88 Tipps gegen Prüfungsangst
Autorin: Christiane Hofmann, www.ressourcentraining.com
Copyright: © 2012 Christiane Hofmann
Gesellschaft für Ressourcentraining UG
published by: epubli GmbH, Berlin
www.epubli.de
ISBN 978-3-8442-2839-7
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Haftungsausschluss
Die Inhalte dieser Publikation wurden sorgfältig recherchiert, dennoch haften die Autoren nicht für die Folgen von Irrtümern mit denen der vorliegende Text behaftet sein könnte.
88 Tipps gegen Prüfungsangst
Ein paar Vorbemerkungen…
Abitur, Führerschein, Diplom und ähnliches gibt es nur nach bestandenen Prüfungen. Oft bestehen diese aus einer Kombination von schriftlichen Tests und mündlicher Befragung. Ob solche Situationen zum Horror-Trip werden oder eher ‚im Vorbeigehen’ gemeistert werden, liegt zum einen an der Vorbereitung, zum anderen an der inneren Einstellung.
Und beides sind ‚Stellschrauben’, auf die Sie Einfluss nehmen können!
Wer unter Prüfungsangst leidet, muss nicht generell ein ängstlicher Mensch sein. Vielmehr ist es die ganz konkrete Situation, die die Betroffenen zittern lässt: die anstehende Bewertung und die Befürchtung, dabei – trotz aller Vorbreitung – schlecht abzuschneiden, verbunden mit den negativen Konsequenzen, die ein Scheitern mit sich bringen könnte.
Wenn der Organismus nun so unter Stress gerät, produziert die Nebennierenrinde vermehrt Adrenalin und Noradrenalin. Normalerweise helfen diese Hormone dem Körper, bei Gefahr schnell zu reagieren. Deshalb versetzt uns ein bisschen Lampenfieber in "Kampfbereitschaft", bringt unsere grauen Zellen auf Trab und wird meistens auch mit guten Ergebnissen belohnt. Viele Schauspieler schwören, dass sie das Lampenfieber sogar brauchen, um zu voller Größe aufzulaufen.
Wird der Grad der Erregung allerdings zu hoch, dann blockiert die Menge der ausgeschütteten Hormone die Synapsen im Gehirn und damit auch die normalen Denkvorgänge. Die Folge ist: Wer sich vor Prüfungen regelrecht verrückt macht, kann sich nur noch schlecht konzentrieren. Und nicht nur das – die Furcht zu versagen hat viele Gesichter:
Prüfungsangst kann sich bemerkbar machen
in der geistigen Leistungsfähigkeit: Die Furcht kann Konzentrationsstörungen und Denkblockaden hervorrufen;
im seelischen Befinden: Von Prüfungsangst Betroffene fühlen sich ängstlich, unsicher und sind leicht reizbar. Oft leiden sie unter starken Stimmungsschwankungen und Unlust, was sich bis zur Depression steigern kann;
im körperlichen Bereich: Die Angst kann von innerer Unruhe, Schweißausbrüchen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Durchfall, Verstopfung, Erbrechen, Schwindel, Herzrhythmusstörungen, Müdigkeit, Heißhungerattacken oder genauso gut auch von Appetitlosigkeit begleitet werden;
im Verhalten: Viele Betroffene nehmen Beruhigungstabletten oder versuchen, die Angst mit Alkohol zu betäuben. Eine beliebte Variante ist es auch, sich mit unwichtigen Routinearbeiten abzulenken…
Prüfungsangst ist also auch in der praktischen Erscheinungsform nicht gleich Prüfungsangst. Sie äußert sich bei jedem Menschen anders: während sich der eine vielleicht nur schlecht konzentrieren kann, schläft der andere schon seit Wochen nicht mehr richtig, leidet unter Durchfall, magert ab und versucht panisch, alles bis ins kleinste Detail auswendig zu lernen. Manche zittern auch schon acht Wochen vorher, weil sie glauben, mit der Stoffmenge nicht fertig zu werden. Andere beherrschen zwar den Stoff ganz gut, fürchten sich aber vor der Prüfung selbst, wieder andere eher vor den neuen Anforderungen, die nach dem bestandenen Test warten.
Fakt ist: zwischen 40% und 90% ALLER Prüflinge haben Prüfungsangst!
(In den USA können Sie bei nachgewiesener Prüfungsangst sogar einen Antrag auf einen besonderen Prüfungsablauf stellen!)
