Holger Schossig - Sie kommen heute aber spät!

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Was ist heutzutage schon normal? Der Job als Paketzusteller ist es jedenfalls nicht. Das habe ich am eigenen Leib erfahren. 1280 Tage lang stand ich bei einem der großen deutschen Zustelldienste in Lohn und Brot. 1280 Tage, von denen ich so manche gerne nicht erlebt hätte, auf andere aber nicht hätte verzichten wollen.
Über meine Zeit bei einem der großen Paketzustelldienste möchte ich in meinem Buch «Sie kommen heute aber spät» berichten. Ein Tagebuch, das meinen Alltag während meiner Paketdienstzeit beleuchtet. Passiert ist eine ganze Menge. Noch heute muss ich über manche Ereignisse lachen, über andere kann ich nur den Kopf schütteln. Ihnen wird es auch so gehen, schätze ich mal. Und: Nach der Lektüre sehen Sie Ihren Paketboten möglicherweise in einem ganz anderen Licht.
Auch wenn die Zeit nicht nur anstrengend war, sondern mich oft an den Rand des Wahnsinns gebracht hat, habe ich es überlebt. Ohne bleibende Schäden. So hoffe ich doch .

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An 871 Tagen bin ich ca. 185.840 Kilometer gefahren. Da der Erdumfang etwa 40.000 Kilometer beträgt, sind das mehr als 4 Erdumrundungen! Hätte ich noch 979 Tage mehr als Zusteller gearbeitet, dann wäre ich jetzt auf dem Mond. Wäre auch ganz interessant.

Ich habe etwa 85.350 Kunden gehabt – das ist übrigens die Postleitzahl von Freising und die ungefähre Einwohnerzahl von Flensburg. Pakete zugestellt habe ich 143.715. Aneinandergereiht und bei einer durchschnittlichen Paketlänge von einem Meter, wäre das eine Länge von 143 Kilometern, eine Strecke von Nürnberg nach München. Sollte noch irgendwo ein Paket rumliegen … Bei einem durchschnittlichen Paketgewicht von 8 Kilogramm habe ich 1.149.720 Kilo durch die Gegend gefahren – und getragen, was ich weitaus schlimmer finde!

Ein Auto fährt auch heute noch nicht ohne Treibstoff, so musste ich 340 Mal zur Zapfsäule fahren. Dabei habe ich ca. 27.200 Liter Diesel getankt, was bei einem Preis von durchschnittlich 1,30 Euro pro Liter 35.360 Euro Benzinkosten sind. Für diesen Betrag würde ich 39.288 Wurstsemmeln bekommen.

Die Kunden waren immer sehr geizig. Trinkgeld gab es kaum. In den dreieinhalb Jahren habe ich etwa 480 Euro Trinkgeld bekommen. Dafür haben mich 52 Kunden dumm angeredet. 51 Mal habe ich dumm zurückgeredet, einmal wünschte ich herzliches Beileid und bin gegangen. Von durchschnittlich 62 „Guten Morgen“ am Tag, haben 45 Kunden geantwortet, 17 haben gar nichts gesagt. Auch kein „Auf Wiedersehen“. Vielleicht konnten die nicht reden? Egal! Auf alle Fälle habe ich mir so insgesamt 14.807 „Guten Morgen“ und „Auf Wiedersehen“ gespart, was 59.228 Wörter sind, die unausgesprochen blieben.

Zum Schluss vielleicht noch etwas zum Thema „Warten“. Im Schnitt habe ich 25 Sekunden auf einen Kunden warten müssen. Das sind zusammengerechnet 2.133.750 Sekunden oder 35.562 Minuten oder 592 Stunden oder 25 Tage.

Ach ja, für alle Zahlenfanatiker: 3.958.666,3, das sind alle Tage, Kilometer, Kunden, Kilogramm, Sekunden, Minuten, Stunden und Wurstsemmeln zusammengerechnet. Nur so am Rande.

