Erwin Guido Kolbenheyer - Paracelsus

Здесь есть возможность читать онлайн «Erwin Guido Kolbenheyer - Paracelsus» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Paracelsus: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Paracelsus»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Das Werk schildert am Lebensweg des Paracelsus den zur Zeit der Reformation hervortretenden Gegensatz zwischen mediterranem Denken und dem erwachenden Sonderbewusstsein der Deutschen, das zuerst unter religiösen Formen um Ausdruck ringt: in Schwärmerei und einsiedlerischer Frömmigkeit, in Selbstgeißelung und Wiedertäufertum, in Alchemie und ekstatischer Hingabe, aber auch in Herausbildung künstlerischer Formen wie dem deutschen Kirchenlied. Der Leser begegnet einem bedeutenden Abschnitt der deutschen Volkwerdung als einem aus dem unübersehbar bedingten Alltagsleben der Bürger, Bauern, Landsknechte, Kleriker, Edelleute, Gelehrten aufscheinenden geistigen Geschehen, das sich gewissermaßen offen, unabgeschlossen, in einer scheinbar diffusen Disjizierung auf zahlreiche Individuen verteilt ereignet.
Der Roman ist zum einen in Sprache und Inhalt historisch verpflichtet, geschichtliche Persönlichkeiten der Zeit tauchen auf, es werden aber auch Menschen eingeführt, die den Geist der Zeit zu verkörpern haben. Die Sprache eröffnet das innere Leben, sie hält Gefühl und Denken jener Schwellenzeit dem Leser gleichsam zur Wiedererschaffung bereit. Zu dem Rückgriff auf eine historische Sprachstufe erklärte Kolbenheyer in «Sebastian Karst über sein Leben und seine Zeit» (II. Teil. : Kolbenheyer-Gesellschaft 1958, S. 90), welchem künstlerischen Anspruch er mit diesem von ihm erstmals in seinem Gestaltungspotenzial aufgewiesenen Mittel nachkommen will: «Es gab wohl Erzählungen im sogenannt archaischen Stil, aber Stilfärbungen genügten mir für die künstlerische Wahrhaftigkeit nicht mehr. Die ferne Zeit durfte nicht nur angeheimelt sein. Sie musste gerade dort, wo die Gestalten sprachen, mit jedem Wort, jedem Tonfall, mit dem Bau der Sätze aus der Bildhaftigkeit des im Gespräch mitgeteilten Weltempfindens naturhaft zu neuem Leben erstehen.»

Paracelsus — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Paracelsus», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Und wieder sprachen die Großen das letzte plumpe Wort. Die vielbeschäftigte Mutter mußte des Seidentüchleins wegen über die steile Stiege zur Truhe. Ein Glück noch, daß sie es überhaupt gefunden hatte, eh eines Pilgers Blick darauf gefallen war. Theophrast jubelte, als er das Tüchlein in der Hand der Mutter sah. Sein Vöglein kam zurück! Aber die Mutter sprach ernst auf ihn ein, deutete in das Reich der Großen hinunter und hob drohend den Finger.

Theophrast beschwichtigte sie:

„Vogeli fortflogn … Vogeli han!“

Er hielt sich an den Rock der Mutter, erhaschte auf den Fußspitzen das Tüchlein und zog mit aller Kraft daran. Die Mutter gab es nicht frei, sie wehrte die bittenden Hände ab, schloß das gerettete Tüchlein in die Truhe, als gerade der Vater kam.

Der fand den Kleinen in hellem Zorn und Tränen. Das Kind wußte, daß sein Vöglein nicht in der Truhe bleiben wolle, es war in der Hand der Mutter zu ihm zurückgeflogen. Mit seinen Fäusten schlug Theophrast auf den geschnitzten Deckel und schrie aus Leibeskräften:

„Vogeli fortflogn … Vogeli han …!“

„Was tuet ihm so schwer, Elsula?“

„Min siden Fazenetli wollet er uf die Straß schmeißn!“

Sie huschte eilends hinaus, denn die Mittagszeit rief sie zur Mutter.

Theophrast schlug den neidischen Deckel der Truhe und schrie:

„Vogeli, min Vogeli han!“

Wilhelm Bombast zog ihn fort. Er trug ihn auf den Laubengang und versuchte das blonde Haar zu streicheln. Theophrast warf sich zurück und schrie unbändig.

