Christian Springer - Humbug & Mumpitz – 'Regietheater' in der Oper

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Humbug & Mumpitz – 'Regietheater' in der Oper: краткое содержание, описание и аннотация

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Der vorliegende Text zum Thema 'Regietheater' in der Oper beruht auf einschlägigen Beobachtungen und Gedanken von jemandem, der seit den 1950er Jahren Opernvorstellungen besucht und seit 1981 in musikhistorischen Publikationen versucht, detaillierte Informationen über die Arbeit von Librettisten, Komponisten und ihren Interpreten – vorwiegend Sängern und Dirigenten – des 19. Jahrhunderts darzustellen und zu vermitteln. Das Thema «Regie» kam dabei bis dato nicht zur Sprache, aus einem einfachen Grund: Es rückte erst im 20. Jahrhundert in das Blickfeld des Publikums. Zuvor war Regie nichts anderes als die handwerkliche Umsetzung der Vorgaben der Librettisten und Komponisten der aufgeführten Werke, die im Einklang und in Zusammenarbeit mit diesen erfolgte. Wie beim Regieführen heute vielfach vorgegangen wird, zeigen zahlreiche Beispiele aus der Opernpraxis seit Aufkommen des 'Regietheaters', die für ein intelligentes und gebildetes Publikum weder verständlich noch begründbar sind. Dass keineswegs alles 'verstaubt', 'überholt' oder 'reaktionär' ist, was sinnvoll und gut ist, beweisen unzählige gegen das Regietheaterunwesen gerichtete Stellungnahmen von Könnern unter Regisseuren (Peter Stein, Franco Zeffirelli, Jonathan Miller), Interpreten (Dietrich-Fischer-Dieskau, Piotr Beczala) und Autoren (Daniel Kehlmann, Ephraim Kishon, Botho Strauß), die sich aus Gründen der beruflichen Kompetenz, der Bildung und nicht zuletzt des gesunden Hausverstandes von der Regietheatermode weder täuschen noch infizieren lassen. Sie alle kommen hier zu Wort. Der Kritiker Eduard Hanslick war der erste, der die Leserschaft im deutschen Sprachraum lehrte, dass man mit musikalischen Meisterwerken nach Belieben verfahren kann: Man darf sie und ihre Schöpfer verhöhnen, beschimpfen und in den Schmutz zerren. Er war auch der Meinung, es gäbe «Musikstücke , die man stinken hört». Wir haben heute die betrübliche Gewissheit, dass es Inszenierungen gibt, die man stinken sieht.

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DER ERSTE BEDEUTENDE REGISSEUR: EIN BÜHNENAUTOR

Zu der Zeit, als William Shakespeare in London als Schauspieler auftrat, gab es den Beruf des Regisseurs nicht einmal als Denkmodell. Die Mitglieder des bewährten und erfolgreichen Schauspielerkollektivs, das unter verschiedenen Namen wie Lord Strange’s Men , ab 1594 als Lord Chamberlain’s Men und später als King’s Men mit Shakespeare als Schauspieler und Autor in Erscheinung trat, agierten in Eigenverantwortung (ein Begriff, der bis heute inhaltlich immer mehr an Bedeutung verloren hat, nicht nur im Theater und in der Oper, sondern im täglichen Leben und im kollektiven Bewusstsein, wenn nämlich vieles an den Staat oder sonstige Institutionen delegiert wird, weil der einzelne sich nicht damit befassen will).

Der Beruf des Regisseurs in der seriösen Form, die wir heute bei manchen Vertretern des Berufs noch gelegentlich erkennen, entstand allmählich ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Doch schon lange davor hatte es im Musiktheater Einzelerscheinungen gegeben, die de facto als aufführungs- und werkgestaltende Regisseure auftraten, jedoch kaum als solche wahrgenommen und mit keiner Berufsbezeichnung ausgestattet wurden.

