Manfred Rebele - strange!

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Die Erfahrung des Fremden beim Reisen: auf den ersten Blick unverständliche alte Kulturen, für deren Verständnis wissenschaftliche Quellen herangezogen werden. Das traurige Schicksal indigener Völker. Reiseerfahrungen an den Enden der Welt: exotische Landschaften. Geologische Zeitreisen ins Archaikum. Fremde Sitten im Vergleich mit deutscher «Ordnung». Folklore.

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Die "Beschützer der Indianer" waren sich mit deren Verfolgern durchaus in einem Punkte einig, dass es sich bei ihren Zöglingen um Wilde, Barbaren handele, woraus die Missionare den Auftrag ableiteten, sie zu zivilisieren. Ihre "Seele zu retten", indem man sie zum Christentum bekehrte, sie aber ansonsten in ihrer gewohnten Lebensweise zu belassen, kam nicht in Frage, zeigt sich doch für einen fanatisierten Missionar die Erlösungsbedürftigkeit einer Seele an seiner nicht gottgefälligen Lebensweise. Der Gründer des Ordens , Don Bosco, hatte verwahrloste Straßenkinder in Mailand aufgesammelt und einer christlichen Erziehung zugeführt; der pädagogische Zweck des Ordens ward so geboren. Schon im Gründungsakt galt die Lebensweise der Kinder, auf die sich der pädagogische Eros des Ordens richtete, nicht einfach als vom Kapitalismus hergestellte Not, sondern als (drohende) moralische Verkommenheit, der durch kasernierte Erziehung mit Arbeit entgegengewirkt werden musste. Schließlich ging es darum, Seelen zu retten, was etwas völlig anderes ist als der Not ein Ende zu bereiten. So kamen die salesianischen Missionare schon mit dem Erziehungsauftrag an, ein Nomadenvolk an Arbeit in Sesshaftigkeit zu gewöhnen: "im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen“. Genau genommen ging es nicht darum, den Wilden das Arbeiten beizubringen (gebratene Tauben flogen ihnen wahrlich nicht in den Mund) , sondern Arbeitsmoral. „Aber die Indianer waren schon sehr eigen“, sagt einer der Padres im Rückblick. „Sie waren primitive Menschen, die nur für das Essen arbeiteten, nicht mehr.“ Die (Arbeits)Mittel, die ihnen zur Verfügung standen, werden wohl für mehr nicht gereicht haben. Wenn man vom Jagdglück und den Launen der Natur abhängig ist, ist man sicher schon froh, wenn es dafür reicht, und jede Planung über den übernächsten Tag hinaus macht keinen Sinn. Bei unserem Padre jedoch hört man ein gewisses genervtes Unverständnis heraus. Er möchte es als (störrische) Eigenheit der indianischen Einstellung zur Arbeit verstanden wissen. Und überhaupt- einfach nur für sein Essen arbeiten, ohne höheren Sinn! Arbeit ist eine Mühsal, die auf die Menschheit gekommen ist, wegen ihrer Sündhaftigkeit, sie freudig auf sich zu nehmen als Weg zum ewigen Heil, nicht nach ihrem materiellen Nutzen zu fragen - das ist die rechte Einstellung: „Don Bosco verspricht dir Arbeit, Brot und den Himmel.“ Und diese Einstellung lässt sich nicht beim Jagen und Fischen erwerben, wo die Schützlinge wieder ihren Naturgeistern begegnen, die sie zum Nomadenleben verführen, also wird es ihnen verboten. Sie werden mit einem Netz von Verboten überzogen: es ist ihnen verboten, ihre traditionelle Kleidung zu tragen, verboten, sich mit Robbenfett gegen die Kälte einzuschmieren, verboten, die eigene Sprache zu sprechen, ihre Lieder zu singen. Wer das Pech hatte, eine Erziehungsanstalt der Salesianer in Europa zu besuchen, dem kommt dies seltsam bekannt vor. Der Inhalt der Verbote variiert, die Methode der Erziehungsdiktatur gegen die böse Menschennatur nicht.

Wer diese Erziehung erfolgreich durchschritten hatte, am Ende ein guter Christ war, der sonntäglich in die Kirche ging, der hatte es verinnerlicht, dass seine Sprache etwas Böses sei. Sie wurde nicht weitergegeben an die Kinder und starb aus. So wiederholte die Kirche in der Neuzeit, was sie schon bei der Kolonisation Mexikos und Perus praktizierte, wo der missionarische Eifer sich nicht darauf beschränkte, ein paar Götzenbilder umzuwerfen, sondern mit Verboten, die bis in die Alltagskultur reichten, eine ganze Kultur zerstörte und in ihrem Zerstörungswerk um einiges gründlicher war als die Goldgier der Konquistatoren.

