Florian schaute auf die nackte Bia. Wie alt sie wohl sein mochte? Bei afrikanischen Frauen schwer zu sagen für einen europäischen Mann. Zwischen 30 und 40? Immerhin hatte sie eine Tochter. Rein rechnerisch also war sie ungefähr ...
... verdammt ...
Johnson hatte Recht.
Er machte sich zu viele Gedanken.
Bia wachte auf. Sie bewegte sich. Die Augen hatte sie jedoch noch geschlossen.
«Sie wacht auf. Wir nehmen Sie mit!», meinte Johnson.
«Wohin?», fragte Florian ein wenig irritiert.
«Zum Hotel. Und dort bringen Sie ihre Beute dann in unser unterirdisches Verlies. Sehen sie es als Aufwärmprogramm!»
«Okay, aber ...»
«Aber was?», fragte Johnson: «Machen Sie gerade eine Low Carb Diät? Fehlt ihrem Gehirn Glukose? Herrje, für einen IQ von 140 sind ihre Gedankengänge verdammt langsam!»
«Vielleicht WEIL ich mir Gedanken mache!», sagte Florian ein wenig beleidigt: «Das geht einfach alles ziemlich schnell!»
«Die Alternative ist Code 234!», sagte Johnson grinsend.
«Das wäre?», fragte Florian.
«Wir knüpfen sie an einem Baum auf und überlassen Sie den Geiern ...»
Florian schaute ihn entsetzt an: «Was?»
«Ich verarsch sie nur. Keine Angst. Code 234 gibt es tatsächlich. Aber der besagt "Sturmwarnung" und damit Flugverbot für unsere Agusta.»
«Bei Ihnen weiß ich nicht so richtig ...»
«Als sie in Deutschland in den Flieger eingestiegen sind, da haben sie doch auch nicht lange überlegt ...»
«Ich dachte ich soll eine Biografie schreiben. Als Erotikautor über einen Pornokönig!»
Johnson schmunzelte: «Ein Pornokönig!»
«Herrje, ja!», sagte Florian und schaute auf Bia, die in der Zwischenzeit die Augen offen hatte und versuchte aufzustehen.
«Tun Sie mir einen Gefallen!», meinte Johnson: «Die Kameras zeigen nun Sie. Und Pope präsentiert Sie als den neuen Jäger. Der morgen auf die Jagd geht. Zeigen Sie ein wenig Rückgrat. Bringen sie die schokobraune Schönheit zum Boot und dann fahren wir zurück ...
Golden Beach
Mariá beobachtete den Helikopter, der über die Insel flog.
Was machte er hier?
War er vielleicht gar nicht von diesen Leuten?
Vielleicht jemand der ihnen helfen konnte?
Vermutlich eher nicht. Sie musste sich damit abfinden: sie waren hier gefangen.
Zumindest war sie nicht alleine. Sie schaute Zuri an, die im Sand saß und in kleinen Schlucken aus ihrer Wasserflasche trank.
Woher kam sie?
Aus welchem Land?
Es gab so viele Fragen und die meisten würden wohl unbeantwortet bleiben. Es war schade, dass sie sich nicht unterhalten konnten. Dann könnten sie auch gemeinsam Entscheidungen treffen. Zum Beispiel zur Frage wo sie schlafen sollten. Mariá hielt es für eine schlechte Idee in der Hütte zu bleiben.
Die junge Chilenin stand auf und ging dann zur Türe des hölzernen Verschlages.
«Laan ngay deff?», fragte Zuri: «Was machst du?»
«Ich komme gleich wieder!», antwortete Mariá und verschwand dann im Eingang.
Mariá packte Decken zusammen und brachte sie nach draußen. Sie wollte vor der Hütte schlafen. Dann würde sie zumindest sehen, wenn jemand kam.
South Bay
Eine halbe Stunde später ...
Florian hatte an das Halsband von Bia einen Strick befestigt und führte sie nun aus dem Boot heraus auf den Steg in der Bucht South Bay. Einige Hotelgäste standen dort, ein paar applaudierten sogar.
Florian ging mit seiner Sklavin am Steg entlang.
Die russische Frau von Dimitri, dem Millionär oder Milliardär aus Moskau, kam ihm entgegen. Sie trug ein weißes, kurzes seidenes Kleid. Ihr Gang wirkte leicht beschwingt und sie lächelte süffisant.
«Herzlichen Glückwunsch, Florian!», grinste sie: «Sie sind also der neue Jäger!»
«Noch habe ich nichts erbeutet!», antwortete dieser ehrlich.
«Oh, das werden Sie noch!», lächelte die Russin und schaute ihn verführerisch an: «Und vielleicht wollen Sie mich ja auch irgendwann erlegen. Ich wusste, dass sie der einzig wahre Mann hier sind!»