Einer von ihnen, höchstwahrscheinlich der wirkungsmächtigste, war Pietro Antonio Domenico Bonaventura Trapassi (Rom 1698 – Wien 1782), der unter dem Namen Pietro Metastasio[45] in die Musikgeschichte eingegangen ist. Er war nicht nur Dichter und Librettist, sondern auch ausgebildeter Komponist, der neben seinem schriftstellerischen und musikalischen Talent über alle Kenntnisse und Eigenschaften gebot, die ihn dazu befähigten, mit tiefem dramaturgischem Verständnis in mehrfacher Hinsicht gestaltend für die Opernbühne zu arbeiten.

Er verfasste im Laufe seiner langen Karriere – zwischen 1723 und 1771 – siebenundzwanzig Libretti für Opere serie, die im Laufe der Jahrzehnte mangels Urheberrechtsschutz von mehr als 300 Komponisten vertont wurden und als Grundlage für insgesamt über 800 Opern dienten. Dazu kamen zahlreiche Texte für Serenate, Cantate, Canzonette und Oratorien.

Den Anstoß zur nicht nur rein dichterischen, sondern dramaturgischen und bühnenpraktischen Auseinandersetzung mit den Problemen des Musiktheaters hatte er von einer Sängerin erhalten. Schon früh in seiner Karriere war er mit Marianna Bulgarelli (Rom 1684-1734) in Kontakt gekommen, einer Sopranistin, die herkunftsbedingt „La Romanina“ genannt wurde, die „kleine Römerin“. Sie war um vierzehn Jahre älter als Metastasio und für ihre ausserordentliche Ausdrucks- und Darstellungskraft bekannt, jene Eigenschaften, für welche sie Metastasio am meisten bewunderte. Sie hatte 1703 debutiert und war bei ihrer Tätigkeit an den Opernhäusern von Genua, Neapel und Venedig äusserst erfolgreich. Sie hatte Werke der bedeutendsten Komponisten ihrer Zeit im Repertoire, so von Tomaso Albinoni, Antonio Maria Bononcini, Francesco Gasparini, Johann Adolph Hasse, Carlo Francesco Pollarolo, Nicola Porpora, Domenico Sarro, Alessandro Scarlatti oder Leonardo Vinci. Als sie die Cantata Gli orti esperidi von Nicola Porpora auf einen Text von Metastasio sang, war sie von dessen Dichtung so beeindruckt, dass sie den anonymen Autor ausfindig machen ließ. Sie überzeugte hierauf den begabten Dichter, die Juristerei, der er als Brotberuf in einer neapolitanischen Rechtsanwaltskanzlei nachging, aufzugeben und sich ganz dem Verfassen von Operntexten zu widmen und nahm ihn künstlerisch unter ihre Fittiche. Er zog hierauf in das Haus der Sängerin und ihres Mannes ein und lernte dort die bedeutendsten Komponisten seiner Zeit kennen: Neben Nicola Porpora, der ihn in Komposition unterrichtete, Francesco Durante, Johann Adolph Hasse, Leonardo Leo, Bendetto Marcello, Giovanni Battista Pergolesi, Alessandro Scarlatti und Leonardo Vinci. Viele von ihnen sollten später Texte von Metastasio vertonen. Im Hause Bulgarelli lernte Metastasio auch den Kastraten Carlo Broschi, genannt Farinelli, kennen, dessen Gesangskunst und Stil er bewunderte. Zwischen dem Sänger und Metastasio sollte es später mehrfach zur Zusammenarbeit kommen, aus der man wechselseitig profitierte.

Als Metastasio als Nachfolger von Apostolo Zeno Hofdichter am Wiener Kaiserhof geworden war, wollte Marianna Bulgarelli ihn 1734 hier besuchen, verstarb aber auf der Reise. Sie hatte den Dichter als ihren Alleinerben eingesetzt.

Was ist konkret über Metastasios Wirken als Regisseur bekannt?

