Paul Sandmann - Tristan
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„Ja”, lachte er, „ich hab noch eine Karte und würde mich freuen, wenn du mir die Ehre gibst.“
Eine Pause trat ein, was Tristan ungläubige Falten auf die Stirn trieb. Er blickte gegen die hellen Kacheln des U-Bahnschachtes und erinnerte sich an das entzückende Bild, das Isabella in dem roten Kleid gestern Abend abgegeben hatte. Er fuhr fort: „Heute Abend wird ‚La Traviata’ aufgeführt, immerhin die berühmteste Oper der Welt. Bitte sag nichts ... oder warte”, wieder lächelte er, „sag einfach: Ich komme mit!“
Er hörte, wie sie lachte, dann – endlich - sagte sie: „Ich komme mit.“
Tristan machte eine Gebärde des Erfolgs und sagte noch schnell, bevor sie es sich anders überlegen konnte: „Fantastisch! Ich freue mich sehr. Dann verrate mir, wo ich dich abholen kann, sagen wir um halb acht, ja?“
„Ja”, antwortete sie langsam und beschrieb ihm die Adresse. Tristan schloss die Augen und prägte sich den Straßennamen ein, bevor er sich verabschiedete und ihre Adresse schnell in seinem Telefon speicherte. Als er es in seine Innentasche zurücksteckte, wunderte er sich über sich selbst, denn er spürte, wie sein Herz pochte. Er schüttelte den Kopf, strich sich mit beiden Händen die feuchten Haare glatt und nahm seinen Weg in Richtung der Bahnlinie auf. An der Treppe bemerkte er, dass sein Zug eben gerade eingefahren war. Ein Mann rempelte ihn an, als Tristan lossprang, um noch an die Türen zu kommen, die sich gerade schlossen. Eine Frau sah ihn herbeihasten und hielt den Zug auf.
„Hab ich doch noch mal Glück heute”, sagte er freudig und blickte sie an, während er an ihr vorbei in die Bahn stieg. Hinter ihm schloss sich die Tür, und er sah, wie sich das freundlich lächelnde Gesicht der Frau zuerst in Erstaunen wandelte und dann, als der Zug abfuhr, in Enttäuschung. Die Frau sah aus, als wolle sie etwas sagen. Dann verschwand sie. Hübsch war sie nicht, dachte Tristan bei sich und setzte sich auf einen freien Platz am Fenster. Er blickte in das monotone Dahinrasen der schattenbehafteten Kachelwände hinaus.
Die beiden Frauen der vergangenen Woche erschienen vor seinem geistigen Auge ... Marie und Sam. Nackt räkelten sie sich vor den rhythmisch dahinziehenden Betonsäulen der Londoner U-Bahn. Liebe war schon immer faszinierend, umwerfend, bezaubernd, dachte er. Doch was, wenn nur die Frauen sie empfanden? Unwillkürlich begann er, über die Vorstellungen, die er sich als kleiner Junge über die Liebe gemacht hatte, nachzudenken. Heute schienen ihm diese Gedanken Überlieferungen aus einer lange verschollenen Zeit zu sein, vielleicht der von Goethe oder möglicherweise auch Shakespeare. Ist es heutzutage das gleiche Gefühl, das die Welt umspannt, wenn man von der Liebe spricht?
Ein leises Lächeln stahl sich in seine Miene, während sein Sitznachbar ihn argwöhnisch zu mustern begann. Doch Tristan beachtete ihn gar nicht. Es scheint einfacher geworden zu sein, dachte er bei sich. Finde ich eine Frau bezaubernd, nehme ich sie mir, so einfach ist das. Die Romantik scheint völlig verflogen. Es scheint, als erwarte die Frau heute weniger, ja, als wolle sie sogar weniger als zu damaligen Zeiten. Er dachte an seine kindlichen Vorstellungen der vollkommenen Liebe zurück und lächelte erneut. Früher einmal war die Luft schwanger von gefühlvoller Atmosphäre gewesen. Da musste der Mann werben, kämpfen, sich lächerlich machen, um das Herz seiner Angebeteten zu erringen. Durch ihre hohen Anforderungen angestachelt und seine bisherigen Leistungen befeuert, wurde sie wirklich zum glühend-pulsierenden Zweck seines Denkens. Nichts konnte seinen Ehrgeiz schmälern, wenn er denn nicht von melancholischem Charakter war, der bereits die Hoffnung aufgibt, wenn noch nichts geschehen ist.
