L. Theodor Donat - der verstellte Ursprung

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Sind Dogma, Hierarchie und Moral der römisch-katholischen Kirche tatsächlich gottgegeben, wie es der Vatikan unaufhörlich versichert?
Der Autor, Priester und Ordensmann, möchte aufzeigen, dass diese Eckpfeiler seiner Kirche nicht von Jesus von Nazareth inspiriert sein können.
Schlüsselerlebnisse und nicht alltägliche Umstände in einem Land Westafrikas trugen zur Entstehung dieser Einsicht bei. Angestossen wurde der Jahrzehnte dauernde Prozess durch einen Besuch Johannes-Paul II in der Stadt, in der er arbeitete, und den er als Mitglied der Vorbereitungskommission hautnah miterlebte. Einen überwältigenden Eindruck machte ihm das Leben in einer Kultur, die ihm eine ganz neue Form von Gemeinschaft zeigte, da sie in ihrer Tradition keine Hierarchie kannte. Die Liebe einer Frau befreite ihn von der Sexualmoral der römischen Kirche, die ihn während fast 30 Jahren gequält und viel Kraft gekostet hatte.
Der unterhaltsame autobiographische Teil, Erfahrungen, die sich wie Puzzlesteine zu einem Bild formen, stellt ganz konkret heraus, wie die Strukturen seiner Kirche auf einen Ordensmann wirken können. Dann skizziert der Autor die entscheidenden Abschnitte der Kirchengeschichte, die aus einer armen und relativ unbedeutenden Kirche eine mächtige und reiche machte. Er begreift, dass Dogmen und besonders die Unfehlbarkeit der Päpste im Licht der Geschichte unhaltbar sind. Die Institution der kirchlichen Hierarchie lässt er durch den Filter des Jesus-Wortes laufen, nach dem «Gut und Böse» an ihren Früchten zu erkennen sind. Er begreift, dass der von Jesus verkündete Begriff der Sünde von jenem seiner Kirche sehr verschieden ist.
Natürlich stellt sich die Frage nach einer Alternative zur römischen Kirche. Mit einem etwas utopischen Ausblick möchte der Autor die Anforderungen an eine wirklich katholische Kirche skizzieren. Und wie die Einheit unter allen Menschen gefördert werden könnte.

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Ganz am Anfang meines Aufenthaltes begleitete ich einen Schüler am Ende eines Trimesters zurück in sein Dorf. Ein längerer Marsch entfernte mich fühlbar von meiner gewohnten Umgebung. Der Schüler war mehr als drei Monate lang von zu Hause fort gewesen. Zusammen traten wir in den Hof des Rundhauses.

Ein traditionelles Rundhaus besteht aus einer variablen Anzahl von runden, unter sich unabhängigen, Häusern, die um einen Hof angeordnet sind. Die einzelnen Häuser dienen verschieden Zwecken und sind untereinander mit Mauern verbunden. Neben einem grösseren Eingangshaus, welches als Küche und in der Regenzeit als Empfangsraum dient, gibt es mindestens das Haus des Mannes und jenes der Frau mit den kleinen Kindern. Weitere Häuser braucht es je nach Bedarf für junge Leute, für eine andere Frau, für Eltern oder Verwandte. In einem grossen Rundhaus kann es Bezirke für entferntere Verwandte geben, die dann z.B. durch kleine Mauern getrennt sind. Ein Rundhaus kann ausgebaut werden oder aber es verwaisen Teile davon durch Wegzug oder Todesfälle.

Die Mutter, die gerade einem Kind die Brust gab, blickte kurz auf, lächelte. Der Vater, der mit einem Werkzeug auf einer Bank sass, schaute auf und sagte: „Aha, da bist du ja“. Damit war das ganze Willkommens-Zeremoniell zu Ende und alles war, als wäre der Schüler nie weg gewesen. Ich war beeindruckt von der Einfachheit und der Intensität dessen, was ich erlebt hatte und in Gedanken verglich ich es mit den entsprechenden wortreichen Szenen in der Heimat.

