S. in der Heiden - Die Schlossbewohner

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Nachdem man den letzten Grafen erschossen im Park aufgefunden hatte und die Gräfin das Schloss nicht halten kann und auch nicht will, wird das Schloss nach Jahrzehnten versteigert und ein Architektenpaar erfüllt sich seinen Jugendtraum, der in der Familie so stark wurde, dass mittlerweile die gesamte Belegschaft der Firma Wörner damit infiziert ist.
Die neuen Besitzer wollen mit ihren zwei Söhnen, einigen Mitarbeitern und deren Familien das Schloss bewohnen. Viel Arbeit und allerhand Abenteuer müssen überstanden werden. Dabei stoßen sie oft nicht nur an ihre eigenen Grenzen, sondern auch auf ein dunkles Geheimnis …

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Sibylle in der Heiden

Die Schlossbewohner

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Die Schlossbewohner

Sibylle in der Heiden

Copyright: © 2018 Sibylle in der Heiden

E-Book-Erstellung: sabine abels

www.e-book-erstellung.deCover: sabine abels

Titelfoto: © Amrith Raj

published by: epubli GmbH, Berlin

www.epubli.deEin Service der neopubli GmbH, Berlin

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung, die über den Rahmen des Zitatrechtes bei korrekter vollständiger Quellenangabe hinausgeht, ist honorarpflichtig und bedarf der schriftlichen Genehmigung des Autors.

Über das Buch

Es geht um ein Schloss aus dem 12 Jh. und deren Bewohner. Ein Architektenpaar ersteigert ihren Jugendtraum. Ein Traum, der in der Familie so stark wurde, dass mittlerweile die gesamte Belegschaft der Firma Wörner damit infiziert ist.

Nachdem man den letzten Grafen erschossen im Park aufgefunden hatte und die Gräfin das Schloss nicht halten kann und es auch nicht will, wird das Schloss nach Jahrzehnten versteigert. Die neuen Besitzer werden mit ihren zwei Söhnen und einigen Mitarbeitern und deren Familien künftig das Schloss bewohnen. Viel Arbeit und allerhand Abenteuer müssen überstanden werden. Dabei stoßen sie oft nicht nur an ihre eigenen Grenzen, sondern auch auf ein dunkles trauriges Geheimnis.

Dank ihrer Kinder und am Festhalten an ihren Träumen findet die Geschichte noch ein den Umständen entsprechendes, gutes Ende.

Und nun wünsche ich viel Spaß beim Lesen.

S. in der Heiden

-1-

Bei Wörners beginnt der Tag wie immer mit neckischen Zankereien zwischen den Zwillingen. Jeder will morgens zuerst ins Bad. Ben ist dieses Mal schneller als sein Zwillingsbruder und hat sich auch gleich im Badezimmer eingeschlossen. Moritz ist beleidigt. „Dann komm doch erst frühstücken, Moritz, Papa und ich sitzen auch im Bademantel am Tisch“, ruft Mama ihm zu. So klettert der schlanke, blonde, dreizehnjährige Ben in seinem blauen Frottee-Bademantel mit lachender Emijoy Applikation auf der linken Brusttasche auf die Bank. Greift gleich nach einem Brötchen und will es gerade beherzt aufschneiden, als Papa langsam die Zeitung zusammenfaltet und meint: „Guten Morgen, mein Sohn, was sagt der Bauer, wenn er morgens in den Kuhstall kommt?“ „Guten Morgen, Papa!“ Alle müssen lachen. „Na, was habt ihr euch denn heute für Späße ausgedacht“, will Papa wissen. „Das kann ich dir doch nicht vorher verraten Paps, dann warnst du nachher noch die Lehrer“, posaunt Moritz verschmitzt. Moritz schmiert sich zentimeterdick Nutella auf dass Brötchen. So dick, dass Papa, nachdem Moritz das Glas wieder weggestellt hat, es an sich nimmt, aufsteht, in die Küche geht, einen langen Cocktail-Löffel aus der Schublade nimmt, in das Nutella Glas steckt und es seinem Sohn mit den Worten: „Den schäbigen Rest kannst du jetzt noch mit dem Löffel essen,“ vorsetzt. In der Tat, die Zwillinge sind alles andere als brave Schüler. Eigentlich sind es die Eltern, die ihre Söhne oft unbeabsichtigt zu Streichen ermuntern und die Mitarbeiter ihrer Eltern haben auch oft Flausen im Kopf, die die Jungs gerne für sich übernehmen. Mitunter müssen die Eltern in der Schule erscheinen. Dann haben es ihre Jungen mal wieder arg übertrieben. Wie z. B. im letzten Sommer, als ihre Söhne dem Hausmeister die Schlüssel stibitzten und die Pausenglocke verstellten. Der Unterricht wurde nach einer Viertelstunde mit dem Pausenzeichen unterbrochen und die Schüler sprangen alle auf und verließen fröhlich das Klassenzimmer. Die Lehrer standen kopfschüttelnd in ihren Klassenräumen oder auf den Fluren. Eine Dreiviertelstunde später zeigte dann die Glocke das Pausenende an und wiederum eine viertel Stunde später das Unterrichtsende. Die Lehrer waren verzweifelt, da die Schüler sich nach der Pausenglocke und nicht nach ihrem Klassenlehrer richteten. So zog sich der Vormittag hin, bis der Hausmeister mit dem Ersatzschlüssel in seine Räume kam und den Fehler in der Elektronik fand. Allen war sofort klar, wer hier die Finger im Spiel hatte. Der Schlüssel steckte dann auch plötzlich wieder in der Türe der Hausmeisterräumlichkeit. Klar hatten Ben und Moritz mal wieder Unsinn gemacht und sie standen auch dazu, denn sie waren stolz auf jeden ihrer Streiche. Die Schüler mochten die Zwillinge sehr gerne und hatten natürlich großen Spaß, sich an deren Aktionen zu beteiligen. Doch die Angelegenheit war mittlerweile für die beiden Jungs heikel, denn man dachte im Lehrerkollegium bereits über einen Schulverweis nach, den Papa Bernd mit einem großzügigen Angebot nochmal zu vereiteln versuchte. Doch dieses Mal will das Lehrerkollegium nicht darauf eingehen. Das so genannte Maß ist für die Lehrer und Lehrerinnen voll. Sie wollen wieder Ruhe in ihren Klassen haben und die Zwillinge von der Humbacher Schule verweisen. Auch der Elternbeirat steht hinter der Entscheidung der Lehrer und obwohl Bernd diesem Beirat angehört, wurde er vor den Kollegen überstimmt. „Auf meine Kosten ist hier an der Schule alles schön hergerichtet und in Ordnung gebracht worden und jetzt, wo alles fertig ist, werden meine Söhne von der Schule verwiesen?“ Bernd tobt vor dem Elternbeirat. Doch auch der Elternbeirat hat mit dieser Entscheidung Bernd überstimmt.

