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24. Gespenstische Reiter bei Waschleite.
(Christ. Lehmann, Histor. Schauplatz etc. S. 75.)
Eine halbe Meile von Grünhain gegen Waschleite ist einem Gerber von Elterlein, der des Nachts von Schwarzenberg heimfuhr, eine ganze Rotte Reiter ohne Köpfe und in mancherlei Gestalt entgegengekommen, denen mußte er ausweichen, worauf er infolge des gehabten Schrecks krank wurde. Daselbst hat man auch zuweilen die schönste Geistermusik gehört.
25. Der Reiter ohne Kopf bei Wildenfels.
(Nach Mitteilung des Lehrers R. Schlegel aus Wildenfels.)
Die Holzhauer erzählen, daß sich an dem sogenannten neuen Teiche im Wildenfelser Walde ein Reiter ohne Kopf sehen lasse, welcher dann im Wasser verschwinde.
Unselige Geister erscheinen häufig hauptlos, wie uns die Sagen aus zahlreichen Orten erzählen. Ohne Kopf sieht man z. B. den Reiter im Wiesenthale bei Königerode. Auch der wilde Jäger im Zellgrunde zeigt sich ohne Kopf. (Größler, Sagen aus der Grafschaft Mannsfeld, No. 54 und 162.) In einem bei Weimar gelegenen Hölzchen läßt sich des Nachts ein Reiter sehen, welcher seinen Kopf wie einen Hut unter dem Arme trägt; er führt die Leute irre. (Witzschel, Sagen aus Thüringen, No. 297.) Bemerkenswert ist dabei, daß solche unselige Geister vielfach auf halben oder dreibeinigen Rossen reiten und mit einer Meute dreibeiniger Hunde den Zug des wilden Jägers begleiten. Es ist dies eine Erinnerung an die Todes- und Pestgöttin Hal, welche auf einem dreibeinigen Pferde erscheint.
26. Der kopflose Reiter bei Bernsbach.
(Mitgeteilt vom Seminarist Osw. Hübner aus Bernsbach.)
Auf der Straße von Bernsbach nach Beierfeld, im sogenannten Kirchgraben, soll öfters ein Reiter ohne Kopf gesehen worden sein.
27. Der Reiter ohne Kopf zwischen Lößnitz und Stein.
(Mitgeteilt von J. G. Müller, Kirchner und Lehrer in Lößnitz.)
In der Mitte des Weges zwischen Lößnitz und Schloß Stein ist ein Waldort, genannt »die hohle Linde.« Zur Zeit steht an der Stelle neben einer Vertiefung eine junge Linde; ehemals befand sich eine umfangreiche hohle Linde daselbst. Früher stieg aus derselben um Mitternacht ein Reiter ohne Kopf, der den Wald durchirrte und die Leute schreckte. Noch jetzt soll derselbe zuweilen aus der kleinen Senke daselbst aufsteigen.
28. Der Panzerreiter zu Stollberg.
(Gräße, Sagenschatz d. K. Sachsen, No. 574; z. T. mündlich.)
In der Gegend von Stollberg soll bei Nacht ein Reiter ohne Kopf, in einen langen schwarzen Mantel gehüllt, auf einem schwarzen kopflosen Rosse herumreiten. Vor ihm her flattert eine grau und schwarz gefleckte Krähe, welche sich auch bisweilen auf einer großen Linde in der Oberstadt sehen ließ und durch ihr nächtliches Krächzen jedem, der es hörte, den Tod binnen drei Tagen verkündigte. Nach anderen sollen vor dem Reiter drei Raben fliegen; auf welchem Hause sich dieselben niederlassen, daraus soll jemand in demselben Jahre sterben. Den Reiter nennt man den Panzerreiter.
29. Die feurigen kopflosen Reiter bei Lichtenstadt.
(Grohmann, Sagen aus Böhmen, S. 95.)
Einst gingen einige Leute von Lichtenstadt nach Karlsbad; als sie den Berg hinuntergingen, war es gerade 11 Uhr in der Nacht. Da sahen sie unten viele hunderte von feurigen Männern und Pferden ohne Köpfe sich herumtummeln. Um 12 Uhr war alles wieder verschwunden.
30. Das Geisterschloß bei Bockau.
(Mitgeteilt vom Seminarist Paul Mothes aus Bockau.)
Ungefähr 20 Minuten von dem durch seinen früher lebhaft betriebenen Arzneihandel bekannten Bergflecken Bockau befindet sich ein Sumpf, von den Bewohnern einfach »die Pfütze« genannt. Dabei erhebt sich ein Felsen, auf dem in gewissen Nächten zwischen 11 und 12 Uhr ein großes Schloß mit unzählig erleuchteten Fenstern zu sehen ist. Jeder aber, welcher auf das Schloß zugeht, wird in der Irre umher geführt. An demselben Platze hat sich auch zuweilen ein Reiter ohne Kopf sehen lassen.
