„Wie kann ich Sie erreichen?“
Das war die Frage, die Sophie gefürchtet hatte. Alles lief doch auf das Eine hinaus: Würde sie hier bleiben und höchstwahrscheinlich mit diesem Mann Sex haben oder würde sie brav nach Hause fahren und der verpassten Gelegenheit hinterhertrauern, dafür aber mit reinem Gewissen?
Sie wusste an der Art, wie sie sich die Frage stellte, bereits die Antwort. So sehr sie sich wünschte, die Größe zu haben, einfach Danke zu sagen und die treue Ehefrau zu sein, so sehr wusste sie auch, dass sie es auf ewig bereuen würde. Sie wollte diese Chance nutzen, sie wollte nicht mit irgendjemandem, aber mit diesem sexy Mann ins Bett gehen und wissen, was es auf sich hatte mit dem Fremdgehen und mit hoffentlich wildem, ungehemmtem Sex.
„Sie können mich im Hotel erreichen. Hinterlassen Sie einfach eine Nachricht, wann wir uns sehen können.“
Sie wollte schon aussteigen, als er sie am Arm packte und ein wenig zu sich herüber zog. Als sie ihm in die Augen schaute, hielt er ihren Blick bewusst gefangen. Und erst als sie ganz auf ihn konzentriert war, beugte er sich vor und küsste sie.
Es war kein zarter Kuss, sondern einer, der sie mit Haut und Haaren verschlang. Seine Zunge war in ihrem Mund, nachdem er ihre Lippen fast mit Gewalt geöffnet hatte, seine Lippen pressten sich fest und fordernd auf ihre, sein Atem strich über ihre Wange und sie schmeckte ihn. Er schmeckte genauso wie er roch, nach Mann. Kein Tabak, kein Whiskey, Wein oder Bier, sondern nur sauberer, intensiver Mann. Er hielt sie gefangen, ohne sie festzuhalten. Er saugte sie an und sie war nicht fähig, sich zu lösen. Sie ergab sich ganz diesem Mund, dieser Zunge, die in sie stieß, wie er es mit einem anderen Körperteil tun würde, tief in ihre Mundhöhle vordrang, alle Nischen erreichte und sie nahm, wie er sie nehmen wollte.
Als er sie schließlich aus seinem Kuss entließ, war sie wie betäubt. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, Hitze war in ihrem Schoß und ihre Augen brauchten eine Weile, bis sie sich scharf gestellt hatten. Sie schloss sie für einen Moment, um sich zu sammeln. Als sie ihn wieder anschaute, lief ihr unter seinem brennenden Blick voller Versprechungen ein Schauder über den Körper, der alle Härchen zu Berge stehen ließ. Sie sprang schnell aus dem Wagen. Sie musste aus seinem Bannkreis, ehe sie sich darin verlor.
Martin war weg. Sie war alleine auf ihrem Zimmer. Es war drei Uhr in der Nacht und sie konnte einfach nicht schlafen. Doch leider war es nicht der Zweifel, der an ihr nagte, sondern die Begierde, die der Fremde mit seinem Kuss geweckt hatte. Obwohl ihr Mann erst seit einer Stunde weg war, fieberte sie schon den Berührungen des anderen entgegen. Und nein, sie würde sich keine Vorwürfe machen, dazu hatte sie zu Hause genug Zeit.
Sie stellte sich vor, wie er aussehen würde, nackt und erregt. Sie versuchte sich vorzustellen, was sie miteinander tun würden, wenngleich das kaum vorstellbar war. Sie kannte ihn nicht, sie wusste nichts über seine Vorlieben. Sie musste sich überraschen lassen von seinen Fähigkeiten als Liebhaber, obwohl der Kuss so vielversprechend gewesen war, dass sie daran nicht wirklich Zweifel hatte.
Martin war zwar aufgefallen, dass sie durcheinander war, schrieb dies aber der Aufregung, der anstrengenden Suche und, als sie ihm von ihrem Sturz erzählte, auch diesem zu. Er freute sich, dass sie sich so entschieden hatte. Er wollte nur das Beste für sie. Und wenn er schon weg musste, was ihm nicht wirklich gefiel, dann sollte wenigstens sie ihren Spaß haben. Genau so hatte er sich ausgedrückt und sie musste aufpassen, dass sie nicht hysterisch zu kichern anfing. Oh Gott, sie war nicht wirklich geschaffen für Seitensprünge, aber sie würde das hier durchziehen und sie würde es genießen.