Bitte warten!

Von den Engländern behauptet man ja, dass sie das Volk sind, das sich gerne anstellt und wartet. Von den Deutschen kann man das nicht behaupten – und schon gar nicht von mir. Warten ist mir zuwider. Dennoch kommt es beim Zustellen der Pakete ständig vor. Man muss auf alle möglichen Dinge warten. Ich habe mir mal die Mühe gemacht und einen Tag lang notiert, wann und wo ich wie lange warten musste. Es ist ein ganz normaler Dienstag im Juni.

Es beginnt schon am Morgen in der Halle, noch bevor die Bandanlage losgeht. Sie sollte eigentlich um 5.30 Uhr starten, doch es kommt eine unverständliche Durchsage, von der ich nur Bruchstücke verstehe: „… Band … kaputt … warten.“ Naja, das Wichtigste kam durch. Also: warten! Insgesamt 5 Minuten(was sogar noch wenig ist).

Die nächste Warteschlange begegnet mir bei der Ausgabe der Rollkarte. Meine kommt, wie üblich, immer so ziemlich am Ende raus. Wartezeit: 8 Minuten.

Die Aufzählung der roten Ampeln im Einzelnen über den Tag erspare ich Ihnen jetzt, zusammengerechnet waren es 25 rote Ampeln, an denen ich insgesamt 18 Minutenwarten musste.

Auf der Zustelltour hatte ich heute 95 Kunden, davon waren 61 private Kunden. Bei Firmenkunden muss ich in der Regel nicht warten, da ich hier oft schon erwartet werde oder direkt an die Rampe fahren kann. Bei Privatkunden muss ich klingeln und – warten! Nun stellt sich die Frage, wie lange wartet man in so einem Fall? 20 Sekunden, 30 Sekunden? Das ist verdammt lange und kann – gerade für den Kunden – doch sehr kurz sein. Schließlich stehen die selten direkt hinter der Türe. Auf der einen Seite verständlich, mir geht es zu Hause ja nicht anders. Auf der anderen Seite lassen sich viele aber auch verdammt viel Zeit und lassen einen oft sogar mehrmals klingeln – mal ganz abgesehen davon, dass man nach dem langen und vergeblichen Warten eine Ersatzzustellung beim Nachbarn versucht, wobei hier dasselbe Spiel wieder von vorne losgeht. Nehmen wir also mal einen Mittelwert und rechnen für jeden Kunden eine Wartezeit von zwei Minuten. Hier sind dann die Ersatzzustellungen schon berücksichtigt. Also wären das zusammengerechnet bei 61 Kunden 122 Minuten.

Am Nachmittag habe ich dann noch 13 Abholkunden, bei denen ich in der Regel auch noch mal zwischen 1 Minute und 5 Minuten warten muss, weil die Pakete noch nicht fertig sind. Auch hier nehmen wir den Mittelwert: 3 Minuten, zusammen also 39 Minuten.

Ach ja, zwischen dem letzten Paket, das ich zugestellt habe, und dem ersten Abholkunden, sind heute 1 ½ Stunden vergangen, in denen ich warten musste. Hab ein Nickerchen gemacht! 90 Minutenlang.

Zum Ende des Arbeitstages musste ich im Hof des Depots noch 22 Minutendarauf warten, dass ich meine Pakete ausladen konnte, beim Abgeben und der Kontrolle der Papiere waren es dann noch mal 7 Minuten.

Zwei Werte kommen noch dazu: Der Scanner hat, nachdem der Kunde die Unterschrift geleistet hat und ich diese speichere, die Marotte, immer „Bitte warten“ anzuzeigen. Zwar nur ca. fünf Sekunden, bei 95 Kunden sind das aber auch gute 8 Minuten. Und dann musste ich heute noch tanken. Neben den 3 Minuten, die ich an der Zapfsäule warten musste, bis ich endlich dran war, musste ich beim Tanken selbst noch einmal 5 Minutenwarten, bis der Tank voll war.

