BMW
Dem Konkurs entronnen ...
Die Geschichte der Automarke seit 1960
Frank O. Hrachowy
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Bildnachweis
Umschlagabbildung Vorderseite © BMW Group Archiv
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1. Auflage 2016
Copyright: © 2016 Frank O. Hrachowy
published by: epubli GmbH, Berlin
www.epubli.de
ISBN 978-3-****-***-*
Lektorat
Redaktion ScripTec, Dirk Lorenz
Über den Autor:
Frank O. Hrachowy, Jahrgang 1966, ist als gelernter Kfz-Meister und promovierter Technikhistoriker seit vielen Jahren Ansprechpartner für Medienprojekte im Automobil- und Motorradsektor. Dabei spannt sich der Bogen von technikhistorischen Monografien über Fachartikel zur Fahrzeugtechnik bis hin zu verkehrshistorischen Beiträgen und Lehr-filmen für die Automobilindustrie.
Vorwort 8
1960–1969: Krise und Rettung 10
Herbert Quandt als Retter
»Nischen-Paule« lässt BMW wachsen
1970–1979: BMW positioniert sich 30
Beginn einer neuen Ära in München
1973 – Die Ölkrise verändert den Automobilmarkt
Abschied von der »Nischen-Modellpolitik«
Ende der Modelloffensive
Expansion mit Licht und Schatten
1980–1989: Aufstieg ins Premiumsegment 75
Neue Konzepte
BMW in der Defensive
Aufbruch in eine neue Dimension
Endlich auf Augenhöhe mit Stuttgart
Wolfgang Reitzle rückt in den Fokus
1990–1999: Wachstum um jeden Preis 133
Das Ende einer Ära
Willkommen Rover!
Es läuft nicht rund
Auf Wiedersehen Rover?
Eklat in München
2000–2009: Etabliert im Premiumsegment 191
BMW verkauft Rover, MG und Land Rover
Neue Wege beim Design
Modelloffensive und Rolls-Royce
Rekorde im Visier
Harte Zeiten, schlechte Zahlen
»EfficientDynamics«
2010–2016: Neuausrichtung 247
Eine neue Submarke: BMW i
Elektromobilität im Fokus
Quellenverzeichnis 272
Bücher
Zeitungen, Magazine und Webportale
BMW-Archiv
Personenverzeichnis 276
Vorwort
Zum 100. Firmenjubiläum im Jahr 2016 steht BMW mitten im Reigen der deutschen Premiumhersteller neben Marken wie Mercedes-Benz, Audi und Porsche. Das nicht durch Zufall, sondern aufgrund technisch herausragender Produkte und überzeugender Marketingkonzepte. Doch die Position des bayerischen Automobilherstellers war nicht immer so stark, denn Ende der 50er Jahre stand BMW finanziell am Abgrund. Schuld daran war nicht zuletzt der Misserfolg des Oberklassemodells 501/502, das viel zu wenig Kunden überzeugen konnte.
In höchster finanzieller Not rettete der deutsche Industrielle Herbert Quandt Ende des Jahres 1959 das angeschlagene Unternehmen vor der Übernahme durch den Rivalen Daimler-Benz. Durch sein Kapital, seinen Sanierungsplan und den Überlebenswillen der BMW-Belegschaft fassten die Banken wieder Vertrauen in das kleine bayerische Unternehmen. Schon bald floss neues Geld in das BMW-Werk, wo neue, zukunftsfähige Modellkonzepte entwickelt wurden. Dies war der Beginn der Geschichte eines einzigartigen Aufstiegs, die bis zum heutigen Tag reicht. Die Geschichte dieses Aufstiegs soll folgend nachgezeichnet werden.
Als Technikhistoriker habe ich hierbei der Chronistenpflicht zu folgen und möglichst objektiv über die Geschehnisse der letzten rund 50 Jahre zu berichten. Dies geschieht durch eine neutrale chronologische Beschreibung der Ereignisse – eine Kommentierung oder Bewertung der Zusammenhänge überlasse ich dem Leser. Gleichzeitig wird die Geschichte von BMW in dieser Chronik nicht isoliert beschrieben, sondern im unmittelbaren Vergleich mit den direkten Wettbewerbern. Aus Platzgründen werden der Rennsport und die Geschichte der BMW-Motorräder aus dieser Betrachtung weitgehend ausgeklammert, denn diese Geschehensstränge mit einzubinden, hätte den Rahmen der Chronik gesprengt.