„Büebli, still! Wir wollend ein ander Vögeli ruofen. Lueg, dort kummts gflogen!“

Theophrast hielt einen Augenblick an, er wollte dem Finger des Vaters folgen. Ein Bauer trieb sein blökendes Kalb über die Schweigwies nieder. Theophrast sah und wußte nichts mehr von dem Vögelein. Aber in seiner Brust steckte noch ein heißes Schluchzen, das brach sich Bahn; der ganze Körper bebte.

Und solch erschütternde Bitternis darf den Großen nicht geschenkt bleiben. Er weinte von neuem, doch nur mehr, weil er so tief hatte schluchzen müssen. Herr Wilhelm ahnte, daß seinem Söhnlein die Brücke in ein lichtes Sehnsuchtsland abgebrannt sei. Er versuchte aufs neue den heulenden Kleinen zu streicheln. Da Theophrast nur mehr seines Schmerzes wegen greinte, litt er die sanfte Hand und kam darüber zum Frieden.

„Hast weiter greifen wölln, dann din Ärmlein reicht“, flüsterte der Vater und drückte das nasse Kindergesicht an seine Wange. „Oh, der bösen, stachelichten Zäun, daran eim das Herz muß wundreißen! Sei still, kleiner Mann, ein glattes Herz taugt nit. Hinter den Narben liegt all unser Menschheit.“

Dem Theophrast tat die Stimme seines Vaters wohl. Er war rasch erquickt und packte eine Seidenquaste, die von dem Hemdsaum seines Vaters hing. Er schwenkte sie fröhlich und rief:

„Bimme, bamme, Muh-Kuh, bimme, bamme!“

Auch den Kühen baumelte es vom Halse, nur brauchte man weiter nichts zu sagen, weil es von selber läutete.

An den Bretterspalt des Seitengeländers wagte sich Theophrast nur in besonders mutigen und neugierigen Stunden. Denn dort hing von Ufer zu Ufer der tiefen Schlucht das Ungeheuer gestreckt. Er sah den Rückenkamm und die grauen Schindelschuppen. Das Vieh lag tief geduckt, sperrte seinen Rachen weit auf. Es schluckte die Straße und alles, was talab von der Klause kam. Wenn eines Reiters Rößlein in das große viereckige Maul eingelaufen war, dann donnerte es in dem Leibe des Untiers. Nicht alles wurde gefressen. Manch einen spie es heiler Haut wieder aus. Die Mutter litt nicht, daß Theophrast dem dunklen Schlund zu nahe kam, obwohl er es manchmal gewagt hätte, denn all die Seinen gingen dort ungekränkt ein und aus. Unter dem Drachen brauste es ohn Unterlaß. Aber die Mutter hatte ihn vor den flackernden Zungen im Ofen gewarnt, und er war dann wirklich scharf gebissen worden. Die Großen durften es auch hier wieder wagen. Viele wurden dennoch gefressen; sie kehrten nickt mehr zurück.

Zuweilen wars aber schauerlich schön, hinter den Brettern versteckt, auf das Greuel hinunter zu blinzeln oder es anzubellen. Der Wurm rührte sich nicht, sperrte nur das Maul recht weit auf. Man wußte sich im übrigen gut gedeckt und konnte im Notfall tüchtig schreien.

So waren dem Theophrast von Hohenheim keineswegs Mutter und Vater die ersten Lehrer geworden, sondern eine Bretterwand, darin er zwei Astlöcher und einen dünnen Spalt entdeckt hatte. Theophrast verzweifelte nicht, weil die Welt endlich und immer mit Brettern vernagelt ist. Der kleine Mann hatte seine Astlöcher gefunden und vermochte durch sie die drei Reiche der Sehnsucht zu scheiden. Das bunte und laute, das über die Straße drängt, hoch zu Roß und demütig auf nackten Sohlen. Das stille und weite, aus dem es lockt mit der Stimme heimlicher Quellen. Das rätselvoll verschlossene, von ewig gleicher, dumpfbrausender Mahnung erfüllt, das den leblosen, starren Rachen weit öffnet.