Man muss nicht jeder untergegangenen Kultur hinterhertrauern oder jeden Schwachsinn als bewahrenswert halten - die Menschenopfer der Azteken mitsamt ihrem weltanschaulichen Hintergrund sind widerlich auch für jemanden, der nicht einem konkurrierenden Kultus anhängt. Wer die aztekische Religion nicht aus der Sicht der christlichen, sondern beide Religionen aus einer Äquidistanz betrachtet, wird im übrigen mehr Gemeinsamkeiten feststellen, als den Christen lieb sein kann: Gott hat sich für die Menschen geopfert, nun sind sie mit Opfern dran. Auch wenn nicht jede Kultur schon deswegen gut und erhaltenswert ist, weil sie Kultur ist, so geht das christliche Zerstörungswerk deswegen noch lange nicht in Ordnung: sie können es nicht lassen, die Überzeugung der zu bekehrenden Seelen auf Gewalt zu gründen. Das Vertrauen in Überlegenheit der eigenen Sache und die einsehbare Nützlichkeit für ihre Adressaten kann also so groß nicht sein.

Es gab auch eine Missionsstation der "Konkurrenz", der anglikanischen Kirche, in Ushuaia; ihr Reverend Thomas Bridge war eine Ausnahme. Er lernte die Sprache und die Gebräuche der Yamana. Er hat ein Lexikon der Yamanasprache hinterlassen, das Charles Darwin des groben rassistischen Vorurteils überführt, der über die Sprache der Ureinwohner urteilte: sie "verdient kaum, artikuliert genannt zu werden." Kaum etwas ist weiter von der Wahrheit entfernt: Wäre Kompliziertheit der Syntax und Umfang des Wortschatzes ein Gradmesser für kulturelle Höhe, dann wären die Engländer die Wilden und die Yamana die überlegene Kultur. Weil aber die Überlegenheit an anderen, eher materiellen Mitteln wie Gewehren hängt, mussten die Vorgesetzten des Reverend im fernen England nicht an ihrem Missionsauftrag zweifeln. Als Bridge nach zwanzig Dienstjahren die Mission verließ, um weiter östlich die Estancia Harberton zu gründen, riefen sie ihm hinterher, er habe "zu viel Zeit damit vergeudet, sich um das körperliche Wohlergehen der Eingeborenen zu kümmern". Ein schönes Beispiel christlicher Nächstenliebe.

Statt ihrer gewohnten Kleidung aus Guanacofellen und ihrem gewohnten Essen, verordneten die Padres ihren Indianern europäische Kleidung aus Kleidersammlungen und ungewohnte europäische Speise. Ethnologen führen die große Todesrate in der Mission darauf zurück, dass die Kleidung mit Krankheitserregern verseucht war, gegen die ihr Immunsystem nicht trainiert war, und dass ihr Körper die fremdartigen Hülsenfrüchte, Konserven und Milchprodukte nicht vertrug. Mit einer solchen Todesrate konfrontiert, hat man als Verantwortlicher zwei Möglichkeiten: die erste ist Ursachenforschung, bei der auch die eigenen Maßnahmen nicht tabu sind. Die zweite haben allem Anschein nach unsere christlichen Indianerfreunde gewählt. Man kann nämlich auch seine eigene gute Absicht so jenseits allen Zweifels, als Dogma sozusagen, vor sich hertragen, dass man immer wieder bei ihr landet: es kann nicht sein, was nicht sein darf. Genau so reagiert der interviewte Salesianerpater, als ihm der Beitrag seines Ordens zum Untergang der Urbevölkerung vorgehalten wird: "Ich glaube nicht, dass die Kleidung zu Krankheiten geführt hat. Sie wurden krank, weil sie keine Antikörper hatten. Sie steckten sich mit normalen Krankheiten an, z.B. mit Windpocken. Und das war tödlich für sie." Ja was müssen die auch so ein unpassendes uneuropäisches Immunsystem haben, wenn man ihnen helfen will!

Die Alacaluf-Madonna

Auch außerhalb der Missionsstationen wurden die indigenen Völker dezimiert von - фото 1

Auch außerhalb der Missionsstationen wurden die indigenen Völker dezimiert von Krankheiten,

die die weißen Siedler mitbrachten. Was übrig blieb, war nicht mehr lebensfähig. Der Gemeinschaften beraubt, in und aus denen sie vormals lebten, verwahrlosten viele und verfielen dem Alkohol. Das erschütterndste Bilddokument dieses Endes ist die Photographie einer jungen Frau, die ein Kind mit lange nicht mehr gewaschenen verfilzten Haaren auf dem Arm trägt. Beide stecken in abgewetzter, verspakter europäische Kleidung, die Mutter in einem viel zu großen Mantel. Während das Kind am Photographen vorbei etwas sieht, das sein Interesse geweckt hat, blickt die Mutter unter langen, dichten, dunklen ungeschnittenen Haaren den Betrachter mit unendlich traurigen Augen an. Diese Augen haben in den Tod geschaut. Wer lange in sie blickt, ihrer Anziehungskraft erliegt, der fällt in eine Leere der Verzweiflung, für die es keine Worte gibt. Diese Frau erwartet nichts mehr vom Leben.

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