ist großzügig. Ich werde Ihnen 2.500 Euro monatlich plus quartalsweise
eine Bonuszahlung abhängig von Ihrer Einsatzbereitschaft zahlen.
Weitere Fragen?" "Hui, das ist ja interessant", dachte ich mir, "und
soviel Kohle, wow. Aber wo war der Haken?" Ich lächelte freundlich und
überlegte kurz. "Das klingt sehr interessant, Herr Kowalski. Ich bin
sehr interessiert. Darf ich mir das noch durch den Kopf gehen lassen?"
"Was gibt es da noch zu überlegen, junge Frau. Sie wollen einen Job,
ich biete Ihnen einen bei dem Sie zudem noch gut verdienen. Hier ist
der Vertrag. Jetzt oder nie." Noch zögerte ich. Mir fiel partout nicht
ein, wo der Haken ist. Was solls, dachte ich, griff zum Stift und
unterschrieb den Vertrag, nachdem ich ihn noch einmal gelesen hatte.
"Klasse, Frau Suhrmann. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit." "Vielen
Dank, ich bin auch sehr froh." "Also dann bis in zwei Wochen." "Ich
melde mich bei Ihnen, wenn mit meiner Kündigung alles klar ist." "Auf
Wiedersehen." "Tschüß." Beschwingt verließ ich das Büro. Frau Müller
brachte mich wieder zurück. Im Fahrstuhl fragte ich neugierig, was mich
denn so erwarten würde. Frau Müller musterte mich und sagte: "Bei Ihrem
Aussehen würde ich mir keine Sorgen machen. Solange Sie sich an die
Regeln halten." "Welche Regeln, wenn ich Fragen darf?" "Na klar. Hat
man Ihnen das nicht erklärt? Also, Kindchen. Herr Kowalski ist sehr
nett, wenn man auch nett zu ihm ist. Zeigen Sie immer, was Sie zu
bieten haben. Er hat ein altmodisches Frauenbild. Frauen in Hosen geht
gar nicht. Elegant und offenherzig. Alles weitere werden Sie schon
sehen. Viel Erfolg." Ich stieg grübelnd aus dem Fahrstuhl. Was hatte
Sie damit gemeint? Elegant und offenherzig und Hosen bei Frauen gehen
gar nicht? Ich verließ die Firma und fuhr nach Hause. Meine Eltern
waren überglücklich, erst recht als ich ihnen von der üppigen
Entlohnung berichtete.
Gleich am darauffolgenden Montag kündigte ich. Mein Chef war sehr
betrübt und wollte natürlich die Gründe wissen. "Nun ja, Herr Borges,
ich möchte einfach etwas mehr erreichen, als nur die kleine Sekretärin
und ganz ehrlich, bei Ihnen habe ich mich nicht richtig gefördert
gefühlt. Sie haben mich immer wie eine dumme Tippse behandelt. Mein
neuer Job ist da viel interessanter und ich habe eine deutlich bessere
Perspektive und mehr Gehalt." Bumm, das hatte gesessen. Herr Borges saß
wie angewurzelt in seinem Sessel und starrte mich an. "Frau Suhrmann,
das hat mir noch keine gesagt. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.
Wären Sie doch früher mal so ehrlich gewesen. Egal, ich wünsche Ihnen
alles Gute. Ich bitte Sie, noch bis zum Ende des Monats hier zu
bleiben. Ich werde Sie dann auch sofort freistellen, damit Sie Ihren
neuen Job antreten können." "Danke, Herr Borges. Selbstverständlich
erledige ich noch meine Aufgaben bis zum Ende des Monats."
Die beiden letzten Wochen konnten gar nicht schnell genug vorbeigehen.
Nur noch eine Woche und ich trat meinen neuen Job an. Als ich heute
nach Hause kam, überreichte mir mein Vater einen Brief von Sonoptic.
Ich öffnete und las:
"Liebe Frau Suhrmann,
anbei erhalten Sie einen Einkaufsgutschein über 500 Euro. Herr Kowalski
wünscht, dass Sie sich entsprechend Ihrer Position einkleiden. Herr
Kowalski legt besonderen Wert auf ein gepflegtes Erscheinungsbild. Er
bevorzugt Kostüme bestehend aus Rock, Blazer, Bluse oder Top, BH,
Höschen, halterlosen Strümpfen und Schuhen mit Absätzen oder Stiefeln.
Er wünscht, dass Sie sich entsprechend seiner Vorgabe einkleiden.