Bei dem Wort genießen kam ihr endlich der rettende Gedanke. Sie hatte doch ihren kleinen Freudenspender eingepackt. Den für die Reise. Sie stand also auf und kramte in ihrem Koffer nach dem kleinen Vibrator. Plötzlich hörte sie ein Klopfen, nur sehr zart, aber eindeutig von der Zimmertür. Sie erschrak, verwirrt, unsicher. War er es? Jetzt schon? Das hätte sie nie gedacht, dass er ein solches Risiko eingehen würde. Sie fragte leise durch die geschlossene Tür: „Ja bitte?“
„Entschuldigen Sie bitte, Frau Weiß“, vernahm sie eine ebenfalls leise Stimme. „Wir haben ein Telefongespräch für Sie, aber wir wollten uns erst versichern, dass Sie noch wach sind, wie uns der Herr versicherte, und dass Sie das Gespräch auch wirklich annehmen wollen.“
Ah, das machte Sinn.
„Wer hat denn angerufen?“
„Ihr Mann, Frau Weiß, Herr Weiß.“
„Ja, natürlich werde ich das Gespräch annehmen. Ich bin ja noch wach.“
„Gut, er wollte in wenigen Minuten wieder anrufen. Wir werden ihn dann durchstellen. Und wir sollen Ihnen ausrichten, dass die Durchfahrt immer noch frei ist.“
„Danke sehr. Entschuldigen Sie, wenn ich Ihnen nicht öffne, aber ich bin nicht angekleidet.“
„Selbstverständlich Frau Weiß, ich bitte Sie. Warten Sie nur, wir werden Ihnen das Gespräch auf Ihr Zimmer durchstellen. Dann wünsche ich Ihnen eine angenehme Nachtruhe, Frau Weiß.“
Oh, wie schön, so höfliches Personal um sich zu haben. Nun, dann wollte sie doch mal sehen, was Herr Weiß von ihr wollte. Dass es nicht ihr Mann war, der angerufen hatte, dessen war sie ganz sicher. Der würde annehmen, dass sie schlief und sich niemals erdreisten, sie mitten in der Nacht zu wecken.
Etwa zwei Minuten später klingelte es und sie nahm schnell ab, damit die Zimmernachbarn nicht gestört würden. Sie hatte sich aufs Bett gelegt, den Vibrator neben sich für später, und genoss die Wärme, die jetzt nach der Hitze des Tages immer noch über der Stadt lag, bei offenem Fenster.
„Hallo, ich habe also richtig geraten. Sie schlafen noch nicht, Sophie.“
„Nein, ich schlafe noch nicht. Und Sie anscheinend auch nicht. Sind Sie zuhause angekommen?“
„Ja, aber ich musste noch eine Runde fahren, um mich ein wenig abzureagieren. Doch es hat nicht viel genutzt. Ich habe mich noch kein bisschen abgekühlt. Und Sie?“
„Ich liege hier auf meinem einsamen, großen Bett, habe das Fenster weit geöffnet und lasse die Nachtluft über mich streichen. Ich hoffe, sie wird mich abkühlen, denn mir scheint, ich bin noch etwas erhitzt.“
„Vielleicht sollten Sie sich ausziehen, damit die Luft an alle Stellen kann.“
„Ja, das könnte der richtige Weg sein. Aber vielleicht wird es mir dann zu kühl. Ich mag es heiß sehr gerne. Was ist mit Ihnen, Rolf, wo sind Sie denn?“
„Ich sitze auf meiner Terrasse, habe mein Hemd ausgezogen und hoffe auf die kühle Brise. Dazu habe ich mir ein Glas eisgekühlten Champagner eingeschenkt. Das Glas ist ganz beschlagen, so kalt ist er. Das Kondenswasser tropft auf meine Brust. Uh“, dabei zog er scharf die Luft ein, „und der eiskalte Tropfen läuft jetzt über meine Brust in die Senke und herunter in Richtung Bauchnabel. Nein, er läuft daran vorbei, zu meinem Hosenbund. Warten Sie, Sophie, ich muss die Hose öffnen, damit er weiter laufen kann, er ist so angenehm kühl und da unten ist mir so heiß! Ja, so ist es besser, nicht mehr so eng, so kann er sich bewegen. Er läuft weiter nach unten und … ah, jetzt ist er im Zentrum der Hitze angekommen. Ja, komm nur, komm, hier bist du genau richtig, hier bist du an der Wurzel, wo es am heißesten ist. Mh, ich glaube, gerade ist er verdampft.“
Sophie hatte einen trockenen Mund, weil er so weit offen stand. Sie war in Gedanken dem Tropfen gefolgt, hatte ihn vor sich gesehen auf seinem Weg nach unten und dabei glatt das Atmen vergessen. Erst als er aufstöhnte, schluckte sie schwer und fasste dann mit der freien Hand nach unten. Sie musste sich reiben, die Feuchte spüren, sich Erleichterung verschaffen. Wie besessen rieb sie ihre Klitoris, zwischendurch zuckten ihre Finger kurz in ihre nasse Spalte, um sie anzufeuchten, dann ging es weiter.
Читать дальше