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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
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© 2020 novum Verlag
ISBN Printausgabe: 978-3-99107-271-3
ISBN e-book: 978-3-99107-272-0
Lektorat: Susanne Schilp
Umschlagfotos: Antonyesse,
Forkosmos | Dreamstime.com
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
Innenabbildungen: Andreas Hartl
www.novumverlag.com
EINLEITUNG
DER RÜCKEN – AUFBAU UND STRUKTUREN
Die Wirbelsäule und der Rücken sind Bestandteile des menschlichen Rumpfes, der außerdem aus dem Brustkorb und dem Becken besteht. Die Wirbelsäule setzt sich aus 32 bis 34 separaten Wirbelkörpern zusammen, die sich durch ihren Aufbau eindeutig unterschiedlichen Segmenten (Hals, Brust, Lenden) zuordnen lassen. Jeder gesunde Mensch besitzt 24 freie Wirbel, welche über 23 Bandscheiben beweglich miteinander verbunden sind, sowie neun bis zehn nicht frei bewegliche Wirbelkörper, die zu Kreuz- und Steißbein verwachsen sind. Die gesamte Wirbelsäule lässt sich demnach in sieben Halswirbel, zwölf Brustwirbel, fünf Lendenwirbel und fünf zum Kreuzbein verwachsene Wirbel sowie drei bis fünf ebenfalls häufig miteinander verwachsene Steißbeinwirbel unterteilen.
Jeder einzelne Wirbel besitzt einen Wirbelkörper, wobei die einzelnen Wirbelkörper durch Bandscheiben miteinander verbunden sind, welche die Masse des menschlichen Körpers bei Stößen und Erschütterungen abfedern. Weitere Bestandteile sind der Wirbelbogen, der in Kombination mit den benachbarten Wirbeln den Wirbelkanal bildet, durch den sich das Rückenmark zieht. Außerdem besitzt jeder Wirbel Fortsätze, nämlich zwei Querfortsätze und einen Dornfortsatz, an denen Muskeln oder Rippen (Brustwirbelsäule) ansetzen. Ebenso hat jeder Wirbel zwei seitliche Ausschnitte, die gemeinsam mit den benachbarten Wirbeln das Zwischenwirbelloch bilden, durch das die Rückenmarks- oder Spinalnerven austreten.
Die Krümmungen der Wirbelsäule nennt man Lordose (Hals- und Lendenwirbelsäule) und Kyphose (Brustwirbelsäule und Kreuzbein). Sie dienen der Abfederung von Belastungen und Erschütterungen in Längsrichtung.
Die folgenden Abbildungen sollen den Aufbau der Wirbelsäule und Wirbelkörper veranschaulichen.
Skelett und Bandscheiben
RÜCKENSCHMERZEN
Unter Rückenschmerzen versteht man laut Definition jene Schmerzen, die im Bereich des Rückens auftreten und sich hauptsächlich vom Rippenansatz bis zur Hüfte erstrecken. Im Rahmen dieses Buches wird der Begriff der klassischen Rückenschmerzen um den der Nackenschmerzen erweitert. Es handelt somit von Beschwerden im Bereich der gesamten Wirbelsäule.
Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Erkrankungen weltweit, und die Anzahl jener Personen, die unter Wirbelsäulenbeschwerden leiden, steigt stetig an. Nicht nur ältere Menschen sind davon betroffen, wie fälschlicherweise oft angenommen wird, sondern jede Altersgruppe kann unter Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule leiden. Die Anzahl der Personen, die aufgrund von Rückenproblemen ihren Lebensstil anpassen müssen und dadurch in ihren täglichen Aktivitäten sowie im Berufsalltag eingeschränkt sind, ist seit dem Jahr 1990 um 54 Prozent gestiegen, und Prognosen sagen einen weiterhin kontinuierlichen Anstieg voraus. Etwa 80 Prozent der Bevölkerung geben an, innerhalb der vergangenen zwei Jahre zumindest einmal unter Rückenschmerzen gelitten zu haben.
Obwohl die meisten Episoden starker Rückenschmerzen nicht besonders langfristig sind, werden sie als immer wiederkehrendes Problem betrachtet und stellen dadurch sehr wohl eine langfristige Belastung für betroffene Personen dar.
