«Bei Hautkrebs befinden sich besonders viele Rezeptoren an der Zelloberfläche, interessanterweise auch solche, die nur in Tumorzellen vorhanden sind. Das wird von verschiedenen Gruppen dazu genutzt, Antikörper an, und Drogen in die Krebszellen zu bringen, um deren Wachstum zu hemmen. Diese Versuche haben bereits positive Resultate ergeben. Unsererseits probieren wir gegenwärtig zwei Ansätze aus. Einerseits versuche ich, ein Bcl2 Gen einzuschleusen. Bcl2 setzt den programmierten Zelltod in Gang und eliminiert so die Krebszellen.»
Was passiert mit den toten Zellen? Führt das nicht zu Komplikationen?», erkundigte sich Jaccard.
«Beim programmierten Zelltod bleibt die Zellmembran lange intakt, und es ergibt sich somit keine Entzündung. Die wenigen verbliebenen Reste der Zelle werden von weissen Blutkörperchen, den Phagozyten und vor allem Makrophagen, entsorgt. Céline nahm einen Schluck Wasser und fuhr weiter: «Allerdings besteht bei diesem Vorgehen die Gefahr, dass das Gen, das den Zelltod auslöst, auch in gesunde Zellen gelangt und diese eliminiert. Deshalb führe ich in parallelen Experimenten das Tumorsuppressor Gen P53 ein, das unkontrolliertes Zellwachstum verhindert. Da schadet es nicht viel, wenn es auch in gesunde Zellen gelangt.»
Jaccard nickte und Céline fügte abschliessend an: «Juri Bobrow versucht mit einem ähnlichen Vorgehen, die Entwicklung von Brustkrebs zu hemmen und die Krebszellen zu eliminieren. Aber er ist erst am Anfang und das können wir vielleicht später besprechen.»
Jaccard drückte auf die Klingel, um einen Kellner zu rufen. «Das ist zu schön, um Wasser dazu zu trinken», bemerkte er bestimmt, und als der Bediente den Kopf durch die Tür steckte, bestellte er eine Flasche Sauvignion gris.
Die Besprechung der finanziellen Situation lief glimpflicher ab, als befürchtet. Sutter war froh, dass er die Bilanz zusammen mit Bernauer überarbeitet hatte, und erklärte jede Position genau. «Wie Sie sehen, ist die Firma im Moment noch gesund, aber leider nicht mehr für lange Zeit.»
«Haben Sie Ihre persönlichen Einlagen separat aufgelistet?», erkundigte sich der Investor. Sutter reichte ihm eine Liste seiner anfänglichen Investition von einer Million und der nachträglichen Erhöhung um eine halbe Million.»
Jaccard studierte die Zusammenstellung kurz und kritzelte einige Anmerkungen dazu. «Das Haus, in dem das Labor untergebracht ist, gehört Ihnen, aber Sie haben keinen Mietzins eingezogen. Ihr Lohn ist auch zu tief angesetzt.» Er kribbelte auf dem Blatt herum und fügte entsprechende Korrekturen hinzu. «Sie haben sich ja damit einverstanden erklärt, dass Céline gleichberechtigte Partnerin in der Firma wird. Ich rechne deshalb nach, mit welchem Betrag sie sich einkaufen muss, und komme auf zweieinhalb Millionen Franken. Das entspricht ungefähr der Summe, die Sie investiert haben. Die Patentrechte für das Shuttle Protein gehören Ihnen. Bei den folgenden Patentierungen wäre aber Céline mitbeteiligt.» Er sah Sutter fragend an.
«Das ist sehr fair. Es freut mich, dass nun eine dauerhafte Zusammenarbeit mit Céline gesichert ist – selbst wenn die ‹KOKI› ihren Lohn nicht mehr bezahlen könnte.»
Jaccard schmunzelte. «Dieses Risiko existiert nicht mehr. Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit: Ich zahle Ihnen die von Ihnen investierte Summe aus. Dafür müsste Céline sich nicht einkaufen. In diesem Fall würde ich meine Investition entsprechend erhöhen, was sich natürlich auf die Gewinnanteile auswirken würde. Was ziehen Sie vor?»
Sutter war von diesem Vorschlag überrascht. Einerseits waren seine in die Firma gepumpten Eigenmittel nicht die sicherste Geldanlage, andererseits hatte er genügend Geld, um anständig leben zu können. Sein Lohn war soeben erhöht worden, und vom Vermögen seines Vaters war noch einiges in festen Anlagen vorhanden, auch wenn Evita das Gegenteil behauptete. Der Gedanke an die Entschädigung für seine zukünftige Ex gab den Ausschlag: «Bleiben wir bei der ersten Variante mit Céline und mir als gleichberechtigte Besitzer mit je zweieinhalb Millionen Einlage.»
Der Kellner brachte den Wein im richtigen Moment.
Jaccard stand auf, hob sein Glas und bedeutete den anderen, es ihm gleichzutun. «Das ist wirklich vielversprechend, ich steige ein – unlimitiert! Wenn ich denke, dass die Roche letzthin 3.4 Milliarden investiert hat, um die ‹Spark Therapeutics› und deren biotechnisches Vorgehen zur Heilung der Bluterkrankheit zu übernehmen …»
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