Lukas Stern - Online-Dating - Hautnah -

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Ein Erlebnisbericht – offen und ehrlich.
Lukas Stern, 34 Jahre jung und seit einigen Monaten Single, sucht seine Traumfrau – im World Wide Web. Die Werbung verspricht eine Plattform voller niveauvoller und attraktiver Frauen. Schnell meldet er sich an, und er findet sie: die schönen Frauen. Das Online-Dating-Fieber hat ihn gepackt. Die nächsten 12 Monate halten ihn auf Trab: emotional, geistig und körperlich. Date für Date sind sie da – die unterschiedlichsten Frauen: sexhungrige Studentinnen, eine Frau mit zwei Gesichtern, die kleine Diva, ein langbeiniges Model und selbst eine Escort-Lady sind nur einige Frauen, die Lukas kennenlernt – hautnah – und oft anders als gedacht…
Inhalt: Vorwort, Neujahr, Madame Arroganz, Psycho, Die Nikotinweltmeisterin und eine willige Studentin, Meine Kollegin Rike und Sabrina – die Unberechenbare, Rendezvous mit einer Escort-Lady, Die kleine Diva betritt die Bühne, Carina – die Schöne und die Politik, Meine Nachbarn haben Sex und ich gucke «Goldfinger», Ariane oder die Macht der halterlosen Strümpfe, Jennifer – die kleine süße Maus, Mirja oder stille Wasser sind tief, Alina oder ich brauche einen Schnaps, Christina oder Eierlikörtorte, Annalena – die Kick-Studentin, Celine – 1.82 m – ohne Stiefel, Ein Happy-End bitte!

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Online-Dating

– Hautnah –

Ich lerne Frauen kennen – aber richtig!

Lukas Stern

Copyright: © 2013 Lukas Stern

published by: epubli GmbH, Berlin

www.epubli.de

ISBN 978-3-8442-6487-6

Vorwort

Mein Name ist Lukas Stern, ich bin 34 Jahre jung, und auf der Suche nach einer Frau. Nach genau der Frau, die mein Herz so berührt, dass ich auch nach einem Jahr Beziehung ganz automatisch an sie denke, wenn sie nicht in meiner Nähe ist. Sie soll nett, witzig, intelligent und attraktiv sein. Auf einen bestimmten Frauentyp bin ich nicht festgelegt. Das “Gesamtpaket“ muss stimmen.

Mir ist klar, dass es in meinem Alter nicht mehr so leicht ist, eine Partnerin kennenzulernen wie früher. Als Student ging ich zu Unipartys, heute bin ich dort weder Zielgruppe, noch sind die Erstsemester-Studentinnen meine.

Der beste Kontaktmarkt ist der Arbeitsplatz. Viele Unternehmen bieten nicht nur einen Arbeitsplatz, sondern den Partner für das Leben gleich mit. Für mich ist das allerdings schwierig. Seit meinem Studium arbeite ich in einem Unternehmen, in dem acht von zehn Kollegen männlich sind. Von Frauenquote keine Spur. Auswahl und Chancen sind für mich dementsprechend klein.

Ich könnte auch Frauen auf der Straße, in der Bahn oder wo auch immer ansprechen. Für mich eher der Sprung ins zu kalte Wasser.

Wieso nicht die vierte Möglichkeit nutzen? Das World Wide Web. Das Internet ist schnell, unkompliziert und fast jeder nutzt es. Gilt das auch für die Partnerwahl im Netz? Ich entscheide mich für diesen Weg.

Ein Weg, der mich viel lehren wird. Ich werde einen Einblick in die Psyche der Frau bekommen, tief, wie ich ihn mir nie vorgestellt habe. Und ebenso unerwartet werde ich auch eine neue Seite an mir entdecken.

Das ist hier ist meine Geschichte, mein Erleben – keine Gebrauchsanweisung für die Liebe im Internet. Welche Schlüsse der Leser daraus zieht, bleibt ihm selbst überlassen.

Die Namen der Personen, auch des Autors, sind abgeändert, um die Anonymität zu wahren. Die Erlebnisse hingegen sind genau so passiert. Wichtig ist mir darauf hinzuweisen, dass ich vor allen Frauen, die ich auf diesem Wege kennenlernen durfte, meinen Respekt habe. Jede Person ist bestimmt eine liebe Seele, nur nicht immer jene, die mit mir verwandt ist.

Neujahr

Es ist der 31.12., ich bin bei meiner Freundin. Wir kochen zusammen, zum letzten Mal. Es gibt Spaghetti. Wenn früher aus der Zubereitung der Soße ein gemeinsames Kunstwerk entstanden ist, so gibt es heute Fertigsoße. Wir wollen einfach nicht mehr. Alle beide. Es ist der Tag, an dem die meisten Menschen auf irgendwelchen Partys feiern gehen und um Punkt 12 Uhr Sekt trinken. Uns ist nicht danach zumute. Dafür waren die vorangegangenen Tage einfach zu lustlos und statisch. Nur noch vorübergehend wollend.

Wir schweigen beim Essen, setzen uns vor dem Fernseher und schauen wie ein in die Jahre gekommenes Ehepaar das “Auf Kommando-Gute Laune-Programm“ an. Wir schweigen weiter. Ab und zu ernte ich einen bösen Blick. Ich reagiere nicht. Es ist mir egal. Um 0.00 Uhr haben wir uns, glaube ich, noch nicht einmal ein gutes neues Jahr gewünscht. Die Situation wird immer unerträglicher. Wir sind beide froh, als ich um kurz nach Mitternacht ihre Wohnung verlasse. Wir verabreden, dass sie mich um 11.00 Uhr anruft. In dem Moment, in dem ich durch die Tür gehe, weiß ich, dass jetzt wieder ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Nach knapp fünf Jahren Beziehung. Ich fahre nach Hause und bin von China-Böllern und betrunkenen Menschen umgeben.