In sehr vielen Fällen kann zunächst keine eindeutig körperliche Ursache für die Schmerzempfindung festgestellt werden, weshalb Rückenschmerzen als komplexes Problem betrachtet werden. Sie unterliegen mehreren genetischen, biologischen, physiologischen sowie sozialen, ergonomischen und psychologischen Einflussfaktoren.
Klassifikation und unterschiedliche Erscheinungsformen
Eine mögliche Einteilung von Rückenschmerzen erfolgt anhand der zeitlichen Faktoren ihres Auftretens:
Schmerzen, die weniger als sechs Wochen dauern, werden als akute Rückenschmerzen bezeichnet. Sie können entweder spezifisch, also durch einen speziellen strukturellen Auslöser, oder ohne klar ersichtliche Ursache, also unspezifisch, auftreten.
Unspezifische Rückenschmerzen sind die am häufigsten auftretenden Schmerzen im Bereich des Rückens und haben in den meisten Fällen funktionelle Ursachen wie Muskelverspannungen oder muskuläre Dysbalancen. Sie können daher sehr gut konservativ – und im Normalfall ohne bleibende Folgen – behandelt werden. Für Patienten mit unspezifischen akuten Rückenschmerzen ist es wichtig, weiterhin ihren gewohnten Aktivitäten nachzugehen und in Alltag und Sport aktiv zu bleiben, ohne sich körperlich einschränken zu lassen.
Spezifische akute Rückenschmerzen entstehen durch genau identifizierbare Auslöser, wie zum Beispiel Stürze oder organische Veränderungen und können durch speziell abgestimmte Behandlungen therapiert werden.
Subakute Rückenschmerzen haben eine Dauer von sechs bis zwölf Wochen und verlaufen in den meisten Fällen weniger intensiv als akute Schmerzen. Sowohl akute als auch subakute Rückenschmerzen können in den meisten Fällen ohne Operation behandelt werden und erfahren durch gezielte konservative Therapien eine deutliche Verbesserung.
Chronische Rückenschmerzen sind mit einer Dauer von über zwölf Wochen sehr langfristig. Die Behandlung chronischer Schmerzen erfolgt häufig über ein umfassendes Therapieprogramm, das neben anatomischen und physiologischen auch psychologischen und sozialen Aspekten Beachtung schenkt. Wenn Schmerzen chronisch werden, spielen meist mehrere unterschiedliche Faktoren, wie zum Beispiel Stress und Überforderung eine wichtige Rolle, weshalb in diesem Bereich ein umfassendes bio-psycho-soziales Modell zur Behandlung bevorzugt werden sollte.
Eine weitere mögliche Einteilung von Rückenbeschwerden erfolgt ausschließlich aufgrund der Ursache von Schmerzen und ist jene: spezifische und nicht-spezifische Rückenschmerzen ohne Beachtung zeitlicher Aspekte.
Ein weiteres nützliches Klassifikationssystem ist das Treatment-Based Classification System for Lower Back Pain. Dieses konzentriert sich vor allem auf die angestrebten Behandlungsmöglichkeiten von Rückenschmerzen und ordnet Patienten dementsprechend Gruppen zu. Grundsätzlich werden dabei zwei zeitlich aufeinanderfolgende Schritte unterschieden, nämlich zuerst der Kontakt mit unterschiedlichen Gesundheitseinrichtungen zur Erstellung einer spezifischen Diagnose und anschließend eine entsprechende Rehabilitationsmaßnahme.
Beim ersten Kontakt mit Gesundheitseinrichtungen wird eine Diagnose gestellt und infolgedessen eine Rehabilitationsmaßnahme entworfen. Dabei unterscheidet man drei Bereiche: medizinische Betreuung, welche bei starken strukturellen Schädigungen notwendig ist; rehabilitative Betreuung, wenn Schmerzen in ihrem Schweregrad etwas leichter ausfallen, jedoch ebenfalls rehabilitative Maßnahmen von Fachpersonal erfordern; und Unterstützung zur Heimpflege.
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