Jetzt vermute ich Dein Lächeln ob meiner Vorsicht in der Einleitung dieses Briefes, ein Lächeln, das mich ermutigt, zur Sache zu kommen. Nur noch dies: Bei den zu erwähnenden Aspekten meiner neuen Kultur geht es nicht um nostalgische Gefühle oder um eine unmögliche und deshalb sterile Rückkehr in die Vergangenheit, sondern, wie ich hoffe, um eine Förderung der Werte meiner Gastkultur. Wie die Persönlichkeit eines Menschen nicht in einer Gruppe aufgelöst werden soll, so sollte eine einzelne Kultur auch nicht in der Globalisierung aufgelöst werden. Ich bin überzeugt, dass gerade verkannte, weil materiell arme Kulturen, die Lebensqualität der ganzen Welt verbessern könnten. Chinesen, Amerikaner oder Japaner mögen im 21. Jahrhundert weiterhin Computer und Roboter basteln. Meine Gastkultur könnte keinen so augenfälligen Beitrag leisten. Wenn es aber um Sinn und Menschsein geht, hätte sie sehr wohl einen wichtigen, vielleicht unentbehrlichen Beitrag zu leisten.

— sakraler Raum, sakrale Zeiten

Die Tradition meiner Gastkultur wird von der Beziehung zu „Vater-Gott“ bestimmt. Ich meine, dass sie ohne diese Transzendenz nicht zu verstehen ist. Jedes Verhalten, jede Institution hat sowohl einen religiösen oder kulturellen und einen praktischen Aspekt. Es gibt keine profanen Zeiten oder Räume; jede Stunde, jeder Ort hat einen Bezug zum Unsichtbaren. Der Name „Vater-Gott“ schliesst nur bestimmte Freiheiten gegenüber der Schöpfung ein. Der Mensch ist nicht Tochter oder Sohn von Gott im Sinne der Evangelien oder Herr der Schöpfung im Sinne vom Mythos der Schöpfung (Gen 1-2)

Ein Mythos ist so etwas wie ein Super-Märchen oder ein Gleichnis, das den Ursprung des Menschen betrifft.

Das begriff ich im Haus eines Schülers. Er wollte mir einen Stein als Sitzgelegenheit herbeischaffen. Der Stein war an der Sonne, und ich sollte im Schatten sitzen können. Sofort griff ein älterer Mann ein, um den Schüler zu fragen, ob er denn den Stein an seinem Ort gemacht habe! Um Steine herbeizuholen, die als Amboss oder Hammer der Schmiede dienen, waren bestimmte Zeremonien vonnöten. Vielleicht könnte man den Menschen der Tradition mit einem Mieter vergleichen, der nicht als Hausherr schalten und walten kann. Der Mensch muss Rechenschaft ablegen über die Art und Weise, wie er mit der Schöpfung umgegangen ist. „Vater-Gott“ ist eben nicht ein Vater-Kollege, seine Transzendenz wird selbst in einfachen Situationen respektiert.

Die Welt, in der die Tradition lebt, schliesst eine Vielzahl von geistigen Wesen ein. Es gibt gute Geister, die so etwas wie Schutzengel sind. Es gibt die ambivalenteren Genies oder Teufelchen, wobei die eine oder andere Art der Teufelchen ganz bedrohlich werden kann. Es gibt überdies die Gründungsahnen eines Dorfes, die gewöhnlich als Mittler in den Opferriten angesprochen werden.

Die Tatsache, dass der Nachbar von schlechten Geistern besessen sein könnte, führt zu einer gewissen Vorsicht in den Beziehungen der Menschen untereinander. Polygamie trägt ebenso dazu bei. Zwischen Frauen des Polygamen oder zwischen ihren Kindern herrschen nicht selten Misstrauen und Eifersucht. Recht oft sagte man mir, dass wichtige Fragen nur mit Geschwistern „gleichen Vaters und gleicher Mutter“ (même père, même mère) besprochen werden.

