Zacharias Amer - Inferno u. andere Geschichten

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In den Kurzgeschichten wird das Heilige entheiligt und auf den Boden der Realität hinabgezerrt. So haben «Chalil», «Antonius» und der rückkehrende Sohn in «Heimkehr» nur noch wenig gemein mit dem heiligen Schein, der ihnen zugeschrieben wird.
Die Protagonisten der Geschichten befinden sich in einer ausweglosen Situation, die zweimal tragisch endet. Eine harmlose «Fahrt», die die Hoffnung auf einen Theaterbesuch weckt, erweist sich als ein Alptraum, der in Kannibalismus ausartet.
Wünsche gehen nicht in Erfüllung, es sei denn, die Pforte des Himmels öffnet sich in einer gesegneten Nacht, wobei der Protagonist nicht so richtig weiß, ob er nicht das Ganze nur geträumt hat.
In «Inferno» bleibt dem Protagonisten, dem großes Leid zugefügt wurde, die Hoffnung auf Gerechtigkeit versagt, er gerät sogar in den Verdacht, dieses Leid selbst verursacht oder zumindest provoziert zu haben. Die Hölle auf Erden setzt sich im Jenseits fort.

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„Warum sollte dein Vater dir so eine hirnverbrannte Geschichte erzählen? Er weiß doch besser als alle anderen, dass er sich alles ausgedacht hat, um uns, seine guten Freunde, zu unterhalten.“

„Vielleicht ist was Wahres daran.“

„Mein lieber Freund, von einem König, der alle Babys umbringen ließ, hat nie jemand was gehört, hat irgendeiner etwas darüber berichtet. Glaubst du ernsthaft, ein Ereignis solchen Ausmaßes bekommt niemand mit, nur dein Vater einzig und allein! Wie gesagt, Chalil war von Natur aus ein Grübler. Alle möglichen Erscheinungen verwirrten ihn. Nachts plagten ihn Träume und Visionen und das Schlimme war, dass er daran geglaubt hat. Die Sterne, das waren für ihn die Augen Gottes. ‚Was! Ein Gott mit so vielen Augen!‘, fragten wir belustigt. ‚Ja‘, sagte Chalil und schien von den eigenen Worten überzeugt zu sein, ‚denn Gott muss ja seine Augen überall, alles unter Kontrolle haben, nichts darf ihm entgehen‘. ‚Das hieße ja, er beobachtet uns nur nachts; denn am Tage sind die vielen Augen nicht da. Ob das ausreicht!‘. Chalil grübelte nach, dann sagte er: ‚am Tage genügt schon ein Auge, ein ganz großes‘, er meinte die Sonne. ‚Deswegen wandert sie ja von Ost nach West, um alles in Augenschein zu nehmen‘. Wir krümmten uns vor Lachen und manche fürchteten, Chalil könnte eines Tages den Verstand verlieren. Wir fragten, aber was ist mit dem Mond, Chalil? Ist er auch so ein Auge Gottes? Darauf wusste er keine Antwort, er war irritiert und sichtlich verärgert, weil er den Mond nicht unterbringen konnte.

Einmal sprach ihn eine Stimme an, er soll hinaufschauen und die Sterne zählen. Das tat er auch, und wir gackerten vergnügt wie besoffene Hühner. Chalils Wesen wohnt das Unwegsame inne. Man kann sagen, er ist ein „sinnender und innerlich beunruhigter Mann“, was den Umgang mit ihm erheblich erschwert. Dagegen kam ich mit deinem frühverstorbenen Onkel Haran bestens aus. Zu ihm pflegte ich eine sehr gute Beziehung; denn der war ein Mann mit einem festen Charakter, ein aufrichtiger Mensch, der keine Flausen im Kopf hatte und den ja auch keine Stimmen von irgendwoher heimsuchten. Trotz des Altersunterschieds fanden wir Gefallen aneinander, tauschten alle unsere Geheimnisse aus und lästerten gemeinsam über den Bruder Chalil mit seinen wirren Geschichten und Absonderlichkeiten, mit denen er uns immer aufs Neue zu erheitern wusste. Von Haran war ich bestens informiert über alles, was in eurem Haus vor sich ging. Er brauchte jemanden, dem er alles anvertrauen konnte und wusste, dass ich schweigsam bin wie ein Grab. Als es um das Erbe des Vaters ging, vor der großen Wanderung, betrog Chalil ihn vorne und hinten. Habgierig wollte Chalil alles für sich haben und den jüngeren Bruder leer ausgehen lassen, am liebsten hätte er ihn hinausgejagt. Haran, dem es wenig um materielle Güter ging, ertrug die Launen des älteren Bruders geduldig und weinte sich bei mir aus. Doch muss es ihn sehr gekränkt haben, so behandelt zu werden. Er zog sich zurück, erkrankte und starb. Chalil war froh, den Rivalen um die Güter des Vaters losgeworden zu sein.“

