Reinhold Ziegler - Überall zu Hause, nirgendwo daheim

Здесь есть возможность читать онлайн «Reinhold Ziegler - Überall zu Hause, nirgendwo daheim» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Überall zu Hause, nirgendwo daheim: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Überall zu Hause, nirgendwo daheim»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Nach hektischen Jahren in Berlin verschlägt es Karl Dietrich Weber in ein Kaff im Spessart. Aber sein Traum von der dörflichen Idylle zerplatzt schon bei der Wohnungssuche, als er die 16-jährige Lui trifft, die ihn mit aller Macht an sich binden will. Sie zieht ihn tiefer und tiefer in Geschichten hinein, mit denen er eigentlich nichts zu tun haben will. Ein schwarzer Opel Manta taucht auf und macht alles noch rätselhafter. Und was dann noch in Ordnung scheint, bringt der flippige Roger aus Berlin vollends durcheinander.
Dieser im Verlag Beltz&Gelberg 1992 erstmals veröffentlichte Roman gilt als das sinnlichste und emotionalste Werk des bekannten Autors Reinhold Ziegler.
Die Buchrezensentin Ellen Pomikalko schrieb dazu in der BRIGITTE: «Ein toller Roman: tragisch, komisch, spannend und so geschrieben, dass ich das dicke Buch kaum aus der Hand legen konnte. Besonders hat mir der außergewöhnliche Schluss gefallen …»

Überall zu Hause, nirgendwo daheim — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Überall zu Hause, nirgendwo daheim», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Plötzlich tauchte Luis Vater auf, ein Bauer, wie man ihn sich vorstellt, grobe Schuhe, Arbeitshose, kariertes Hemd, son­nenverbranntes Gesicht. Was so gar nicht passen mochte, war die Videokamera, die er vor sich in den Raum schob.

»Ach Papa«, sagte Lui, »muss das jetzt sein?«

Aber er ließ sich nicht abhalten, filmte mich, Lui, Hippie, schwenkte raus in den Hof, zoomte auf mein Goggo, hielt dann auf das alte Haus und sprach den gedankenschweren Kom­mentar: »Opa bekommt einen Mieter!« Erst als das alles erledigt war, ließ er die Kamera sinken und schüttelte mir kräftig die Hand. »Willkommen auf unserem Hof, Herr We­ber.«

Sie boten mir einen Kaffee an, wir saßen in der modernen Küche mit Blick auf den schattigen Hof, redeten und erzähl­ten, als kennten wir uns schon seit langer Zeit. Keiner schien überrascht, es war, als hätten alle schon geraume Zeit auf mein Erscheinen gewartet.

Später kam Heiner hinzu, Luis großer Bruder, sechs, sieben Jahre mochte er älter sein. Er war ein grober, mir unangenehmer Typ, ein Dorfjunge, den innerhalb der engen Grenzen seiner Welt nichts erschüttern kann. Er parkte seinen GTI rasant im Hof, kam mit schweren Schritten in die Küche gestapft, ließ sich die neue Situation kurz erklären und drückte mir dann etwas zu kräftig die Hand. Schon in diesem Moment spürte ich den Machtkampf, auf den er aus war und den ich nicht bereit war aufzunehmen.

»Viel zupacken kann er mit den Händchen aber nicht, der wird keine große Hilfe auf dem Hof sein«, sagte er zu seinem Va­ter.

»Halt dich zurück«, zischte Lui ihn an, und es blitzte gefährlich in ihren Augen. Erstaunlicherweise gab er sofort seine feind­liche Haltung auf.

»Also dann«, sagte ich.

Lui kam mit raus.

»Gehst du eigentlich noch in die Schule?« fragte ich sie. »Oh, nie wieder, ich hab gerade die Realschule hinter mir, mir langt’s.«

»Und was hast du seitdem gemacht?«

»Gewartet«, sagte sie lachend, aber sie sagte nicht, worauf.

Am Abend – ich war erschöpft von all dem Neuen, geplättet von der Hitze – lag ich oben auf dem Bett mit dem schweren Eisengestell, stierte Löcher in die schräge Decke, dachte an alles und nichts, genoss nur die immer kühlere Luft, die eine Abendbrise durch das weit geöffnete Fenster hereinwirbelte. Es klopfte kurz, und Lui schlüpfte zur Tür rein.

»Was machst du heute Abend?«

»Ausruhen«, sagte ich, »lesen, nachdenken. Überlegen, wie ich alles organisieren kann, und sehen, was die Zukunft bringt.«

»Dabei kannst du gar nicht sehen, was die Zukunft bringt, das können nur wenige«, sagte sie mit ihrer rauchigen Stimme, und dann, nachdem wir eine Weile geschwiegen hatten: »Soll ich dir von deinem Haus erzählen?

Es gehört dem Opa«, fing sie an, »er hat es von der Mama geschenkt bekommen. Eigentlich gehört nämlich der ganze Hof der Mama, weißt du. Und hier hat sie früher gewohnt. Sie und die Oma, aber die ist schon lange tot. Die hat nach dem Krieg keinen Mann mehr gehabt und war ganz alleine hier.«

Lui erzählte die Geschichte des Reustenhofes wie ein Mär­chen, ein Märchen, das mit ihrer Großmutter und dem Hof­hund Agathe irgendwann kurz nach dem Zweiten Weltkrieg begann.

»Agathe?« fragte ich. »Aber die kann doch nicht ...« »Agathe!« unterbrach mich Lui und erzählte weiter.