Florian schluckte. Er fühlte sich nicht so. Im Gegenteil. Zum aktuellen Zeitpunkt war noch sehr viel Unsicherheit in ihm. Dennoch, irgendwie gefiel ihm diese Rolle, ... er brauchte jedoch noch Zeit um hineinzuwachsen.
«Ich werde am Bildschirm genau verfolgen wie sie die Afrikanerin vögeln!», flüsterte sie und kam ihm dabei sehr nahe: «Schon alleine der Gedanke würde mein Höschen feucht machen, ... wenn ich eines an hätte ...»
Mit einem Schlag rief sich Florian den Voyeurismus dieses Spiels wieder in Erinnerung. Stimmte ja ... jeder würde ihm zuschauen.
Natascha ging einen Schritt zurück als ihr Mann ebenfalls auf den Hamburger zu ging und ihm die Hand reichte: «Ich dachte schon, die meinen das mit dem Italiener ernst! Ich bin froh, dass sie der Jäger sind!»
Florian war in der Zwischenzeit völlig klar, dass es gar kein zurück mehr gab. Er würde morgen auf die Jagd gehen ... nachdem er vor laufender Kamera heute die Afrikanerin vögeln würde.
Er wusste, dass er Bia nicht erlegt hatte. Sie war eine Art Willkommensgeschenk, resultierend aus einer verkorksten Jagd. Dennoch besaß er sie nun.
Für einen Moment lang dachte er an ihre Tochter. Die ebenfalls dort draußen war. Eigentlich ein «geiler» Gedanke ...
«Kommen Sie mit!», meinte Johnson.
Seine Gefangene im Schlepptau folgte ihm Florian.
«Es wird Ihnen ganz bestimmt gefallen!», grinste Johnson. Er ging jedoch nicht zum Weg, der Richtung Hotel führte, sondern weiter rechts auf den Felsen zu.
Erst jetzt sah Florian, dass dort eine kleine Höhle war. Er folgte Johnson hinein und blieb dann, nach etwa zwei Metern neben ihm stehen. Eine Tür versperrte den Weg.
«Wohin geht es da?», fragte der Hamburger überrascht.
«Kennen Sie den Fledermaustypen von Gotham City? Das war sein Feriendomizil!», scherzte Johnson und wurde dann ernst: «Das ist unser kleines unterirdisches Verlies.» Dann öffnete er die schwere Türe.
Florian folgte mit seiner Sklavin ...
Gut zwanzig Meter ging es tief in den Berg hinein. Glühbirnen spendeten im Abstand von jeweils gut fünf Metern recht spärliches Licht.
«Wenn Sie Fragen zu diesem unterirdischen Teil haben, dann stellen Sie diese jemandem Anderen!», meinte Johnson: «Das war alles schon da als das Hotel gebaut wurde. Aber es gibt jetzt eine Verbindung nach oben. Sie gelangen also von hier direkt ins Hotel Resort Pleasure Beach.»
Bia war nervös. Das merkte man ihr an. Sie wusste nicht was mit ihr geschah. die 35jährige Witwe des Stammeshäuptlings aus Senegal, zitterte sogar ein wenig. Vermutlich jedoch vor allem deshalb, weil es hier unten deutlich kühler war. Der lange Gang zog sich wie ein unheimlicher Stollen tief in den Felsen hinein.
Johnson blieb vor einer Türe stehen. Er zeigt den weiteren Gang entlang: «Hier geht es übrigens zum Rest der Insel. Der Gang führt fast 300 Meter durch den Felsen. Aber wir sind am Ziel!»
Er öffnete eine Türe auf der linken Seite und ging hinein: «Willkommen in Ihrem Reich!»
Sie traten ein ...
Hotel Resort
«Ein gelungener Schachzug!», grinste Mayer.
Pope schaute auf den Bildschirm: «Wie sind die Reaktionen?»
«Nun. Sehr optimistisch. Florian kommt sympathisch rüber und man traut ihm einiges zu. Sie haben ja selbst gesehen wie er unten in der Bucht empfangen worden ist!»
«Ja, das ist gut!», sagte Pope: «Sehr gut. Jetzt hoffen wir nur, dass ihm unsere Kammer dort unten gefällt und er weiß was er damit anzufangen hat!»
«Oh, das wird ihm gefallen. Ganz bestimmt!», grinste Mayer. Man hatte den unterirdischen Räumlichkeiten den Namen «Chamber of the Lord» gegeben, die «Kammer des Herrn».
«Die Leute lieben keine aalglatten Jäger.», meinte Pope: «Sonst hätten wir gleich Johnson losschicken können. Der hätte sich alles genommen was bei drei nicht auf den Bäumen ist. Das wissen Sie, oder?»
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