Die Überschrift provoziert, und das zurecht. Aber kommen wir zum eigentlichen Thema: ich unterscheide zwischen emphatischem, sehnsüchtigem Neid und un-empathischem, habgierigem Neid.
Emphatischer, sehnsüchtiger Neid sei: "Die Ruhe, die er in Konfliktsituationen hat, die hätte ich auch gerne."
Unempathischer, habgieriger Neid wäre: "Boah ey, warum ist der so ruhig? Nimmt der Drogen?".
Es geht also letztlich um eine Haltung, die man einer anderen Person gegenüber einnehmen kann. Unempathische, habgierige Neider, können das oft nicht. Nun ist die Frage des "unde mallum“.
Menschen werden per Zufall geboren. Aus tausenden von Spermien befruchtet eine (!) die Eizelle. Die Genetik des werdenden Menschen ist vorgegeben: in der Größe etwa, oder auch den Talenten.
Auch wenn es hart klingt, die Genetik legt einen Menschen fest: ob er eher sportlich ist, ob er sich für geistige Dinge interessiert oder ob er lieber Klavier spielt. Wir alle unterliegen unserer Genetik.
Umso dümmer ist es, sich über eine andere Person aufgrund ihrer Gestalt oder ihrer Interessen moralisch zu erheben: auch sie unterliegt und unterliegen der Genetik.
Das bedeutet jedoch nicht Schuldfreiheit im Sinne von "Ich kann nichts dafür, das ist bei mir genetisch bedingt!". Wenn dem so ist, gibt es gerade hier in Deutschland im Überfluss Therapieangebote.
Aber es kann einem den Anlass geben, auf sich selbst realistisch zu schauen. Was wurde mir von der genetischen Lotterie geschenkt? Wo sind meine Stärken? Wo sind meine Schwächen? In einem Leben, für das ich selber nichts kann, und das ohne besonderen Anlass entstand.
Und wenn diese Einsicht gekommen ist, der individuellen, zusammengestellten Genetik, dann kann ich auch anders auf andere schauen, die ein anderes Genetik-Set erhalten khaben. Und sei es nur in ihrer Einzig-Artigkeit.
Wie dumm scheint es also, sich über etwas zu beschweren, was man selber nicht in der Hand hatte oder hat: habgierig neidisch zu sein.
3. Exkurs: Die Rolle des Gewissens im Christentum
Das Gewissen taucht im Christentum besonders im Sakrament der Beichte auf. Hierin hat der Mensch die Möglichkeit, seine Sünden auszusprechen, um dann von ihnen durch den Priester losgesprochen zu werden. Doch was sind Sünden? Regel-Verstöße? Wohl auch. Aber manchmal eben auch Gefühle, das Gefühl, jemand Unrecht zu-gefügt zu haben, ohne dass es dafür einen messbaren Beleg gibt, nur das eigene Gefühl. Die Beichte, und damit das Gewissen, nimmt also die zentrale Rolle in der Versöhnung zwischen Schöpfer und Geschöpf im Christentum ein. Hier kann die Versöhnungs-Bitte des Geschöpfes, auch als Antwort des Dankes auf sein Leben, dargelegt werden. Dass das Christentum als einzige Religion diese Form der Sünden-Vergebung hat, sei hier nur kurz erwähnt. Der Reuige trägt vor einem Beichtvater seine Sünden vor, die der Beichtvater dann anhören und gegebenenfalls ent-schuldigen kann. Das besondere daran ist, dass sich der Beichtende dafür einem Dritten öffnen muss, und er es eben nicht für sich selbst mit seinem Gott klären kann. Daran sieht man auch eine soziale Dimension der Beichte.
4. Warum Nationalitäten nicht etwas für Dumme sind
Vor allem aus dem linken Spektrum hört man oft: Nationalitäten sind etwas für Dumme. Auf Rechte bezogen: das ist der einzige Stolz, der ihnen noch geblieben ist. Aber sind Nationalitäten per se schlecht?
Jeder wird per Zufall irgendwo geboren. Keiner kann für sich selbst bestimmen, wo er das Licht der Welt erblickt. Mit der Entstehung des eigenen Lebens beginnt auch grundsätzlich das Leben in dem Land, in der Gegend, in der man zur Welt kommt. In dieser Gegend, in diesem Land herrschen Bräuche und Riten, in Familien oder Kinderheimen sowieso. Diese eignet man sich an, von den sogenannten `ersten Bezugspersonen`.
Also ist mit der Geburt eine Verknüpfung mit der Umgebung gegeben, in der man als Kind aufwächst. Dort davon zu sprechen, dass die Umgebung mit ihren Riten etc. dumm sei, scheint unter diesem Blickwinkel skandalös, da es letztlich bedeutet, dass alle individuellen Umgebungen, d.s. Nationalitäten, dumm sind.
In der Flüchtlingsfrage wird dieser Aspekt auch gerne übersehen. "We are one nation!", also die Menschheit ist eine Nation, gilt als das Motto. Doch das ist ebenso falsch. Menschen kommen aus ihrer Umgebung in eine völlig andere Kultur. Wir haben ein anderes Gesellschaftsverständnis als beispielsweise Saudi-Arabien. Also treffen zwei unterschiedliche Kulturen aufeinander, wofür Individuen aus den je unterschiedlichen Nationen nichts können. Dazu gehört auch in Deutschland, sich dialogfähig zu machen. Stärken und Schwächen des eigenen Landes, der eigenen Kultur auszumachen. Und Deutschland nicht nur auf seine Rechte zu reduzieren, die es im Übrigen in jedem Land gibt. Sondern unter der Fragestellung "Was ist eigentlich schön an Deutschland?" in den Dialog einzutreten und damit auch den Neu-Kommenden eine Heimat zu bieten, und nicht einen kulturfreien Raum. Man kann nur jemanden empfangen, wenn man weiß, wer man selbst ist. Ein schönes Beispiel gab es im Herbst 2015. Nicht umsonst war dort München, im Freistaat Bayern gelegen, die Blüte der Willkommenskultur eines identitäts-starken Bundeslandes: man sagte oder dachte sich, "ja, so san die Bayern.". Ähnliches wünsche ich mir auch vom Rest Deutschlands.
Denn wer seine eigene Kultur nicht kennt oder negiert, der kann auf eine andere Kultur auch nicht adäquat eingehen. Selbst im ärmsten Afrika oder im tiefsten Dschungel haben dort die Gemeinschaften eine eigene Identität respektive Kultur. Und wenn man diese anerkennt, unter Berücksichtigung der eigenen, und die beiden dann in einen Austausch bringt, kann Zusammenleben, friedliches und förderndes, entstehen, so dass der eigentlich herrschend-sollende Slogan wieder auftaucht: Einheit in der Vielfalt (leben)!
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