Stephane Rambicourt
Commandant Amédé räumt auf - Es beginnt
Le Flic de la Méditerranée - Der Bulle vom Mittelmeer
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Inhaltsverzeichnis
Titel Stephane Rambicourt Commandant Amédé räumt auf - Es beginnt Le Flic de la Méditerranée - Der Bulle vom Mittelmeer Dieses ebook wurde erstellt bei
Amédé
Der Präfekt
Florentine
Der Überfall
Die provençalische Hochzeit
Florentines Geheimnis
Rückblende – Florentine erzählt
Le Flic de la Méditerranée - der neue Präfekt
Krankenhaus
Kolarov
Impressum neobooks
„Oh lálá, Freitag, der 13.“, brummte Amédé in seinen Bart, als er nach einer langen und turbulenten Nachtschicht erwachte, „hoffentlich wird das heute nicht wieder so eine verrückte Nacht, wie die vergangene oder beim letzten Freitag, dem 13.“
Amédé Ricard, ein Polizist aus Leidenschaft, knapp über 41 Jahre alt, typischer Südfranzose, mittelgroß, dunkelbraune Haare, sonnenverwöhnter dunkler Hautfarbe und schon seit 5 Jahren mit Florentine Vallmer glücklich verlobt und seit 7 Jahren ein Paar, lebt, wie er immer lachend erklärte, im Paradies, in seinem Paradies.
Dieses Paradies ist die kleine südfranzösische Stadt Cogolin, die mit den Bezirken Marine de Cogolin und Port Cogolin direkt am Golf von Saint Tropez liegt und über wunderschöne Sandstrände und Hafenanlagen verfügt. Die eigentliche Stadt Cogolin, mit ihren knapp 11.000 Einwohnern, ist etwa 6 Kilometer vom Meer entfernt, im Landesinneren.
In der romantischen Innenstadt mit ihren engen Gassen kann man, wie Amédé immer wieder betont und freudestrahlend erzählt, noch immer das ursprüngliche Südfrankreich, das Midi, genießen. Man könnte glauben, hier gehen die Uhren langsamer.
Der Touristenrummel und die oft 14 Kilometer langen Autostaus entlang der N 98 von Sainte Maxime bis nach Saint Tropez führen weitläufig an Cogolin vorbei, so dass das gemächliche ruhige Leben der Cogolinois nicht gestört oder beeinträchtigt wird. Aber es kommen immer mehr Touristen in die Stadt und die erliegen schnell dem Zauber, den der Ort und seine Einwohner ausstrahlen.
Amédé liebte die wunderschönen Straßencafés, die Bäckereien mit den herrlichen Leckereien, die ihre Waren auch noch immer selbst herstellen, die Entspanntheit und Ruhe der Innenstadt. Aber am liebsten waren ihm die Menschen, die Cogolinois.
Seine über alles geliebte Florentine war ihm allerdings die allerliebste von allen und natürlich eine hervorragende Bäckerin.
Er liebte das Aroma das immer über der Stadt lag und nach Lavendel, Thymian, Rosmarin oder Basilikum duftete. Aber auch der Geruch von Pfeifenrauch oder das typische und unverwechselbare Aroma der schwarzen Gauloises-Zigaretten, die die Lebensart der Cogolinois ausstrahlten, gaben ihm ein anheimelndes Gefühl.
Amédé machte es glücklich, wenn er durch die Stadt gehen konnte, sich mit den Cogolinois unterhielt, dabei immer die neusten Neuigkeiten erfuhr oder die Maschinen der Pfeifenmanufaktur Pipes de Cogolin, die die berühmten Bruyére-Tabakpfeifen herstellt, hörte und den würzigen Duft der gerade verarbeiteten Korkeiche einatmete. Oder auch wenn er am Place Victor-Hugo vorbeikam und mit den Boule spielenden Männern ein kleines erfrischendes Glas Pastis trank und sich mit ihnen über die neusten Gerüchte, aber auch über Gott und die Welt unterhalten konnte, machte ihn das froh und zufrieden.
Für Amédé stand fest, nirgends auf der Welt konnte es schöner sein, als hier in Cogolin, in seinem Paradies.
Ein leichter Schauder befiel ihn allerdings, wenn er an die bevorstehende Tourismussaison dachte; wenn sich tausende von Autos über die N 98 Zentimeter um Zentimeter von Sainte Maxime in Richtung Saint Tropez schoben. Nicht die Dauerstaus oder die Touristen verursachten diese Abscheu in ihm, sondern die Gauner und Verbrecher, die durch den Tourismus angezogen wurden wie die Maden vom Speck, oder auch die häufig verrücktspielenden Sprösslinge der Reichen und Prominenten aus der ganzen Welt, die meinten sich aufführen zu müssen wie Graf Rotz.
