alles egal. Der Fernseher lief, der Ton war abgestellt. Die Nachrichtensprecherin malte mit dicken Lippen nicht hörbare Botschaften.

Eine grünschillernde Fliege kotete seit Minuten auf die Glasscheibe des Fernsehers. Die Nachrichtensprecherin feuchtete sich sinnlich die Lippen mit ihrer Zunge an.

Der kleine gelbe Kothaufen der Fliege blieb scheinbar an einem Schneidezahn haften.

Der Pizzafahrer nahm wie immer das Geld vom Schlüsselkasten im Flur und schloss leise die Tür.

Im Treppenhaus wischte er sich verstohlen die Hand an seiner Hose ab, als er im Halbdunkel Richtung Paterre ging.

Nachtfalter und Mücken umkreisten die brummenden Neonleuchten im Hausflur. Er war jedes Mal froh, wenn er diese Lieferung hinter sich hatte. In den letzten Wochen war ihm dieser Kunde zu unheimlich geworden.

Ein Teil der Gardine warf scherenschnittartige Schatten auf den Boden. Sie war seit Wochen im Fenster eingeklemmt.

Es begann zu regnen. Die flackernden Schatten wurden trüb.

Felix rutschte in die Nacht. Die Zeitschaltfunktion des Fernsehers funktionierte tadellos, Punkt drei Uhr nachts erlosch der Bildschirm, um sechs Uhr flammte das blassblau flackernde Licht wieder auf.

Felix musste den Kopf nicht heben, denn der Couchtisch vor ihm ließ eine Sicht auf das Fernsehbild zu. Nur eine kleine Schachtel und sein iPhone bildeten einen imaginären Höhenzug.

Im Internet hatte er gelesen, dass es sich bei einer Depression um eine ernste behandlungsbedürftige Erkrankung handeln würde, deren Symptome sich der Beeinflussung durch Willenskraft entziehen würden.

Es sollte angeblich verschiedene Formen geben.

Der Arzt gab ihm die kleine Schachtel, die jetzt neben dem iPhone lag, mit den Worten:

„Das wird schon wieder, haben Sie Geduld. Ach ja, in Ihrem Fall mache ich mal eine Ausnahme. Da Sie noch relativ jung sind mit Ihren 37 Jahren, gebe ich Ihnen ein neues Mittel mit, welches nicht müde macht. Wenn es Ihnen bekommt, können Sie bald wieder arbeiten gehen. Aber vorsichtig! Es ist stark, da reicht eine. Und hören Sie, keinen Alkohol dazu! Schwester, ich brauche noch den Befund von Frau…Ach Herr….schönen Tag dann noch, äh gute Besserung.“

Erst draußen vor dem Haus der Arztpraxis bemerkte er, dass ihm der Arzt zusammen mit der Schachtel Tabletten eine kleine Werbekarte mit der Adresse einer Selbsthilfegruppe gegeben hatte.

Er nahm sein Telefon und tippte die Nummer ein. Nach mehrmaligem Läuten ging der Anrufbeantworter an:

„Hallo Hilfesuchender, unser Büro ist täglich geöffnet von zehn bis sechzehn Uhr, außer samstags und auch nicht an den Sonn- und Feiertagen. Die Selbsthilfegruppe trifft sich jeden Freitag sechzehn Uhr. Mindestens ein Psychologe und Lebensberater ist jeden Freitag mit dabei. Falls Du in großer Not bist, wähle bitte die folgende Nummer von Doktor Schwenker, die lautet…“

Felix legte auf, dabei glitt sein Blick auf die Uhrzeit, es war drei Uhr nachts. Etwas hatte ihn geweckt. Ach ja, der Fernseher hatte sich abgeschaltet, dachte Felix verwirrt.

Er ging in die Küche, um sich einen Tee zu machen. Ohne nachzudenken nahm er eine der benutzten Tassen, füllte sie zur Hälfte mit Rum, warf einen Teebeutel hinein und goss etwas heißes Wasser aus dem Schnellkocher darüber.

Felix wollte nun möglichst schnell etwas über die Selbsthilfegruppe erfahren. Deshalb balancierte er die Tasse ins Wohnzimmer und setzte sich wie fast jede Nacht an seinen Laptop.

Der übernächste Freitag

Endlich hatte er sich nun doch aufgerafft. Es dauerte fast zwei Stunden bis er rasiert und geduscht war. Nun stand er mit freiem Oberkörper vor dem Badspiegel und begutachtete sich. Ihm begegnete ein noch immer fast faltenfreies Gesicht, in dem der Zweifel saß, vielleicht war es auch Angst. Doch das wollte er vor sich nicht zugeben. Seine braunen Haare trug er früher immer kurz und sauber gescheitelt. Neben dem Dresscode wollte auch dies sein Arbeitgeber so. Jetzt waren seine Haare mehr als doppelt so lang und begannen, sich an den Enden leicht zu kräuseln. An der linken Schläfe entdeckte er eine weiße Strähne. Er nahm dies hin, früher hätte er sich darüber geärgert. Nun zögerte er noch, da er im Moment nicht wusste, wie er sein Haar tragen sollte. Doch ein Blick auf seine vor ihm unter dem Spiegel liegende Armbanduhr sagte ihm, dass er bis zum Beginn des Treffens nicht mehr viel Zeit hatte. Deshalb kämmte er seine Haare einfach nach hinten. Jetzt sehe ich aus wie einer dieser Theaterkritiker oder Kleinstadtkünstler, dachte er sarkastisch. Die Auswahl der richtigen Kleidung gestaltete sich dagegen für Felix noch schwieriger. Früher musste er nicht lange überlegen. Seine Frau Simone hängte ihm Anzug, Hemd und passenden Schlips morgens in den Flur. Er musste sich nur um seine Socken und die Unterwäsche kümmern. In seiner Arbeitswelt galt man nur in grauem, blauem oder schwarzem Tuch als angezogen. Aber was trug man unter Leuten in einer Selbsthilfegruppe?, fragte sich Felix verunsichert. Doch dann erinnerte er sich an einen weinroten Freizeitpullover. Den hatte Simone ihm zu seinem zweiunddreißigsten Geburtstag geschenkt. Seitdem lag er ganz oben im Schrank. Er hatte ihn nie getragen, weil er sich in seiner Freizeit dabei zuhause wie in eine Fernsehsoap vorgekommen wäre. Doch angezogen erwies sich der Pullover nun für Felix als Desaster. Felix starrte in den Spiegel und beim Anblick der wegen des spitzen Ausschnittes herausschauenden Brusthaare, sagte er halblaut zu sich selbst: „Das geht ja gar nicht!“

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