Aus diesem Grund folgen bereits hier unsere ersten Tipps:
Damit ist nicht gemeint: Ich resigniere und lasse alles wie es ist – im Gegenteil: realisieren Sie Ihre Situation sehr genau; vielleicht so, wie wenn Ihr Auto bei Glatteis in den Graben gerutscht ist: Da macht es keinen Sinn, so zu tun als wäre nichts….
Doch suchen Sie nicht nach dem Grund Ihrer Prüfungsangst (außer Sie arbeiten mit einem Therapeuten zusammen an Ihrem Problem) – Sie vertun sonst wertvolle Zeit. In den meisten Fällen ist die Antwort nämlich nur schwer zu finden und hilft erst einmal auch keinen Schritt weiter.
Hinter der Frage nach dem Grund steht oft die Vorstellung: „Wenn ich verstehe warum ich solche Angst habe, kann ich dieses Problem auch schneller lösen“ – aber das trifft nur für etwa 10-15% der Fälle zu.
Wichtiger und bei weitem hilfreicher ist es, diese Angst als gegeben zu akzeptieren und dann zu schauen, wie Sie am besten damit umgehen können.
Verzichten Sie in diesem Zusammenhang auch auf Wichtigtuerei wie
„Ich bin der/die einzige, dem es so geht“
„Ich bin der größte Versager“
„So schlecht wie mir geht es keinem sonst“
und ähnliches.
Tipp 3: Für immer und ewig?
Falls Sie glauben sollten, die Furcht vor Prüfungen wird Sie auf ewige Zeiten plagen: Falsch!
Sie lässt sich beeinflussen und mildern; und wenn Sie konsequent daran arbeiten, werden Sie sie im Laufe der Zeit deutlich verringern und schließlich wieder ganz ablegen.
Natürlich hat hier jeder Mensch eine andere Ausgangsposition, sind andere Grundsätze und Ideen maßgeblich in Bezug darauf, wie er seiner Prüfungsangst am besten begegnet, um sie auf ein normales und förderliches Maß zu reduzieren. Deshalb die folgende
Glauben Sie bitte nicht, Sie sollten jetzt einen Tipp nach dem anderen in die Tat umsetzen!
So ist unser Ratgeber nicht gemeint!
Lassen Sie sich vielmehr einladen, erst einmal einfach drauflos zu stöbern und zu schmökern.
Wenn Sie möchten, notieren Sie gleich beim ersten Lesen die Nummern der Tipps, mit denen Sie auf Anhieb etwas anfangen können oder die Sie besonders ansprechen.
Wenn nicht, dann finden Sie am Ende dieses eBooks noch ein paar Gedanken dazu, wie Sie bei der Umsetzung vorgehen können.
Und noch eine Bitte:
Glauben Sie uns nichts!!!
Das ist wirklich ernst gemeint.
Unsere Tipps resultieren aus langjährigen Erfahrungen und dem Austausch mit einigen hundert Clienten, und da jeder Mensch als einzigartiges Individuum lebt und reagiert, gehen wir davon aus, dass vieles was wir hier anführen, möglicherweise auf Sie gar nicht zutrifft. Denn von den zahlreichen wertvollen Hinweisen, die wir Ihnen geben können, und die sich bei vielen Menschen schon gut bewährt haben, sind erfahrungsgemäß nur etwa 50-60% für den jeweils einzelnen Menschen – also auch für Sie! – hilfreich.
Glauben Sie auch sich selbst nichts!
Was wir damit meinen? Ganz einfach: Denken Sie nicht, dass Sie das Ergebnis einer Übung schon von vorneherein wissen oder kennen. Vielleicht haben Sie eine ähnliche oder sogar dieselbe Anregung früher schon einmal ausprobiert – aber JETZT ist eine neue Situation. Und hier kann auch eine neue Erfahrung entstehen.
Also: Probieren Sie alles aus!
Das ist genau so gemeint: nur wenn Sie eine eigene Erfahrung mit einem unserer Vorschläge MACHEN (nicht ‚lesen’!), haben Sie Ihre innere Wahrheit ‚er-lebt’ (im Wortsinn) und damit einen persönlichen Erfahrungswert geschaffen.
Und nur so können Sie dann definitiv beurteilen, ob dieser Vorschlag Ihnen persönlich auch von Nutzen ist.
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