Für mich war schließlich klar, dass mein Körper nach all den Schmerzen und der Erschöpfung einfach verrückt gespielt und auf die anderen Reize reagiert hatte. Aber ich wusste auch, dass vor allem die Männer glauben würden, dass ich angefangen hätte Spass daran zu gewinnen. Das war definitiv nicht der Fall und mir graute vor dem nächsten Mal.
Die Woche verging und ich fand mein Selbstbewusstsein und meinen Arbeitsrhythmus wieder. Am Wochenende verbrachte ich mit Freunden und erkannte, dass ich tatsächlich damit leben konnte. Ich hatte einen Fehler gemacht. Müller hatte es herausgefunden und mein extremes Doppelleben war nun der Preis.
Am Montag Morgen ging ich müde aber gut erholt zum Arbeiten. Der Morgen verging schnell und nach dem Mittagessen kam mein Chef zu mir, um sich über einige Themen zu unterhalten. Wir verstanden uns gut und er holte sich regelmäßig Rat bei mir. Als das Telephon klingelte, lies er mich rangehen. Müller meinte ich solle in 3 Minuten bei ihm sein.
Mein Magen krampfte. Damit hatte ich nicht gerechnet. Nach fast 2 Wochen Normalität sagte er kein Hallo sondern befahl mich barsch zu sich. Impulsiv dreht ich mich von meinem Chef weg. Ich konnte jetzt nicht einfach zu Müller gehen. Aber ich hatte ja eine gute Ausreden und erklärte ich ihm, dass ich mit Herrn Sommerfeld zusammensitzen würde und mich gleich danach um sein Problem kümmern würde. Mehr konnte ich nicht tun. Aber Müller meinte, dass ich da noch etwas nicht verstanden hätte und legte auf.
Ich wusste sofort, dass es ein Nachspiel geben würde. Müller erwartete, dass ich sofort reagiere, wenn er sich meldet. Trotzdem lies ich mir meine Verunsicherung nicht anmerken und wand mich wieder meinem Chef zu. Trotzdem wollte ich das Gespräch möglichst bald zu beenden um mich bei Müller melden zu können.
Als ich Müller 30 Minuten später anrief und mich entschuldigte, reagierte er nicht darauf und meinte ich solle in einer Minute bei ihm sein.
Ich legte auf und verliess mein Büro mit einem schlechten Gefühl. Gleichzeitig ärgerte ich mich. Sommerfeld war schliesslich mein Chef und ich konnte ihn nicht einfach rauskomplementieren. Auch dass ich mich jetzt so aus der Ruhe bringen lies und eilig die Treppen hinunter ging anstatt den Aufzug zu nehmen, nervte mich. Ja, Müller hatte auf Grund unserer Abmachung gewisse Rechte und ich war ja auch bereit sie einzuhalten und so schnell wie möglich zu ihm zu kommen, Aber dass ich mich so leicht aus der Bahn werfen lies, ärgerte mich.
Ich klopfte, ging rein und schloss die Türe. Ich spürte, dass es mal wieder soweit war. Als Müller blickte in seinen Computer und schrieb weiter. Ich atmete durch. Ok, dachte ich beruhige Dich. Es ist sein Spiel und solange die Türe zu blieb und wir unter uns waren, hatte ich keine Probleme damit. Fast 2 Wochen hatte ich mein normales Leben und jetzt war ich eben wieder dran, meinen Teil der Abmachung zu leisten.
Als er sich mir endlich zuwandte und mich anschaute, meinte er kühl: „Es gibt für Dich nur 2 Regeln. Alles zu tun was ich Dir sage, und es sofort zu tun. Und das scheinst Du noch nicht kapiert zu haben”.
Mir schoss das Blut in dem Kopf und ich argumentierte, dass ich Sommerfeld wohl nicht sofort raus schmeißen könne. Aber er meinte nur, dass es nur eine Frage des Willens gewesen wäre, Sommerfeld zu sagen, dass ich keine Zeit mehr hatte.
Ich wusste, dass er Recht hatte. Sommerfeld hätte es sofort akzeptiert, wenn ich gesagt hätte, dass ich dringend in ein Meeting musste. Ich hatte es nicht einmal versucht. Ich schluckte und sagte nichts mehr.
Ich werde Dir das heute Abend endgültig klar machen, sagte Müller hart. Deine Assistentin geht um 18 Uhr. Vorher wirst Du sie bitten, mich anzurufen und mir zu sagen, dass Du jetzt in den alten Besprechungsraum im Keller gehst.
