Madeleine Abides
Frühstück für Tiffany
Erotischer Roman
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Inhaltsverzeichnis
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Impressum neobooks
„Welch ein prächtiges Euter!“, rief eine männliche Stimme höchstens drei oder vier Meter hinter mir.
Schlagartig war ich im Angriffsmodus. Bereit zum Augen auskratzen. Langsam, qualvoll und erbarmungslos. Denn wenn es eines gab, was ich unter Garantie nicht abkonnte, dann war es, wenn so ein dahergelaufener Saftsack meine fabelhaften Brüste ‚Euter’ nannte.
Ich biss die Zähne zusammen, schloss für einen Moment die Augen und mahnte mich eindringlich, Ruhe zu bewahren. Zwecklos.
Die Muskeln meines perfekt austrainierten Bodys spannten sich an, er wirbelte herum, und schon in der Drehung holte ich weit aus, um dem herannahenden Blödmann die Ohrfeige seines Lebens zu verpassen.
Jäh und jämmerlich brach der Angriff in sich zusammen.
Die eben noch imponierende Spannung meines ganzen femininen Körpers erschlaffte im Bruchteil einer Sekunde, mein eben noch energisch ausholender Arm sank kraftlos zu Boden, und meiner Kehle entrang sich ein lachhaft klägliches „aargh“.
Alles nur, weil meine Augen sahen, was sie sahen. Und das war viel zu schön, um geschlagen zu werden.
Ein Mann wie aus dem Malbuch, schon fertig ausgemalt und so lebensecht und kraftstrotzend, wie ein Mann des 21. Jahrhunderts nur sein kann. Er musste leicht einsneunzig messen, denn er überragte mich mindestens um einen halben Kopf. Seine Augen waren braun, wundervoll braun, und der dunkelbraune Haarschopf stand über dem Wirbel widerspenstig empor.
Ich war auf der Stelle hin und weg.
Er leider nicht.
Er war nur weg.
Nicht sehr weit, dafür aber sofort. Schneller, als er gekommen war.
Statt mich wenigstens eines lechzenden Blickes zu würdigen, war er mit großen Schritten schnurstracks an mir vorbeigegangen und lehnte sich nun mit beiden Händen auf die Umfriedung, die das Gehege vor uns vom Besucherweg trennte.
„Was“, stammelte ich, während ich mühsam um meine Fassung kämpfte, „was haben Sie da eben gesagt?“
Er reagierte nicht.
Aber so billig sollte er mir nicht davonkommen.
„Was haben Sie gesagt?“
„Was, ich?“, erwiderte er in verwundertem Ton, indem er sich andeutungsweise umwandte. Wobei er aber das Gehege nicht aus dem Auge ließ.
„Ja, Sie!“
„Wie, gesagt?“
„Von meinem Eut… ich meine, von … von einem Euter!“
„Oh, ja! Ein wunderbares Exemplar, finden Sie nicht auch?“
„Was geht Sie mein Eu … meine Brü… Wa-wa-was geht Sie das überhaupt an?“
„Ich bin jetzt dafür zuständig“, gab er mit leicht pikiertem Unterton zurück. „Ich muss mich in der nächsten Zeit jeden Tag darum kümmern.“
„Um meine Brust?“
„Um eine Brust. Ganz richtig!“
„Wieso um meine?“
„Weil es nur eine ist. Ein Euter eben. Ich würde mich aber auch sehr gerne um mehrere kümmern.“
Der Kerl war die Höhe. Er täuschte seine Arglosigkeit wirklich täuschend echt vor. Aber nicht mit mir!
„Schluss jetzt!“, bellte ich ihn an. „Sie sagen mir jetzt sofort, wovon Sie überhaupt reden!“
„Ich verstehe nicht …“
Wütend stampfte ich auf:
„Wie kommen Sie dazu, einfach mir nichts, dir nichts in meinen Zoo zu trampeln, mich von hinten anzuquatschen und irgendwas Vollbescheuertes von einem Euter zu faseln? Als ob es keinen anderen Namen dafür gäbe!“
„Aber es heißt nun mal Euter. Mit zwei Zitzen.“
„Sie unverschämter …! Ich weiß selbst, wie viele Zitzen ich habe!“
Jetzt war ich doch wieder nahe dran, ihm eine zu schallern. Aber er strahlte mich so goldig an und sah auf einmal so herzallerliebst drein, als ob einer seiner Vorfahren höchstpersönlich die Unschuld erfunden hätte. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass solche Augen lügen sollten. Nicht bei einem Mann. Also, jedenfalls nicht bei sooooo einem Mann.
