Peter Raupach - Blutendes Silber
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Dresden im Februar 1945. Ruth Silberbaum entkommt durch einen Bombenangriff ihrer Deportation. Im Taumel der Geschehnisse beobachtet sie wie ein Kommandotrupp der Waffen-SS einen geheimnisvollen silbernen Sarkophag aus der brennenden Stadt abtransportiert.
Ein junger Münzmeister wird 260 Jahre früher unfreiwillig Zeuge eines der größten Geheimnisse in der Kirchengeschichte und muss nun um sein Leben bangen. Gleich mehrere Mächte interessieren sich für ihn. Kurze Zeit später steigt Brandenburg-Preußen in den Rang einer europäischen Großmacht auf.
Sollten wirklich viele der schrecklichen Ereignisse in der Geschichte der Menschheit, wie die Pest, Kriege und Völkermord von Anfang an durch ein Geheimnis vorbestimmt sein?
Nur wenige Menschen durchschauen diese angeblichen Zufälle, noch viel weniger können sie aufhalten. Die Gefahr des Untergangs allen irdischen Lebens ist nicht gebannt. Denn der Countdown läuft seit über vierhundert Jahren…
Erschreckend real, einfach nur lesenswert!
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Es lagen nur noch drei runde silberne Rohlinge in der Holzlade. Heinrich legte den Hammer beiseite und griff sich in den Nacken. Er drehte und streckte sich. Nun erst spürte er diese Stille in dem unterirdischen Gewölbe. Schlagartig fröstelte er ein wenig. Diese feuchte Kälte hier unten, dachte Heinrich, kann auf Dauer auch nicht gut sein für einen Münzer. Er dachte wieder an seine Münzergesellen aus der Lehre. Wenn er sich vorstellte, dass sie später als Münzer solche Arbeit zwölf Stunden lang in dieser Kälte zu verrichten hatten. Nein, für Heinrich wird dieser Beruf wohl nicht der richtige sein. Aber er musste erst einmal dem Willen seines Vaters gehorchen. Sein älterer Bruder hatte es bereits zu einer höheren Gunst geschafft. Dieser war bereits Münzmeister! Da hatte man schon vieles Andere und weitaus angenehmere Arbeiten zu tun. Aber wie geht es jetzt weiter? Das Silber ist fast alle, überlegte Heinrich. Er stand nun auf und rief laut nach dem Oberprediger: „Hallo! Hallo Herr Oberhofprediger von Wiese?“ Er ging zur Tür. Erstaunt stellte er fest, dass diese nicht verschlossen war. Das man als Münzer eingeschlossen wurde, war für Heinrich nichts Ungewöhnliches. Auch alle Gesellen des Goldschmiedes wurden in einen großen Raum eingeschlossen. Ein wenig Essen und Trinken war jeweils auf einem Tisch bereitgestellt. Ein Ort zur Verrichtung der Notdurft war in Form eines verschließbaren Kübels in einer gesonderten, etwas abgeteilten Ecke häufig vorhanden. All dies diente nicht nur dem Schutz des Edelmetalls vor eindringenden Dieben und Räubern. Auch das Hinaustragen frisch geprägter Geldstücke oder halbbearbeiteter Metalle wurde so von vornherein unterbunden. Der jeweilige Goldschmiedemeister oder Münzmeister hatte den Schlüssel. Einige Jahre früher mussten alle Lehrlinge noch aufgenähte Glöckchen an ihren bunten Gewändern tragen. Sie wären nicht weit gekommen. Ein jeder hätte einen solchen Flüchtenden gehört oder gesehen. Langsam öffnete Heinrich die Tür, jeden Moment gewärtig von zwei Soldaten gepackt zu werden. Vor ihm hing nun ein großer Wandteppich als schwerer Vorhang. Heinrich war sich sicher, dass er beim Betreten des Raumes noch nicht da war. Der Oberprediger musste zuerst die Tür hinter Heinrich geschlossen und dann den Wandteppich mit einem speziellen Mechanismus auf einer weit oben angebrachten Stange davor drapiert haben. Der Wandteppich verbarg so sicher sehr gut die