Na dann wollen wir mal rechnen: 5 + 8 + 18 + 122 + 39 + 90 + 22 + 7 + 8 + 3 + 5 = 327 Minuten = 5 Stunden und 27 Minuten nur mit Warten verbracht.So viel hätte ich nun selbst nicht erwartet.

Sinnfreie Fragen auf eigentlich klare Aussagen

Die Kommunikation mit dem Kunden ist das A und O, wenn man als Paketzusteller arbeitet. Doch nicht immer klappt das auch so, wie man sich das vorstellt. Ein paar Beispiele sollen dies verdeutlichen:

Ich: „Guten Morgen, Frau Stein, ich habe ein Paket.“

Kunde: „Für wen?“

Ich: „Hallo, Herr Grün, ich habe ein Paket für Sie.“

Kunde: „Was ist denn da drin?“

Ich: „Können Sie mir bitte hier auf dem Scannerdisplay unterschreiben?“

Um es noch zu verdeutlichen, tippe ich mit dem Finger darauf.

Kunde: „Wo?“

Ich: „Schreiben Sie unter Ihre Unterschrift bitte noch den Namen in Druckbuchstaben.“

Kunde: „Welchen?“

Ich: „Ich brauche bitte hier noch eine Unterschrift von Ihnen.“

Kunde: „Was soll ich denn draufschreiben?“

Ich: „Können Sie bitte ein Paket für Frau Dehner annehmen?“

Kunde: „Wieso?“

Ich: „Ein Paket für Frau Marion Greim.“

Kunde: „Ach, das ist für die Tochter. Von wem kommt das denn?“

Ich: „Vom Versandhaus Bader.“

Kunde: „Hat sie das schon bezahlt?“

Ich: „Das Paket müssten Sie mir bitte hier auf dem Scanner quittieren.“

Kunde: „Haben Sie kein Papier?“

Ich: „Eine Unterschrift bitte.“

Ich reiche dem Kunden den Scannerstift, der extra für das Schreiben auf Displays (Touchscreens) ausgelegt ist. Der Kunde will unterschreiben, sieht aber nichts. Daraufhin schüttelt er den Stift und tippt mit dem Finger vorne auf die nicht vorhandene Mine.

Kunde: „Der schreibt ja gar nicht.“

Ich: „Bitte noch eine Unterschrift.“

Kunde: „Vorname oder Nachname?“

Ich: „Ein Paket für Sie.“

Kunde: „Von wem kommen Sie denn?“

Weil die Firmenbezeichnung ja nicht auf meiner Jacke und dem T-Shirt, vorne, hinten und an den Armen steht, außerdem auf Aufklebern auf dem Paket …

Der Bußgeldkatalog

Wenn von einem Bußgeldkatalog die Rede ist, dann weiß jeder, dass darin die Strafen für zu schnelles Fahren, für das Fahren ohne Gurt, für das Telefonieren am Steuer und für das Überfahren von Fußgängern … Pardon, von roten Ampeln zu finden sind. Nun hat aber nicht nur Deutschland einen solchen Bußgeldkatalog, sondern auch unser Paketdienst. Dort steht nicht drin, wie viel man zahlen muss, wenn man zu schnell mit dem Lieferauto auf der Straße unterwegs ist, denn das interessiert keinen. Wer erwischt wird, muss die Strafe sowieso selbst zahlen, und wer ein Fahrverbot erhält, der hat halt keinen Job mehr. So einfach ist das. In unserem Bußgeldkatalog sind dafür andere drakonische Strafen verzeichnet, bei denen man schnell arm werden könnte. In erster Linie mal die Subunternehmer, doch wenn der Fahrer Schuld hat (was in den meisten Fällen so ist oder so hingedreht wird), dann wird die Strafe eben auf ihn abgewälzt.

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