Linda L. Stahl
MORSCHE BRÜCKEN
Leben ist nicht genug
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Inhaltsverzeichnis
Titel Linda L. Stahl MORSCHE BRÜCKEN Leben ist nicht genug Dieses eBook wurde erstellt bei
MORSCHE BRÜCKEN - Leben ist nicht genug MORSCHE BRÜCKEN - Leben ist nicht genug Morsche Brücken Oh, wie oft bin ich sie gegangen Diese morschen Brücken Die sich Knarrend bogen Unter meinem Schritt Drohten zu bersten Unter des Lebens Last Brückenbauer will ich werden Und Brücken schaffen Aus Licht und Stahl Die jede Last tragen Brücken für die Ewigkeit Prolog Dies ist die Geschichte von Sophie, einer Frau in der Mitte des Lebens. Und sie steht mitten im Leben! Eine Frau voll Sinnlichkeit und Lebenshunger, die sich keinen Genuss verwehrt und dabei so manche morsche Brücke überquert. Die Erzählerin bleibt anonym. Sie erzählt ohne Wertung, ohne Be- und Verurteilung – fast wie ein Schatten, der Sophie auf Schritt und Tritt folgt, sogar in die geheime Welt ihrer Gedanken. Ist es Sophies eigener Schatten? Vielleicht - es bleibt ein Rätsel. Genau wie Sophie selbst, eine Künstlerin und Vollblutfrau, die jeden Tag lebt, als ob es der letzte wäre. Wer sie begleitet durch ihre Höhen und Tiefen wird vielleicht auch die Sehnsucht nach Leben in sich selbst spüren und aufbrechen, um Brücken zu bauen in neue Welten – zumindest in der Phantasie!
I.Sophie
II.Shahin
III. Rückblick
IV.Arian
V. Daheim
VI.Abschied
VII.Metin
VIII.Begegnung
IX.Abgrund
X. Roland
XI.Das erste Mal
XII.Irgendwo dazwischen
XIII. Traum und Wirklichkeit
XIV. Sommer
XV. Flucht nach Paris
XVI. Zurück im echten Leben
XVII. Ein sicherer Hafen
XVIII.Herbstzeitlosen
XIX. Der süße Wein
XX. Kalter Winter
XXI. Frühlingserwachen
XXII. Tausendundeine Nacht
XXIII. Das verlorene Paradies
XXIV.Sommerzeit
XXV.Vergänglichkeit
XXVI.Verzehrendes Feuer
XXVII.Der Liebe Schmerz
XXVIII.Entscheidung
XXIX.Ein Kuss voller Leben
XXX.Kampfbereit
XXXI.Im Dunstkreis des Todes
XXXII.Lichtblick
XXXIII.Eine Brücke aus Licht
XXXIV.Kulinarisches
Impressum
MORSCHE BRÜCKEN - Leben ist nicht genug
Morsche Brücken
Oh,
wie oft bin ich sie gegangen
Diese morschen Brücken
Die sich Knarrend bogen
Unter meinem Schritt
Drohten zu bersten
Unter des Lebens Last
Brückenbauer
will ich werden
Und Brücken schaffen
Aus Licht und Stahl
Die jede Last tragen
Brücken für die
Ewigkeit
Prolog
Dies ist die Geschichte von Sophie, einer Frau in der Mitte des Lebens. Und sie steht mitten im Leben! Eine Frau voll Sinnlichkeit und Lebenshunger, die sich keinen Genuss verwehrt und dabei so manche morsche Brücke überquert.
Die Erzählerin bleibt anonym. Sie erzählt ohne Wertung, ohne Be- und Verurteilung – fast wie ein Schatten, der Sophie auf Schritt und Tritt folgt, sogar in die geheime Welt ihrer Gedanken. Ist es Sophies eigener Schatten? Vielleicht - es bleibt ein Rätsel.
Genau wie Sophie selbst, eine Künstlerin und Vollblutfrau, die jeden Tag lebt, als ob es der letzte wäre. Wer sie begleitet durch ihre Höhen und Tiefen wird vielleicht auch die Sehnsucht nach Leben in sich selbst spüren und aufbrechen, um Brücken zu bauen in neue Welten – zumindest in der Phantasie!