Die ganzheitliche Auffassung über Gott und Leben kommt besonders gut beim Erntedankfest zum Ausdruck. Am Morgen wird in jeder Familie ein Opfer dargebracht. Ein Tieropfer besteht im Wesentlichen aus einem Küken und einem Huhn. Das Küken dient als Test, ob das Opfer dem Gründungsahnen genehm ist. Über diese beiden Opfergaben verfügen alle Familien. Das Opfer grösserer Tiere würde Unterschiede zwischen Familien mit mehr Arbeitskräften und jenen mit kleinerem Potenzial aufzeigen. Es würde zudem gegen die Einfachheit und Bescheidenheit des Hauspriesters verstossen. Er bringt das Opfer nackt dar, er kauert dazu vor einer kleinen Erhöhung auf dem Boden des Hofs des Rundhauses. Er spricht nur ein paar kurze Sätze, die sich gewöhnlich an den Gründungsahnen des Dorfes richten. Sich direkt an „Vater-Gott“ zu wenden ist – als Zeichen der Demut – nur in ausserordentlichen Notsituationen erlaubt. Am Mittag gibt es ein Festessen, mit dem Opferfleisch in der Sauce und Hirsebier. Rechtzeitig vor der früh einsetzenden Dunkelheit kommen die Menschen eines kleinen Dorfes zum Tanz zusammen. Das ist kein profanes Tun, denn die Menschen zeigen damit „Vater-Gott“, dass sie dankbar für die Ernte sind.

Der Tanz aller war in der Tradition normal und Schüler/innen, die später nur zuschauten, wurden gefragt, ob sie während des Jahres nicht essen wollten.

Grussformeln hängen von der Tageszeit oder der Situation ab: Am Mittag kann man z.B. sagen „Du mit der Sonne“. Damit wünscht man dem Anderen, dass ihm die Sonne nicht zu viel Mühe mache oder das Licht der Sonne mit ihm sei. Eine mögliche Antwort darauf könnte eine Frage sein: „Geht es Dir gut?“; es gibt mehrere Formulierung dafür. Die obligatorische Entgegnung hat dann den Inhalt, „ja, es geht mir sehr gut“. Selbst dann, wenn der Betreffende gerade Mutter oder Vater verloren hat. Von diesem Ereignis könnte man erst in der Folge des Austauschs sprechen. Damit wird bedeutet, dass ein persönlicher Schicksalsschlag das Vertrauen in „Vater-Gott“ und in das Leben der Gemeinschaft nicht in Frage stellen darf.

Durch die öffentliche Initiation der jungen Frau oder des jungen Mannes überzeugt sich die Gemeinschaft, dass ihre Zukunft gesichert ist. Die jungen Männer kämpfen miteinander, das ist weniger eine sportliche Betätigung als eine Zurschaustellung der Wehrhaftigkeit des Clans. Die junge Frau und der junge Mann sind nun fähig, eine Familie zu gründen und damit der Gemeinschaft weiteren Bestand zu geben, in der Treue zur Tradition. Aber die Initiierten wissen, dass sie damit keinen Fähigkeitsausweis haben, der für das ganze Leben Gültigkeit hat. Das ganze Leben soll nämlich dazu dienen, weiter im Verständnis der Zusammenhänge des Sichtbaren und des Unsichtbaren vorzudringen. So wird während der eigentlichen Initiationsriten nichts erklärt, sondern es wird einfach gesagt, was gerade zu tun ist.

Bestimmte Bäume tragen Zeichen, sie können Sitz eines Geistes sein, aber keinesfalls eines göttliches Wesens. Es gibt auch heilige Wälder. Diese dienen eher zum Schutz der Medizinalpflanzen, denn das hohe Buschgras wird jedes Jahr abgebrannt. Überall gibt es kleine Zeichen der Gegenwart von Unsichtbarem: Der Platz für das Opfer im Innenhof, das Eingangshaus und ausserhalb des Rundhauses besondere Bäume und Wälder. Das sind übrigens Elemente, die nicht kultivierte Menschen, d.h. eine Mehrheit von Missionaren, Touristen und Franzosen, in Bezug auf die Tradition leichtfertig von Fetischismus oder Animismus sprechen lassen! Animismus bedeutet aber, Pflanzen oder Tiere als göttliche Wesen zu verehren. Fast alle katholischen Priester sprechen eher abschätzig von Heiden, wenn sie von den Gläubigen der traditionellen Religion reden.

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