Eingangstür zum Münzerraum. Der Teppich war dick und fühlte sich für Heinrich so schwer an, dass für ihn nun ein weiterer Zweck erkennbar wurde. Selbst wenn man einige wenige Schritte vor dem Teppich stand, hätte man sicher kaum etwas hören können von möglichen Geräuschen, die aus einem dahinter liegenden Raum kamen. Heinrich zwängte sich zwischen Teppich und Wand hinaus. Vor ihm erstreckte sich der halbdunkle Rittersaal. Nichts geschah! Es waren keine Wachen da. Dann hörte er ein leises helles Scheppern von Metall und gleichzeitig einen feinen hohen Ton. In einer Ecke des Rittersaals standen Turnierrüstungen. Dahinter bemerkte Heinrich ein bläuliches Licht. Das Licht beleuchtete eine unwirklich erscheinende Szene. Ein riesiger Raum tat sich hinter den Rüstungen auf. Vorsichtig näherte sich Heinrich dieser gigantisch erscheinenden Öffnung und dem Lichtschein. Was er nun sah, ließ ihm den Atem stocken. Sein Herz schlug ihm plötzlich bis zum Hals. Er näherte sich lautlos weiter. Nun leicht von der Seite, um nicht gesehen zu werden. Ihm war plötzlich bewusst, dass er so schnell als möglich hier weg musste. Es war sicher verboten dies hier zu sehen. Was war das nur? Die Schatzkammer des Papstes? Der Oberprediger kniete vor einer großen Truhe und schaufelte, ja Heinrich konnte deutlich ein großes Scheffelmaß erkennen. Der Oberprediger schaufelte in großer Hast Silberstücke, Ketten, Kelche, kleine Monstranzen aus der Truhe in daneben stehende Ledereimer. Dabei züngelte ein bläuliches Licht um den Kopf des Oberpredigers. Heinrich schwindelte plötzlich. Ein Blick hinter dieser Szene ließ ihn vor Schreck fast hinfallen. Seine Augen hatten sich nun an das Halbdunkel gewöhnt. Im Hintergrund konnte er eine große Anzahl von schwarz glänzenden Särgen erkennen. Sie sahen jedenfalls für Heinrich wie Särge aus, wie sehr große Särge. Eigentlich hatten sie große Ähnlichkeit mit Sarkophagen, wie sie in manchen Kirchen in den Seitenschiffen für ehrbare Stifterfamilien eingerichtet wurden. An immer neuen Stellen schienen sich neue dieser Särge aus dem Dunkel herauszuschälen. Tausende kleine silbern schimmernde Totenschädel, kryptische Zeichen und Runen bewegten sich in Wellen über die Oberfläche dieser unheimlichen Behälter. Heinrichs Magen krampfte nun. Säuerlicher Speichel schien hochsteigen zu wollen. Mechanisch setzte er den ersten Fuß nach hinten. Wie in Zeitlupe strebte er nun rückwärts. Aus Angst gesehen zu werden, wagte er es nicht sich umzudrehen und einfach in Richtung Münzerraum zu laufen. Dort endlich angekommen, konnte er sich lange Zeit nicht richtig erholen. Dunkle Flecken hatten sich unter seinen Achseln gebildet. Nach etwa zwei Stunden erschien der Oberhofprediger. Er stutzte nur kurz an der Tür, da sie offen war und murmelte etwas von Vergesslichkeit und viel Arbeit in diesen Zeiten. Er setzte sich an den kleinen Tisch. Mit einer Handbewegung deutete er Heinrich an, ihm die fertigen Medaillen zu übergeben. Heinrich hatte jedes Stück sorgfältig auf ein Holzbrett gelegt, so wurden Kratzer vermieden. Er nahm ein Brett mit mehreren Medaillen und legte das Brett auf den Tisch des Oberpredigers. Der beugte sich neugierig und wie es Heinrich schien, mit zunehmender Ehrfurcht über die silbernen Stücke. Ein Lächeln hielt sich geraume Zeit auf seinem Gesicht, als er die Qualität jeder dieser kleinen Kunstwerke begutachtete. Dann wickelte er jede einzeln sorgfältig in teures Papier und tat diese in einen mitgebrachten ledernen Korb. Als er dann aufstand und neues Silber für den nächsten Tag neben dem Holzklotz mit den Stempeln hinstellte, war sein einziger Kommentar: „Heinrich, sputet Euch, alle müssen so werden, wie diese hier!