Nordbayerischer Kurier - Übers Sterben reden

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Was mit uns passiert, wenn wir wegen eines Unfalls oder einer Krankheit nicht mehr selbst über unser Leben bestimmen können, ist oft nicht das, was wir gerne gehabt hätten. Weil wir nie die Motivation aufbrachten, unseren Willen festzuhalten. Übers Sterben zu reden. Dieses Ebook soll helfen, das passende Angebot und den passenden Ansprechpartner im Raum Bayreuth und darüber hinaus zu finden. Es informiert über verschiedene Aspekte der Themen Sterben, Tod, Trauer und Bestattung. Es soll aber auch zeigen, wie verschiedene Menschen mit diesen Themen umgehen. Dazu sprach der Nordbayerische Kurier mit pflegenden und trauernden Angehörigen, Krankenschwestern und Hospizmitarbeitern, aber auch mit einem Orgelspieler, der seit 54 Jahren auf Beerdigungen spielt, und einem 86-Jährigen, der Sterbebildchen sammelt, um sich auf den Tod vorzubereiten. Wer gleich handeln möchte, findet im Anhang Musterformulare für Patientenverfügung und Betreuungsvollmacht.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort der Autorin 3

Übers Sterben reden 3

Übersicht über die Angebote in der Region 3

„Manche wollen einfach ihre Ruhe“ 3

Interview mit Palliativ-Krankenschwester Elfriede Dollhopf über den Umgang mit dem Sterben 3

Umfrage: So hat sich der Umgang mit dem Sterben verändert 3

Eine Hospizfachkraft, eine Pflegekraft, ein Pfarrer und die Gesundheitsministerin erzählen 3

Die Geschichte der Palliativmedizin 3

Von den Anfängen in Frankreich bis nach Bayreuth 3

Sterbehilfe: Ja oder nein? 3

Zwei Experten antworten 3

Sterbehilfe: Was ist erlaubt und was nicht? 3

Die verschiedenen Arten der Sterbehilfe einfach erklärt 3

Das Leben in den Händen eines anderen 3

Ursula und Jochen Fähler haben sich schon vor langer Zeit für eine Patientenverfügung entschieden 3

Was regelt eine Patientenverfügung, was eine Betreuungsvollmacht? 3

Die Unterschiede einfach erklärt 3

„Ich will nicht an Schläuchen hängen“ reicht nicht 3

Tod und Sterben: Kurier-Leser fragen, drei Experten antworten 3

1200 Mal den Tod gesehen 3

Joseph Müller (86) sammelt Sterbebildchen, der Besuch von Beerdigungen ist für ihn innere Verpflichtung 3

„Zum Weinen hatte ich damals keine Zeit“ 3

Vor drei Jahren starb die Ehefrau von Rolf Treute an Krebs, nach ihrem Tod quälen ihn die Selbstzweifel 3

Beim Sterben begleiten statt ans Leben ketten 3

Pflegeministerin Melanie Huml fordert: Mediziner müssen lernen, Menschen sterben zu lassen 3

An die Grenze und darüber hinaus 3

Ekel, Hilflosigkeit, Wut: Zwei Hospizbegleiterinnen erzählen, welche Situationen sie besonders herausfordern 3

„Der Tod ist oft eine Art von Erlösung“ 3

Anja Schott (29) arbeitet seit vier Jahren im Hospiz, der Job hat ihre Sicht aufs Leben verändert 3

Ohne Schere ging früher gar nichts 3

Menschen begegnen dem Tod seit jeher mit Ritualen – die sich im Lauf der Zeit deutlich gewandelt haben 3

„Bei älteren Menschen kann man trösten, bei einem Kind fehlen einem die Worte“ 3

Interview mit Bestattungsunternehmer Micha Christer über seine Arbeit und den Tod 3

Was passiert im Krematorium? 3

Eine Feuerbestattung in Bildern 3

„Sie müssen da durch, hat der Pfarrer gesagt“ 3

Kirchenmusiker Klaus Wedel über die musikalische Seite von Beerdigungen 3

Spiel mir mein Lied zum Abschied 3

Welche Lieder sich die Kurier-Facebook-User zu ihrer Beerdigung wünschen 3

Vom Heldentod zum Massensterben 3

Der Traum vom süßen Tod und die grauenvolle Realität: Sterben in Zeiten des Krieges 3

Mit kleinen Schritten zurück ins Leben 3

Nach dem Tod ihres Mannes musste Hildegard Horter erst wieder lernen, im Alltag zurecht zu kommen 3

Impressum 3

Vorwort der Autorin

Nein, übers Sterben reden macht keinen Spaß. Weil es daran erinnert, dass das Leben vergänglich ist und womöglich später noch Krankheit und Schmerzen für einen bereithält. Aber übers Sterben reden ist wichtig. Denn damit Krankheit und Schmerzen später so behandelt werden, wie man sich das wünscht, muss man vorsorgen.

Und weil das recht kompliziert ist, hat der Nordbayerische Kurierdieses Ebook zusammengestellt. Es basiert auf der Serie „Tod und Sterben“, die zwischen Juni und September 2014 im Nordbayerischen Kurier erschien , und widmet sich mit Portraits, Interviews und Fachinformationen den verschiedenen Stadien am Ende des Lebens und darüber hinaus.