Vermag irgendein Lehrmeister Besseres als die Laube des Ochsnerhauses an der Teufelsbruck, die dem Kinde seine erste Bretterwand und seine ersten Sehnsuchtsblicke wies, ehe es noch den Trost des schallenden Wortes erlauscht hatte?

Zwar spielte auch Theophrast mit dem Worte und lernte dabei den vieibefahrenen Weg von der Rachenhöhle bis zum Lippenrand kennen, aber im allgemeinen brauchte er die Worte doch nur, wie man tüchtige Hände braucht, um etwas zu ergreifen oder abzuwehren. Doch auch er merkte bald, daß seine Worte weiter reichten als seine Arme und Beine. Sie griffen in die Welt der Großen, konnten deren kräftige Hände bewegen, und sie vermochten auch den Zorn der Großen zu besänftigen, ihren Unverstand zu überführen. Mit dem Schreien allein wurde wohl das Äußerste geleistet, das Äußerste begriffen die Großen aber selten recht. Wahrscheinlich, weil sie selten schrien.

Theophrast war kein Mann, der sich allzusehr auf Hilfen verließ, daher war seine Rede kurz. Er sagte: „Blei han! Blot han!“ – wies dabei auf Brei und Brot, griff mit dem Wörtlein han zu. E>as tat er so lang, bis die Hände der Großen vollführten, was er tat. Wuchs ein Mißverständnis zu drohenden Reden oder gar zu peinlichen Gebärden aus, so versuchte ers vorerst mit Beruhigungen. Auch damals, als er daraufgekommen war, daß der Besen in den Eimer gesteckt werden konnte.

Zog man den Besen wieder heraus, so weinte er helle Tropfen und brachte auf dem Estrich eine lange, nasse Regenstraße zustande.

Ging einer die Straße, konnte er wie die Großen bei Regenwetter herumstampfen, und wo die Füße gestampft hatten, blieben dieselben dunklen Flecke.

Derlei Entdeckungen wollten unter allen ihren Umständen erprobt sein. Es gelang eine richtige, nasse Regenstraße auch auf der Ofenbank. Dort freilich konnte niemand gehen, aber Theophrast erinnerte sich seiner Kriechzeit, er tatschte über die Regenstraße hin und brachte mit seinen Händen gleichschöne, dunkle Regenflecke auf Bank und Wand hervor, wie es die Großen nur mit ihren Füßen und nur auf dem Boden vermochten. Der nächste Schritt war leicht. Theophrast fragte sich: wozu erst die nasse Straße, wozu die weinenden Ruten? Er schleppte den Besen weit fort, um von ihm nicht mehr aufgehalten zu werden, tauchte die Arme bis über die Ellbogen ins Wasser und konnte jetzt überall Regennässe anklatschen, wenn nur die Arme immer fleißig ins Wasser fuhren. Doch einen Übelstand hatte diese Methode. Sie blieb auf die Hände beschränkt, und die Füße gingen leer aus. Theophrast stand eine Weile unschlüssig vor dem Eimer, er dachte scharf nach. Es fiel ihm ein, daß er unlängst beinahe auf die Betttruhe gekommen wäre. Er hatte das eine Bein gehoben und sich bäuchlings über die Truhe gelegt, da war das andere Bein leicht geworden, nur ein letzter Schwung noch hatte gefehlt. Der Eimer war nicht höher als die Betttruhe. Wenn er ins Wasser greifen konnte, so konnte er vielleicht ebensogut ins Wasser steigen. Er machte es genau wie unlängst, legte sich über den Eimerrand, tastete mit dem Knie hinauf und versuchte den leichten Schwung, der damals gefehlt hatte. Da geschah etwas durchaus Unerwartetes: der schwere Eimer fiel um und ergoß sich über Theophrast. Der saß kühl und deshalb merklich beunruhigt in der Nässe und mußte überlegen, ob er nicht lieber schreien solle, daß die Mutter käme. Aber der Eimer gähnte ihn mit seinem großen Maul so wunderlich an wie das Ungeheuer über der Sihlschlucht, nur nicht so fürchterlich. Theophrast beschloß, lieber nicht zu schreien, obwohl es ihm schon hoch in der Kehle gesteckt war, und in das Eimermaul hineinzukriechen, um nachzusehen.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Paracelsus»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Paracelsus» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Paracelsus»

Обсуждение, отзывы о книге «Paracelsus» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x