“. Dann ging er. Heinrich schleppte sich sofort zum Bettgestell, auf dem ein großer Strohsack und eine Decke aus Kuhfell lagen. Er nahm einen Schluck Wasser aus der daneben auf einem Tischchen stehenden Karaffe. War das vorhin Wirklichkeit oder ein Traum?, überlegte Heinrich noch kurz als er die Augen schloss. Bevor er wie zerschlagen einschlief, huschte noch der Satz seines Vaters hinter Heinrichs Stirn vorbei: „Heinrich wahrlich, wahrlich, Lehrjahre sind keine Herrenjahre!“
Nur er und der Erzbischof Herzog August kannten das Versteck. Das Geheimnis verband sie beide. Aber Conrad wusste, dass diese Verbindung jederzeit durch den Erzbischof gekappt werden konnte. Mit zusammen gekniffenen Augen näherte sich damals zur Geburtstagsfeier der Herzog ihm langsam. Dabei hielt er eine dieser Medaillen zwischen Daumen und Zeigefinger. Mit der anderen Hand zeigte er auf die hochgehaltene Medaille. „Sag er mir ehrlich lieber Conrad“, flüsterte der Herzog vertraulich, „wollen wir beide wirklich wissen, woher das Silber für dieses Exemplarius stammt? Ich möchte es doch glauben, dass diejenigen auch ihre von Gott gespendete Jugend hatten. Ich war einen flüchtigen Moment geneigt zu denken, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn ihr aus dem restlichen Bestande auch Medaillen der Freude hättet schlage lassen. Ich denke jedoch, dass selbst tausend neuangefertigte Stempel in unserer Münze dies nicht überlebt hätten. Ich glaube, es ist so viel Silber, dass alle entzwei gehen würden. Wobei der Gedanke mir sympathisch erscheint, die dann geschlagenen Medaillen unters Volk zu bringen und die Schuld damit millionenfach zu verteilen. Gleichwohl, sagt mir lieber Conrad, wiegt eine Schuld vor Gott geringer, wenn diese Schuld vor meiner Zeit war, wenn es denn einer meiner, wohlgemerkt nicht blutsverwandten, Amtsvorgänger war? Ach, Conrad, hat Euch eigentlich Euer gutaussehender Münzgeselle aus dem Braunschweigischen nützlich sein können? Ich hoffe doch für Euch, dass alles zu meiner Zufriedenheit zu Ende gebracht wird. Ach ja, die Schrift auf der Rückseite hier lässt eine, nun ja, sagen wir gewisse Unbeholfenheit im Stempelschnitt erkennen. Wie dem auch sei, geht nun und lasst mich Eure Medaillen an die Gäste verteilen.“ Heinrich fand das alles sehr merkwürdig. Fast war er enttäuscht. An einem Tag am späten Vormittag, als er zusammen gerechnet etwa tausend der großen silbernen Medaillen fertig hatte, erschien der Oberhofprediger. Er sagte ohne Begrüßung und ohne große Umschweife: „So, Lehrling Heinrich, Eure Arbeit endet hier. Ihr werdet umgehend diese Burg verlassen und Euch auf den Heimweg begeben.“ Danach legte er einen Beutel auf den Holztisch mit den Worten: „Nehmt dies zur Verpflegung und geht!“ Gleichzeitig bauten sich in der Tür zwei Grenadiere auf. Ehe Heinrich groß zum Nachdenken kommen konnte, befand er sich eskortiert von den beiden Soldaten vor dem Burggraben wieder. Achselzuckend und seinen Beutel über die Schulter werfend lief Heinrich hinab in die Stadt. Wollte er heute noch weiterkommen, musste er sich schnell um einen Platz in einer Reise- oder Postkutsche kümmern. Zum Glück hatte er noch etwas Geld vom Vater. Natürlich konnte er sich kein Pferd leisten. Doch hätte er mehr Geld gehabt, so hätte er eins reiten können. Dies verdankte er Jörg, dem Pferdeknecht seines Vaters. Jörg hatte ihm das Reiten beigebracht. Dies ging nur heimlich und vor allem, wenn der Vater