Dabei gilt, dass Geschichtsschreibung ihrem Wesen nach immer komplementär ist. Eine absolute Wahrheit kann es in der Geschichtsschreibung nicht geben, weil niemals alle Beweggründe der handelnden Personen und alle Ursachen der beschriebenen Ereignisse in der Retrospektive erfassbar sind. Meine hier vorliegende Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse kann somit keinesfalls Absolutheit beanspruchen oder sich gar die Deutungshoheit über die vergangenen Geschehnisse anmaßen.
Die Grundlage meiner Recherchen bildeten die zahlreichen erschienenen Publikationen zur Geschichte von BMW, darüber hinaus Artikel renommierter Wirtschafts-, Nachrichten- und Fachmagazine sowie Tages- und Wochenzeitungen. An dieser Stelle sei besonders das hervorragende Archiv des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL erwähnt.
Ergänzt wurden diese Quellen durch eine Fülle von Materialien aus dem BMW-Archiv. So flossen nicht nur die jährlichen Geschäftsberichte in diese Arbeit ein, sondern ebenso die Mitarbeiterzeitungen, Kundenmagazine sowie weitere aufschlussreiche Publikationen aus dem Hause BMW. Da BMW das angefragte Bildmaterial nicht kostenfrei zur Verfügung stellte, war ich gezwungen, mit Ausnahme des zugekauften Coverbildes, zur Illustration dieses Buches auf kosten- und lizenzfreies Bildmaterial zurückzugreifen. Mein ausdrücklicher Dank gilt daher den Fotografen, die ihre Bilder kosten- und lizenzfrei der Allgemeinheit zur Verfügung stellen.
Gewidmet ist dieses Buch den Mitarbeitern der BMW Group, ebenso den Personen, die sich mit der Marke BMW verbunden fühlen. In diesem Sinne ist das Buch auch meinem Schwiegervater Sieghard Kohls zugedacht, einem passionierten BMW-Fahrer. Darüber hinaus widme ich dieses Buch Eberhard von Kuenheim, ohne dessen Leistung die Marke BMW beziehungsweise der BMW-Konzern in der heutigen Form und Stärke niemals hätte entstehen können.
März 2016
1960–1969: Krise und Rettung
Mitten im Wirtschaftswunder florierte die deutsche Automobilindustrie. Indes galt das nicht für Borgward und BMW, die die bitteren Früchte ihres Missmanagements der vergangenen Jahre ernteten. Unattraktive oder zu viele verschiedene Modelle standen in den Verkaufsprogrammen dieser beiden deutschen Hersteller, weshalb sie in der Blütezeit der deutschen Wirtschaft finanziell am Abgrund standen.
Ohne Zweifel liefen die Dinge bei BMW nicht rund – und das schon seit dem Jahr 1957. So musste Anfang 1957 sogar kurzgearbeitet werden. Die Oberklassenlimousine BMW 501/502 wurde von der Kundschaft nicht wie erhofft angenommen, ebenso die von Designer Albrecht Graf von Goertz attraktiv geformten Modelle BMW 503 und 507, die als Coupé und als Cabriolet im Programm standen. Das hauptsächliche Problem waren die hohen Kaufpreise von über 30.000 DM (ca. 15.000 Euro), die diese Modelle nur für eine kleine Anzahl gut betuchter Kunden erschwinglich machten. Zum Vergleich: Ein kleines Reihenhaus kostete zu dieser Zeit rund 60.000 DM (ca. 30.000 Euro). So wurden vom BMW 503 insgesamt nur knapp über 400 Exemplare gebaut, vom zweisitzigen Roadster BMW 507 gar nur 254 Stück – zu wenig, um damit Geld zu verdienen.
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