Inwieweit profitieren die Unternehmen, wenn das Problem gelöst wird?
Das konsequente WCM wurde als maßgeblicher Ansatz zur Verbesserung der Liquidität erkannt.[32] Zusätzlich zur Verbesserung der Liquidität können die Unternehmen durch freigewordene Mittel die Innenfinanzierungskraft stärken, Kreditkosten reduzieren, den Unternehmenswert erhöhen und sich bessere Finanzierungskonditionen bei den Kapitalgebern sichern.
Die Ausgangssituation
Der Großteil der einschlägigen Literatur bezieht sich auf den Material- und Informationsfluss, obwohl der Finanzfluss in der Supply Chain eine neue Perspektive bietet und Potenziale für Optimierungen liefert. In der Praxis sind die finanziellen Flüsse zwischen den Supply Chain-Partnern noch weitgehend unkoordiniert und wenig erforscht.
Das Thema der Working Capital-Optimierung, das speziell auf die Maschinen- und Anlagenbaubranche abzielt, wurde als ganzheitliches wissenschaftliches Werk noch nicht verfasst. Jedoch wurden vom Verfasser einige brandaktuelle Studien für die vorliegende Arbeit recherchiert.
Was ist in dieser Arbeit neu?
1. Es wird nach alternativen bzw. additiven Möglichkeiten bei der Optimierung des Working Capital gesucht. So wird zur Optimierung des C2C-Cycle die „Cash- & Value Chain Velocity“ von Jauck und Rüll analysiert.
2. Die wichtigsten Branchenbesonderheiten, die bei der Optimierung des Working Capital in der Maschinen- und Anlagenbaubranche unbedingt berücksichtigt werden müssen, sind bspw.:
Kleinserien- oder Einzelfertigung, lange Lieferzeiten, weltweite Logistik, eine Vielzahl der Lieferanten, oft mehrere Partnerunternehmen und/oder Subunternehmen, globale Fertigung, Outsourcing, komplexe Prozesse, hohe Produktkomplexität, wertvolle Materialien, Werkstoffe bzw. Rohlinge mit hohem Anteil am Umsatz, hohe Fertigungs- und Engineering-Kosten etc.
Um der Wichtigkeit dieser Einflussfaktoren, insbesondere am Beispiel Produktentwicklung und Engineering, gerecht zu werden, wird das Value Management untersucht. Ziel ist es dabei aufzuzeigen, inwieweit das Value Management zur Optimierung des Working Capital in der Maschinen- und Anlagenbaubranche wertvoll eingesetzt werden kann.
Abb. 1: Thema-Eingrenzung[33]
Auf welche Quellen und Erfahrungen stützt sich diese Arbeit?
Das Forschungsthema ist im theoretischen Rahmen der wertorientierten Unternehmensführung positioniert. Dazu werden die Quellen in den Arbeiten von Eisel, Hofmann, Klepzig und Losbichler[34] gefunden. Zur Analyse der wichtigsten Zusammenhänge zwischen Working Capital und Supply Chain Management wird die Quelle von Locker/Grosse-Ruyken[35] verwendet.
Die Quellen von Klepzig und des Internationalen Controller Vereins, Arbeitskreis Working Capital Management, werden als praktischer Rahmen der branchenübergreifenden Working Capital-Optimierung, übernommen und weiterempfohlen.
Die Frage der Zielkonflikte wird bis auf die für diese Arbeit notwendige Verständnisebene ausgearbeitet, insofern, wie ihre Berücksichtigung und Ausbalancierung für eine erfolgreiche Optimierung des Working Capital wichtig sind. So wird eine allzu detaillierte Ausarbeitung vermieden, da sonst der Rahmen dieser Arbeit, aufgrund der Ausführlichkeit dieser Frage, gesprengt wäre. Der zweite, genau so wichtige Grund ist, dass die Arbeit von Dr. Martina M. Messelhaeuser und Prof. Dr. Burkhard Pedell:[36] „Zielkonflikte im Working Capital Management“ dem interessierten Leser sowie dem Forscher bereits einen detaillierten Einblick in das Thema bietet.