auf der Messe in Frankfurt oder Hannover war. Wenn es nach seinem Vater gegangen wäre, hätte er nach der Lateinschule zuerst Goldschmied gelernt, dann eine weitere Lehre als Kaufmann absolvieren müssen und später wäre vielleicht Zeit für das Reiten gewesen. Nur weil er selber nicht richtig reiten kann, dachte Heinrich mit aufwallendem Zorn, durfte ich kein Pferd besitzen! Sein Magen knurrte vernehmlich. Trotzdem beeilte sich Heinrich. Den Beutel mit der Verpflegung würde er noch brauchen auf seiner Reise. Deshalb nahm er sich nicht die Zeit hineinzuschauen. Merkwürdig war es schon, schoss es Heinrich durch den Sinn. Weshalb gab ihm sein Auftraggeber selbst die Verpflegung und schickte ihn nicht einfach in die Küche der Burg? Er musste es wohl sehr eilig gehabt haben, mich los zu werden, dachte Heinrich, während er mit schnellen Schritten durch die schmalen Gassen in Richtung Markt lief. Eine gute Orientierung boten ihm die Doppeltürme der Marktkirche. Diese überragten weithin sichtbar die nur wenige Stock hohen Bürgerhäuser. Die Stadt musste durch ihren Salzhandel zu großem Wohlstand gekommen sein. Die Bürgerhäuser hatten auffällig gute Dächer mit aufwändigen Rinnen und Wasserspeiern, die Fenster und die Torbögen waren mit allerlei Schnitzereien verziert. Auch Bettler sah man wenig. Hier und da musste Heinrich einigen Abfallhaufen ausweichen, aber Hühnern und allerlei Vieh, wie in den Straßen von Goslar, begegnete Heinrich nicht. Vielleicht ist das so, weil ich hier in einer Residenzstadt bin, dachte Heinrich. Offensichtlich war man hier Fremde, weitgereiste Kaufleute und Gesandte anderer Fürstenhöfe auf den Straßen gewohnt. Gerade deshalb müsste es doch auch Reisegelegenheiten geben, dachte Heinrich. Das größte Problem wäre, wenn es heute keinen Platz mehr in einer Reisekutsche gab. Eine Fahrt von Halle direkt nach Goslar, würde es ohnehin nicht geben. Aber wenigstens die Richtung, das wäre schön, dachte Heinrich. Wenn nicht, wie dann weiter? Das Geld reichte nur für die Reise, nicht für eine Unterkunft in einem Gasthof. Essen hatte er vom Oberprediger zwar mitbekommen. Den üblichen Lohn selbst, für die Gesellentätigkeit, blieb er ihm schuldig. Weshalb handelte ein sonst ehrbarer Mann, zudem noch ein Kirchenmann, so? Jemandem Arbeit abverlangen, aber keinen Lohn zahlen! So etwas kannte Heinrich von seinem Vater nicht! Lass den Vater sein wie er ist, dachte Heinrich, mit aufwallender Wut, unehrbar war der Vater nie! Und eines musste er sich auch eingestehen, auch wenn er sonst so seine Schwierigkeit mit dem Thema Vater hatte. Der Vater war nie mitleidlos und unehrlich! Gertrude, die Magd, hielt ihm bei jeder Gelegenheit vor die Nase, dass er den besten Vater hätte, den er sich wünschen könnte. Pah! Dachte Heinrich, weshalb hat er mir dann kein Pferd mitgegeben? Selbst der Bäcker Krüger Hans hat seinem Sohn, Heinrichs Freund, ein Pferd mit auf die Gesellenreise gegeben! Nun gut, dachte Heinrich während er durch die Gassen eilte, es war nur ein Kaltblut. Ein Pferd was gewohnt war, Eisblöcke für die Küchen der Gasthöfe und Bürgerhäuser zu transportieren. Nun ritt sein dicker Freund auf so einem Pferd. Ohne es zu merken, hatte Heinrich schon den Markt erreicht. Schlagartig wurde es lauter. Hier überboten sich die Händler mit ihrer Stimme gegenseitig und priesen ihre Ware an. Die längsten Schlangen hatten sich an den Ständen der Salzhändler gebildet. Die großen aufgehäuften Kegel aus feinem schneeweißen Salz waren dicht umringt. Zwischenhändler versuchten hier, Salz zum günstigen Preis aufzukaufen. Das