»Nettes Outfit«, hatte er zu verstehen gegeben, dass es ihn an den Schulmädchen-Look erinnerte. Statt einen kurzen Rock hatte sie jedoch eine lange Hose getragen.
Äußerlich hatte sie gefasst reagiert, hatte nicht erkennen lassen, wie abscheulich sie sein Benehmen fand. Liebend gern hätte sie seine Hand mit dicken Wurstfingern, die er ihr zum Gruß entgegengestreckt hatte, weggeschlagen, als die ihre dort hineinzustecken.
Bei der Erinnerung schauderte sie.
Doch das Vorstellungsgespräch hatte sie schadlos überstanden. Es hatte sie nicht gewundert, dass sie auf Anhieb eine Zusage bekommen hatte. Sie hatte sich nicht einmal anständig darüber freuen können – das hatte dann eben Greta, die sie dorthin begleitet und im Auto auf dem Beifahrersitz auf sie gewartet hatte, in Form von Freudenschreien für sie übernommen.
Joana war sich nach wie vor im Klaren darüber, dass sie keine Wahl gehabt hatte und dass sie auf diesen Job angewiesen war. Angebote lagen ihr nicht gerade zu Füßen. Trotzdem hatte sie mit sich gehadert. Sie hatte so hart für das, was sie bis hierher erreicht hatte, gearbeitet und es waren reichlich Blut, Schweiß und Tränen geflossen, weshalb sie in dem naiven Glauben war, sie hätte etwas Achtung und Respekt verdient.
»Wenn ich bei Edward Zupke anfange, ist es dann nicht quasi eine Art Verrat an mich selbst?«, hatte sie ihre Zweifel gegenüber Greta unverhohlen geäußert, sobald sie im Auto gesessen hatte.
Doch die hatte das nicht bejahen können, hatte ihr mehr noch nahegelegt, das Gute aus Edwards Schwäche für sich zu ziehen, statt sich von ihm in die Enge treiben zu lassen. »Seh es als Spiel. Männer mögen so etwas.«
Aus unerfindlichen Gründen hatten diese stupiden Worte Anklang bei ihr gefunden, woraufhin sie sich über Nacht für die Stelle entschieden hatte.
Außerdem war sie beim Verlassen von Edwards Büro einem jungen Mann förmlich in die Arme gefallen, der ihr auf den ersten Blick sympathisch gewesen war und sich später als Milan herausgestellt hatte. Joana hatte sich gerade frisch von Adrian getrennt gehabt und war sehr empfänglich für gutaussehende, stattliche Männer, die ihre Wunden heilen würden.
In der Zwischenzeit hatte sie sich mit Edwards anmaßendes Verhalten angefreundet. Vielleicht deshalb, weil sie dafür belohnt wurde oder er gar nicht so grässlich war, wie sie es sich zuvor ausgemalt hatte, vielleicht aber auch deshalb, weil alles im Leben an einem gewissen Punkt in Gewohnheit überging.
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