„Hat mein Vater in deinen Augen überhaupt positive Eigenschaften? Ich sehe dich nur alle schlechten Eigenschaften über sein Haupt häufen.“

„Natürlich hat Chalil auch gute Eigenschaften, aber so ohne Fehl und Tadel, wie er sich gibt und wie du ihn gern hättest, ist er nicht. Das wollte ich damit sagen.

Diese ständige Unruhe, ja die Hast und Unausgewogenheit seines Wesens wirkten in der Tat beängstigend. Vielleicht hat das damit zu tun, dass er von weither kam. Er war ein Fremder, ein Getriebener, der sich in diesem Land nie heimisch fühlte. Die anderen verachteten ihn, schauten auf ihn, den Fremden, herab, das verletzte ihn zutiefst. Bald erfuhren sie, dass er nicht unvermögend sei, weil er viel geerbt hatte, schnell setzten sie die Willkommensmaske auf. Chalil fühlte sich unwillkommen und hat diese, wie soll ich sagen, Demütigung nie richtig überwunden. Sein Bemühen, das Besondere, das Auserwählte hervorzukehren, ist womöglich nur die Reaktion des Heimatlosen, die Rache des Zukurzgekommenen, Ausgegrenzten, der den anderen zeigen wollte, dass er nicht nur ebenbürtig, sondern ihnen gar überlegen sei. Daher ruhte sein Hirn nie. Ständig ließ er sich etwas einfallen, um diese seine Besonderheit unter Beweis zu stellen.

Chalil tauchte in dieser Gegend auf, nicht weil er als Schafhirte auf der Suche nach Weideland war, sondern weil eine Stimme ihm dies befahl: ‚Geh aus deinem Land und aus deiner Sippe und aus deinem Vaterhaus in ein Land, das ich dir zeigen werde,‘ befahl sie ihm und da nimmt man sofort seine sieben Sachen und geht. Die Stimme, erfreut über den Gehorsam, zeigte sich erkenntlich: „ich werde segnen, die dich segnen, und wer dich verflucht, den werde ich verfluchen“, flüsterte sie ihm ins Ohr. Ist doch nett, nicht wahr? Seitdem sind Chalil und seine Stimme ein Herz und eine Seele. Alles, was er uns auftischte, kam nicht von ihm, sondern von ihr. Es war eine Art Ausgeliefertsein, als ob er sagen wollte: was soll ich machen, Leute, ich muss. Chalil, mein Junge, sagte ich ihm einmal, das hast du alles hübsch erdichtet. Da war er beleidigt und wollte mit mir kein Wort mehr reden. Er baute diese Stimme auf, erschuf sie aus dem Nichts, stattete sie aus mit allen Eigenschaften, die ihm einfielen. Sie war ein allmächtiges Etwas, ein übermenschliches Wesen, zu dem Chalil ständig Kontakt hatte. So legte sich der Verstoßene eine Bedeutung zu und suchte nicht nach Verbündeten, sondern ersann sie. Aber wie konnte er eine Bedeutung erlangen, wenn er nicht einmal in der Lage war, ein Kind zu zeugen?“. Bei diesen Worten schaute Jesreel Hanafi entsetzt an, die Augen weiteten sich, der Mund blieb offen, aus dem Gesicht verschwand jegliche Farbe. Hanafi, dem die Veränderungen nicht entgingen, ließ sich davon nicht beeindrucken und sprach weiter. „Die Schmach des Fremden, Abgesonderten, Unwillkommenen wurde noch von der Schmach des Kinderlosen übertroffen. Die besten Mannesjahre waren dahin und der erhoffte Stammhalter ließ sich nicht blicken, obwohl Chalil sich rastlos bemühte und mit Mara, deiner Mutter, sooft er konnte, schlief. Er war sich im Klaren darüber, dass dieser Zustand mit allen Mitteln geändert werden müsse, so teilte er Mara mit, dass er sich von ihr zu trennen gedenke oder eine zweite Frau nehmen müsse. Mara kam auf die Idee, er könne doch den heißersehnten Stammhalter mit einer Sklavin zeugen, die Schande wäre überwunden. Mara, die nicht verstoßen werden wollte, tat es verständlicherweise zähneknirschend und Chalil willigte sofort ein. Es währte nicht lange und er fand Gefallen an der jungen, hübschen Sklavin, mit der er deinen Halbbruder Sam can zeugte. Du weißt doch, dass du einen Halbbruder hast?“

