Weiter ging’s zum Historic Distrikt ,etwa 1 km westlich vom Capitol am Flussufer des Sacramento River, mit seinen gemütlichen alten Häusern von Anfang bis Mitte des 19.Jahrhunderts, sehr hübsch restauriert. Als wir einen am Straßenrand in seinem Streifenwagen sitzenden Sheriff nach der Möglichkeit fragten, auf einem der vielen Parkplätze übernachten zu dürfen, bedauerte er, die Frage verneinen zu müssen, war aber sehr nett und geleitete uns zu einem RV-Parkplatz direkt unter einem stark befahrenen Freeway. Unmöglich, das war nichts für uns! Wir also über den Sacramento Riverzu einem KOA Campground, den wir uns schon vorher rausgesucht hatten. Inzwischen war es schon 7 p. m. und fast dunkel. Nachdem wir uns kurz verfahren hatten, fanden wir ihn endlich, er entpuppte sich aber als schrecklicher Platz, die Motorhomes standen dicht an dicht, 21 Dollar for nothing, nicht mit uns; also gewendet und nichts wie weg. Nach einigem Suchen stießen wir zu unserem Glück auf ein sehr hübsches Restaurant. Der Manager hatte nichts dagegen, dass wir nach dem Dinner die Nacht auf dem dazugehörigen Parkplatz verbrachten.
Für 26 Dollar incl. Tip und einer Karaffe Chablis genossen wir ein ausgesprochen leckeres Menü mit drei Gängen, ein wiederum sehr schöner Tagesabschluss.
Unser nächstes Ziel war die noch etwa 150 km entfernte Bodega Bayan der Pazifikküste. Wir fädelten uns also gegen 10 a. m. in den stark befahrenen Freeway Richtung San Francisco ein, bogen aber schon nach kurzer Zeit auf einen angebotenen Scenic Driveab, der uns auf wunderschöner hügeliger Strecke durch das Sonoma Valleyführte, das wie das benachbarte Napa Valleyfür seinen Weinanbau bekannt ist. So weit das Auge blickte, saftig grüne Rebstöcke, hübsch anzusehen die oft schlossähnlich wirkenden Weingüter. Die Sonne verwöhnte uns wieder mit warmen 25°C, also landeten wir am frühen Nachmittag in bester Urlaubsstimmung an der pazifischen Küste. Da wir so zeitig dran waren, ergatterten wir auf dem riesigen sehr hügeligen
einen der drei vorhandenen Plätze mit Aussicht auf die tief unten liegende weite Bodega Bay. Die Kuchenpause wurde mit kalten Drinks nach draußen verlegt. Während mein Schatz sich mit Fernglas und Lesestoff gemütlich auf seinem Lehnstuhl in der Sonne niederließ, machte ich zunächst einen kurzen Erkundungsgang. Da der Platz kein Restaurant besaß, deckte ich mich in dem kleinen Supermarkt mit den Zutaten für ein Abendessen an Bord ein.
Den Rest des Nachmittags genossen wir dann beide gemeinsam mit ausgiebigem Sonnenbad und spannender Urlaubslektüre. Die frische Seeluft machte Appetit, und so schmeckten uns die zarten Steaks aus der Pfanne und der knackige Salat, nicht zu vergessen der Wein aus dem Sonoma Valley, besonders gut. Der sich in der Bay spiegelnde Mond und Tausende von Sternen sowie die blinkenden Lichter vom Ufer der Bay sorgten wieder für einen äußerst romantischen Tagesabschluss.
Am nächsten Morgen ließ die Sonne sich etwas Zeit. Gegen 10 a. m. tasteten wir uns bei dichtem Nebel um die Bucht herum, der sich Gott sei Dank lichtete, als wir wieder auf den berühmten Highway Oneeinbogen. Hoch über der Tomales Baysorgten Schwindel erregende Abgründe wieder für einen rapiden Anstieg meines Adrenalinspiegels. Dazu war die Straßendecke noch sehr überholungsbedürftig. Ein kleiner Abstecher brachte uns zu den Muir Woods, einem der schönsten Redwood-Haine, ein mehr als 200 ha großes Waldgebiet mit riesigen, meist über 70 m hohen Mammutbäumen, von denen einige über 2.000 Jahre alt sind. Mit einem Umfang von etwa 6 m sind sie allerdings nicht ganz so gigantisch wie die in der Sierra Nevada.