Einige Hinweise darauf sind den szenischen Anweisungen in seinen Libretti zu entnehmen, mehr jedoch erfahren wir aus seiner Korrespondenz. Die Anweisungen in den Libretti variieren in Umfang und Aussagekraft beträchtlich und hängen davon ab, ob Metastasio eine Produktion selbst überwachte oder leitete. In solchen Fällen sind die Hinweise im Text aus verständlichen Gründen spärlich. Während das Textbuch zu Leonardo Vincis Oper Catone in Utica , die 1728 unter Metastasios szenischer Leitung in Rom gegeben wurde, wegen des direkten Kontaktes mit den Sängern und Musikern kaum szenische Anweisungen aufweist, ist sein Libretto zu Nicola Confortos Oper Nitteti , die 1756 auf Farinellis Wunsch vom spanischen Hof in Auftrag gegeben wurde, von detaillierten Anweisungen geradezu übersät. Diese beziehen sich nicht nur auf das szenische Geschehen, sondern beinhalten auch Hinweise auf den musikalischen und sängerischen Ausdruck. Da Metastasio nicht selbst an Ort und Stelle in die Inszenierung eingreifen konnte, musste er sich auf Farinelli, der ein nur mittelmäßiger Schauspieler war, und das diesbezügliche Wissen, das er ihm vermittelt hatte, verlassen. Zwei Jahre zuvor hatte er Farinelli, der in Francesco Corsellis Oper Alessandro nell’Indie in Madrid auftrat, zwecks Veranschaulichung der Situationen auf der Bühne Szenenbilder von der Hand des in Wien tätigen Bühnenbildners Giovanni Maria Quaglio gesendet. Dem dichtenden Regisseur bzw. regieführenden Dichter Metastasio lag daran, seinen Interpreten dramatische Aktionen immer klar und im Detail vor Augen zu führen.

Aus diesem Grund arbeitete er bei der Vertonung seiner Texte eng mit Komponisten zusammen, wie das Beispiel von Johann Adolph Hasse zeigt. Im Sommer 1749 schrieb er anlässlich der bevorstehenden Premiere von Attilio Regolo in Dresden dem Komponisten, mit dem er schon oft zusammengearbeitet hatte, einen ausführlichen Brief, in welchem er nicht nur detaillierte Charakterstudien jeder einzelnen Figur lieferte, sondern auch angab, an welchen Stellen die Accompagnato-Rezitative am vorteilhaftesten anzuordnen waren. Aus diesem Brief ist zu entnehmen, was einen großen Bühnendichter und Regisseur damals wie heute ausmacht: Tiefe Einsichten in das Werk und ein ausgeprägtes Gefühl für dramatische Wirkungen, präzise Bühnenanweisungen, Gesang und Schauspiel sowie das Zusammenwirken dieser Faktoren mit der Musik.

DAS DEUTSCHE ‚REGIETHEATER‘

Unter dem negativ besetzten Begriff ‚Regietheater‘ ist eine vor allem im deutschen Sprachraum verbreitete Form der szenischen Darstellung von Werken des Musiktheaters zu verstehen, bei der die Regie samt Bühnenbildern, Requisiten und Kostümen – alles möglichst aktualisiert, dekonstruiert, zertrümmert, ironisiert oder verfremdet – unter willkürlicher Einbeziehung werkfremder Elemente über alle anderen wesentlichen Komponenten des inszenierten Werkes dominiert. Die Wortkreation ‚Regietheater‘ ist an sich pleonastisch und ebenso unsinnig wie ihr Inhalt. Wie bei „Fußpedal“, „Rückantwort“ oder „Haarfrisur“ wird einem Substantiv ein zweites Substantiv beigefügt, das keine zusätzliche Information liefert und somit überflüssig oder sinnlos ist, denn dass zum Theater Regie gehört, ist eine Selbstverständlichkeit und müsste nicht eigens betont werden. Der Begriff ‚Regietheater‘ muss also etwas ganz Besonderes beschreiben. Er steht in der Tat für etwas zuvor nie Dagewesenes, nämlich für das Axiom, die Regie sei wichtiger als alles andere: wichtiger als die Darsteller und wichtiger als das Stück selbst. Das Verständnis des durch die Regie an sich im Sinne des Autors darzustellenden Werkes wird dadurch in falsche – vom Regisseur und nicht vom Autor erdachte – Bahnen gelenkt oder gänzlich verhindert. Der Regisseur, solcherart vom subalternen Erfüllungsgehilfen[46] zum selbsternannten Schöpfer aufgestiegen, tritt dabei manchmal sogar als tantiemenbezugsberechtigter Bearbeiter auf.

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