„Manchmal sind es auch vier“, sagte er jetzt mit leichtem Achselzucken, ehe er sich seelenruhig wieder dem Gehege zuwandte.
„Vier was?“
„Vier Zitzen. Das ist von Art zu Art verschieden. Manchmal sogar innerhalb ein und derselben Art.“
„U-u-und von welcher Art reden wir grade?“
„Von Paarhufern. Wovon sonst?“
„Paar…“
„Paarhufern – genau!“
„Und was heißt das jetzt?“
„Hippotragus niger niger!“
„Sie Rüpel! Unterlassen Sie auf der Stelle diese schmutzige Anmache!“
„Verstehen Sie denn nicht? Die Rappenantilope hat gekalbt, und es ist gleich doppelter Nachwuchs geworden. In freier Natur würde sie wahrscheinlich eines davon verstoßen, weil sie mit ihrer Milch nur eines durchbringen kann. Aber bei dem Euter …“
„Is’ nich’ wahr!“, sagte ich mechanisch, und mehr brachten meine süßen kleinen Lippen erst einmal nicht zustande.
Viel zu sehr lenkte mich ein reißerisch geschnittener Videoclip ab, der plötzlich vor meinem inneren Auge ablief und in dem die demütigendsten Blamagen meines jungen Lebens aneinandergereiht waren. Grauenhafte, erschütternde Blamagen, die ich mir in der Vergangenheit allesamt durch meine unkontrollierbare Forschheit eingehandelt hatte.
Mein vorlautes Mundwerk, wie Papa trocken eingeworfen hätte.
Als der Clip in der allerjüngsten Vergangenheit angelangt war, schaltete der Player auf Zeitlupe, und ich sah quälend langsam einmal und nochmal und nochmal mein ganzes hilfloses Gestammel, all meine grundlosen Vorhaltungen, die ich diesem armen, ahnungslosen, unschuldigen und leider auch noch unheimlich gutaussehenden Mann soeben entgegengeschleudert hatte. Ich fühlte deutlich, dass mein Gesicht die Farbe eines Dreierpacks spanischer Paprika annahm. Abwechselnd. Rot-gelb-grün.
Hilflos rang ich nach Luft. Er aber redete unbekümmert weiter:
„Ich leite ein Forschungsprojekt über Säugetiere in Gefangenschaft.“
„Is’ nich’ wahr!“, stieß ich krampfhaft hervor und wurde das Gefühl nicht los, dass ich das schon erwähnt hatte.
„Doch, doch. Na, Sie wissen schon: Welche Bedingungen müssen herrschen, damit eine spätere Auswilderung möglichst große Aussicht auf Erfolg hat und all so’n Zeug eben … Aber ich will Sie nicht langweilen.“
Ratlos sah ich leeren Blickes an ihm vorbei.
Die Rappenantilope war ein bildschönes Tier. Stolz erhobenen Hauptes verharrte sie, mit imponierend aufragenden schwarzen Hörnern. Allerdings war sie sonst nicht ganz so schwarz, wie ich mir ein Rappentier vorgestellt hätte. Außer den Hörnern glänzten nur die Mähne und ein breiter Streifen auf der langen Nase in herrlichem Pechschwarz. Aber das zarte Hellbraun ihres Fells stand ihr ohnehin viel besser. Und das Weiß in der Backengegend kontrastierte effektvoll mit den schwarzen Partien, verlieh ihr in Verbindung mit der auffallend spitzen Nase sogar etwas ausgesprochen Edles. Klasse Outfit, absolut gut gemacht, also wirklich!
Und die beiden Kälbchen erst, die übermütig um die junge Mutter herumtollten! Sie waren einfach nur süß. Jetzt, wo sie ab und zu mit den Nasen danach stupsten, sah ich auch das Euter. Es war tatsächlich von beachtlicher Größe, und trotzdem war es mir vorher nicht aufgefallen. Ob ich dafür diesen typisch männlichen Blick gebraucht hätte, der weibliche Brüste immer und überall als Sehenswürdigkeiten ersten Ranges erspäht?
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