Um 3 p. m. erreichten wir glücklich Sausalito, den nördlichen Vorort von
Der Parkplatz direkt an der Marina kam uns gerade recht für unsere Kuchenpause. Die Hauptstraße an der Bucht war sehr überlaufen und lud nicht zum Verweilen ein. Also fuhren wir über die immer wieder faszinierende Golden Gate Bridgeund landeten nach einigem Suchen auf einem Parkplatz im Presidiomit direktem Blick auf diese legendäre Brücke. Wir entschlossen uns spontan, dort die Nacht zuzubringen, da wir mit Gaby und Diethard erst am nächsten Tag verabredet waren. Die unmittelbare Nähe von Burger King verführte uns zu einem Fast Food Dinner. Für 8 Dollar wurden wir ausreichend satt. Na ja, solange man sich nicht täglich so ernährte! Unseren letzten Abend im Mobi verbrachten wir bei Kerzenschein und den restlichen „Tropfen“ Wein. Mit Blick auf die inzwischen hell erleuchtete Golden Gateließen wir noch einmal die ganze herrliche Fahrt an uns vorüberziehen, mit dem Wohnmobil zu reisen, ist für uns einfach die schönste Art, Land und Leute kennen zu lernen!
Am nächsten Tag, einem Freitag, also Arbeitstag für unsere Tochter, bogen wir gegen 11 a. m. in die Pierce Streetein; große Begrüßung mit unserem Schwiegersohn, der erst nachmittags zur Uni musste. In aller Gemütsruhe räumten wir unsere persönlichen Sachen aus und machten uns an die Endsäuberung. In einem Klärwerk wurde das letzte Mal gedumpt und das restliche Wasser abgelassen. Dann schloss sich beim Vermieter in San Rafaelder Kreis, laut Tacho waren wir 2.920 Meilen, also genau 4.698,28 km gefahren, bei 18 Tagen ein Tagesdurchschnitt von 261 km. Ein Highlight hatte sich an das andere gereiht, das mussten wir erst einmal in Ruhe verarbeiten.
Gegen 4.30 p. m. holte unsere Tochter uns mit „Mario“ ab, dem imposanten fahrbaren Untersatz. Da das Wetter wieder so toll war, fuhr sie mit uns zu den Marin Headlandsauf der anderen Seite der Bay;von einem hoch gelegenen Aussichtspunkt aus bot sich uns die Skyline dieser traumhaften Stadt, im Vordergrund die Golden Gate, noch einmal aus einer anderen, aber nicht minder tollen Perspektive dar, was natürlich auch in etlichen Fotos festgehalten werden musste. Nach riesigen Eisbechern im nahen Sausalitokehrten wir in die Pierce Streetzurück, wo wir dann später zu viert fröhlich in Gabys Geburtstag hineinfeierten.
Da es ein Sonnabend war, konnten wir ihn richtig genießen. Gegen 1 p. m. machten wir von Fisherman’s Wharfaus eine eineinhalbstündige Rundtour mit dem Schiff, vorbei an der ehemaligen Gefängnisinsel Alcatraz,auch „The Rock“ genannt, berühmt-berüchtigt durch seinen prominentesten „Gast“, den legendären Gangsterboss Al Capone, inzwischen umfunktioniert zu einem Museum, zur Golden Gateund zurück bis unter die auch aus der Sicht sehr imposante zweigeschossige Oakland Bay Bridge. Bei herrlicher Sonne ließen wir uns auf der Terrasse eines hübschen Cafés an Pier 39leckeren Kuchen schmecken mit bester Aussicht auf die Bay und das rege Leben und Treiben rundherum. Auf im Hafenbecken verankerten Pontons hatten es sich ganz besondere Gäste bequem gemacht, eine große Anzahl von Seelöwen, die, ohne sich von den vielen Touristen stören zu lassen, im hellen Sonnenschein vor sich hin dösten.
Am Abend genossen wir in einem im sechsten Stock in Chinatowngelegenen sehr edlen chinesischen Restaurant ein ausgesprochen leckeres Dinner. Zum Ausklang probierten wir in einer bekannten gemütlichen Bar ein paar wohlschmeckende exotische Cocktails, bevor wir leicht beschwipst, der Driver natürlich ausgenommen, auf Umwegen über steile Straßen am frühen Sonntagmorgen hochgestimmt nach Hause zurückkehrten.
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