31. Der Spuk an der Straße bei Albernau.
(Mitgeteilt von Lehrer E. Schlegel aus Zschorlau.)
Da, wo von der Chaussee zwischen Schneeberg und Bockau der Communikationsweg nach Albernau abgeht, steht eine steinerne Säule. Von diesem Platze wird verschiedenes erzählt. Einige wollen daselbst in gewissen Nächten zur Mitternachtsstunde einen Reiter ohne Kopf gesehen haben, der mit wildem Geheule vorüberjagte; andere erzählen, daß sich dort des Nachts zwischen 12 und 1 Uhr ein Licht hin und her bewege, wobei zugleich deutlich Gewinsel zu hören sei.
32. Die Gestalt ohne Kopf zwischen Bärenburg und Altenberg.
(Gießler, Sächs. Volkssagen, Stolpen, S. 618.)
Schon von vielen Personen wurde auf der Chaussee vom Gasthofe zu Bärenburg aufwärts nach Altenberg, da wo die Straße der Steigung halber die großen Krümmungen macht, eine Erscheinung ohne Kopf beobachtet. Bei der letzten »Drehe« pflegt die Gestalt, welche sonst immer in gleicher Höhe mit dem Wanderer auf der andern Seite der Straße fortschreitet, zu verschwinden. Die oft einsam fahrenden Postillone der Nachtpost wollten in früherer Zeit den Spuk neben den Pferden hergehend gesehen haben.
33. Die weiße Frau zu Neustädtel.
(Chr. Lehmann, Histor. Schauplatz. S. 943.)
In Neustädtel bei Schneeberg erzählt man von einer gespenstischen weißen Frau, welche eine Sechswöchnerin gewesen und endlich verbannet worden. Auf deren Grab ist immer ein Grüblein, einer Backschüssel groß, geblieben, ob man es gleich zufüllete.
34. Die weiße Frau zu Venusberg.
(Lehmann a. a. O. S. 942.)
Auf dem herrschaftlichen Hofe zu Venusberg bei Thum kennt man eine weiße Frau von langen Jahren her, ohne daß jemand wissen will, wer sie gewesen. So oft bei der Herrschaft oder ihrer Familie und nächsten Anverwandten ein Todesfall sich ereignen soll, lässet sie sich eine gute Zeit zuvor von vielen öffentlich sehen, und zwar, wenn ein Todesfall im Hause geschehen soll, gehet sie aus selbigem heraus, die Treppen hinunter, über den Hof hinab bis zu demjenigen Thor, durch welches die Leiche hinausgetragen werden soll. Ist aber der Todesfall außerhalb des Hauses unter den nächsten Anverwandten zu vermuten, so läßt sie sich nur bald hier, bald dort, auch wohl zu den Fenstern herab sehen. Es ist aber niemandem dadurch ein Leid oder eine Krankheit widerfahren, weil sie ohne Beleidigung ihr Wesen treibt.
35. Die weiße Frau in Schneeberg.
(Mündlich.)
In der Kosaken- und Webergasse zu Schneeberg hat sich des Nachts mehrere Male eine weiße Frau sehen lassen.
36. Die weiße Frau zwischen Wildenthal und Karlsfeld.
(Mitgeteilt vom Lehrer Thuß in Tellerhäuser.)
Auf dem Wege von Wildenthal nach Karlsfeld ist öfters des Nachts bei Mondenschein eine Frauengestalt in weißem Gewande erschienen. Dieselbe ging stets vor dem Wanderer her, ließ sich aber von demselben nicht erreichen, so sehr er auch seine Schritte beschleunigte.
37. Die weiße Frau am Brautstock in Altenberg.
(Bürgermeister Schönherr im Freiberger Anzeiger 1883, No. 181. 1. Beilage.)
Der Weg durch die sogenannte lange Gasse in Altenberg, welche nach Zinnwald führt, wird vielfach begangen; man findet darin eine einfache unbearbeitete Porphyrsäule, der Brautstock genannt. Eingearbeitet sind die Jahreszahlen 1716 und 1820. Der Sage nach soll von Zeit zu Zeit und in gewissen Nächten eine weiß gekleidete junge Frau zu erblicken sein, welche am Steine seufzt, betet und dann zu versinken scheint. Im Anfange des vorigen Jahrhunderts soll unter seltsamen Umständen an dieser Stelle eine Vermählung stattgefunden haben. Ein in einem Duell verwundeter Offizier ließ sich hier die Geliebte antrauen und gab darauf sein Leben Gott zurück.
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