Dieser Mann früherer Zeiten sang, tanzte und focht für den Traum seines Herzens. Und all dies wurde wie selbstverständlich von der Dame entgegengenommen. Mehr noch, sie regte ihn sogar zu weiteren Höchstleistungen an, indem sie zuneigungsvolle Genüsse rar machte - und ihnen dadurch höheren Wert verlieh. Jeder Augenaufschlag schien verheißungsvoll, jedes persönliche Wort wog schwerer. Die Distanz, die sie schuf, ließ den Mann die Frau vergöttern. Sie zu einem höheren Wesen werden. Die Liebe, die sich in der Brust des Mannes entfachte, und die durch neu und immer neue Geschenke befeuert wurde, hatte die Macht, entweder frisches Leben zu schenken oder zu töten. Wurde man nach hingebungsvollem Streben irgendwann erhört, wurde man durch diese Frau geadelt. Sie war nicht Trophäe, sondern größter fassbarer Erfolg, errungen in Hunderten von Schlachten. Mit ihr vervollkommnete sich das Selbstbild und der Stolz auf die eigenen Fähigkeiten. Dieser Erfolg konnte für ein ganzes Leben beflügeln, konnte aus einem Niemand einen besonderen, vor Erfolg sprühenden Jemand machen. So einen wie Marcus. Der aber hatte offenbar vergessen, was seine Frau aus ihm gemacht hatte.
Allerdings, dachte sich Tristan, konnte diese damalige Liebe auch töten. Kämpfte man für einen Traum, der sich im Nachhinein als zwar möglich, aber unerfüllbar herausstellte, und in dem die Frau als die Rettung der eigenen Seele hochstilisiert wurde, in dem nichts anderes mehr von Wert war außer ihr - sie, die die Sonne war, um den jeder Gedanke kreiste -, vernarrte sich der Mann in seinem Tun derart in dieses Ziel und verlor dabei jedwede Sicht für mögliche Konsequenzen - Konsequenzen, die abseits seines Traumes lagen -, dann konnte diese Liebe auch töten. Denn wenn sie verschmäht, abgewiesen, letztlich nicht erwidert wurde, starb mit ihr auch der Lebensinhalt. Der Mann hatte zugelassen, dass das Bild dieser Frau alles weitere in seinem Herzen verdrängte, ja, nichtig machte. Statt mit dem Taschentuch der Dame gesegnet zu werden und als erfolgreicher Ritter zu erstrahlen, wird der Mann zur tragischen Figur, zum Narren, über den die teilnahmslose Welt nur spotten und lachen kann.
Was also ist aus dieser Liebe geworden? Was ist aus der musikschwangeren Luft geworden, in der hingebungsvolle Blicke gewechselt wurden? In der der Gesang des Mannes die Erwiderung der Dame fand, eine Hand die andere aufforderte, und in der Sinatra noch verstanden wurde, anstatt nur gehört zu werden, weil es als stilvoll gilt, sich mit seinem Atem, seinem Klang zu schmücken.
Die dreckigen Betonmauern zogen wie gerahmte Dias seiner längst vergessen geglaubten Empfindungen an Tristans Fenster vorbei. Doch nun schienen sie wie zu neuer Farbe erweckt. Neue Fragen stiegen in ihm auf: Hat es mit den zerstörten Ehen zu tun, die ihre Kinder an dem Gedanken der Liebe zweifeln lassen? Sicherheit, jedoch um den Preis des Wartens und der Romantik? Vielleicht hat diese Generation der Elternlosen den Anschluss an diesen Traum verloren. Wahrscheinlich genügt es ihr, sich mit den fleischlichen Überresten eines solchen Gedankens vollzustopfen. Den Magen zu füllen und dabei nicht zu bemerken, dass das Fleisch, so gegessen, keinen Geschmack hat. Geschmack sind sie wahrscheinlich gar nicht mehr gewohnt, besaßen ihn nie, und wenn, dann ist die Erinnerung daran so alt, dass sie mittlerweile lang verblasst ist. Voller Angst hocken diese, der Liebe beraubten Kinder in ihrem Leben, ergreifen die nächste Hand, die sich ihnen bietet, ohne sich seelisch wirklich zu binden. Nehmen die Hand, weil sie verspricht, man werde nicht mehr allein sein.
Sein rechtes Augenlid begann nervös zu zucken. Die Gedanken drohten sich auf ihn selbst zu richten, doch es gelang Tristan, sie wieder von sich wegzuschieben. In seinen Augen war er anders, wartete eben nur auf die Richtige. Vertrieb sich die Zeit mit den Falschen, solange er die Eine nicht fand und gönnte keiner, lange bei ihm zu verweilen, aus Angst, darüber die Richtige zu verpassen. Seine Gedanken richteten sich wieder zurück auf die Welt und seine Kritik an ihr.
Welch trauriges Spiel sich da in der Welt entwindet! Gefällt einem eine Frau, nimmt man sie sich, ohne dass der Sache zwischen den beiden Menschen irgendwelche Bedeutung verliehen wird. Indem man sich selbst und ihr keine Bedeutung, weder die nötige Zeit noch den Respekt zugesteht, geht der Sinn vollends verloren. Man nimmt sie sich. Frisst sich an der Schönheit ihrer Hülle satt, und wenn man sich schließlich gesättigt hat, verfliegt das Interesse. Genauso schnell wie es gekommen war.
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