Ein wichtiger Teil dieser Arbeit ist, die Alternativen zu den konventionellen Optimierungsansätzen zu identifizieren und möglicherweise anzubieten. So wird zur Optimierung des C2C-Cycle die „Cash- & Value Chain Velocity“ aus den Quellen von Jauck übernommen und weiterempfohlen.
Des Weiteren wird das Value Management Konzept, aus den Quellen des VDI, als möglicher Working Capital-Optimierungsansatz, fokussiert auf den Maschinen- und Anlagenbau, ausgearbeitet und zur weiteren Forschung angeboten.
Forschungsfragen und Hypothesen
Als roter Faden bei der Ausarbeitung dieses Forschungsthemas finden sich eine leitende und eine Zusatzforschungsfrage, mit je zwei zugeordneten Hypothesen, in dieser Arbeit wieder.
Leitende Forschungsfrage
Wo hat der Maschinen- und Anlagenbau die größten Nachholbedarfe bei der Optimierung des Working Capital im Vergleich zu anderen Branchen?
Hypothese 1
Sind Einkauf und Supply Chain Management nicht strategisch ausgerichtet, hat dies einen negativen Einfluss auf den Unternehmenserfolg und die Höhe des Working Capital.
Hypothese 2
In der Maschinen- und Anlagenbaubranche ist die Reduktion der Kapitalbindungsdauer für die erfolgreiche Optimierung des Working Capital eine der größten Herausforderungen.
Zusatz-Forschungsfrage
Welche alternativen Ansätze zur Optimierung des Working Capital konnten für die Maschinen- und Anlagenbaubranche identifiziert werden?
Hypothese 3
Bei der Optimierung des Working Capital kann der „Cash und Value Chain Velocity“ -Ansatz, zusätzliche Nutzeffekte generieren.
Hypothese 4
Value Management kann in der Kombination mit den anderen Optimierungsansätzen den Working Capital-Optimierungserfolg zusätzlich erhöhen.
In Abb. 2 ist die Zuordnung von Hypothesen zu den Forschungsfragen abgebildet.
Abb. 2: Zuordnung Hypothesen - Forschungsfragen[37]
Das Hauptziel dieser Arbeit ist, die Optimierungsmöglichkeiten für das Working Capital im Rahmen einer wertorientierten Supply Chain aufzuzeigen. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf die Maschinen- und Anlagenbaubranche gerichtet.
Die Optimierungsmöglichkeiten sollen beleuchtet werden, um konkrete Handlungsempfehlungen und Umsetzungsmöglichkeiten für die Maschinen- und Anlagenbaubranche vorschlagen zu können.
Abb. 3: Untersuchungsdesign[38]
Welche Methodik wird verwendet?
Um die Forschungsfragen zu beantworten, wird das Literaturstudium mit empirischen Ergebnissen, die aus der Analyse der ausgewählten Studien erhoben werden, kombiniert.
Wie sollte das Problem gelöst werden?
Es werden zahlreiche relevante wissenschaftliche Beiträge bekannter Autoren aus dem deutschsprachigen Raum analysiert. Zudem werden mehrere themenrelevante Studien sowie Fachberichte als empirische Grundlage analysiert und ausgearbeitet.
So sollen die Forschungsfragen beantwortet, die aufgestellten Hypothesen bestätigt und die Lösungswege abgeleitet werden.
Betreffend der Arten von Handlungsanweisungenwerden einerseits aufgrund der Analyse der konventionellen Optimierungsansätze branchenübergreifenden Optimierungsansätze empfohlen. Andererseits werden alternative Optimierungswege angedeutet und Handlungsempfehlungen vorgeschlagen.
Schließlich soll die Perspektivenfrage dieser Ansätze konzentriert auf die Maschinen- und Anlagenbranche gestellt und beantwortet werden.
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