Pünktlich um 11.00 Uhr, Neujahr, ruft mich meine Freundin an. Mein Gefühlszustand ist eher entspannt als aufgeregt. Nachdem sie sich am Telefon gemeldet hat, frage ich: „Das war es, oder?“ „Ja, das war es“, ist ihre ebenso knappe und überzeugte Antwort. Wir sprechen über die letzten Monate, die ohnehin nur noch ein freundschaftliches Zusammensein waren. Routine über Routine. Das Feuer war weder am Lodern, noch am Glimmen, es war erloschen. Und so war die Trennung für beide eine Befreiung. Bei Vertragsauflösungen würde man offiziell vom “beiderseitigen Einvernehmen“ sprechen. Eine schöne Trennung: kein Streit, kein Energieverlust, sondern Energiegewinn, und zwar für beide. Denn emotional waren wir schon längst getrennt.

Wahrscheinlich war das der Grund, warum ich vor einigen Wochen für die Werbung einer Online-Partnervermittlung im “Focus“ empfänglich gewesen bin. Anfänglich noch als nicht geeignet abgetan, wuchs mein Interesse immer mehr, je öfter ich diese Werbung sah. Eine Börse voller attraktiver und niveauvoller Menschen, so schlecht klingt das gar nicht. Als ich dann auch noch ein Lockangebot bekomme – Liebe mit Rabatt von 50 Prozent, melde ich mich gut acht Wochen nach der Trennung an.

Das vollständige Ausfüllen des Profils nimmt einige Zeit in Anspruch. Damit trennt sich aber auch die Spreu vom Weizen. Wer sein Profil nicht komplett ausfüllt und ein Foto einstellt, ist entweder eine Karteileiche, glaubt ohnehin nicht daran, einen Partner über so eine Plattform kennenzulernen oder will es auch gar nicht.

Madame Arroganz

Schnell merke ich, dass die Partnersuche im Internet auf dem gleichen Grundprinzip beruht wie im Leben offline: Der Mann muss aktiv sein, er muss ansprechen, er muss anschreiben, von Ausnahmen natürlich abgesehen. Immer wieder schildern mir später meine weiblichen Online-Bekanntschaften, dass die Angst vor einer Absage zu groß ist. Sie freuen sich einfach, wenn der Mann den ersten Schritt macht, sie kontaktiert und auch den zweiten Schritt unternimmt, nach dem Date fragt.

Ich lebe zwar in einer Großstadt, aber hätte mir durchaus mehr weibliche Profile für mein Postleitzahlengebiet gewünscht. Profile mit Foto wohlgemerkt - denn nur diese will ich auch anschreiben. Von dieser Einstellung weiche ich später nur ein einziges Mal ab.

Mein erster Kontakt heißt Marina, 28 Jahre alt, sie arbeitet im Logistikbereich. Ihr Profil ist arrogant geschrieben. Sie stuft sich als äußerst attraktiv ein. Sie wünscht sich einen besonderen Mann. So besonders wie sie. „Davon gibt es scheinbar nicht viele“, wie ihrem Profil zu entnehmen ist. Auch sonst ist ihr Profil eine Selbstbeweihräucherung. Ein Typ Frau, den ich sonst nicht anschreiben möchte, aber ich bin nun einmal neugierig, wer diese angebliche Schönheit ist. Ihr Foto will sie nicht freischalten. Stattdessen fordert sie gleich ein Date. Fordern ist hier das richtige Wort, da sie recht dominant schreibt. Sie gibt mir zu verstehen, dass sie nur selten Dates wahrnimmt, aber mein Foto gefalle ihr und ich dürfe mich geschmeichelt fühlen. Die Frau scheint wohl eine kleine überhebliche Königin zu sein, sage ich mir. Gegen ein Treffen ist nichts einzuwenden und kann im Extremfall schnell beendet werden. Vielleicht ist sie ja auch wirklich diese unfassbare Schönheit und im Gespräch sehr nett. Wir verabreden uns für übermorgen. Treffpunkt: ein Café in der Innenstadt. So schnell kommt man also zu einem Date und dann auch noch mit einer vermeintlichen Oberschönheit.

Zwei Tage vergehen und das Date steht an. Mein Büro ist nur ein paar hundert Meter vom Café entfernt. Ich arbeite bis kurz nach 18.00 Uhr, auch um mich ein wenig abzulenken, denn aufgeregt bin ich schon. In einer knappen halben Stunde lerne ich Marina kennen. Ich kontrolliere mein Äußeres wie seit Jahren nicht mehr: Schuhe, Hemdkragen, Fingernägel. Mein letztes Date ist schon lange her. Letzter Check im Fahrstuhlspiegel. Die Haare liegen gut.

Je näher ich dem Café komme, desto schneller schlägt mein Herz. Ich bin etwas zu früh da. Marina hingegen sehe ich nach zehn Minuten immer noch nicht. Zumindest hätte sie eine kurze SMS schreiben oder anrufen können, wenn sie sich verspätet. Vielleicht war sie schon da? Und hat mich aus sicherer Entfernung gecheckt und ist dann gegangen, weil ich nicht ihren hohen Erwartungen entspreche. Vielleicht hat sie bei mir eine typische Männerkrankheit diagnostiziert: eine schlecht sitzende Hose. Oder ihr haben meine Fotos besser gefallen als mein jetziger Anblick.

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