In den ersten Jahren der Nachkriegszeit war der Hof von der kriegsverwitweten Großmutter alleine geführt worden, mehr schlecht als recht hatte sich die gut Vierzigjährige mit ein paar Milchkühen und einem Schwein pro Jahr über Wasser gehal­ten, hatte ab und zu einen Acker verkauft, um wieder ein bisschen Geld fürs Nötigste flüssig zu haben, und ansonsten auf ein Wunder gewartet – ein Wunder in Form eines Mannes, der sie trotz ihres Alters und ihres krummgeschafften Rückens noch nehmen würde.

Und das Wunder kam – allerdings nur für eine Nacht, dann war es über die Spessarthügel in Richtung Ascheberg verschwun­den. Was nun zu all dem anderen Mangel blieb, waren der Mangel einer Illusion und ein dicker Bauch, der später den Namen Martha bekam. Martha, Luis Mutter, wurde 1948 ge­boren, lernte von ihrem ersten Lebenstag an die Einsamkeit, mit einem Jahr das Beten, mit vier Jahren das Melken und mit sechs in der damaligen Einklassenschule von Waldweibers­bach die ersten ungelenken Schriftkringel, die sich bis heute als ihre Handschrift erhalten haben.

Lui kramte aus ihrem Schrank ein Foto hervor, es war das Firmungsfoto ihrer Mutter. Eine frühentwickelte, derbe Schönheit, deren große, schwarze Augen und deren sinnlicher Mund verrieten, dass ihr Interesse bereits in diesem Alter weit jenseits von Puppenwagen und Sandkästen lag.

Sie war noch keine siebzehn, als sie auf der alljährlichen Waldweibersbacher Kirchweih auf Adolf Reusten stieß, einen gro­ben fünfundzwanzigjährigen Dorfburschen aus dem Oden­wald, Halbwaise seit den letzten Kriegstagen, als eine verirrte Panzergranate vor den Augen des Fünfjährigen Haus und Mutter in Stücke gerissen hatte.

Adolf, allein mit seinem Vater und ohne Haus oder Hof, war seither auf der Suche nach Heimat und Lebenssinn, nach Ar­beit, Unterkunft und Auskommen. All dies schuf er sich in ein paar Minuten, irgendwo im Unterholz zwischen Bahnlinie und Kirchweihplatz, als er mit ein paar wilden, groben Bewegun­gen seines massigen Körpers der lebenshungrigen, neugierigen Hoferbin Martha ein Kind machte. Schon zwei Monate später war Hochzeit, denn Marthas Mutter bestand darauf, dem in Suff und Sünde gezeugten Balg wenigstens eine christliche Ge­burt auszurichten.

Trotzdem hatte die Oma 1965 durch ihre sechzehnjährige Tochter endlich das, worauf sie zwanzig Jahre lang gehofft hatte – einen Bauern auf ihrem Hof und einen schreienden Erben namens Heiner in der Kinderwiege. Zum ersten Mal in ihrem Leben konnte die verbrauchte Frau die Hände in den Schoß legen und die Arbeit dem jungen Mann überlassen, aber die ungewohnte Ruhe tat ihr nicht gut, bereits die Geburt ihrer Enkelin Luise sieben Jahre später sollte sie nicht mehr erle­ben.

»Als der Papa dann auf dem Hof war, muss sich hier alles sehr schnell geändert haben«, erzählte Lui weiter.

Adolf Reusten, autoritär und voller Energie, hatte den runtergewirtschafteten Hof schnell wieder auf die Beine gebracht. Er kaufte alte Äcker zurück, schaffte neue Maschinen an, er­weiterte den Stall, baute den großen Geräteunterstand. In einem Gewaltakt, mit viel Nachbarschaftshilfe und immensen Eigenleistungen, stellte er Mitte der siebziger Jahre seiner Fa­milie das neue Wohnhaus in den Hof. Endlich waren die Räume hell und die Fenster dicht, endlich keine Mäuse mehr im Vorratsraum und keine Ratten mehr im Keller. Adolf Reu­sten hatte erreicht, wonach er immer gesucht hatte, Anerken­nung und eine neue Heimat.

Das alte Wohnhaus blieb nach dem Umzug leer stehen. Wur­den in den ersten Wintern noch ab und zu die Öfen durchge­heizt, im Herbst die Spinnweben beseitigt und im Frühjahr die Fenster geputzt, so verfiel das unbewohnte Haus in den näch­sten Jahren mehr und mehr. Alte Möbel wurden dort gesta­pelt, bis Mäuse und Holzwürmer ihren endgültigen Verfall besiegelten, das Bad wurde zur Werkstatt, die Küche zum Düngerlager. Alles, was möglicherweise irgendwann noch ein­mal nützlich sein konnte, aber im Augenblick überflüssig war, wurde rund um das Haus gelagert. Schwere Eichenbalken aus dem Abriss der alten Scheune, stapelweise Dachziegel, eine alte Egge, ein Pflug, der nicht mehr an den neuen Traktor passte, die Reste eines Ochsenkarrens, Blechtonnen, zersprun­gene Fenster und schließlich sogar das Wrack des ersten Wagens der jungen Reustenfamilie, der schon damals ge­braucht gekaufte 1960er Opel-Kombi, altrosa mit einem wei­ßen Dach.

»Der Papa wollte ihn nie wegschmeißen – es war sein erstes Auto!«

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Überall zu Hause, nirgendwo daheim»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Überall zu Hause, nirgendwo daheim» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Überall zu Hause, nirgendwo daheim»

Обсуждение, отзывы о книге «Überall zu Hause, nirgendwo daheim» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x