Mit freundlichen Grüßen Marlies Müller"
Ich war geschockt. Zum einen über die 500 Euro, zum anderen über das,
was ich gerade gelesen hatte. Wollte mir Herr Kowalski wirklich
vorschreiben, was ich zu tragen hatte? Wollte er mir sogar
vorschreiben, welche Unterwäsche ich anhaben sollte? Ich wusste nicht,
was ich machen sollte. Ich war so glücklich über meinen neuen Job. Ich
hatte aber dennoch ein ungutes Gefühl. Sollte ich meinen Eltern von dem
merkwürdigen Brief erzählen? Ich wusste auch nicht, warum Frau Müller
Sonoptic verließ. Vielleicht war sie nur frustriert. Ich wollte dem
Brief nicht zuviel Bedeutung beiwohnen.
Am Freitag war mein letzter Tag. Ich verabschiedete mich von meinen
Kollegen und meinem Chef mit einem Frühstück. Alle wünschten mir viel
Glück und überreichten mir ein kleines Geschenk zum Abschied. Als ich
gegen Mittag nach Hause kam, fiel mir der Brief wieder ein. Noch hatte
ich nichts unternommen. Ich überlegte, nahm den Gutschein und fuhr in
die Stadt. Ich ging in einen Klamottenladen und stöberte zunächst etwas
ziellos herum. Dann sprach mich eine Verkäuferin an. "Kann ich Ihnen
helfen?" "Oh, ja. Ich suche fürs Büro etwas Elegantes. Ich denke, ich
benötige das ein oder andere Kostüm. Können Sie mir etwas zeigen?"
"Gerne, setzen Sie sich und ich hole Ihnen eine Auswahl." Die nächste
Stunde verbrachte ich damit, die mir gezeigten Kostüme zu begutachten.
Von vornherein sortierte ich die aus, die aus Hose und Blazer
bestanden. Auch die, die einen langen Rock hatten, legte ich zunächst
beiseite. Fünf Kostüme blieben übrig, die ich anschließend anprobierte.
Ich hatte ohne groß nachzudenken mir am Morgen halterlose, schwarze
Strümpfe unter meine Jeans gezogen. Ich war dreiundzwanzig und liebte
schöne Wäsche. Erst jetzt bemerkte ich, dass der Wunsch von Herrn
Kowalski durchaus meinem Geschmack entsprach. Am Wochenende zog ich
auch gerne mal einen etwas kürzeren Rock an. Doch bei der Arbeit
versuchte ich nicht zu aufreizend zu wirken. Klar trug ich auch Röcke,
aber alle endeten knapp über meinen Knien oder waren noch länger. Das
erste Kostüm hatte Nadelstreifen. Im Spiegel sah ich, dass der Blazer
fast zusammen mit dem Rock abschloss. Ich war dennoch erstaunt, dass
man meine Strumpfränder nicht sah. Ich setzte mich auf den Stuhl und
überschlug meine Beine. Jetzt konnte ich deutlich die Strumpfansätze
sehen. Das geht nicht, dachte ich. Andererseits fand ich den Anblick
durchaus erotisch. Das Kostüm stand mir super. Ich zog es aus und
hängte es an den Haken. Das zweite Kostüm bestand ebenfalls aus einem
Blazer, der etwas kürzer war als der erste und einem Wickelrock, der
auch sehr kurz war. Dennoch konnte ich mich sogar hinsetzten, ohne das
man mir unter den Rock gucken konnte. Das ist gekauft, dachte ich mir.
Das dritte gefiel mir überhaupt nicht. Das vierte war braun. Die Jacke
war lang und eng geschnitten. Der Rock hatte einen langen Schlitz auf
der linken Seite, ansonsten endete er knapp über den Knien. Wenn ich
mein linkes Bein überschlug, klaffte der Schlitz auf und ich musste ihn
richten, damit mein Strumpfansatz nicht zu sehen war. Ansonsten aber
auch ok. Das vierte legte ich sofort beiseite. Das war mir zu nuttig.
Das letzte Kostüm fand ich am schönsten. Es war dunkelblau. Der Rock
hatte an beiden Seiten kleine Schlitze, sodass das Mittelteil fast wie
ein Schürze wirkte. Es war gewagt, aber ok. Ich entschied mich für drei
Kostüme, das schwarze mit den Wickelrock, das braune und das letzte,
dunkelblaue. Ich schaute auf die Preise. Zwei kosteten 120 Euro, das
braune war auf 90 Euro herabgesetzt. Also 330 Euro. Mir blieben noch
170 Euro für Blusen. Nach einer halben Stunde hatte ich mich mit drei
Blusen und zwei Tops eingedeckt. Noch immer blieb Geld übrig. Ich ging
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