Das Buch beginnt mit dem Thema Sterben: Wie hat sich der Umgang mit dem Sterben verändert? Wie sinnvoll ist aktive Sterbehilfe? Wie kann man vorsorgen, falls man seine Wünsche nicht mehr ausdrücken können sollte? Und wie fühlt es sich an, seine letzten Tage gemeinsam zu regeln? Hier finden Sie auch Muster für Patientenverfügung und Betreuungsvollmacht.

Dann widmet sich das Buch dem Tod. Wir sprachen mit Angehörigen von Verstorbenen, Hospizmitarbeitern, der bayerischen Pflegeministerin, aber auch mit einem 86-Jährigen, der Sterbebildchen sammelt darüber, ob sie den Tod in ihr Leben lassen und wie sie mit ihm umgehen.

Der letzte Teil gilt den Themen Bestattung und Trauer. In verschiedenen Artikeln zeigen wir, wie sich Beerdigungen in den letzten 100 Jahren verändert haben, welche Beerdigungsmusik die richtige ist und wie sich das Gedenken an die Toten im Lauf des ersten Weltkriegs veränderte. Ein Beerdigungsmusiker spricht über 54 Arbeitsjahre, ein Bestatter über seine schwierigsten Momente. Und eine Angehörige beschreibt, wie sie sich nach dem Tod ihres Mannes langsam wieder zurück ins Leben kämpfte. Hier finden Sie auch Hilfsangebote für Angehörige und Trauernde.

Eine Möglichkeit, seiner Trauer Ausdruck zu verleihen, ist mittlerweile auch das Internet: Auf dem Trauerportal des Nordbayerischen Kuriers. Dort haben Sie die Möglichkeit, Ihren Angehörigen auf angemessene Weise zu gedenken und die Erinnerung an sie am Leben zu halten.

Nein, übers Sterben reden macht keinen Spaß. Deshalb danke ich meinen Kollegen Ulrike Sommerer, Maximiliane Rüggeberg, Michael Weiser und Florian Zinnecker für ihre Mitarbeit an diesem Projekt. Und ich danke dem Hospizverein Bayreuth, der mit nicht nur bei all meinen Anliegen unterstützt, sondern auch den letzten Anstoß gegeben hat, selbst eine Patientenverfügung zu verfassen.

Denn eine ausgefüllte Patientenverfügung in der Schublade, die macht Spaß. Ja, es war schwierig. Und ja, ich musste mir Fragen stellen, die ich mir eigentlich nicht stellen wollte. Aber glauben Sie mir: Wenn es vorbei ist, werden Sie sich sehr viel besser fühlen. Also lassen sie sich von den Menschen in diesem Ebook inspirieren. Und dann handeln Sie, bevor es zu spät ist.

Sarah Bernhard, Redakteurin des Nordbayerischen Kuriers

Übers Sterben reden Übersicht über die Angebote in der Region Sterben gehört - фото 1

Übers Sterben reden

Übersicht über die Angebote in der Region

Sterben gehört zum Leben dazu – und ist doch bis heute ein Tabuthema. Man verdrängt Gedanken an den Tod oder traut sich nicht, nachzufragen. Und wenn man sich doch traut, fehlt oft der richtige Ansprechpartner. Denn die Region hat zu diesem Thema viel zu bieten.

Frank Stief wundert sich: In diesem Jahr schliefen besonders viele Menschen im Fernsehsessel oder in ihrem Bett ein und wachten am nächsten Morgen nicht mehr auf, sagt der Bestattungsunternehmer aus Thurnau. Insgesamt sei das aber eher die Ausnahme, heißt es aus dem Speichersdorfer Bestattungsinstitut Neumann: Rund die Hälfte der Toten käme mittlerweile aus dem Krankenhaus, häufig sei Krebs die Todesursache. Solche Menschen brauchen am Lebensende andere Hilfen als die, die an Alterserscheinungen sterben. In der Region ist man für beide Fälle gerüstet.

PFLEGEHEIME

Das Seniorenzentrum in Weidenberg Foto red Viele Pflegeheime sind vor allem - фото 2

Das Seniorenzentrum in Weidenberg. Foto: red

Viele Pflegeheime sind vor allem auf ältere Bewohner ausgerichtet. Solche Menschen hätten meist weniger Angst vor dem Sterben, als vor dem Leiden, sagt Palliativarzt Wolfgang Schulze. In vielen Seniorenheimen gibt es deshalb Pflegekräfte, die sich besonders gut mit Schmerztherapie auskennen. Im Pflegezentrum Bischofsgrün, in dem nicht nur Ältere, sondern auch Krebskranke gepflegt werden, übernimmt in den letzten Stunden ein Betreuungsteam. „Sie legen beruhigende Musik auf, streicheln, achten darauf, dass der Sterbende nicht alleine ist“, sagt Pflegedienstleiterin Andrea Ebner. Im Seniorenzentrum Weidenberggibt es eine spezielle Palliativfachkraft. „85 Prozent unserer Bewohner versterben hier, deshalb muss man mit dem Thema sorgsam umgehen“, sagt Pflegedienstleiterin Anja Prechtl.

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