Eltern und Söhne sind entsetzt. „Das war einer unser harmlosesten Streiche“, mokieren sich Ben und Max und unterstreichen mit einem heftigen Kopfschütteln.

Die Lehrer mussten sich aber auch einiges gefallen lassen: Häufig wurden sie mal schnell im Kartenraum eingesperrt, wenn sie unachtsam ihre Schlüssel von außen auf der Türe stecken ließen. Anschließend wussten die Lehrer ganz genau, wo welches Material steht. Denn sie hatten ja genügend Zeit, sich im Kartenraum umschauen zu können. Was sollten sie auch sonst bis zu ihrem freigelassen werden tun, als sich alle Dinge zu betrachten? Manche Lehrer nutzten die Zeit sogar für Aufräumarbeit in diesem Kartenraum.

Eines Tages brachten die Zwillinge eine Schachtel Heimchem (Grillen) mit ins Klassenzimmer. Oh das war ein Gaudi! Die Schüler hatten Spaß. Das Zirpen der Heimchen ist noch heute zu hören.

Eines Morgens springt Frau Wessler (die Geografie-Lehrerin) unverhofft und wieselflink während des Unterrichtes plötzlich auf ihr Pult. Die ganze Klasse ist erst erstaunt und lacht sich anschließend halb schlapp. Niemand hätte dieser kleinen, untersetzten Frau diese sportliche Schnelligkeit zugetraut. Nach Realisierung, warum Frau Wessler so sprungaktiv war, standen kurz darauf einige Mädchen schreiend auf ihren Tischen. Vierzig Mäuse hatten die Zwillinge in einem Pappkarton ins Pult gestellt. Den Pappkarton hatte die Tiere nach kurzer Zeit zerbissen und als Frau Wessler die Türe zu ihrem Pult öffnete, um dort eine Mappe zu entnehmen, sprangen die Mäuse aus dem Pult. Frau Wessler bekam einen solchen Schrecken, dass sie gleich aufs Pult sprang, um sich vor den vielen Mäusen in Sicherheit zu bringen. Dieser Schrecken ist ihr dermaßen in die Glieder gefahren, dass sie noch heute in der Schule keinerlei Schranktüren mehr öffnet. Wenn sie etwas benötigt, bittet sie einen ihrer Schüler um Hilfe.

Auch ein böser Streich, den die Zwillinge ihrem Sportlehrer zufügten: nach Schulende will Herr Kringel mit seinem Fahrrad nach Hause fahren. Doch was ist das? Im Fahrrad-Reck steckt die Laterne. Das Fahrrad hängt noch heute an der Laterne und rostet mittlerweile vor sich hin. Die Zwillinge hatten dafür einen Hubwagen mit Fahrer bestellt, der ihnen dabei half, dieses Fahrrad über die Laterne zu hieven. Lehrer Kringel hat für sein Bike von Papa Bernd später ein Rennrad als Ersatz bekommen. Wörners lachen noch heute über diesen Streich ihrer Söhne. Die Lehrer nicht.

Die Zwillinge verschonten mitunter auch die Mädchen nicht. Wenn es sich gerade so anbot, wurde mal eben die Toilettentüre verbarrikadiert. Dabei halfen natürlich auch gerne andere Schüler mit.

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