I.Sophie
Lichtblick
In der finstersten Nacht
Funkeln die Sterne
Mit leuchtender Macht
Aus so weiter Ferne
Durch den dichtesten Dunst
Brechen die Strahlen
Des Lichts voller Kunst
Und beginnen zu malen
Da sitzt sie nun auf einem kleinen Holzsteg am Ufer des Sees an diesem ersten Tag im Neuen Jahr und saugt die Stille in tiefen Atemzügen in sich ein. Der Wind spielt mit ihren roten Locken, die vorwitzig aus dem flüchtig hochgesteckten Haar herabfallen. In ihre warme Lammfelljacke gehüllt genießt sie die kühle Frische des Morgens.
Sie liebt es, alleine am See zu sitzen und sich zu verlieren im Spiegel des Wassers, in dem sich Schilf, Wolken und Berge wiederfinden.
Nein, die Einsamkeit ist nicht ihr Begleiter – war es nie. Das Alleinsein ist immer eine Begegnung mit sich selbst und ein Einswerden mit der Natur.
Auch Silvester hat sie alleine verbracht, mehr oder weniger. Denn eigentlich war sie mit ihrem Mann zusammen – zumindest physisch. Da ist die Glut der Leidenschaft zu spüren, gleichzeitig aber ist er sehr ruhig und lebt in seiner eigenen Welt, zu der er kaum jemand Zugang gewährt. Nur manchmal öffnet er sich einen Spalt breit und zeigt seine verletzte Seele, die er ansonsten gut zu schützen weiß.
Sie haben zusammen gekocht, das Essen genossen – überbackene Jakobsmuscheln, Thunfischsteaks auf Safranrisotto, Crème brûlée -
sich leidenschaftlich geliebt … und dann ist er eingeschlafen.
Das Feuerwerk hat ihn kurz geweckt, aber um mit ihr anzustoßen auf das Neue Jahr und es mit Champagner zu feiern, dazu war er zu müde. So feierte sie alleine und schwelgte in Träumen von all dem, dass sie gerne erreichen möchte in diesem Neuen Jahr.
Und genau in diesen Träumen und Vorstellungen schwelgt sie auch hier, am Ufer des Sees auf dem kleinen Holzsteg sitzend.
Die Sonne lässt das Wasser schimmern und die Berge im Hintergrund verschwimmen im Dunst, lassen nur noch einen silbernen Streifen am Horizont stehen. Was für ein Anblick! Immer wieder fasziniert dieses Naturschauspiel, das stets neue Facetten von Licht und Schatten erfindet.
Als sich dunkle Wolken vor die Sonne schieben, sieht sie Bilder der Vergangenheit auftauchen. Ein prall mit Leben gefülltes Füllhorn scheint sich über das Wasser zu ergießen – gefüllt mit einem halben Jahrhundert.
Ja, 50 ist sie heute geworden. Es ist schon etwas besonderes, am 1. Januar ins Neue Jahr hineingeboren zu werden. Als Kind empfindet man es vielleicht als Manko, dass die Geschenke entweder an Weihnachten oder zum Geburtstag kleiner ausfallen mögen, aber später wird das alles kompensiert. Früher hat sie mit Freunden „hineingefeiert“ in ihren Geburtstag, begleitet vom Silversterfeuerwerk und natürlich auch dem morgendlichem Kater, den sie obligatorisch mit einem Champagner-Frühstück und dem Neujahrs-Sauna-Besuch bekämpfte.
Heute feiert sie lieber alleine und genießt die Stille, die sie am Neujahrstag umgibt und die den Raum lässt für Gedanken, Pläne und Träume.
So wie jetzt eben, hier am See, hineingezogen in die Stille und Faszination der Natur.
II.Shahin
Resümee
Was bliebe
Wenn das Herz
Ohne Feuer wäre
Ohne Liebe
Nur Leere und Schmerz
Und Sehnsucht
Nach der Wärme
Deiner Nähe
Augenblicke, heiß und hungrig. Ein süßes verheißungsvolles Lächeln aus tiefgründigen dunklen Augen. Und dann dieser Kuss, erst zart und spielend, dann immer leidenschaftlicher und fordernder – so fing er an, Sophie´s Sommer, mit Shahin.
Diese Augen, vielversprechend und doch so unergründlich, mit dem sizilianischen Feuer seines Vaters und der lasziven Melancholie seiner orientalischen Mutter.
Dieses schöne Gesicht, dessen Ebenmäßigkeit durchbrochen wird von kleinen kaum sichtbaren Narben, die es fast noch vollkommener machen.
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