Stumm nickte ich. Ich hatte eine bittere Vorahnung. Ich hatte mich wortlos umgedreht und den Türgriff schon in der Hand als er mich fragte, ob das eine richtige Antwort wäre. Ich schloss die Augen. Reiß Dich zusammen, dachte ich und drehte mich nochmal zu ihm hin und schaute ihn direkt an. Ja Herr Müller, sagte ich so sicher wie möglich. Ich werde tun was sie gesagt haben. Es gab kein Lächeln und keine Reaktion von ihm, so als ob er keinerlei Zweifel gehabt hatte, dass ich folgen würde. Er nickte schliesslich und ich verlies das Büro. Als ich draußen war ärgerte ich mich. Ein einfaches Ja hätte gereicht.
Es war 15 Uhr als ich wieder in meinem Büro saß. Meine Gedanken kreisten nur noch um seine Drohung. Die lange Zeit, in der sie mich in Ruhe gelassen hatten war vorbei. Schlagartig war es wieder da, dieses Gefühl der Machtlosigkeit. Jetzt war ich wieder die Befehlsempfängerin. Er würde mir klar machen, dass ich die Regel nicht mehr vergessen würde. Das war eindeutig die Ankündigung einer Strafe. Ich hatte ihn in dieser Situation nicht ernst genommen und er musste darauf reagieren Aus seiner Sicht musste er ein Exempel statuieren. Nicht später, nicht morgen, sondern heute. Und der Ort war gut gewählt. In der Firma war ich seine Chefin. Aber hier hatte ich auch gegen seine Regel verstoßen. Also würde er mir das in meinem eigenen Revier klar machen.
Um 18 Uhr würde kaum jemand mehr in der Firma sein, schon gar nicht an so einem schönen Sommerabend. Und die Türe im alten Besprechungsraum war doppelt angelegt, so dass wenig was nach draußen dringen konnte. Und nach den Schlägen im Wald war mir auch klar, dass er eine drastische Strafen anwenden würde. Und Müller würde es sich sicher nicht entgehen lassen, seine Chefin zu schlagen. Mir schauderte bei dem Gedanken.
Ich hatte 3 Stunden um meine Arbeit zu erledigen und mich gleichzeitig auf des Treffen mit Müller vorzubereiten. Ich schrieb E-mails, telephonierte mit Mitarbeitern, las Berichte. Aber immer wieder drifteten meine Gedanken zu dem alten Besprechungsraum und dem was mir bevorstand. Mich zu unterwerfen hatte ich akzeptiert. Ich konnte damit umgehen und die anderen hielten sich an ihren Teil. Die Schläge mit dem Stock waren schmerzhaft gewesen, aber ich konnte es aushalten, wenn ich mich zusammenriss. Und ich wusste, dass Müller recht hatte. Ich hatte mich nicht an die Regel gehalten. Ich schaffte es, das Ganze als eine logische Konsequenz zu akzeptieren und nahm es hin. Daher war ich bereit, als ich schliesslich die letzte Mail schrieb. Trotzdem hatte ich Angst und ich wurde nervös als ich auf die Uhr sah.
Es war 20 Minuten vor 18 Uhr. Ich ging noch einmal auf die Toilette. Das kalte Wasser tat gut. Ich richtete mein Gesicht und meine Frisur, die ich heute streng nach hinten gebunden hatte. Kurz überlegte ich, sie offen zu tragen um weniger streng zu erscheinen. Aber ich verwarf den Gedanken. Ich war ich und ich war trotz allem seine Chefin. Ich war bereit für Müller.
Fast erleichtert ging zurück in mein Büro und wartete. Kurz vor 18 Uhr würde meine Assistentin den Kopf zur Türe reinstrecken und sich verabschieden. So wie jeden Tag. Aber heute war nicht jeder Tag. Und sie würde das wissen.
Als sie klopfte und die Türe öffnete, wusste ich, dass ich mit hochrotem Kopf da sass. Aber entweder wusste sie tatsächlich nichts, oder sie spielte ihre Rolle perfekt. Fröhlich sagte, sie, dass sie jetzt gehen würde und wünschte mir einen schönen Abend, was ja wohl bei dem Wetter fast selbstverständlich wäre. Ich lächelte ebenfalls und bat sie dann noch Herrn Müller anzurufen und ihm zu sagen, dass ich auf dem Weg zum Besprechungsraum wäre. Meine Stimme war heiser. Mit einem „Klar mach ich” verabschiedete sich nochmal und schloss die Türe.
Nervös wartete ich ein paar Minuten um sicher zu sein, dass sie tatsächlich weg war. Da ich nicht wusste, ob ich noch einmal in mein Büro zurück kommen würde, nahm ich meine Handtasche mit, schloss das Büro ab und ging ich mit zitternden Knien zum Fahrstuhl. Im Keller angekommen musste ich einen langen Flur bis zum Ende gehen um schliesslich vor dem alten Besprechungsraum zu stehen. Müller war noch nicht da als ich eintrat. Ich schloss die Türe. Die Luft war stickig,
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