„Ja“, sagte Jesreel, dem die Bejahung schwerfiel.

„Er ist im Haus kein Tabuthema“.

„Natürlich nicht, wie kommst du darauf?“

„Und dass er der Sohn einer Sklavin ist, das...“

„Auch das weiß ich.“

„Natürlich hatte deine Mutter keine andere Wahl, als so zu handeln. Ausgestoßen zu werden ist das Schlimmste, was einer Frau passieren kann. Unsere Sitten und Gebräuche sind antiquiert, da brauchen wir uns nichts vorzumachen. In dieser Wüstengegend gilt der Umstand, keine Kinder zu haben, als die größte Schmach, sie gleicht einer Entehrung. Ist ein Mann impotent, dann hat das Leben für ihn gar keinen Sinn mehr, er kann sich getrost das Leben nehmen. Ist er obendrein ein einflussreicher Mann, dem angeblich prophezeit wurde, aus seinem Samen wachse eines Tages ein mächtiges Volk, dann ist dieser Tatbestand nicht ein Schlag ins Gesicht, sondern er kommt einem Todesurteil gleich.

Deine Mutter wusste das alles und ließ den Alten gewähren. Als sie aber sah, wie Chalil sich mit der jungen, attraktiven Sklavin vergnügte, fauchte sie wie eine verwundete Löwin und machte gute Miene zum bösen Spiel. Sie ertrug die Demütigungen und wartete auf eine Gelegenheit, sich zu rächen. Die Sklavin wurde schwanger und Mara wütete. Sie machte der Sklavin das Leben zur Hölle. Diese ertrug das elende Leben nicht länger, floh und kehrte, als sie keine Bleibe fand, bald zurück. Als sie ihr Kind zur Welt brachte, verlor Mara fast die Besinnung. Dann kamst du wie aus heiterem Himmel zur Welt, da sah Mara den Zeitpunkt gekommen, die Sklavin mit ihrem Kind loszuwerden. Sie war verbittert und wollte ihrer Rivalin, die anfing, die Nase über die alte, unfruchtbare Frau zu rümpfen, alles heimzahlen. Der wahre Grund aber war der, den Sohn mit seiner Mutter zu enterben und Chalils Hinterlassenschaft für dich allein aufzubewahren. So jagte sie die Sklavin hinaus, Mutter und Kind wurden in die wasserlose Wüste geschickt. Dass das für die beiden den sicheren Tod bedeuten könnte, schien Mara herzlich wenig zu kümmern. Auf der Suche nach Wasser rannte die arme Frau wie eine Wahnsinnige hin und her, denn sie sah, wie ihr Kind am Verdursten war. Durch ein Wunder fand sie Wasser und rettete sich und dem Kind das Leben.

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