Sein Präfekt in Toulon, Serge Gabin, hatte ihm endlich versprochen für die neue Tourismussaison Verstärkung zu schicken.
Amédé war nämlich seit 3 Jahren Chef des Polizeireviers der Police Nationale in Cogolin und hatte insgesamt rund 30 Kollegen unter seinem Befehl. Er durfte sich sogar Oberkommissar und Commandant nennen, worauf er auch sehr stolz war.
Seine Polizeilaufbahn verlief bisher wie im Bilderbuch, er wurde jüngster Revierchef ganz Frankreichs, und er wusste, dass sein Vater und auch sein Großvater, die auch in Cogolin sehr beliebte Polizisten waren, ebenfalls sehr stolz auf ihn gewesen wären, wenn sie noch leben würden.
Er ließ es sich aber nicht nehmen, wann immer es ihm möglich war, selbst raus zu gehen und Streife zu laufen.
Um immer nah und direkt am Geschehen und bei seinen Mitarbeitern und Freunden sein zu können, hatte er sich sogar in den Schichtdienst einteilen lassen.
Heute ist er nach seiner Nachtschicht, die um 6 Uhr am Morgen geendet hatte, bereits um 12 Uhr wieder aufgewacht, unter die Dusche gegangen und hat eine Kleinigkeit gegessen.
Anschließend machte er sich auf den Weg in die Bäckerei „Boulangerie Vallmer“ zu seiner Verlobten und heiß geliebten Bäckerin Florentine Vallmer.
Florentine Vallmer war nur 3 Jahre jünger als Amédé und eine bildhübsche Frau, schulterlange dunkelbraune Haare, braune Augen und die Figur eines Models. Ihren Eltern gehört die Boulangerie Vallmer, die bereits in der 5. Generation im Familienbesitz ist und sie ist Bäckerin aus Berufung, wie ihr Vater, nicht nur von Beruf und hatte bereits im Alter von 25 Jahren die Meisterprüfung an der Fachschule in Marseille abgelegt. Amédé und Florentine hatten sich vor knapp 7 Jahren auch in der Bäckerei kennen und lieben gelernt.
Gemeinsam mit ihrem Vater Henri ist Florentine für die Herstellung ihrer Tarte Tropezienne berühmt, die in keiner anderen Bäckerei oder Patisserie im weiten Umkreis so wundervoll schmeckt und deshalb auch der Verkaufsschlager der Boulangerie Vallmer ist. Viele Kunden nahmen dabei zum Teil sehr weite Anfahrten in Kauf, nur um diese Tarte Tropezienne kaufen zu können. Die Boulangerie Vallmer war, wie Bürgermeister René Jobert immer wieder betonte, genau so ein Wahrzeichen für die Stadt, wie das Raimu-Museum, die Bruyére-Tabakpfeifen oder die Kirche, Saint Sauveur, aus dem 16. Jahrhundert.
In der Bäckerei der Vallmer’s angekommen, wurde Amédé freudig von Florentine begrüßt. Er nahm Florentine in den Arm und küsste sie innig. Ob Kunden im Laden waren oder nicht, war ihm dabei völlig egal.
„Hey, ihr Zwei. Das solltet ihr besser zu Hause oder von mir aus hinten in der Backstube machen. Aber nicht hier im Laden“, lachte Florentines Mutter Marie, eine kleine, herzensgute, dickliche Südfranzösin und 63 Jahre alt, herzhaft.
„Da ist aber Papa und die Gesellen und hier ist gerade niemand“, entschuldigte sich Florentine lachend.
„Hey, bin ich niemand?“ foppte Marie Vallmer ihre Tochter.
„Natürlich, bist du jemand. Jemand ganz, ganz wichtiges“, lachte Amédé.
Während Marie ihr Backblech mit Brötchen, das sie mitgebracht hatte, einräumte, fragte sie plötzlich:
„Monsieur Commissaire, wann habt ihr beiden eigentlich mal endlich vor zu heiraten? Du bist 41 und Flo ist 38. Wenn ihr mich fragt, wird es jetzt mal langsam Zeit!“
„Aber Mama“, beschwichtigte Florentine verlegen ihre Mutter.
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