angebotene Salz war so weiß, dass Heinrich in der Sonne stehend, seine Augen mit der Hand beschatten musste, um das Feilschen beobachten zu können. Wo Händler sind sind auch Chancen zur Mitreise, dachte Heinrich. Langsam schob er sich durch die Menge näher heran an einen Stand. Vielleicht konnte er ja bei den Händlern einen hessischen oder braunschweigischen Dialekt hören. Er würde dann fragen müssen. Plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter. Heinrich zuckte zusammen. Schnell versuchte er, sich so gut es bei dem Gedränge ging umzudrehen. Als ihm das gelang, erschrak er ein wenig. Er sah in ein von einer Narbe geschundenes Gesicht. Eigentlich nur in ein halbes. Denn ein Auge des Mannes war zudem mit einer Binde bedeckt. Vertrauenswürdig siehst du nicht gerade aus, dachte Heinrich und fragte etwas ungehalten: „Mein Herr, was wollt Ihr von mir?“ „Habt keine Sorge. Verzeiht mein Benehmen. Kommt bitte hier erstmal aus dem Gedränge heraus. Ich möchte Euch etwas fragen.“ Heinrich spürte, ohne geantwortet zu haben, eine kräftige Hand an seinem Unterarm, die ihn behutsam, aber doch zielstrebig, sprichwörtlich ins Freie zog. Heinrich kam sich leicht beschämt vor, aber ihm blieb nun fast nichts anderes übrig, als mit dem Fremden die wenigen Schritte mitzugehen. Vielleicht nützt es ja, dachte Heinrich. Passieren wird mir schon nichts, wir sind ja hier unter Leuten auf dem Markt. Ein wenig am Rande des Markttreibens, aber direkt neben dem Eingang zur Marktkirche, blieben sie stehen. Der Fremde, er mochte in Heinrichs Augen etwa doppelt so alt wie er sein, verbeugte sich kurz und sagte: „Gebt mir diesen Augenblick für meine Frage und mein Angebot. Mein Name ist Gottfried und ich suche jemanden, der bereit ist mir einen Gefallen zu tun. Ihr sucht etwas und ich habe etwas“. Heinrich blieb augenscheinlich der Mund offen stehen und wusste auf das gerade Gehörte keine rechte Antwort. Also fragte er: „Was sollte ich suchen? Und woher wollt ihr das wissen. Ich glaube ich bin der Falsche für Euch. Ich habe kaum Geld und…“ „Ihr sucht eine Reisemöglichkeit, einen Platz in einer Kutsche oder sogar ein Pferd. Woher ich das weiß? Nun ja, schaut Euch an! Einen Beutel über der Schulter, also habt ihr noch keine Schlafstatt. Eure Kleidung spricht für sich. Ihr habt etwas von einem Schmied, nein lasst mich raten. Eure Arme sind nicht muskulös, ach, und die Hände sind schmal. Nun gut, ihr mögt ein Goldschmiedelehrling sein. Eure Kleidung ist fein, das Tuch von ausgewählter Qualität. Es ist aber bestimmt kein sächsischer Schnitt, den Ihr tragt, nein Ihr seid Hesse oder Braunschweiger!“ Nun konnte Heinrich nicht mehr an sich halten: „Wenn Ihr so viel über mich zu wissen glaubt, dann sagt mir doch wie ich hier und bald aus dieser Stadt komme. Und sagt mir, was Ihr dafür begehrt!“ Die Antwort des Fremden war: „Ich benötige von Euch das wenige Geld, dass ihr habt. Davon erspiele ich Euch eine Reisemöglichkeit. Das ist natürlich nicht alles. Ihr fahrt, wenn mir heute Abend das Glück beim Würfelspiel hold ist, morgen mit einem Salzschiff nach Magdeburg. In Magdeburg übernehmt Ihr mein Pferd, welches ich in einer Posthalterei untergestellt habe. Ihr reitet dann ohne Verzögerung nach Wolfenbüttel zum Schloss und überlasst das Pferd dort dem kurfürstlichen Stallwart. Das ist alles. Das ist mein Angebot. Wie Ihr nach Eurer Heimatstadt kommt, müsst Ihr dann selber sehen. Ich denke aber, dass dies nicht allzu weit weg sein sollte. Seid Ihr einverstanden?“
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